Frankreich ist bekannt für sein bedeutendes kulturelles Erbe, seine außergewöhnliche Küche und seine attraktiven Landschaften und ist damit das meistbesuchte Land der Welt. Von der Besichtigung alter…
Hoch im Erzgebirge entlang der tschechisch-deutschen Grenze liegt Jáchymov in einem engen Tal auf 733 Metern über dem Meeresspiegel, flankiert von hohen Gipfeln wie dem Keilberg (1.244 m) und dem Božídarský Špičák (1.115 m). Obwohl die Stadt heute nur etwa 2.300 Einwohner hat, erinnern ihre verwitterten Fassaden und steilen, gewundenen Gassen an eine Zeit, in der sie zu den größten Städten im Königreich Böhmen zählte. Das Zusammentreffen von Bodenschätzen, bahnbrechender Metallurgie und Kurorten verlieh diesem Ort weitreichenden Einfluss – seine Silbermünzen gaben dem Taler und schließlich dem Dollar seinen Namen, sein Uran zeugte sowohl von wissenschaftlichen Durchbrüchen als auch von menschlichen Tragödien und seine radonhaltigen Quellen entsprangen den ersten therapeutischen Bädern der Welt auf der Basis radioaktiven Wassers.
Jáchymov begann als namenlose Senke, die im Deutschen einfach als „Tal“ bekannt war. Das änderte sich 1516, als Steffan Schlick eine Siedlung unter dem Namen Sankt Joachimsthal gründete – später tschechoslowakisch Jáchymov. Die steilen Talwände tragen die Spuren jahrhundertelanger Ausbeutung, während bewaldete Hänge zu Bergrücken ansteigen, die einst die Handelsrouten zwischen Böhmen und Sachsen markierten. Heute ist die Stadt in fünf Stadtteile unterteilt – Jáchymov selbst, Mariánská, Nové Město, Suchá und Vršek –, die jeweils die Entwicklungsphasen widerspiegeln, die mit aufeinanderfolgenden Wellen von Bergleuten, adligen Mäzenen und später Kurgästen einhergingen.
Die Entdeckung von Silbererz im Jahr 1512 veränderte Jáchymov beinahe über Nacht. Unter der Schirmherrschaft der Familie Schlick kam es zu einem rasanten Bevölkerungswachstum, und 1534 zählte die Stadt rund 20.000 Einwohner – sie war damit die zweitgrößte Stadt Böhmens. Das Münzwesen wurde zum zentralen Bestandteil der örtlichen Industrie: Ab 1520 rollten als Joachimstaler bekannte Silbermünzen aus den Münzpressen einer zwischen 1533 und 1536 erbauten königlichen Anlage. Diese „Taler“ waren in ganz Europa im Umlauf, und ihr Name wandelte sich im Tschechischen zu „Tolar“, im Niederländischen zu „Daalder“ und schließlich im Englischen zu „Dollar“. Als Ferdinand I. im Jahr 1528 die Bergbaurechte an sich riss, verloren die Grafen von Schlick ihr Monopol, doch die Legende des Joachimstalers blieb bestehen, und sein sprachliches Erbe findet sich in Währungen rund um den Globus fort.
Die beeindruckenden Schmelzbetriebe von Jáchymov zogen Georgius Agricola an, den deutschen Arzt und Naturforscher, dessen Beobachtungen zwischen 1527 und 1531 den Grundstein für die moderne Mineralogie legten. Er dokumentierte Ofenkonstruktionen, Erztrennungstechniken und die Chemie des Schmelzens und veröffentlichte seine Erkenntnisse in De re metallica (1556). Agricolas Arbeit sollte Generationen von Metallurgen leiten. Doch genau die Prozesse, die Böhmen reich machten, bargen auch Gefahren: Bergleute atmeten giftigen Staub ein und mussten harten Bedingungen standhalten, was spätere Berichte über Berufskrankheiten vorwegnahm.
Religiöse Umwälzungen überschatteten Jáchymovs Wohlstand. In den 1520er Jahren trat die Stadt dem Luthertum bei und errichtete die St.-Joachims-Kirche (1534–1540) als erstes protestantisches Heiligtum im Königreich Böhmen. Im Schmalkaldischen Krieg besetzten sächsische Truppen das Tal, und nach der Gegenreformation von 1621 flohen viele lutherische Familien in sächsische Gebiete. Danach setzte sich der katholische Ritus durch, und Jáchymov wurde bis zum Zerfall des Kaiserreichs 1918 ein habsburgisches Bezirkszentrum innerhalb Österreich-Ungarns. Während Silber bis ins 18. Jahrhundert hinein wichtig blieb, diversifizierte der Ausbau des Bergbaus auf Nickel, Wismut, Blei, Arsen, Kobalt, Zinn und im 19. Jahrhundert auch Uran die lokale Rohstoffwirtschaft.
