Während viele der prächtigsten Städte Europas im Schatten ihrer bekannteren Gegenstücke stehen, ist dies eine wahre Schatzkammer bezaubernder Städte. Von der künstlerischen Anziehungskraft …
Mendoza liegt am Fuße der Anden, wo helle Bergketten auf endlose Ebenen treffen – eine Landschaft, die zugleich weit und vertraut wirkt. Hier haben die Stadt und ihre Umgebung gelernt, in einem Klima zu gedeihen, das zwar rau erscheinen mag – sengende Sommertage, beißend trockene Kälte im Winter –, das aber gerade wegen dieser Extreme tieffarbige Trauben und Olivenöle mit reinem, grasigem Duft hervorbringt. Über Jahrzehnte hat sich Mendoza zu mehr als nur einer Provinzhauptstadt entwickelt: Es ist zu einem Zentrum von Kultur, Handel und Outdoor-Leben geworden, einer Bühne, auf der sich sowohl alte Traditionen als auch moderne Ambitionen entfalten.
Mendoza liegt auf einer Höhe von etwa 746 m (2.449 Fuß) und erstreckt sich über eine Hochebene, die sanft nach Osten abfällt. Dahinter erheben sich abrupt die Anden, deren Gipfel oft bis weit in die Sommermonate hinein schneebedeckt sind. Diese Geografie prägt hier alles. Die Feuchtigkeit aus dem Atlantik schafft es nicht, die Bergbarriere zu überwinden, sodass die Stadt fast das ganze Jahr über trockene Luft und einen klaren Himmel hat. Die Temperaturen schwanken zwischen eisigen Wintermorgen und Sommertemperaturen von über 35 °C, doch die dünne Luft mildert die Hitze: Die Nachmittage sind weniger drückend und die Nächte kühlen schnell ab, was Erleichterung bietet und den Weinbergen einen Tag-Nacht-Rhythmus verleiht, den die Reben genießen.
In diesen Höhenlagen ist das Sonnenlicht intensiv, und die ultravioletten Strahlen sorgen dafür, dass die Trauben eine dickere Schale bilden – ein Schlüssel zu den berühmten Rotweinen der Region. Gleichzeitig bilden alte Schwemmböden, die von Flüssen aus den Bergen abgelagert wurden, das mineralische Rückgrat, das den Mendoza-Weinen ihre charakteristische Struktur verleiht.
Mendoza selbst hat etwas mehr als 115.000 Einwohner, doch sobald man die Avenida España oder die Plaza Independencia betritt, spürt man etwas Größeres. Die ausgedehnte Stadtlandschaft – Wohnhäuser, Parks, ineinander übergehende Kleinstädte – bringt die Metropole auf fast 1,56 Millionen Einwohner. Breite Alleen, gesäumt von Pappeln, Jacaranda-Bäumen und jahrhundertealten Platanen, öffnen sich zu Plätzen, auf denen Kinder Tauben jagen, Straßenhändler Empanadas verkaufen und Familien sich in der Abenddämmerung auf Bänken versammeln. Architekten und Planer haben darauf geachtet, moderne Gebäude in das koloniale Raster einzufügen und dabei niedrige Fassaden mit schmiedeeisernen Balkonen und ockerfarbenen Wänden zu erhalten, während verglaste Büros die Skyline prägen.
Bildung und Kunst haben mit der Bevölkerung zugenommen: Theater beherbergen lokale Theatergruppen, Universitäten ziehen Studierende aus ganz Südamerika an und städtische Galerien zeigen Ausstellungen, die von Volkskunst bis zu zeitgenössischer Skulptur reichen. In Cafés im Stadtzentrum kann man einem Studenten beim Gedichtelesen auf Spanisch, Englisch oder Quechua zuhören, während in der Nähe Unternehmer Exportgeschäfte für Olivenöl oder Wein austüfteln.
Mendozas Lage auf der Landkarte verschafft der Stadt einen strategischen Vorteil. Die Ruta Nacional 7 verläuft in Ost-West-Richtung durch die Stadt und verbindet Buenos Aires mit den niedrigen Andenpässen und weiter nach Santiago de Chile. Lastwagen mit Obst, Wolle oder Industriegütern rumpeln rund um die Uhr vorbei, und Reisebusse befördern Touristen, die die Anden unbedingt über die Straße überqueren wollen. Im Winter verlangsamt sich der Transport frischer Produkte, was aber einem Zustrom von Wochenendskifahrern Platz macht; im Sommer setzen Abenteuerreiseunternehmen Kleinbusse voller Bergsteiger ein, die zum Ausgangspunkt des Aconcagua-Wanderwegs unterwegs sind.
Dieser ständige Zustrom festigt Mendozas Rolle als Logistikzentrum. Zollämter und Frachtdepots konzentrieren sich am westlichen Stadtrand, während Hotels und Konferenzzentren näher am Zentrum liegen und sich an Geschäftsreisende richten, die problemlos zwischen dem argentinischen und chilenischen Markt pendeln.
Für viele liegt der größte Reiz Mendozas in der Nähe des unberührten Geländes. Der 6.962 m hohe Aconcagua ist Magnet und Testgelände zugleich. Jede Saison brechen Hunderte von Bergsteigern von Puente del Inca oder Penitentes auf, um ihre Kenntnisse über Höhenkrankheit und Yakwolle aufzufrischen, bevor sie ihre Lager höher an den Nordhängen aufschlagen. Manche streben den Gipfel an, andere setzen sich bescheidenere Ziele – die Plaza Argentina auf 4.200 m zu erreichen oder einfach nur die dünne Luft auf der Route zu schnuppern.
