Neubauwunder als Touristenattraktion TravelSHelper

Neubauwunder als Touristenattraktion

Von den Wüsten Abu Dhabis bis in die Tiefen der Karibik erinnert uns unsere Reise an die Fähigkeit der Architektur, unsere Sicht auf den Planeten um uns herum zu inspirieren, zu verknüpfen und zu verändern.

Moderne Wolkenkratzer und Bauwerke dienen zunehmend nicht nur als funktionale Räume, sondern auch als Symbole und Attraktionen – moderne Wahrzeichen, die die Identität einer Stadt prägen und Besucher aus aller Welt anziehen. Jede der vier folgenden Fallstudien veranschaulicht, wie gewagtes Design und Ingenieurskunst „neue Bauwunder“ hervorgebracht haben, die gleichzeitig als Tourismusmotoren dienen. Diese Projekte entstanden aus ehrgeizigen städtischen Visionen und komplexen urbanen Kontexten, oft im Rahmen öffentlicher Wettbewerbe oder hochkarätiger Aufträge. Sie erweiterten technische Grenzen, nahmen markante ästhetische Formen an und führten in vielen Fällen erstmals interaktive Besuchererlebnisse ein.

Capital Gate Abu Dhabi

Der Capital Gate Tower (Fertigstellung 2011) ragt kühn aus der Skyline von Abu Dhabi empor und trotzt der Schwerkraft mit seiner dramatischen Neigung nach vorne. Er ist im Volksmund auch als „Schiefer Turm von Abu Dhabi“ bekannt, wurde von der britischen Firma RMJM entworfen und innerhalb eines engen Zeitplans von 2007 bis 2011 errichtet. Die Konstruktion neigt sich 18° nach Westen – mehr als viermal so stark wie der berühmte Campanile von Pisa – und wurde dadurch erreicht, dass der Betonkern beim Gießen jeder Etage gebogen wurde. Im Januar 2010 wurde Capital Gate von Guinness World Records als der am weitesten geneigte, von Menschenhand geschaffene Turm der Welt zertifiziert. Mit einer Höhe von 160 m (525 ft) und 35 Bürogeschossen sowie einem Fünf-Sterne-Hotel (dem ersten Hyatt im Capital Centre) wurde es schnell zu einem Symbol für die modernen Ambitionen Abu Dhabis.

Der Bau des Turms erforderte innovative Ingenieursleistung. Er ruht auf über 490 Fundamentpfählen, um die Neigung auszugleichen, und ein vorgewölbter Mittelkern wurde während des Gießens schrittweise gebogen, sodass sich das Gebäude am Ende der Bauphase nach außen neigt, anstatt nach innen zu fallen. Diese technischen Durchbrüche machten Capital Gate zu einem touristischen Gesprächsthema und zu einem gemischt genutzten Büro- und Hotelkomplex. Besucher Abu Dhabis entdecken das Gebäude oft vom angrenzenden Messegelände oder den umliegenden Autobahnen aus und sind fasziniert von seiner Rundung. Obwohl es sich in erster Linie um ein Geschäftsgebäude handelt, unterstreicht es, wie Ingenieurskunst Teil der kulturellen Geschichte Abu Dhabis wird – ein visuelles Statement der Innovation, das das rasante Wachstum des globalen Tourismus im Emirat widerspiegelt (24 Millionen Besucher im Jahr 2023).

Wichtige architektonische Merkmale und Fakten:

  • Höhe und Neigung: 160 m (525 Fuß) hoch, absichtlich um 18° nach Westen geneigt.
  • Struktur: 35 Stockwerke mit Stahlaußenskelett und Betonkern; über 490 Pfähle auf einem Betonplattenfundament.
  • Konstruktion: Erbaut 2007–2011; Richtfest 2010, Eröffnung 2011.
  • Aufzeichnen: Guinness-Rekord für die maximale künstlich erzeugte Neigung (18°).
  • Funktion: Büros und das Hyatt at Capital Centre Hotel (eröffnet 2011).
  • Touristenattraktion: Ein Wahrzeichen der Skyline; vor Ort gefeiert und als „ikonischer“ Ausflug beworben, der sogar zu Führungen durch den Capital Centre-Komplex anregt.

