Eine Bootsreise – insbesondere eine Kreuzfahrt – bietet einen einzigartigen All-Inclusive-Urlaub. Dennoch gibt es wie bei jeder Art von Reise auch hier Vor- und Nachteile, die man berücksichtigen muss…
Sobald das erste Licht der Morgendämmerung über die Dächer des Binnenhofs fällt, präsentiert sich Den Haag als eine Stadt der Ausgewogenheit – zwischen herrschaftlicher Förmlichkeit und meeresfrischer Ungezwungenheit, zwischen jahrhundertealten Palästen und eleganten Türmen aus Glas und Stahl, zwischen niederländischer Tradition und einer Anziehungskraft für internationale Ideale. Eingebettet in die schimmernde Weite der Nordsee und umgeben von einer Vielzahl benachbarter Gemeinden – Delft im Südosten, die Dünen von Scheveningen im Norden und der grüne Haagse Bos im Osten – erstreckt sich Den Haag über rund 100 Quadratkilometer Land und Wasser. Mit über einer halben Million Einwohnern ist sie die drittgrößte Stadt der Niederlande. Ihre Persönlichkeit liegt jedoch ebenso in ihrem kosmopolitischen Puls wie in der Vertrautheit ihrer von Kanälen gesäumten Gassen.
Die Ursprünge Den Haags gehen auf den Binnenhof aus dem 13. Jahrhundert zurück, ein bescheidenes Jagdschloss, das sich zum heiligen Sitz der niederländischen Republik entwickelte. Noch heute spiegeln die stillen Gewässer des Hofvijver Jahrhunderte politischer Dramen wider, die sich in den gotischen und Renaissance-Sälen rund um seinen Rand abspielten. Hier tagen die Generalstaaten unter Türmchen und Spitzen, ein lebendiges Kontinuum der Regierungsführung, das Den Haag zum administrativen Herzen der Niederlande macht – auch wenn Amsterdam weiterhin die offizielle Hauptstadt ist. Jenseits des Spui und entlang stattlicher Alleen erhebt sich der Palast Noordeinde, die Arbeitsresidenz von König Willem-Alexander, während weiter im grünen Haagse Hout der Privatsitz der königlichen Familie, Huis ten Bosch, diskret zwischen alten Eichen liegt.
Wer Den Haag jedoch nur durch seinen königlichen und parlamentarischen Prunk betrachtet, verkennt das Gesamtbild. Jenseits des Binnenhofs bieten Escamp im Südosten und Segbroek im Südwesten eine demokratische Mischung aus Nachkriegssiedlungen, multikulturellen Märkten und studentenfreundlichen Vierteln. Jeder der acht offiziellen Bezirke der Stadt entfaltet seine eigene Geschichte: von den mittelalterlichen Straßen und Villen aus dem 18. Jahrhundert im Centrum über die modernistischen Wohnblöcke in Laak und die umgebaute Militärlandebahn in Leidschenveen-Ypenburg bis hin zu den ruhigen Waldlichtungen von Haagse Hout. Reichtum und bescheidene Mittel koexistieren hier und prägen Akzente ebenso wie die Architektur – „bekakt Haags“, die kultivierte, vornehme Ausdrucksweise der nordwestlichen Vororte, steht im Kontrast zum umgangssprachlicheren „plat Haags“, das in den südöstlichen Vierteln zu hören ist.
Betrachtet man diese Soziolekte jedoch genauer, offenbart sich eine gemeinsame Sprache: Den Haag als „Rechtshauptstadt der Welt“. Über zweihundert internationale Organisationen – darunter der Internationale Gerichtshof, der Internationale Strafgerichtshof, der Ständige Schiedshof und die Organisation für das Verbot chemischer Waffen – haben hier ihren Sitz. Der Friedenspalast, dessen Marmorfassade sich am goldenen Strand von Scheveningen erhebt, ist ein marmornes Zeugnis für das Streben der Menschheit nach Konfliktlösung durch Recht statt durch Gewalt. Durchschreitet man seine kunstvollen Portale, schließt man sich einer globalen Prozession von Diplomaten, Juristen und Aktivisten an, die jeden Morgen in maßgeschneiderten Anzügen und mit entschlossenem Schritt eintreffen, bereit, sich mit Kriegsverbrechen, Umweltverträgen und den Feinheiten von Seegrenzen auseinanderzusetzen.
Trotz dieser gewichtigen Würde wirkt Den Haag nie langweilig. Der Wind trägt den Geruch von Salz, und Scheveningens Esplanade pulsiert vor Bewegung – Radfahrer gleiten an jahrhundertealten Pavillons vorbei, Familien fahren bei Sonnenuntergang Riesenrad, und die Brandung brandet gegen uralte Wellenbrecher. Zehn Millionen Besucher strömen jährlich in diesen Badeort – mehr als in jeden anderen der Benelux-Länder –, doch der Sand wirkt nie überfüllt, und die Promenade strahlt eine Atmosphäre gemächlicher Geselligkeit aus. Im Landesinneren thront das Museum Beelden aan Zee wie eine Arche aus Skulpturen auf den Dünen, während Madurodams sorgfältig angelegte Straßen und Kanäle zu einem skurrileren Blick auf den niederländischen Einfallsreichtum einladen.
