Maribor

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Maribor, Heimat von rund 114.000 Einwohnern (Stand 2021), ist Sloweniens zweitgrößte Stadt und das wichtigste urbane Zentrum der traditionellen Region Untersteiermark. Es nimmt einen Teil der statistischen Region Drau in Ostslowenien ein, wo sich die Drau einen gewundenen Weg durch eine Schotterterrasse bahnt, die im Südwesten von den bewaldeten Hängen des Pohorje-Massivs und im Norden von den hügeligen Bergen Slovenske Gorice und Kozjak flankiert wird.

Die Ursprünge von Maribor liegen im Dunkel des Hochmittelalters – erstmals 1164 als Burg erwähnt, 1209 als Siedlung anerkannt und 1254 mit vollem Stadtrecht ausgezeichnet – und von diesem Moment an war die Stadt Zeuge der großen Strömungen der mitteleuropäischen Geschichte. Jahrhundertelang lag sie unter der Ägide der Habsburgermonarchie, bis Oberst Rudolf Maister und seine Freiwilligen nach dem Ersten Weltkrieg die Stadt für den jungen Staat der Slowenen, Kroaten und Serben sicherten, der kurz darauf dem Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen beitrat, das später als Jugoslawien bekannt wurde. Während des Zweiten Weltkriegs ertrug Maribor deutsche Besatzung, nur um sich nach 1945 wieder der sozialistischen Republik Jugoslawien anzuschließen. Mit dem Zerfall Jugoslawiens und der Unabhängigkeitserklärung Sloweniens im Juni 1991 begann ein neues Kapitel, in dem sich Maribor als überregionaler Knotenpunkt für Finanzen, Bildung, Handel und Kultur etablierte.

Der topografische Charakter der Stadt wird durch die Drau geprägt, deren breiter Lauf die Mariborer Insel (Mariborski otok) bildet – Standort des ehrwürdigen öffentlichen Bades der Stadt, das noch heute genutzt und von Einwohnern und Besuchern gleichermaßen besucht wird – und die Gemeinde in einen nördlichen und einen südlichen Bezirk teilt. Zwei Anhöhen – der Kalvarienberg und der Pyramidenhügel – erheben sich über das Stadtbild. Ihre Hänge sind von Weinbergen bedeckt, die Maribors jahrhundertealte Weinbautradition ehren. Auf dem Pyramidenhügel ruhen die Ruinen einer Festung aus dem 11. Jahrhundert und einer Kapelle aus dem 19. Jahrhundert. Von dort aus bietet sich ein Panorama aus roten Ziegeldächern, mäandernden Wasserstraßen und den dahinter liegenden Bergrücken in der Ferne.

Der Stadtkern ist in elf verschiedene Bezirke unterteilt, die jeweils die slowenische Bezeichnung „mestna četrt“ tragen und durch vier Straßenbrücken, eine Eisenbahnbrücke und eine Fußgängerbrücke über die Drau miteinander verbunden sind. Im Norden liegen das Zentrum – mit seinem Renaissance-Rathaus und der barocken Pestsäule – sowie Koroška Vrata und Ivan Cankar; im Süden erstrecken sich Magdalena, Nova Vas, Pobrežje, Radvanje, Studenci, Tabor, Tezno und der kombinierte Bezirk Brezje–Dogoše–Zrkovci. Solche Abgrenzungen täuschen weder über die Geschlossenheit der Stadt noch über ihre einfache Navigation hinweg, denn die engen Gassen der Altstadt sind gut für Fußgänger geeignet und werden durch ein ausgedehntes, wenn auch nur unregelmäßig verkehrendes Busnetz ergänzt.

