Columbus ist die Hauptstadt und das Herz von Ohio, einer Stadt, die sich von einer ruhigen Stadt im Mittleren Westen zu einem dynamischen urbanen Zentrum neu erfindet. Mit 905.748 Einwohnern im Jahr 2020 ist Columbus die größte Stadt Ohios und die 14.-größte der USA. Der Ballungsraum mit zehn Countys beherbergt etwa 2,14 Millionen Menschen und ist damit der größte Ballungsraum, der vollständig in Ohio liegt. Die Wirtschaft von Columbus ist vielfältig und wächst: Sie beherbergt die weltweit größte private Forschungs- und Entwicklungsorganisation (Battelle Memorial Institute) und den Chemical Abstracts Service, was ihre Stärke in Wissenschaft und Technologie widerspiegelt. Zu den wichtigsten Unternehmenszentralen zählen unter anderem OhioHealth (Gesundheitswesen), Nationwide Insurance, Cardinal Health, L Brands (ehemals The Limited) und Abercrombie & Fitch. Die Stadt hat zwischen 2010 und 2017 rund 164.000 neue Arbeitsplätze geschaffen und lag in diesem Zeitraum landesweit auf Platz zwei (ein Zeichen für robustes Wachstum). Zu den wichtigsten Sektoren zählen Bildung (die Ohio State University ist mit über 60.000 Studierenden ein Top-Arbeitgeber), Versicherungen/Finanzen, Einzelhandel, Logistik, Technologie und Forschung. Dank dieser breiten Basis hat Columbus Konjunkturabschwünge weitgehend besser überstanden als viele vergleichbare Standorte.
Columbus liegt im Zentrum von Ohio (im Franklin County), etwa auf halbem Weg zwischen Cleveland und Cincinnati. Das Gelände ist überwiegend flach bis leicht hügelig; eine Besonderheit sind die vielen kleinen Wassereinzugsgebiete (Olentangy und Scioto River), die die örtlichen Parks und Seengebiete speisen. Der Scioto Mile Greenway der Stadt hat das Flussufer der Innenstadt neu belebt und verbindet Parks, Wanderwege und Brunnen entlang des Scioto River. Columbus liegt auf etwa 40° nördlicher Breite und gehört zur feucht-kontinentalen Klimazone. Die Sommer sind warm und feucht und erreichen oft Temperaturen zwischen 27 und 32 °C, während die Winter kalt sind (mit durchschnittlichen Tiefsttemperaturen um -6 °C). Die Schneefälle sind mäßig, aber weniger intensiv als in Nord-Ohio (aufgrund der Lage von Columbus bleibt die Stadt von starkem Seeeffektschnee verschont). Besucher erleben vier ausgeprägte Jahreszeiten: lebhafte Frühlinge, manchmal schwüle Sommer, kühle Herbste und frostige Winter.
Das Gebiet, aus dem später Columbus entstand, gehörte nach dem Unabhängigkeitskrieg ursprünglich zum Militärbezirk Virginia; Siedlungen entstanden dort bereits Anfang des 19. Jahrhunderts. Die Stadt wurde 1812 gegründet (offiziell eingetragen), nach Christoph Kolumbus benannt und 1816 zur Hauptstadt Ohios gewählt, vor allem um ihre zentrale Lage im Bundesstaat zu sichern. Ursprünglich als Rasterstadt geplant, wuchs sie zunächst langsam. Ein Kanal (Ohio-Erie-Kanal) und später die Eisenbahn führten im 19. Jahrhundert zu einem Bevölkerungsboom. Europäische Einwanderer – insbesondere Deutsche und Iren – kamen in Wellen, ließen sich in den Außenbezirken nieder und trugen zur Brauerei- und Kirchengemeinde bei. Während die deutsche Bevölkerung Brauereien und Universitäten gründete, entwickelte sich Columbus zu einer vielfältigen Stadt im Mittleren Westen.
Nach dem Zweiten Weltkrieg expandierte Columbus physisch (und wurde flächenmäßig zu einer der größten Städte des Staates) und wirtschaftlich. Es war weniger industriell geprägt und stärker von Angestellten geprägt als die älteren Städte des Rust Belt, was dazu beitrug, einen starken Niedergang zu vermeiden. Zu den wichtigsten historischen Wahrzeichen zählen das Ohio Statehouse (fertiggestellt 1861 im Greek-Revival-Stil der Stadt), Short North und German Village (Brauerei- und Einwandererviertel) aus dem 19. Jahrhundert sowie Institutionen wie die Ohio Wesleyan University. In jüngerer Zeit wurde Columbus einer städtischen Revitalisierung unterzogen: Die Innenstadt wurde mit Technologiefirmen, Wohntürmen und Parks neu bebaut. In den 1990er und 2000er Jahren wurden alte Viertel umgestaltet: Short North wurde zu einem Kunstzentrum, das Arena District (erbaut rund um die Nationwide Arena) entstand, und Orte wie das German Village wurden sorgfältig erhalten. Columbus hat aber auch eine Schattenseite: 2017 war die Stadt Austragungsort der „Unite the Right“-Kundgebung (bei der es zu Gewalt vor dem Statehouse kam), von der sich die Stadt inzwischen weitgehend erholt hat. Heute vermarktet sie sich als zukunftsorientierte Stadt (sie gewann beispielsweise 2018 einen „Smart City“-Innovationswettbewerb), doch ihre Geschichte ist in jeder wiederaufgebauten Straße und jedem neu konzipierten Stadtviertel sichtbar.
