Mit seinen romantischen Kanälen, seiner beeindruckenden Architektur und seiner großen historischen Bedeutung fasziniert Venedig, eine charmante Stadt an der Adria, Besucher. Das großartige Zentrum dieser…
Riffa (Al-Rifāʿ) liegt etwa 15 Kilometer südlich von Manama und erstreckt sich über etwa 41 Quadratkilometer. Damit ist es flächenmäßig die zweitgrößte Stadt Bahrains. Vom historischen Riffa-Fort aus bietet sich ein Panoramablick auf die weißen Gebäude und braunroten Festungsmauern der Stadt. Das moderne Riffa ist formal in Ost-Riffa, West-Riffa und Nord-Riffa unterteilt, die alle im südlichen Gouvernement Bahrain liegen. Einst die wichtigste Siedlung der Insel, war Riffa schon vor Manama Bahrains wirtschaftliches und politisches Zentrum; erst im späten 19. Jahrhundert verdrängte Manamas Hafen Riffa an Bedeutung. Diese vielschichtige Geschichte ist noch heute in der bebauten Umgebung der Stadt spürbar, wo alte Festungen über neuen Villen thronen.
Ost-Riffa ist traditionell ein städtisches Arbeiterviertel. Jahrzehntelang war dieser Bezirk eher für seine bescheidenen Wohngegenden, staatlich geförderten Wohnraum und lokale Industrie als für Luxus bekannt. In den letzten Jahren hat sich Ost-Riffa jedoch dramatisch verändert. Staatliche Wohnungsbauprojekte im Rahmen des umfassenden Aktionsplans der bahrainischen Regierung (GAP) haben Tausende von Wohnungen für normale Bürger geschaffen (wie die Regierung 2018 stolz feststellte). Dieser Zustrom an bezahlbarem Wohnraum – ergänzt durch expansive Bauprojekte wie Khalifa Town – hat dazu beigetragen, Ost-Riffa zu einem der preisgünstigsten Wohnorte in Bahrain zu machen.
Gleichzeitig hat eine Welle privater Bauprojekte die Skyline von Ost-Riffa verändert. Zu den wichtigsten Projekten zählt Riffa Views, eine von Arcapita erbaute, geschlossene Wohnanlage mit über 900 Villen und Stadthäusern rund um einen 18-Loch-Golfplatz. Diese üppige, mediterran gestaltete Enklave (mit künstlichen Seen und Gärten) beherbergt sogar eine brandneue internationale Schule und grenzt an den Campus der Royal University for Women. Angrenzend an Riffa Views befinden sich die Enma Mall und ein LuLu Hypermarket, zwei große Einkaufszentren, die Ost-Riffa neue regionale Anziehungskraft verliehen haben. (Ost-Riffa bietet auch weiterhin traditionelle Geschäfte: Der alte Souk al-Rifaa und der Bukuwara Street Market sind nach wie vor belebte Treffpunkte für Schnäppchenjäger.) Kurz gesagt: Der Immobilienmarkt in Ost-Riffa erlebt einen Boom: Bezahlbarer Wohnraum und große private Projekte haben einen einst biederen Bezirk in eine der am schnellsten wachsenden Gegenden Bahrains verwandelt.
Ost-Riffa bietet heute sowohl wichtige Elemente des bahrainischen Lebens als auch moderne Annehmlichkeiten. Hier befindet sich der nationale Sportkomplex – das Bahrain National Stadium, in dem Fußballspiele und nationale Veranstaltungen stattfinden – und der Royal Golf Club, ein 18-Loch-Meisterschaftsplatz, der als eine der größten Attraktionen der Stadt gilt. (Ein Reiseführer bemerkt: „Golfspielen im Royal Golf Club gilt als eine der beliebtesten Aktivitäten“ der Gegend.) Gesundheits- und Einzelhandelsdienstleistungen gibt es im Überfluss: In Ost-Riffa gibt es einen Al Rayan Medical Complex, und Franchise-Unternehmen wie Carrefour decken den täglichen Bedarf ab. Gleichzeitig haben lokale Unternehmer Fitnessstudios, Restaurants und Unterhaltungslokale eröffnet, was Ost-Riffa zu einer „florierenden Restaurantszene“ und Fitnesskultur verholfen hat. Kurz gesagt: Im Alltag von Ost-Riffa vermischt sich das vertraute Treiben bahrainischer Souks mit den Annehmlichkeiten neuer Einkaufszentren und Sportclubs und spiegelt so seinen neuen Status als traditionelles Viertel und aufstrebendes urbanes Zentrum wider.