Obwohl das Capital Gate keine traditionelle Touristenattraktion mit öffentlichen Galerien ist, wurde es in Werbematerialien über die Skyline und die Ingenieursleistungen Abu Dhabis erwähnt. Sein Eintrag im Guinness-Buch der Rekorde wird oft in Reiseartikeln zitiert. In einer Stadt, die Wert auf die Entwicklung kultureller Viertel legt (Louvre Abu Dhabi, Guggenheim Abu Dhabi usw.), trägt das Capital Gate zu einer Geschichte zukunftsweisender Architektur bei. Obwohl die Besucherzahlen des Turms selbst nicht öffentlich sind, bildet es den Mittelpunkt des Capital Centre und der nahegelegenen Kongresszentren, die Millionen von Besuchern anziehen, und symbolisiert die Mischung aus Handel, Gastfreundschaft und Spektakel des Emirats. Als Leuchtturm am Horizont veranschaulicht es, wie Architektur für Städte wie Abu Dhabi zu einer Form des Marken-Storytellings geworden ist.

Metropol Parasol – Sevilla, Spanien

Metropol-Parasol-Sevilla-Spanien

In der historischen Altstadt von Sevilla steht der Metropol Parasol (oft auch Las Setas de la Encarnación, „Pilze der Menschwerdung“), ein futuristisches hölzernes Vordach, das mit keinem traditionellen spanischen Monument vergleichbar ist. Das im April 2011 fertiggestellte, wellenförmige Bauwerk steht auf der Plaza de la Encarnación, wo einst ein Markt war. Nachdem in den 1990er Jahren an dieser Stelle archäologische Ruinen und römische Bäder entdeckt wurden, suchte die Stadt nach einer mutigen Methode, den Platz neu zu gestalten. 2004 zog ein Designwettbewerb 65 Vorschläge nach sich; das Parasol-Konzept des deutschen Architekten Jürgen Mayer-Hermann wurde ausgewählt. Der Bau (durch das Bauunternehmen Sacyr) war von Verzögerungen und Budgetüberschreitungen geplagt – die Kosten stiegen von geschätzten 50 Millionen Euro auf über 100 Millionen Euro – doch das Ergebnis ist das größte Fachwerkgebäude der Welt.

Metropol Parasol hat eine Spannweite von etwa 150 m x 70 m und eine Höhe von etwa 26 m. Es besteht aus sechs großen, pilzförmigen Schirmen aus 3.500 m³ Kiefernholz. Das Wabengitter ist mit wasserdichtem Polyurethan verkleidet, und Stahlverstärkungen tragen Erdbebenlasten und Biegung stand. Unter dem Baldachin befinden sich mehrere Ebenen: ein schattiger öffentlicher Platz auf Straßenniveau, ein Museum römischer Ruinen („Antiquarium“) im Untergeschoss, ein Freiluftmarkt im Obergeschoss und geschwungene Gehwege im Dachgeschoss, die einen Panoramablick auf die Stadt bieten. Die organischen Formen erinnern an gotische Gewölbe und die geschwungenen Kronendächer der berühmten Ficusbäume Sevillas.