Columbus ist jung, vielseitig und unternehmerisch. Mit einer großen Studentenschaft (Ohio State) und einer wachsenden Kunstszene sprüht die Stadt vor Energie, ohne die Hektik einer Küstenmetropole. Der lokale Charakter spiegelt die Freundlichkeit des Mittleren Westens wider: Die Menschen sind kontaktfreudig („sprechen mit Ihnen wie mit einem Nachbarn“), kreativ und bürgerschaftlich engagiert. Columbus feiert seinen Multikulturalismus. Die Bevölkerungsstruktur verändert sich rasant, mit einem Anstieg der hispanischen, afrikanischen, asiatischen, somalischen, bhutanischen und nahöstlichen Bevölkerung in den letzten Jahrzehnten. Diese Vielfalt spiegelt sich in den Stadtteilen und Festen wider.
Die Traditionen von Columbus sind eine Mischung aus Kleinstadtflair und Großstadtflair. Die Stadt ist Gastgeber der jährlichen Ohio State Fair (Ende Juli–August), einer der größten Jahrmärkte des Landes, der mit Fahrgeschäften, Vieh und riesigen Butterskulpturen Familien aus dem ganzen Bundesstaat anzieht. Das Columbus Arts Festival und das Jazz & Rib Fest (sommerliche Kunst- und Musikveranstaltungen am Flussufer) ziehen das lokale Publikum an. Musik ist groß: Jeden Juni findet in der Nationwide Arena das Sonic Temple Art & Music Festival (Rock/Alternative) statt, das das alte Rock on the Range ersetzt. Das Pride Weekend im Juni ist riesig – Columbus zählt zu den größten Pride-Feiern der USA und präsentiert seine große LGBT-Community (schätzungsweise 34.000 Mitglieder). Das ComFest (Goodale Park, letztes Juniwochenende) ist ein bekanntes, vielseitiges Sommerstraßenfest, das als das größte des Landes gilt. nicht kommerziell Musik- und Kunstfestival. Jedes Jahr am 4. Juli findet am Scioto River das „Red, White & Boom“-Feuerwerk statt, das über eine halbe Million Menschen anzieht. Zahlreiche saisonale Festivals finden statt: Gallery Hops in Short North (monatlicher Kunstspaziergang), das Oktoberfest im German Village im September und das jährliche „Boo at the Zoo“ im Columbus Zoo im Oktober.
Die Atmosphäre der Viertel ist unterschiedlich: Im Short North Arts District wimmelt es von Galerien, Wandmalereien und trendigen Restaurants – er liegt in der Nähe der Innenstadt und ist gut zu Fuß erreichbar. German Village mit seinen Backsteinstraßen und Blumenkästen wirkt wie eine malerische alte europäische Stadt (hier finden viele der oben genannten Festivals statt). Die viktorianischen Häuser im Victorian Village und Italian Village strahlen Charakter aus. Im Arena District treffen sich die Leute zu Hockeyspielen und Sportbars. Clintonville und Upper Arlington nördlich des Campus sind grüne Vorstadtviertel. Überall in der Stadt herrscht ein starkes Gemeinschaftsgefühl; überall sind Flaggen und Wandmalereien mit lokalen Pride-Symbolen zu sehen.
Die Attraktionen von Columbus vereinen Familienspaß mit kulturellem Tiefgang. Besonders hervorzuheben ist der Campus der Ohio State University (obwohl er nicht unbedingt eine Touristenattraktion ist, ist er riesig – sehen Sie das Oval, das OSU-Stadion „The Shoe“ aus Backstein und die Architektur des Wexner Centers). Zu den Highlights in der Innenstadt zählen das Ohio Statehouse (Führungen durch das Kapitol) und das Columbus Museum of Art (amerikanische und europäische Kunst sowie der originelle „Topiary Park“). Die Uferpromenade Scioto Mile bietet Springbrunnen, Amphitheater und einen fantastischen Blick auf die Skyline.