Ein entscheidender Unterschied zwischen Ost-Riffa und seinem Gegenstück West-Riffa besteht in demografischen und politischen Aspekten. Anders als der überwiegend sunnitische Westen ist die Bevölkerung Ost-Riffas religiös gemischt – eine Mischung aus schiitischen und sunnitischen bahrainischen Familien sowie vielen Auswanderern. Viele Beobachter weisen sogar darauf hin, dass diese Vielfalt kein Zufall ist: Laut ungeschriebener Politik waren Sunniten und Königliche de facto auf West-Riffa beschränkt, sodass sich schiitische und ibadische Gemeinden naturgemäß in Ost-Riffa konzentrierten, wo Wohnraum verfügbar war. Menschenrechtsgruppen dokumentieren seit langem, dass „Schiiten nicht im ‚Riffa‘-Viertel leben dürfen“, das dem königlichen Clan und der sunnitischen Elite vorbehalten ist. Infolgedessen hat sich Ost-Riffa zu einem sozialen Schmelztiegel entwickelt – ein Punkt, der von bahrainischen Kommentatoren oft angemerkt wird –, auch wenn diese Segregation Spannungen geschürt hat. Jahrzehntelang waren die beiden Hälften Riffas durch diese konfessionelle Wohnungspolitik scharf getrennt: „Quasi-Apartheid“ ist ein Begriff, der dies beschreibt. Tatsächlich sind viele schiitische und ibadische Familien wegen des günstigen Wohnraums von West-Riffa nach Ost-Riffa gezogen. Diese Migration hat Ost-Riffa eine größere Vielfalt verliehen, es aber auch zu einem Brennpunkt nationaler Konflikte gemacht.
Tatsächlich war Ost-Riffa schon oft von politischen Unruhen betroffen. Wie ein bahrainischer Reiseführer anmerkt, galt Ost-Riffa aufgrund religiöser und politischer Auseinandersetzungen früher als eine der gefährlichsten Gegenden Bahrains. Einige der frühesten Demonstrationen der Aufstände der 1990er-Jahre fanden in Riffa statt, inspiriert von der landesweiten Forderung nach demokratischen Reformen. Dieses Muster wiederholte sich 2011 während des Arabischen Frühlings: Im März 2011 planten Tausende regimekritische Demonstranten einen Marsch durch Riffa und versuchten sogar, den Königspalast zu erreichen. Sie wurden von großen Gruppen bewaffneter Sunniten und einem starken Polizeiaufgebot empfangen. Laut CNN wurden bei den Zusammenstößen in Riffa an einem einzigen Tag „Hunderte Menschen in Bahrain verletzt“, als rivalisierende sunnitische und schiitische Fraktionen am Straßenrand kämpften. Das Gesundheitsministerium bestätigte später, dass es allein an diesem Tag rund 774 Verletzte gab. In den Worten eines Diplomaten handelte es sich bei dem Vorfall um einen „sektiererischen Konflikt“ zwischen bahrainischen Schiiten und Sunniten. In den folgenden Wochen kam es in Riffa immer wieder zu Auseinandersetzungen, bei denen teilweise scharfe Munition oder Blendgranaten zum Einsatz kamen. Nach dem Arabischen Frühling hingegen ließen die Unruhen in Ost-Riffa allmählich nach, da landesweite Proteste niedergeschlagen wurden. Dennoch hinterließ diese Zeit bleibende Spuren in der Gemeinde.
Das benachbarte schiitische Dorf Ma'ameer erlebte ähnliche Konfrontationen. Mitte 2015 lösten bahrainische Sicherheitskräfte regierungskritische Proteste in Ma'ameer (einem Industriedorf südlich von Riffa) gewaltsam auf, indem sie Tränengas in die Menge feuerten. Die Bewohner von Ma'ameer – der Heimat von Raffineriearbeitern – beschweren sich seit langem über Diskriminierung und Umweltverschmutzung. Die Proteste in diesem Dorf verliefen oft parallel zu Unruhen in schiitischen Vierteln wie Ost-Riffa und Sitra, was ein landesweites Muster unterstreicht. Sowohl in Riffa als auch in Ma'ameer wurde der Konflikt der Gemeinschaften aufgrund nationaler Missstände zu einem lokalen Krisenherd. Kurz gesagt: Obwohl Ost-Riffa in den letzten Jahren florierte, trägt es auch die Erinnerung an die konfessionellen Konflikte Bahrains in sich. Diese Dualität – ein florierendes gemischtes Viertel, überschattet von politischen Bruchlinien – ist ein bestimmendes Merkmal des Lebens in Ost-Riffa.