Dieser mutige Eingriff hat sich rasch zu einem Touristenmagneten entwickelt. Er wird als „größte Holzkonstruktion der Welt“ vermarktet und zieht tatsächlich Architekturliebhaber aus aller Welt an. Manchen Berechnungen zufolge ist er mittlerweile Sevillas drittmeistbesuchte städtische Sehenswürdigkeit (nach dem Alcázar und der Kathedrale). Zum zehnjährigen Jubiläum 2021 führte die Leitung von Sacyr Concesiones neue immersive Attraktionen ein – „Aurora“-genannte Ton- und Lichtshows auf den Gehwegen, einen interaktiven 360°-Multimediaraum und eine mobile App – um das öffentliche Interesse neu zu wecken. Diese Ergänzungen spiegeln einen größeren Tourismustrend wider: Multimedia-Erlebnisse werden genutzt, um Architektur als „lebende Leinwände“ hervorzuheben. Stadtrat und Betreiber weisen darauf hin, dass Las Setas zu einer „touristischen Referenz“ in Sevilla geworden ist und eine moderne Attraktion hinzufügt, die die älteren Traditionen der Stadt ergänzt.

Wichtige Fakten zum Metropol Parasol:

  • Design & Höhe: Sechs Sonnenschirmdächer, Grundfläche 150×70 m, bis zu 26 m (85 ft) hoch.
  • Material: 3.500 m³ Kiefernschichtholz (imprägniert und beschichtet), mit Stahl verstärkt.
  • Konstruktion: Gebaut 2005–2011; Verzögerungen aufgrund technischer Herausforderungen.
  • Kosten: Geplant 50 Mio. €, endgültig rund 100 Mio. €.
  • Programm: Museum/Ruinen (Antiquarium) bei −1, Markt & Plaza im Erdgeschoss, Restaurants & Veranstaltungen darüber, erhöhte Gehwege & Terrassen oben.
  • Tourismus: Als größtes Holzgebäude gebrandmarkt; 10-Jahres-Erneuerung im Jahr 2021 (Licht-/Tonshows, immersive Ausstellungen), um Besucher anzulocken.
  • Bedeutung: Als Symbol des postmodernen Sevilla – eine Verbindung aus antiker Geschichte (unten Ruinen) und modernem Design (oben Sonnenschirme) – hat es die Plaza de la Encarnación als lebendigen öffentlichen Raum neu definiert.

Besucher strömen heute sowohl wegen der einzigartigen Architektur als auch wegen der Erlebnisse hierher: Sie erklimmen die gewundenen Laufstege und genießen den Ausblick auf die Stadt, speisen in Cafés unter dem Blätterdach und betrachten Kunstinstallationen im immersiven Raum „Feeling Sevilla“. Die Social-Media-freundliche Form des Bauwerks (oft bei Sonnenuntergang fotografiert) und die Integration von Kultur, Handel und Unterhaltung zeigen, wie sich architektonisches Wahrzeichen zu einer vielseitigen Touristenattraktion entwickelt hat. In Sevillas Tourismusstrategie verkörpert Metropol Parasol den „offenen Tourismus“ – ein sich ständig weiterentwickelnder Veranstaltungsort, der Kulturerbe (die Ruinen) mit Hightech-Kunstausstellungen verbindet und das Interesse an der Innenstadt weit über traditionelle Denkmäler hinaus aufrechterhält.

ArcelorMittal Orbit – London, England

Orbit-Tower-London-England

Der ArcelorMittal Orbit ist das rote Stahlwahrzeichen, das als krönendes Symbol des Londoner Olympiaparks 2012 konzipiert wurde. Dieser 114,5 m (376 ft) hohe, geschwungene Gitterturm wurde vom Bildhauer Anish Kapoor zusammen mit dem Ingenieur Cecil Balmond von Arup entworfen und im April 2014 als bleibendes Erbe der Spiele eröffnet. Der damalige Bürgermeister Boris Johnson und die Olympiaplaner hatten ihn als „Turm“ für Ost-London konzipiert – ein dauerhaftes Vermächtnis der Spiele 2012, das berühmten Monumenten wie dem Eiffelturm oder der Freiheitsstatue Konkurrenz machen sollte. Im Park befindet er sich zwischen dem Olympiastadion und dem Aquatics Centre und bietet zwei Aussichtsplattformen mit Panoramablick auf Stratford und darüber hinaus.