Auch wenn der Gipfel unerreichbar bleibt, bieten die Ausläufer ihre ganz eigenen Reize. Pfade schlängeln sich durch Wälder aus roten Quebracho- und Olivenbäumen und überqueren klare Bäche, in denen Forellen zwischen den Pflastersteinen umherflitzen. Führer führen Gruppen zu Pferd über grasbewachsene Terrassen, und man spürt den Widerhall der Gaucho-Tradition im Klappern der Hufe und dem leichten Geruch von Leder. Flüsse wie der Mendoza und der Tunuyán rauschen im Frühling durch enge Schluchten und laden Kajakfahrer und Rafter ein, sich in den schäumenden Stromschnellen zu messen.
Der Winter verwandelt die Anden in einen Pulverschnee-Spielplatz. Las Leñas und Penitentes, zwei der rund fünfzehn Skigebiete, die innerhalb von zwei Autostunden erreichbar sind, bieten Pisten für jedes Können. In der Abenddämmerung blinken die Lichter der Chalets vor dem sich verdunkelnden Himmel auf, und Familien oder Freunde strömen von den Pisten zu den Kaminen, um dampfende Teller Locro oder Pastel de Papa zu genießen.
Zurück im Tiefland ziehen lange Rebreihen akkurate Parallelogramme über sonnendurchflutete Terrassen. Hier wird gezielt gearbeitet: Triebausdünnung im zeitigen Frühjahr, Laubschnitt unter der sengenden Mittagssonne, nächtliche Lese, um Aroma und Säure zu bewahren. Malbec dominiert, seine dicken Schalen ergeben Weine von tiefem Purpurrot mit wärmenden Tanninen. Doch auch Chardonnay, Torrontés und Cabernet Franc gedeihen hervorragend; jede Sorte findet ihre Nische in Böden, die von sandig bis steinig reichen, von lehmreichen Böschungen bis zu kiesigen Flussterrassen.
Mendozas Verbindung zum Wein ist nicht bloßer Stolz, sondern wirtschaftliches Lebenselixier. Die Region produziert über 60 Prozent des argentinischen Weins und ist damit Südamerikas größtes Weinbaugebiet. Diese Größe hat eine Infrastruktur moderner Bodegas hervorgebracht – einige davon von renommierten Architekten entworfen –, in denen Weinkeller zu Weinproben einladen und Edelstahltanks neben Eichenfässern in temperaturgeregelten Hallen stehen.
Aufgrund seiner globalen Bedeutung gehört Mendoza neben Städten wie Bordeaux und Porto zum Netzwerk der großen Weinhauptstädte. Das ganze Jahr über bereisen Weinliebhaber die Ruta del Vino, die sich von Chacras de Coria über Maipú nach Luján de Cuyo schlängelt. Unterwegs gibt es neben Weinproben hausgemachte Gerichte, Kunstinstallationen und gelegentlich Konzerte in weinbeschatteten Innenhöfen.
Unweit der Weinberge produzieren Olivenhaine blassgrünes Öl mit grasigem Biss. Mühlsteine zermahlen die geernteten Früchte innerhalb weniger Stunden nach der Ernte, und die extra nativen Sorten gewinnen in Europa und Nordamerika Preise. Dieselben Bewässerungskanäle, die die Weinreben versorgen, tragen das Leben der knorrigen Olivenstämme, von denen einige über ein Jahrhundert alt sind.
Mendozas Geschichte ist eine Geschichte des Gleichgewichts. Das Wirtschaftswachstum hat neue Industrien hervorgebracht – Agritech-Startups entwickeln Tröpfchenbewässerungssysteme weiter, Tourismusunternehmen bauen Öko-Lodges – doch Stadtplaner bestehen darauf, öffentlichen Raum und historische Architektur zu erhalten. Wenn ein neues Hotel in Flussnähe gebaut wird, muss es lokalen Stein verwenden und zu den Gesimsen der Nachbarn passen. Kreisverkehre sind voller einheimischer Arten – Seidenbaum und Calliandra –, die im Frühling blühen, und Radwege laden die Anwohner zum Radfahren unter einem Himmel ein, der so blau ist, dass er wie eine bewusste Gestaltungsentscheidung wirkt.
Kulturelle Veranstaltungen bestimmen den Kalender. Die Fiesta de la Vendimia Anfang März feiert die Weinlese mit Paraden, Theateraufführungen und der Krönung einer Weinlesekönigin. Musik, Tanz und Feuerwerk beleben die Straßen, und eine Woche lang besuchen Millionen von Besuchern Konzerte unter freiem Himmel.
Als der Flieger über die Anden Richtung Santiago fliegt, verlassen nur wenige Passagiere Mendoza unverändert. Manche tragen einen leichten Duft von Weinstaub in der Kleidung; andere packen Flaschen ein, um sie zu Hause zu genießen. Viele sehnen sich nach dieser Mischung aus Erde und Luft – wo die Morgen kühl und duftend erwachen, die Nachmittage sich golden über die Terrassen ziehen und die Nächte von Lachen an den Tischen im Innenhof widerhallen. In diesen Texturen, diesen subtilen Licht- und Temperaturwechseln offenbart sich Mendoza: weder raue Wildnis noch eleganter Urlaubsort, sondern ein Ort, an dem Naturextreme auf menschliches Handeln treffen, wo der Geschmack eines Malbec so elementar wirken kann wie die Bergwinde selbst.
Währung
Gegründet
Anrufcode
Bevölkerung
Bereich
Offizielle Sprache
Elevation
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