Schlendern Sie zurück in Richtung Stadtzentrum, und die architektonische Zeitleiste entfaltet sich in betörender Vielfalt. Das Mauritshuis, das neben dem Burggraben des Binnenhofs Wache steht, flößt mit seiner Sammlung von Vermeers leuchtendem „Mädchen mit dem Perlenohrring“ und Rembrandts zutiefst menschlichen Porträts stille Ehrfurcht ein. Nur einen kurzen Spaziergang entfernt zeigt das Kunstmuseum – einst bekannt als Gemeentemuseum – eine weltweit führende Sammlung abstrakter Kompositionen Mondrians in einem von HP Berlage entworfenen Gebäude, das selbst die Verbindung von Form und Funktion verkörpert. Zeitgenössische Akzente spiegeln sich in den scharfen Winkeln von Rem Koolhaas’ Spuiforum wider, das nun den glänzenden Paneelen von Amare, dem neuen Zentrum für darstellende Künste der Stadt, weicht.
Bildung und Kreativität prägen Den Haag. Das 2010 im Herzen der Stadt eröffnete Leiden University College reiht sich ein in das traditionsreiche Königliche Konservatorium, die Koninklijke Academie van Beeldende Kunsten und die Universität Den Haag – allesamt Anziehungspunkte für Studierende, die die Cafés vom Plein bis zum Buitenhof beleben. Das Straßenleben wird von Jazzabenden in versteckten Kellern und Open-Air-Auftritten auf der Piazza des Koningstheater Amare geprägt. Galerien und Pop-up-Ausstellungen brechen mit den Grenzen der Tradition, während gefeierte Festivals – vom North Sea Jazz bis zum Haagse Kadepop – Rhythmen aus aller Welt an die niederländischen Küsten bringen.
Unter diesen Schichten der Kultiviertheit verbirgt sich ein reiches koloniales Erbe. Niederländisch-Indien lockte einst unzählige Verwalter und Beamte zur Erholung an die Küste Hollands, und Den Haag wurde für Menschen indischer Abstammung zur beliebten „Witwe Indiens“. Heute erzählen Straßennamen wie die Molukkenstraat und die Banda Neiralaan Geschichten von fernen Archipelen, während Rijsttafel-Feste und das Vermischen von Gewürzen auf Märkten von einer Küche zeugen, die durch Jahrhunderte des kulturellen Austauschs geprägt wurde. In Speisesälen von Chinatown bis Transvaal tragen die Aromen von Rendang, Satay und Sambal Geschichten von Migration, Nostalgie und kulturellem Wandel in sich.
Mitte des 20. Jahrhunderts wurde Den Haags Widerstandsfähigkeit auf die Probe gestellt, als Kriegsbombardements Teile von Escamp und Loosduinen in Schutt und Asche legten. Nachkriegsmodernisten wie WM Dudok gestalteten diese Viertel mit luftigen Wohnblöcken inmitten grüner, parkähnlicher Umgebung neu und begründeten damit den Ruf Den Haags als eines der grünsten Stadtzentren der Niederlande. Heute sorgt die Kombination aus Adelssitzen, öffentlichen Parks – wie dem riesigen Zuiderpark – und Bächen wie dem Haagse Beek dafür, dass selbst inmitten dicht besiedelter Städte Bäume Schatten spenden und Wildblumen die Kanalufer säumen.
Grüne und blaue Arterien treffen in den restaurierten Kanälen rund um die Altstadt aufeinander. Obwohl viele Wasserwege im Zuge des Straßenausbaus im 19. und 20. Jahrhundert zugeschüttet wurden, sind ihre reflektierenden Bänder durch jüngste Bemühungen wieder zum Leben erweckt worden und laden zu Bootstouren ein, die an Fassaden vorbeifahren, die von mittelalterlichem Stein bis zu Erkerfenstern im Jugendstil reichen. Entlang der Lange Voorhout säumen Platanen eine Promenade mit Herrenhäusern aus dem 18. Jahrhundert, und in den Wintermonaten kann man auf dem zugefrorenen Hofvijver unter freiem Himmel Schlittschuh laufen – ein saisonaler Anziehungspunkt, der die Feierlichkeit der Stadt in einen gemeinschaftlichen Spielplatz aus Farbe und Bewegung verwandelt.
In Den Haags Skyline trifft Funktionalität auf Mode. Die beiden höchsten Gebäude, das Justiz- und Sicherheitsministerium sowie das Innenministerium, durchbrechen mit 146 Metern die Skyline. Ihre steinverkleideten Bauten erinnern an klassische Säulen in modernistischer Form. In der Nähe betonen die gläsernen Höhen des Hoftoren und die zylindrische Form von Het Strijkijzer eine Skyline, die zwar im internationalen Vergleich bescheiden wirkt, aber Den Haags Entwicklung von der Provinzhauptstadt zur internationalen Metropole signalisiert.