Im Gegensatz dazu ist West-Riffa seit langem ein Synonym für die herrschende Klasse Bahrains. Dieses gehobene Viertel (manchmal auch nur Riffa-Palastviertel genannt) ist fast ausschließlich ein Wohngebiet, und fast alle Villen werden von der Königsfamilie Al Khalifa, Regierungsministern, Wirtschaftsführern und anderen sunnitischen Eliten bewohnt. Der Palast von König Hamad bin Isa Al Khalifa befindet sich hier neben dem Haus des verstorbenen Premierministers Scheich Khalifa bin Salman Al Khalifa. Ein Beobachter vor Ort bemerkt nur: „West-Riffa ist hauptsächlich ein Wohngebiet, in dem die meisten Mitglieder der Herrscherfamilie, Minister und Geschäftsinvestoren leben.“ Ungeschriebene Regeln haben Schiiten (und sogar die kleine Minderheit der Ibaditen) historisch davon abgehalten, sich hier niederzulassen, wie frühere Berichte beklagten. Auch heute noch ist die Bevölkerung West-Riffas überwiegend sunnitisch. Diese sunnitische Dominanz zeigt sich im Stadtbild: Luxuskomplexe und bewachte Tore sind zahlreicher als die Wohnungen und Sozialwohnungen, die für Ost-Riffa typisch sind.
In West-Riffa finden Sie viele der berühmtesten Wahrzeichen der Stadt. Die Skyline der Stadt prägt der klassische Riffa-Uhrturm, ein weißes Monument aus den 1960er-Jahren, das noch immer auf einem der großen Kreisverkehre im Herzen von West-Riffa tickt. Hier befindet sich auch der Riffa-Palast selbst: Einst Sitz der früheren bahrainischen Herrscher Scheich Salman bin Hamad und Isa bin Salman Al Khalifa, dient er heute als Museum zur Königsgeschichte. Das rotblonde Fort Scheich Salman bin Ahmad Al Fateh aus Stein (oft einfach „Riffa-Fort“) liegt ebenfalls am westlichen Rand der Stadt und bietet eine eindrucksvolle Aussicht sowohl auf das alte Ost-Riffa als auch auf den neueren Westen. Dieses Fort war nicht nur eine Verteidigungsfestung, sondern auch eine königliche Residenz (ein Herrscher, Scheich Isa bin Ali, wurde sogar in seinem Turm geboren). Weitere Besonderheiten von West-Riffa sind seine natürlichen Quellen: Al Hunaynya und Umm Ghwayfa sind zwei alte Süßwasserquellen, die in der bahrainischen Überlieferung als das reinste und feinste Wasser der Insel gelten. Diese Quellen machten Riffa einst zu einer wichtigen Oasensiedlung.
Im Alltag ist West-Riffa ruhig und gehoben. Abgesehen vom Hauspersonal gibt es hier nur wenige Gewerbegebiete oder Märkte. Die Straßen sind von Bäumen und großen Villen hinter Umfassungsmauern gesäumt. Der Kontrast zu Ost-Riffa wird oft betont: Während Ost-Riffa von Geschäften und Verkehr wimmelt, wirken die Straßen West-Riffas wie eine Aneinanderreihung von Vororten, die dem Familienleben und Regierungsgeschäften gewidmet sind. West-Riffa bietet dank des reichlichen Quellwassers und der Entsalzungsanlage auch deutlich grünere Rasenflächen und private Gärten. Zu den öffentlichen Einrichtungen in West-Riffa gehören einige erstklassige Sportanlagen (ein Poloclub und ein Reitzentrum) und eine staatliche Jungenschule, aber kein Kino oder öffentlicher Markt; die Einwohner fahren für die meisten Einkäufe und Unterhaltungsangebote nach Ost-Riffa oder Manama. Tatsächlich fungiert West-Riffa fast wie ein abgesperrter Komplex für Bahrains oberste Führungsebene – eine Tatsache, die AsiaNews wie folgt zusammenfasst: Schiiten „dürfen nicht im Viertel ‚Riffa‘ leben, einem Wohngebiet, das der königlichen Familie und Sunniten vorbehalten ist.“