Familien strömen ins COSI (Center of Science and Industry) – ein riesiges interaktives Wissenschaftsmuseum für alle Altersgruppen. Der Columbus Zoo and Aquarium (etwa 16 Kilometer nördlich, bekannt geworden durch Jack Hanna) zählt regelmäßig zu den besten Zoos Amerikas und bietet ein neues Eisbärengehege und einen Safaripark. Das nahe gelegene Newport Aquarium (auf der anderen Seite des Flusses in Kentucky) ist ebenfalls beliebt. Das Franklin Park Conservatory & Botanical Gardens ist ein Muss für Pflanzenliebhaber (verpassen Sie nicht die Chihuly-Glasausstellungen in den Gewächshäusern). Geschichtsinteressierte kommen im Ohio History Center & Ohio Village (Freilichtmuseum) auf ihre Kosten. Das German Village Visitor Center (Schiller Park) und der Goodale Park sind angenehme städtische Grünflächen.
Zu den ungewöhnlichen Sehenswürdigkeiten zählen die Wandmalereien von Short North, das Legoland Discovery Center und das skurrile Karussell des Center for Science and Industry. Sportstätten – das Ohio Stadium (Football der Buckeyes) und die Nationwide Arena (Hockey der Blue Jackets) – ziehen selbst Besucher an, ebenso wie saisonale College-Football-Touristen. In der Hauptfiliale der Columbus Metropolitan Library (einem ehemaligen Waffenlager) finden regelmäßig Kunstmessen und Installationen statt.
Einkaufs-/Touristenviertel: Das Easton Town Center (ein exklusives Open-Air-Einkaufszentrum) und das Polaris Fashion Place (ein Modezentrum) sind beliebte Einkaufszentren. Für ein lokales Erlebnis bietet der North Market (seit 1876) Weine aus Ohio, internationale Speisen und Festivals.
Im Grunde ist Columbus der Charme einer einladenden „großen Kleinstadt“: Es hat das Flair einer Elite-Liga (Profisport, Kongresszentrum, Landesregierung), wirkt aber dennoch überschaubar und freundlich. Besucher finden hier moderne Annehmlichkeiten und ein lebendiges Nachtleben neben der typischen Gastfreundschaft des Mittleren Westens – eine faszinierende Kombination aus typisch amerikanischer Kultur des Mittleren Westens und progressiver Stadtkultur.
Die Anreise nach Columbus ist einfach. Der John Glenn Columbus International Airport (CMH) liegt 9,6 km östlich der Innenstadt und bietet Direktflüge zu den meisten US-amerikanischen Drehkreuzen. Zu den Fluggesellschaften gehören American Airlines, Delta Airlines, Southwest Airlines und United Airlines. Die nationalen Amtrak-Linien (Cardinal und Capitol Limited) bedienen Columbus täglich über den Bahnhof Columbus. Die Interstates I-70 (Ost-West) und I-71 (Nord-Süd) verlaufen beide durch oder in der Nähe des Stadtzentrums und verbinden Columbus mit Indianapolis, Pittsburgh, Cincinnati und Cleveland.
Columbus verfügt über ein gut ausgebautes Verkehrsnetz (Busse der Central Ohio Transit Authority), doch viele Sehenswürdigkeiten sind weit verstreut. Für die Außenbezirke kann ein Mietwagen oder die Nutzung von Mitfahrgelegenheiten notwendig sein. Die Innenstadt, Short North und der Campus der Ohio State University sind besonders fußgänger- und fahrradfreundlich (das Fahrradverleihsystem „CoGo“ von Columbus verfügt über eigene Stationen). Das ausgedehnte Netz an Parks und Wanderwegen (einschließlich des Scioto Greenway) macht Radfahren und Spazierengehen in vielen Teilen der Stadt angenehm.
Reisetipps: Columbus ist für Touristen sehr sicher; die Gewaltkriminalität ist in Touristen- und Geschäftsvierteln gering. Trotzdem gilt wie in jeder Stadt: Halten Sie sich nachts in gut beleuchteten Gegenden auf und achten Sie auf Ihre Umgebung. Trinkgeld ist hier wie in den gesamten USA üblich (15–20 % in Restaurants). Die Gesetze zum öffentlichen Trinken (offene Getränke) werden in der Innenstadt durchgesetzt. Die Landeswährung und die Landessprache entsprechen den üblichen US-amerikanischen Normen (US-Dollar und Englisch). Das Wetter kann wechselhaft sein: Die Sommer können heiß sein (Sonnenschutz und ausreichende Flüssigkeitszufuhr erforderlich), und die Winter können Seeeffekt- oder Sturmböen mit sich bringen (packen Sie Mantel und Regenschirm ein). In Ohio sind außer dem Führerschein keine weiteren Reisedokumente erforderlich.
Columbus ist eine aufstrebende Hauptstadt, die staatliche Regierungsfunktionen mit der Energie einer Universitätsstadt und dynamischer Stadterneuerung verbindet. Die Stadt bietet eine Mischung aus dem Charme des Mittleren Westens, einer kreativen Kunstszene und überraschend vielfältigen Attraktionen – von historischen Dörfern bis hin zu hochmodernen Wissenschaftszentren –, die sie zu einem attraktiven Reiseziel im Mittleren Westen machen.
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