Das Design des Orbits verbindet Kunst und Ingenieurskunst in einer röhrenartigen Schleife. Das aus 19.000 Tonnen Stahl (gesponsert von Lakshmi Mittals ArcelorMittal) gefertigte Bauwerk bildet mit seinen zwei ineinander verschlungenen Gittern keinen zentralen Turm, sondern einen spiralförmigen Hohlraum. Kapoor beschrieb es als „lange, gewundene Spirale … ​​eine Verrücktheit, die über die Wolken hinausragt“. Im Inneren ermöglichen ein spiralförmiger Laufsteg und (seit 2014) eine Tandem-Abseilroute den Besuchern, körperlich mit der Skulptur zu interagieren. 2016 erhielt es die höchste und längste Tunnelrutsche der Welt (178 m) – eine transparente Kunststoffröhre, die sich kreisförmig von einer Plattform bis zum Sockel erstreckt –, entworfen von Carsten Höller, um die Attraktivität zu steigern.

Wichtige Fakten und Statistiken zum Orbit:

  • Höhe und Struktur: 114,5 m (376 Fuß) hoch, 19.000 Tonnen Stahl; zwei Aussichtsplattformen.
  • Designer: Bildhauer Anish Kapoor und Ingenieur Cecil Balmond (Arup).
  • Konstruktion: Angekündigt im März 2010, gebaut 2011–2014; eröffnet im April 2014.
  • Kosten und Finanzierung: ~19,1 Mio. £ (abgeschlossen), mit einem Darlehen von 13 Mio. £ von der Firma des Stahlmagnaten Lakshmi Mittal.
  • Merkmale: Wendeltreppen im Inneren, Rutsche (178 m langer Tunnel) und Abseilstelle; kein Innenaufzug (Besucher nehmen die Treppe nach oben). Ausgelegt für ca. 700 Besucher/Stunde.
  • Tourismus & Nutzung: Anish Kapoors Aussage unterstreicht einen mythischen Ehrgeiz („das Unmögliche bauen“, Analogie zum Turmbau zu Babel). Besucher kaufen Tickets zum Klettern und Rutschen.

Als Touristenattraktion hat der Orbit eine gemischte Bilanz. In seiner Blütezeit (2016/17, Rutsche geöffnet) zog er jährlich rund 193.000 Besucher an. Seitdem ist die Besucherzahl jedoch zurückgegangen (rund 155.000 im Jahr 2018/19), was die London Legacy Development Corporation zu einer Anpassung des Betriebs veranlasste. Der Ticketpreis (ca. 17,50 £ inklusive Rutsche) deckt den Eintritt ab. Dafür erhalten Besucher nicht nur Ausblicke auf London, sondern auch ein intensives Erlebnis: spiralförmiges Klettern und das Adrenalin beim Herunterrutschen eines sich windenden roten Turms. Das Marketing des Orbits betont die Erneuerung und positioniert das kühne Kunstwerk als Teil der Wiedergeburt Stratfords. Es hat gelegentlich Veranstaltungen ausgerichtet (z. B. Kunstausstellungen, Konzerte an seinem Fuß) und Partnerschaften mit externen Marken geschlossen, bleibt jedoch in erster Linie ein Aussichtspunkt.

Kritiker bezeichnen den Orbit als kostspieliges „Prestigeprojekt“ und stellen seine langfristige Attraktivität in Frage. Doch selbst hinter dieser Kritik verbirgt sich eine Wahrheit: Wahrzeichen-Architektur prägt Identität. Kapoor wollte mit dem Orbit „die Neugier und das Staunen der Londoner und Besucher wecken“, eine Einstellung, die Boris Johnsons Olympia-Vision widerspiegelt. Empirisch lässt sich die Wirkung anhand der Parkstatistiken ablesen: Der Queen Elizabeth Olympic Park zog im ersten Jahr rund vier Millionen Besucher an, wozu der Orbit beitrug. Im weiteren Kontext veranschaulicht der Orbit, wie Städte ambitionierte Skulpturentürme nutzen, um sich selbst zu vermarkten und den Tourismus anzukurbeln. Er ist heute ein fester Bestandteil der Londoner Architektur – ebenso ein Symbol für die Kühnheit Londons im 21. Jahrhundert wie St. Paul’s oder The Shard.