Nord-Riffa ist der dritte Sektor der Stadt und umfasst neuere Vororte und Siedlungen nördlich der Altstadt. Ihm fehlt die politische Symbolik West-Riffas oder die Dichte Ost-Riffas, dennoch spielt es eine Rolle im Stadtbild Riffas. Aktuellen Listen und Berichten zufolge sticht Nord-Riffa als erschwingliches Viertel für Familien hervor. So vermerkt beispielsweise ein Marktführer, dass Nord-Riffa (zusammen mit West-Riffa) die günstigsten Villen in Bahrain bietet. Viele Viertel Nord-Riffas bestehen aus Villenkomplexen für Bahrainer mit mittlerem Einkommen. Es gibt Schulen, Moscheen und einige Einkaufszentren, aber keine größeren Touristenattraktionen. Dörfer wie Isa Town und Hamad Town (nahegelegen und oft mit Nord-Riffa in einen Topf geworfen) beherbergen große staatliche Wohnungsbauprojekte. Kurz gesagt: Nord-Riffa ist praktisch zu einer Erweiterung der Stadt geworden – ruhiger als das historische Zentrum, aber mit mehr Raum für Expansion. Demografisch ist es ein gemischtes sunnitisch-schiitisches Viertel, was seine Rolle als Einzugsgebiet für Neubauwohnungen widerspiegelt. Obwohl Nord-Riffa in den Geschichtsbüchern von Ost- und West-Riffa in den Schatten gestellt wird, entwickelt es sich zunehmend zu einem integralen Bestandteil der größeren Riffa-Gemeinschaft.
Riffas Geographie ist geprägt von einem konfessionellen Mosaik, das einen Großteil der modernen Politik Bahrains prägt. In Bahrain lebt eine schiitische Mehrheit unter einer sunnitischen Herrscherfamilie. In Riffa manifestiert sich diese nationale Realität in deutlichen räumlichen Zügen. Wie beschrieben, ist West-Riffa fast ausschließlich sunnitisch und von der Oberschicht bewohnt, während Ost-Riffa gemischt ist, aber einen hohen schiitischen Anteil aufweist. Beobachter sprechen sogar von einer „Quasi-Apartheid“, da ungeschriebene Wohngesetze die Gemeinschaften voneinander trennen. In diesem System haben Sunniten und mit dem Königshaus verbundene Familien in West-Riffa Vorrang, während viele Schiiten (und einige Ibaditen) faktisch gezwungen sind, in Ost-Riffa oder den nördlichen Vororten zu wohnen.
Die Auswirkungen dieser Segregation sind tiefgreifend. Sie bedeutet, dass Schiiten oft in älteren, dichter besiedelten Vierteln mit geringeren Investitionen leben, während Sunniten in neueren, geschlossenen Wohnanlagen wohnen. Auch für Wahlen hat dies Konsequenzen: Die Wahlkreise werden so abgegrenzt, dass Sunniten trotz ihrer Minderheit stärker vertreten sind. Auf sozialer Ebene zeigt sich die Kluft in der Schule, in Vereinen und sogar in der Umgangssprache: Bahrainische Kinder lernen schon früh, welcher Teil Riffas als „unser“ und welcher als „ihr“ gilt. Internationale Menschenrechtsberichte kritisieren Bahrain wiederholt dafür, seine schiitische Bevölkerung in Bezug auf Wohnraum, Arbeitsplätze und politische Macht zu marginalisieren. Ein Beispiel: Trotz des Grundwassers in Al Hunaynya (in West-Riffa) war es schiitischen Bürgern historisch verboten, dort Land zu erwerben.
Diese Segregation führt auch zu Missständen, die manchmal in offenen Konflikten eskalieren. Viele schiitische Bewohner Riffas haben das Gefühl, ihre Familien würden vom Staat ausgegrenzt. Im Gegenzug fühlen sich einige Sunniten von den schiitischen Forderungen bedroht. Die Folge waren über die Jahre hinweg immer wieder Aufstände, von den Demonstrationen der 1990er Jahre bis zu den Unruhen von 2011. Selbst an ruhigen Tagen prägt die Erinnerung an diese Auseinandersetzungen das Zusammenleben zwischen den Stadtteilen. So ließ die Regierung nach den Protesten von 2011 mehrere schiitische Moscheen (vor allem in schiitischen Dörfern und Vororten) planieren – ein Schritt, der oft als konfessionelle Vergeltungsmaßnahme gewertet wird. In Riffa selbst kam es in den zehn Jahren seit 2011 zu verstärkten Sicherheitsvorkehrungen an den Eingängen zu königlichen Wohngebieten und vereinzelten Festnahmen von Aktivisten. Ironischerweise haben dieselben Maßnahmen, die Riffa segregierten, auch dessen Wachstum beflügelt: In den Vierteln Ost-Riffas wuchsen die schiitischen und ibadischen Familien, die dort Gemeinschaften gründeten und so den kulturellen Mix und die Wirtschaft des Bezirks bereicherten. Riffa ist in vielerlei Hinsicht ein Mikrokosmos der konfessionellen Herausforderung Bahrains – im Alltag gespalten, aber in der gemeinsamen Geschichte und Entwicklung integriert.