Die Konnektivität unterstreicht diese Entwicklung. Der Flughafen Rotterdam-Den Haag, ein gemeinsames Tor zweier Städte, liegt direkt hinter Loosduinen, doch Reisende zu den großen interkontinentalen Drehkreuzen nutzen Schiphol häufiger über direkte Bahnverbindungen, die über Hollands Spoor und den Hauptbahnhof führen. Das urbane Leben verläuft entlang der Straßenbahnlinien und der Stadtbahn RandstadRail und schlängelt sich zwischen zoetropartigen Ausblicken auf Delfts gotische Kirchtürme, Zoetermeers Vorstadtlandschaften und Rotterdams postindustrielle Hochhäuser. Wichtige Autobahnen – die A12 von Utrecht, die A13 nach Rotterdam und die A4 Richtung Amsterdam – schleusen Pendler und Besucher gleichermaßen in eine Stadt, deren Straßen nie für Verkehrsstaus gedacht waren, sondern aus der Not heraus gelernt haben, sich dem ständigen Fluss von Diplomatie, Handel und Alltag anzupassen.
Doch inmitten dieser Verkehrsadern bietet Den Haag stille Winkel, die zum Verweilen einladen. Die stillen Teiche von Clingendael und der Japanische Garten bieten mit moosbedeckten Steinen und Bonsai-Skulpturen eine Oase der Ruhe. Die engen Gassen des Zentrums enthüllen versteckte Innenhöfe, in denen sich hinter unscheinbaren Türen Sprachschulen und Kunsthandwerksbetriebe tummeln. In der Abenddämmerung verschmilzt das goldene Leuchten jahrhundertealter Straßenlaternen mit dem Neonlicht der Restaurantschilder, und der Duft indonesischer Reistafel vermischt sich mit der salzigen Meeresbrise.
Auf dem Marktplatz der Identität befindet sich Den Haag an einem Wendepunkt. Weder der geschäftige Touristenmagnet Amsterdam noch das hyperindustrielle Treiben Rotterdams, behauptet die Stadt sich als Nervenzentrum der niederländischen Regierung und als offener Gastgeber für Juristen, Diplomaten, Künstler und Exilanten aus aller Welt. In den Vierteln wird in gegensätzlichen Dialekten gesprochen, doch der gemeinsame Refrain der Stadt ist der Glaube an den Dialog – zwischen den Nationen im Gerichtssaal des Friedenspalastes, zwischen den Jahrhunderten in der Architektur, zwischen den Kulturen in den Straßen.
Wenn die Dämmerung über den Pier von Scheveningen hereinbricht und der Strahl des Leuchtturms über das ruhige Wasser schweift, präsentiert die Stadt ihr endgültiges Bild: eine Skyline, in der mittelalterlicher Goldglanz auf modernen Stahl trifft, wo sich das Geschrei der Möwen mit dem Gemurmel des politischen Diskurses vermischt und wo jeder Pflasterstein ein Stück Geschichte zu tragen scheint. Für den Besucher, der bereit ist, über die Zusammenfassungen in Reiseführern hinauszublicken, offenbart sich Den Haag nicht nur als Reiseziel, sondern als lebendige Geschichte – eine Stadt, die Verwaltung und Kunst, Tradition und Wandel, lokale Wurzeln und globale Verflechtungen vereint.
Im großartigen Mosaik europäischer Hauptstädte ist Den Haag ein Geflecht aus Recht, Diplomatie, Kultur und einer salzigen Meeresbrise. Es lockt alle, die mehr als nur einen flüchtigen Blick auf Paläste oder Strandresorts erhaschen möchten, und lädt sie stattdessen ein, in eine Geschichte einzutauchen, die sich in gemessenen Schritten durch herrschaftliche Gassen und windgepeitschte Dünen entfaltet. Hier verschmelzen der Prunk des Königshauses und die Strenge der internationalen Justiz mit Nachbarschaftsmärkten, grünen Parks und pulsierenden Festivals zu einer Stadt, die gleichermaßen feierlich und temperamentvoll, formell und frei ist.
Letztlich liegt Den Haags wahre Hauptstadt nicht in Titeln oder Urkunden, sondern in seiner Fähigkeit, unterschiedliche Welten nebeneinander zu vereinen: die Straßenbahn, die an jahrhundertealten Fassaden vorbeirattert, der Diplomat, der unter gotischen Bögen Frieden verhandelt, die Familie, die am Strand von Scheveningen ein Sonnenbad nimmt, und der Student, der über abstrakte Kunst debattiert – jeder trägt seine eigene Geschichte zur beständigen Geschichte der Stadt bei. Und wie jeder Reisende feststellen wird, sind die faszinierendsten Reisen durch Den Haag diejenigen, die diesen verschlungenen Pfaden folgen und an jeder Ecke einen Ort offenbaren, der von Tiefe, Würde und einem Horizont geprägt ist, der sich von mittelalterlichen Türmen bis zum endlosen niederländischen Meer erstreckt.
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