Sifang Art Museum – Nanjing, China

Sifang-Kunstmuseum-China

Das Sifang Art Museum in Nanjing (eröffnet 2013) ist ein eindrucksvolles neues Beispiel dafür, wie Architektur kulturellen Dialog verkörpern kann. Das von einem privaten Mäzen in Auftrag gegebene Museum (mit Steven Holl als leitendem Architekten und Li Hu als verantwortlichem Partner) befindet sich am Südufer des Foshou-Sees in Nanjing innerhalb des sogenannten Sifang Parkland (einem ehemaligen Gelände einer Architekturausstellung). Sein Entwurf, der über einen Zeitraum von zehn Jahren (2003–2013) fertiggestellt und 2014 gefeiert wurde, ist von der chinesischen Landschaftsmalerei inspiriert. Die Form des Gebäudes – schwarze Beton-„Wände“ im Erdgeschoss mit einer hellen, auskragenden Galerie darüber – soll an eine mit dem Tuschpinsel gemalte Komposition erinnern. Wie Holl erklärt, weicht das „Feld aus parallelen perspektivischen Räumen und Gartenmauern“ im Erdgeschoss einer oberen „Lichtfigur“, die sich im Uhrzeigersinn spiralförmig windet und in einer Galerie mit Glaswänden gipfelt, die die Skyline in der Ferne einrahmt. Tatsächlich materialisiert die Struktur das chinesische Konzept des „Wanderns durch das Gemälde“: Die Besucher bewegen sich zunächst horizontal, steigen dann in die schwebende Galerie auf, bevor der Blick auf die Stadt als „Fluchtpunkt“ erscheint.

Wichtige Punkte zur Architektur des Sifang Art Museums:

  • Größe und Layout: ~3.000 m² Ausstellungsfläche; schwarz-weiße Farbpalette in Anlehnung an die Tuschemalerei.
  • Konstruktion: Erbaut 2005–2013; eröffnet am 2. November 2013.
  • Design: Mehrere „Stangen“ aus Bambusschalungsbeton am Boden, mit einer gewundenen oberen Galerie darüber – sie verkörpern die „parallelen Perspektiven“ der chinesischen Kunst.
  • Materialien und Nachhaltigkeit: Bambusfasern in Beton, Pflaster aus recycelten Ziegeln, geothermische Heizung/Kühlung und Regenwasserrecycling.
  • Kulturelle Symbolik: Passt optisch zum Erbe Nanjings aus der Ming-Ära („visuelle Achse zur großen Hauptstadt der Ming-Ära“); Kontrast zwischen ländlicher Parklandschaft und Stadt.

Anders als die bisherigen Wahrzeichen ist Sifang in erster Linie ein Kunstmuseum, sodass seine touristische Rolle mit kulturellen Ausstellungen verknüpft ist. Die private Institution (ehemals 4Cube) wurde 2013 hier neu eröffnet. Ihr Programm konzentriert sich auf zeitgenössische Kunst: So widmete sich beispielsweise die brasilianische Künstlerin Marina Perez Simão (2024) in ihrer ersten Einzelausstellung Nachhaltigkeitsthemen. Das Museum positioniert sich damit als innovativer Kulturort, der sowohl lokales als auch internationales Publikum anzieht. Anders als das Orbit oder Setas ist es keine Massenattraktion, hat aber weltweit in Architektur- und Kunstkreisen Aufmerksamkeit erregt (z. B. durch Beiträge auf CNN, Dezeen).