Historisch gesehen spielte Riffa in Zeiten politischer Unruhen in Bahrain eine herausragende Rolle. Im Aufstand der 1990er Jahre, der die Wiedereinsetzung des Parlaments und umfassendere Reformen forderte, schloss sich die schiitische Bevölkerung Riffas der nationalen Bewegung an. Proteste und Streiks erfassten Dörfer und Städte wie Riffa, Manama und Sitra. Viele junge Demonstranten aus Riffa wurden nach 1994 verhaftet, und Zusammenstöße zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften arteten gelegentlich gewalttätig aus. Diese Ereignisse prägten ein Muster: Wann immer Bahrains Schiiten mobilisierten, war Riffa häufig Schauplatz von Protesten, Plakaten und Konfrontationen.
Die heftigsten Unruhen der jüngeren Geschichte ereigneten sich während des Arabischen Frühlings 2011. Als eine Welle regionaler Aufstände Bahrain erreichte, versammelten sich Tausende (hauptsächlich Schiiten) am Pearl Roundabout in Manama. Parallel dazu kam es in Riffa zu Demonstrationen, vor allem in Ost-Riffa, das nur 15 Autominuten vom Königspalast entfernt liegt. Am 11. März 2011 versuchten zwei große Kundgebungen, durch West-Riffa zum Palast zu marschieren. Sicherheitskräfte und nervöse Anwohner errichteten Barrikaden. Im CNN-Bericht über diese Zusammenstöße (der von Beobachtern weltweit zitiert wurde) hieß es: „Hunderte Menschen wurden am Freitag in Bahrain verletzt, als rivalisierende Gruppen wegen eines versuchten Marsches in der Stadt Riffa aneinandergerieten.“ Die Gesundheitsbehörden zählten an diesem Tag rund 774 Verletzte. Es war allgemein anerkannt, dass die eine Seite der Auseinandersetzung aus hardlinern schiitischen Aktivisten bestand, während die andere aus gut bewaffneten regierungstreuen Sunniten (viele davon mutmaßliche Bürgerwehren) bestand. Eine Untersuchungskommission stellte daraufhin fest, dass die Zusammenstöße einen stark konfessionellen Charakter hatten. Der bahrainische Botschafter in den USA bezeichnete die Auseinandersetzungen sogar öffentlich als „konfessionellen Konflikt“ zwischen schiitischen und sunnitischen Fraktionen.
In den folgenden Jahren gingen die bahrainischen Behörden im gesamten Königreich, auch in Riffa, hart gegen Andersdenkende vor. Regierungsnahe Kräfte patrouillierten massiv um West-Riffa, und Sicherheitskontrollen auf den Autobahnen nach Ost-Riffa wurden zur Routine. Bis 2015 und danach waren die Proteste in Riffa weitgehend abgeebbt, doch die Erinnerung blieb. In mehrheitlich schiitischen Dörfern wie Ma'ameer (westlich von Riffa) kam es unterdessen weiterhin zu sporadischen Demonstrationen. So marschierten im August 2015 Einwohner von Ma'ameer, um die Freilassung von Aktivisten zu fordern, nur um mit Tränengas der Sicherheitskräfte konfrontiert zu werden. Schikanen und Verhaftungen schiitischer Führer durch die Regierung waren landesweit weiterhin an der Tagesordnung.
Heute gehören die Proteste in Riffa größtenteils der Vergangenheit an, doch die Stadtpolitik bleibt brisant. Lokalwahlen (für den winzigen Stadtrat) verlaufen oft konfessionell, und bei landesweiten Abstimmungen erhalten sunnitische Mehrheitsbezirke überproportional viele Sitze. Dennoch herrscht eine gewisse soziale Ruhe: Anders als im benachbarten Sitra oder den umliegenden Dörfern gab es in Riffa seit Jahren keinen offenen Widerstand mehr. Manche Analysten argumentieren, die hohen Investitionen der Regierung in öffentliche Bauvorhaben (wie die neuen Parks und Straßen in Ost-Riffa) dienten teilweise der Befriedung der unruhigen Gebiete. Die Skyline von Ost-Riffa erzählt heute allerdings eine andere Geschichte – eher die des boomenden Wachstums als die der Barrikaden.