Klimatisch gesehen liegt Maribor an der Schwelle zwischen dem feuchten Kontinental- und dem ozeanischen Klima. Die Winter liegen typischerweise um den Gefrierpunkt, während die Julitemperaturen durchschnittlich über 20 °C liegen. Dies fördert das Wachstum von Rebsorten, die die Region berühmt gemacht haben – am berühmtesten ist die Žametovka-Rebe, deren über vier Jahrhunderte alter Stamm im Haus der Alten Rebe im Stadtteil Lent den Guinness-Weltrekord hält. Der jährliche Niederschlag beträgt ungefähr 900 mm, und mit rund 266 Sonnentagen gehört Maribor zu den sonnigsten Gemeinden Sloweniens. Doch das klimatische Gedächtnis bewahrt auch Extreme – denn am 8. August 2013 trieb eine Hitzewelle das Thermometer an der Wetterstation Maribor-Tabor auf 40,6 °C.

Das architektonische Erbe der Stadt entfaltet sich wie eine Chronik europäischer Stile: Überreste mittelalterlicher Befestigungsanlagen sind der Richterturm, der Wasserturm und der Judenturm, die einst einen Ring um die Innenstadt bildeten; gotisches Maßwerk ist in der Kathedrale aus dem 13. Jahrhundert erhalten, während die Synagoge aus dem 14. Jahrhundert – eine der ältesten Europas – zu einem Kulturzentrum umfunktioniert wurde. Die Burg Betnava und die Ruinen der Burg Obermaribor auf dem Pyramidenhügel zeugen von feudalen Ambitionen, während die Pestsäule auf dem Hauptplatz und die imposanten Barockfassaden andernorts an die Strapazen vergangener Epochen erinnern. Am Rande der historischen Viertel hat die Moderne Fortschritte gemacht: Die Studenci-Fußgängerbrücke wurde 2008 vom Unternehmen Ponting neu gestaltet und erhielt dafür internationale Anerkennung. Ein Architekturwettbewerb im Jahr 2010 führte zu Vorschlägen für eine neue Kunstgalerie, Uferpromenaden und eine moderne Fußgängerbrücke. Allerdings wurden nur die Rekonstruktionen der Ufer und der Fußgängerbrücke vorangetrieben und das geplante Kulturzentrum MAKS entsteht nun dort, wo einst eine Kunstgalerie vielversprechend war.

In der Wissenschaft und Forschung genießt Maribor hohes Ansehen als Sitz der 1975 gegründeten Universität Maribor und von Institutionen wie der Alma Mater Europaea sowie ehrwürdiger weiterführender Schulen wie der Prva gimnazija Maribor und der II. gimnazija Maribor. Gleichzeitig pflegt die Stadt eine alternative Kunstszene im Kulturzentrum Pekarna, das in einer ehemaligen Militärbäckerei am Rande des Magdalena-Viertels untergebracht ist. Jedes Jahr im Juni findet am Flussufer das zweiwöchige Lent-Festival statt, bei dem Künstler aus Oper, Ballett, Jazz und klassischem Repertoire zusammenkommen und die Uferpromenade mit über hundert Veranstaltungen beleben.

Maribors gastronomisches Erbe ist eng mit seiner landwirtschaftlichen Vielfalt verbunden: Die lokalen Spezialitäten reichen von Pilzsuppe mit Buchweizenbrei bis hin zu saurer Kuttelsuppe, von Würstchen mit Sauerkraut bis hin zu Käseknödeln und Gibanica, der mehrschichtigen Puddingtorte. Der Vinag-Weinkeller, der sich über rund 20.000 m² erstreckt und sich fast zwei Kilometer unter der Erde erstreckt, lagert 5,5 Millionen Liter Wein und ist ein unterirdisches Zeugnis der önologischen Bedeutung der Region. Neben dem Weinbau finden Gäste sowohl slowenische als auch internationale Gerichte sowie Lokale mit serbischer Küche – dank Maribors Nähe zur österreichischen Grenze und seinem anhaltenden multikulturellen Erbe.