Für Touristen in Nanjing erweitert Sifang das historische Gefüge der Stadt um eine weitere Ebene: Nach dem Besuch der Ming-Gräber oder des Konfuzius-Tempels bietet sich hier ein ganz anderes Erlebnis. Die schlichte Umgebung (ruhiger Park, Teehaus) unterstreicht den introspektiven Charakter der Architektur. Im breiteren Kontext des chinesischen Museumsbooms steht Sifang beispielhaft für einen neueren Trend: privat finanzierte „Mikromuseen“ von Stararchitekten, die Ausstellung, Residenz und malerischen Rückzugsort vereinen. Obwohl es keine veröffentlichten Besucherstatistiken gibt, trägt es zu Nanjings Image als vielfältiges kulturelles Zentrum bei. Tourismusstrategisch spricht es erlebnisorientierte Reisende an, die architektonische Highlights und zeitgenössische Kunst suchen, und ergänzt Chinas berühmtere staatliche Museen durch Nischen- und Design-Ausstellungen.

Architektur, Identität und Erlebnistourismus

Zusammen veranschaulichen diese vier „Wunder“-Gebäude einen globalen Wandel: Architektur ist nicht mehr nur Kulisse, sondern zentrales Element kultureller Markenbildung und erlebnisorientierter Reisen. Ikonische Bauwerke wie das Capital Gate, der Metropol Parasol, der Orbit Tower und das Sifang Art Museum prägen Skylines und schaffen lokale Identität, die Millionen von Besuchern anzieht. Sie dienen als Wahrzeichen des Stolzes – sei es für Abu Dhabis Futurismus, Sevillas erfinderischen Aufschwung, Londons olympisches Erbe oder Chinas architektonische Moderne – und erzählen jeweils eine einzigartige Geschichte. In vielen Städten werden heute Neubauten explizit mit instagramtauglicher Ästhetik, interaktiven Elementen und einer gemischten Nutzung (Museum, Unterhaltung, Gastronomie) konzipiert, um ihre touristische Attraktivität zu maximieren.

Die wirtschaftliche Logik verstärkt diesen Ansatz. Der sogenannte „Bilbao-Effekt“ ist bezeichnend: Visionäre Architektur kann ganze Regionen neu beleben, indem sie globale Aufmerksamkeit und Tourismuseinnahmen generiert. Abu Dhabis Strategie 2030 strebt fast 40 Millionen Besucher an und setzt dabei auf Sehenswürdigkeiten und Kulturstätten; Sevilla preist Las Setas als technologiegetriebene urbane Wiederbelebung an; London investiert weiterhin in die Attraktionen des Queen Elizabeth Olympic Parks; und Nanjing investiert in zeitgenössische Kultur, um sein Angebot zu diversifizieren. Vor Ort erweitern diese Strukturen die Bedeutung des Reisens. Anstatt nur Geschichte zu beobachten, erleben Touristen nun den Raum – beim Erklimmen der Spirale des Orbits, beim Dinieren auf den Sonnenschirmen, beim Anlehnen an die Schräge des Capital Gate oder beim Umherwandern durch die bewaldeten Galerien von Sifang.

Zusammenfassend spiegelt die Geschichte dieser vier Wahrzeichen das heutige Tourismusparadigma wider: Reiseziele vermitteln Erlebnisse durch Architektur. Jedes Gebäude verbindet Geschichte und Moderne – von Anklängen traditioneller Betonkunst bis hin zu futuristischen Neuinterpretationen der Stadtform – und bietet Besuchern gleichzeitig neue Möglichkeiten der Interaktion. Sie sind ein Beispiel für den Städtebau des 21. Jahrhunderts: Mutiges Design kann den kulturellen Dialog anregen und als Wirtschaftsmotor wirken. Ein Architekturkritiker formulierte es so: „Bauwerke prägen Skylines, schaffen kulturelle Identitäten und locken jedes Jahr Millionen von Besuchern in Städte.“

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