Das moderne Riffa boomt nach den meisten Maßstäben. Seine Bevölkerung ist stetig gewachsen: von rund 80.000 zur Jahrtausendwende auf weit über 115.000 im Jahr 2012. Die Stadt verbindet heute antikes Erbe mit der Entwicklung der Golf-Ära. Täglich kann man den Bau moderner Villensiedlungen direkt neben Kamelweiden und Dattelpalmen beobachten. Riffas Wirtschaft ist nach wie vor vielfältig: lokale Geschäfte, kleine Fabriken (vor allem rund um Ma'ameer und Nuwaidrat) sowie ein wachsender Dienstleistungssektor mit Einkaufszentren und Restaurants. Besonders dynamisch ist der Handel in Ost-Riffa, wo jedes neue Einkaufszentrum und jeder Hypermarkt Autoverkehr aus der ganzen Insel anzieht.
Der Alltag der Bewohner von Riffa kann je nach Viertel sehr unterschiedlich sein. In Ost-Riffa herrscht in den Arbeitervierteln noch immer reges Markttreiben: Frischmärkte, Stoff-Souks und Grillbuden am Straßenrand. Diese traditionellen Zentren koexistieren mit neuen Annehmlichkeiten: Nach der Arbeit kaufen die Massen vielleicht Lebensmittel und Haushaltswaren im Home Centre oder Carrefour in der Enma Mall ein. Entlang der Straßen reihen sich Cafés und Cafes aneinander, die arabischen Kaffee (Gahwa), Tee und süße Desserts servieren. Viele junge Familien besuchen häufig die Parks und Sportplätze hinter den neuen Wohnblöcken. Bildung ist wichtig: In Riffa gibt es mehrere bekannte Schulen, darunter die Riffa International School (eine englischsprachige Schule für die Klassen 1 bis 12) und neuere Zweige mit internationalen Lehrplänen. Die Royal University for Women verleiht Riffa Views abends das Flair einer Universitätsstadt. Gesundheitsdienste sind leicht verfügbar; neben dem Al Rayan Hospital gibt es in Ost-Riffa auch Kliniken und Zahnarztpraxen für die Bevölkerung.
Der Tagesrhythmus in West-Riffa ist anders. Er ist viel ruhiger und beschaulicher, unterbrochen vom morgendlichen und abendlichen Ansturm der Dienstwagen und bewaffneten Chauffeure. An einem typischen Wochentag ist auf den großen Runden außer gelegentlichen Wartungstrupps oder offiziellen Autokolonnen wenig los. Kinder aus Privatschulen fahren oft an den grünen Rasenflächen des Riffa-Palastes vorbei. Die wenigen kleinen Supermärkte und Bäckereien in West-Riffa bedienen in der Regel Expats und Mitarbeiter. Wenn überhaupt, fahren die Bewohner von West-Riffa in ihrer Freizeit mit dem Auto ins Ausland: Eine Partie Polo in A'ali oder ein Einkaufsbummel nach Juffair sind häufiger als ein abendlicher Stadtbummel.
Zu den größten Veränderungen im alltäglichen Leben in Riffa gehören Einkaufen und Unterhaltung. Vor zehn Jahren gab es in Ost-Riffa keine richtigen Einkaufszentren, nur lokale Geschäfte. Heute gibt es dort die Enma Mall (mit einem Geant Hypermarket und Kinos), die Lulu Hypermarket Mall und mehrere kleinere Einkaufszentren. Diese neuen Einrichtungen bieten multinationale Einzelhandelsketten und Unterhaltungskomplexe, die denen in Manama Konkurrenz machen. Familien können die Wochenenden damit verbringen, unter klimatisierten Dächern nach Elektronik, Mode und Haushaltswaren zu stöbern. Zwei Hauptverkehrsstraßen – die Riffa Market Street und die Bukuwara Street in Ost-Riffa – wurden modernisiert, um mehr den Hauptvierteln Manamas zu ähneln. Und doch hat Riffa einen Fuß in der Vergangenheit: Der alte Riffa Souq (Souk al-Rifaa) in Ost-Riffa ist noch immer vorhanden und verkauft Textilien und Antiquitäten, und am Stadtrand findet noch immer einmal pro Woche ein traditioneller Kamelmarkt statt.