Medien und Kommunikation sind auf Radio City – Maribors meistgehörtem kommerziellen Sender – sowie auf Radio NET FM, Radio Maribor, Rock Maribor, Radio Brezje und dem studentischen MARŠ präsent. Der Stadtpark mit seinem Aquarium, Terrarium und den Drei Teichen, die von über hundert Laub- und Nadelbaumarten gesäumt sind, bietet eine grüne Oase. Die vernetzten Radwege und Trails entlang der Hänge des Pohorje-Gebirges haben Maribor bei Mountainbike-Fans einen guten Ruf eingebracht; die jährliche Mountainbike-Weltmeisterschaft versammelt Radfahrer zum Aufstieg auf den Berg.

Maribor ist auf vielfältige Weise zu erreichen: Über die A1/E57 gelangt man nach Ljubljana, über die E59 nach Zagreb, über die E59/E65/E71 nach Budapest und über die E57/E70 von Triest. Die österreichischen Grenzübergänge sind nur wenige Minuten entfernt und ermöglichen die Anreise von Graz, Klagenfurt und Villach aus. Wer sich auf slowenische Autobahnen wagt, benötigt jedoch eine Wochen- oder Monatsvignette. Die Entfernungen zu den regionalen Hauptstädten sind kurz: Ljubljana beträgt etwa 123 km, Zagreb 110 km, Budapest 340 km und Wien 255 km. Weiter entfernt liegen Paris (1.299 km), London (1.488 km) und das Nordkap (3.699 km). Der Hauptbahnhof an der Partizanska cesta bietet Direktverbindungen von Wien in dreieinhalb Stunden, von Graz in einer Stunde und von Zagreb in dreieinhalb Stunden. Busse fahren nach Sarajevo, Neum, Wien und Tuzla. Obwohl der Flughafen Edvard Rusjan seit 2018 keine Linienflüge mehr anbietet, bieten die nahegelegenen Drehkreuze in Ljubljana, Graz und Klagenfurt Billigfliegerdienste an. Vom Flughafen Graz aus gelangen Passagiere mit dem Zug in etwa 90 Minuten nach Maribor.

Innerhalb der Stadt erleichtern zwei Touristeninformationszentren die Orientierung – eines neben der Franziskanerkirche in der Partizanska ulica, das andere im Haus der Alten Rebe in der Lent. Sie verteilen Stadtpläne und organisieren Unterkünfte. Die Innenstadt kann man zu Fuß erkunden, für Fahrten in die Umgebung verkehren jedoch Busse von 05:00 bis 23:30 Uhr an Wochentagen und von 06:00 bis 22:30 Uhr an Wochenenden. Einzelfahrkarten können an Bord oder im Voraus gekauft werden. Für Ausflüge in die weitere Umgebung empfiehlt sich ein Mietwagen, da Regionalstraßen Zugang zu versteckten Tälern und Waldlichtungen bieten. In den blauen Parkzonen der Innenstadt gelten Stundentarife, bei längerem Parken sinken die Gebühren jedoch, und ab Beginn der Abendstunden bieten städtische Parkplätze und Parkhäuser Alternativen.

Für alle, die eine schnelle Fahrt wünschen, stehen rund um die Uhr Taxis in der Nähe des Bahnhofs und des Trg svobode bereit. Die Fahrt kostet etwa 0,70 € pro Kilometer. In dieser Mischung aus alten Festungen, weinbewachsenen Hügeln, stattlichen Alleen und aufstrebenden Kulturvierteln präsentiert sich Maribor nicht nur als Sloweniens Weinhauptstadt, sondern auch als symbolträchtiges Tor zum Osten des Landes – eine Stadt, deren vielschichtige Geschichte und beständige Traditionen sich, ähnlich wie die Terrassen ihrer Weinberge, gegen den stetigen Strom der Drau entfalten.

Euro (€) (EUR)

Währung

1254 (erste Erwähnung)

Gegründet

+386 2

Anrufcode

96,209

Bevölkerung

147,5 km²

Bereich

Slowenisch

Offizielle Sprache

275 m (902 Fuß)

Elevation

CET (UTC+1) / CEST (UTC+2) in summer

Zeitzone

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