Infrastrukturell profitierte die Stadt von staatlichen Investitionen. Neue Autobahnen und Überführungen haben in den letzten Jahren die Reisezeit von und nach Manama oder zum King Fahd Causeway verkürzt. Öffentliche Buslinien verbinden Riffa mit anderen Städten, und in der Nähe des East Riffa Market wurde ein neuer Überlandbusbahnhof errichtet. Straßenbeleuchtung, Gehwege und Parks wurden im Rahmen staatlicher Verschönerungsmaßnahmen modernisiert. Riffa beherbergt auch einige bedeutende Institutionen: Neben dem Stadion und dem Golfclub gibt es am nördlichen Stadtrand einen großen Reitkomplex (den Rashid Equestrian & Horseracing Club), der Bahrains Liebe zum Pferderennsport widerspiegelt.
Wirtschaftlich profitiert Riffa von einer Mischung aus Regierungsgehältern und privatem Handel. Viele Einwohner arbeiten für die Regierung in Manama oder im Verteidigungssektor (aufgrund der Nähe zum Militärkorridor Kuwait-Bahrain). Andere pendeln in Industriegebiete oder zu Arbeitsplätzen im Finanzsektor der Hauptstadt. Lokale Unternehmen – von familiengeführten Restaurants bis zu ausländischen Franchiseunternehmen – beschäftigen Tausende. Der kürzlich eröffnete Marina & Yacht Club in Riffa bietet Bootsservices an und deutet damit auf eine Nischenwirtschaft im Bereich der Seefahrt hin. Insgesamt sind die Lebenshaltungskosten in Ost-Riffa nach wie vor niedriger als in Manama, was teilweise die Attraktivität der Stadt für Mittelklassefamilien erklärt. Immobilienführern zufolge sind Nord- und West-Riffa mittlerweile die günstigsten Gegenden für Villen, gefolgt von Ost-Riffa für Wohnungen. Diese Erschwinglichkeit ist ein wichtiger Anreiz für junge Paare und ausländische Arbeitnehmer, die Riffa teureren Vierteln vorziehen.
Inmitten des rasanten Wandels verankern die Wahrzeichen Riffas die Stadt im bahrainischen Kulturerbe. Die berühmteste historische Stätte in Ost-Riffa ist das Riffa Fort (Sheikh Salman Fort). Diese Festung aus dem 19. Jahrhundert, die von ihrem Bergkamm aus Ost- und West-Riffa überblickt, war sowohl Palast als auch Bastion des Al Khalifa. Heute dient sie als Museum (Salaam Centre) und Veranstaltungsort. Im Inneren beherbergt sie gut erhaltene Räume, einen seltenen Wachturm und Ausstellungen zur Geschichte Bahrains. Besucher der Festung können buchstäblich auf einer Mauer stehen, die einst die alte Hauptstadt verteidigte, und dabei den Blick auf die Skyline Manamas im Norden genießen.
Gleich gegenüber einem Tal erhebt sich in West-Riffa der Riffa-Palast. Der Palastkomplex wurde Mitte des 19. Jahrhunderts von Scheich Isa bin Ali erbaut und besticht durch honigfarbene Steingebäude und Fahnenmasten. Nachdem Bahrains Herrscher ihre Hauptresidenz in den Norden verlegt hatten, verfiel der Palast, wurde aber restauriert und für Touristen geöffnet. Er beherbergt heute zeitgenössische Möbel und königliche Erinnerungsstücke, die den Lebensstil der bahrainischen Königsfamilie vor dem Ölboom vermitteln. Festung und Palast sind durch Mythen miteinander verbunden: Sie waren Orte bedeutender Ereignisse wie Vertragsunterzeichnungen und königlicher Geburten.
Auch Riffas religiöse Architektur ist bemerkenswert. Scheich Issa, der Enkel von Scheich Isa bin Ali, erbaute in Ost-Riffa eine große Moschee (Scheich-Isa-bin-Salih-Moschee), die zu den schönsten modernen Moscheen Bahrains zählt. Der Bahrain International Circuit (Heimat des Formel-1-Rennens) liegt wenige Kilometer südlich von Riffa (genau genommen in Sakhir) und bietet Besuchern aus aller Welt sowie Hotels in unmittelbarer Nähe. Noch näher an Riffa liegt der Royal Golf Club, in dem jährlich lokale und internationale Golfturniere stattfinden.
Jeder Stadtteil Riffas pflegt auch sein eigenes kulturelles Leben. Ost-Riffa beherbergt das Bahrainische Militärmuseum, das die frühe Rolle der Stadt als Stützpunkt der bahrainischen Verteidigungsstreitkräfte widerspiegelt; das Museum zeigt Uniformen und Waffen aus den 1940er Jahren. Riffas Souks und Cafés spiegeln das bahrainische Alltagsleben wider: Ruhige Konditoreien servieren älteren Männern morgens Basbousa und Luqaimat, während junge Leute nachmittags an Bubble-Tea-Ständen abhängen. Anders als Manama hat Riffa kein richtiges Nachtleben, aber mehrere familienorientierte Erholungsorte. Die bahrainische Königsfamilie veranstaltet jährlich im Herbst ein Kamelfest auf nahegelegenen Feldern, an dem einige Einwohner Riffas teilnehmen. Kulturelle Koexistenz ist hier normal: Sunnitische und schiitische bahrainische Familien treffen sich trotz politischer Spannungen oft (z. B. in gemischten Sportvereinen oder bei Hochzeiten). Die Stadt begeht auch nationale Feiertage (z. B. Paraden zum Nationalfeiertag) einheitlich.
Riffa investiert in Bildung und Kultur in die Zukunft. Neben Schulen und Universitäten ist ein Kulturzentrum in der Stadt geplant. Lokale Künstler veranstalten Kunstausstellungen in einer kleinen Galerie in der Sheikh Isa Street. Die Stadtplanung des neuen Riffa (insbesondere von Riffa Views) legt den Schwerpunkt auf Grünflächen und Gemeindezentren und spiegelt Bahrains umfassende Ambitionen für eine nachhaltige Stadtentwicklung wider.
Riffa ist heute eine Stadt der Kontraste. Einerseits trägt sie das Erbe Bahrains in sich – königliche Paläste, Stammesdörfer und eine stolze Wasserträgertradition. Andererseits verkörpert sie das moderne Bahrain: brandneue Einkaufszentren, Immobilienprojekte und kosmopolitische Einwohner. In Ost-Riffa spiegeln Wolkenkratzer aus Glas und Stahl den modernen Urbanismus am Golf wider, während die Ältesten über die alten Kanäle der Qanat-Bewässerung diskutieren. In West-Riffa stehen ultramoderne Villen dort, wo einst die königliche Familie zu Pferd zur Oase ritt. In diesen Bezirken kann sich der Lebensrhythmus von einem Viertel zum nächsten dramatisch ändern und spiegelt die breitere Spaltung der bahrainischen Gesellschaft zwischen Sunniten und Schiiten wider.
Doch Riffas Geschichte ist nicht eindimensional. Das jüngste Wachstum – mit dem Bau internationaler Schulen, Krankenhäuser und Einkaufszentren – hat den Lebensstandard vieler langjähriger Bewohner verbessert. Neue Straßen und Infrastruktureinrichtungen haben Ost- und Nord-Riffa stärker in die Wirtschaft des Königreichs eingebunden. Der Königshof investiert weiterhin in Riffas Infrastruktur (z. B. in eine neue Sportstadt und Wohnkomplexe). Gleichzeitig erinnern Riffas soziale Brüche Beobachter daran, dass Stadtentwicklung allein politische Missstände nicht beheben kann.
Riffas Porträt ist letztlich geprägt von Dynamik und Komplexität. Es ist eine Stadt, in der sich das „alte“ und das „neue“ Bahrain buchstäblich die gleiche Skyline teilen und ein ruhiger Vorort und eine belebte Marktstraße nur zehn Autominuten voneinander entfernt sind. Alteingesessene Bewohner Ost-Riffas haben erlebt, wie ihre Häuserblocks durch schicke neue Geschäfte und Wohnungen verwandelt wurden, während die Familien West-Riffas ihren Lebensstil aus der Zeit der Pferdekutschen beibehalten haben. Das Nebeneinander dieser Welten – historischer Ruhm und zeitgenössischer Ehrgeiz, sunnitische Privilegien und schiitische Gemeinschaften – macht Riffa zu einem lehrreichen Mikrokosmos Bahrains. Mit kontinuierlicher Entwicklung, besserem Dialog und wirtschaftlichen Chancen könnte Riffa seine inneren Gräben weiter überbrücken. Beobachter können nun durch Riffas Straßen schlendern und dabei die Kapitel der Geschichte Bahrains und seiner sich entfaltenden Zukunft buchstäblich durchwandern.
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