Mitte des 19. Jahrhunderts entstanden neben dem Bergbau auch neue Industrien: Uranpigmente und eine Tabakfabrik wurden 1856 bzw. 1860 eröffnet. 1873 zerstörte ein verheerender Brand weite Teile des Stadtkerns. Beim Wiederaufbau wurden die erhaltenen Renaissance-Fassaden mit barocken und neoklassizistischen Fassaden versehen. Das Patrizierhaus Nr. 131 aus der Zeit um 1520 beherbergte einst Böhmens älteste Apotheke. Das Rathaus, ursprünglich in den 1530er Jahren auf einem ehemaligen Schlick-Anwesen errichtet, erhielt 1901–1902 Jugendstilelemente und beherbergt heute in seinem Gewölbekeller eine seltene lateinische Schulbibliothek.
Auf einer Uraninit-Abraumhalde entdeckte Maria Skłodowska-Curie 1898 ein neues Element – Radium – und machte Jáchymov bis zum Ersten Weltkrieg zur weltweit wichtigsten Quelle dieses Edelmetalls. Ein Jahrzehnt später, 1929, brachte der Prager Internist Dr. Josef Löwy „mysteriöse Ausdünstungen“ in den Minen mit Lungenkrebs bei Bergleuten in Verbindung. Trotz verbesserter Belüftung, Wassersprühsystemen und höherer Löhne blieb die Morbidität hoch. Veröffentlichte Berichte aus dieser Zeit berichten von einer durchschnittlichen Lebenserwartung von etwa 42 Jahren für Uranarbeiter. Diese düsteren Statistiken kündigten die dunkleren Kapitel des 20. Jahrhunderts an.
Nach dem Münchner Abkommen von 1938 wurde Jáchymov von Nazi-Deutschland annektiert. Der zwischen 1939 und 1945 geförderte Uran diente den Atomambitionen des Dritten Reichs – letztlich scheiterte der Bau eines funktionsfähigen Reaktors. Gleichzeitig entstanden rund um die Minen Zwangsarbeitslager. Sowjetische Kriegsgefangene erduldeten brutale Bedingungen, ebenso wie tschechische politische Gefangene, die nach 1948 unter kommunistischer Herrschaft inhaftiert wurden. Der Bergbau dauerte bis 1964 und hinterließ eine katastrophale Umwelt- und Menschenverschmutzung.
Parallel zu seiner Bergbautradition pflegte Jáchymov eine Tradition der Hydrotherapie. 1864 wurde eine Quelle mit radonhaltigem Wasser erschlossen, doch erst 1906 eröffnete Europas erstes Radon-Kurbad. Nach dem Vorbild der nahegelegenen Kurorte Karlsbad und Marienbad nutzte das Kurzentrum Agricola (1906–1911) die Radioaktivität der Quelle – basierend auf der umstrittenen Hypothese der Strahlenhormesis – zur Behandlung von neurologischen Leiden, rheumatischen Störungen, Hautkrankheiten und sogar Stoffwechselerkrankungen wie Gicht und Diabetes. Heute tauchen Besucher unter ärztlicher Aufsicht in mit gelöstem Radon (²²²Rn) angereicherte Bäder ein, da sie trotz anhaltender Debatten innerhalb der wissenschaftlichen Gemeinschaft an dessen schmerzstillende und entzündungshemmende Wirkung glauben.
Obwohl die meisten Bergbaubetriebe stillgelegt sind, ist das 1525 gegründete Bergwerk Svornost noch immer das älteste noch aktive Bergwerk Europas. Der Eduard-Komplex wurde zu einem Biathlonzentrum umfunktioniert und bietet Ski- und Schießanlagen auf kilometerlangen Loipen. Die Aufnahme Jáchymovs in die UNESCO-Welterbestätte Erzgebirgische Bergbauregion würdigt eine Kulturlandschaft, die reich an technischen Denkmälern ist: Bergwerksschächte, Schlackenhalden, Schmelzwerke und Wassermanagementsysteme. Das Museum der Königlichen Münze Jáchymov im Münzgebäude aus dem 16. Jahrhundert informiert über Prägetechniken und Geldgeschichte. Die Dreifaltigkeitssäule (1703) wacht über den Stadtplatz, und vom benachbarten Schloss Freudenstein – einst eine um 1520 erbaute Verteidigungsfestung – sind noch zwei Türme (Schlick-Turm und der sogenannte Prachárna-Turm) seiner zerstörten Stadtmauer erhalten.
Die städtische Denkmalzone der Stadt bewahrt ein zusammenhängendes Ensemble von Bürgerhäusern mit kunstvollen Portalen, deren Renaissancekerne von barocken und neoklassizistischen Renovierungen umhüllt sind. Zu den heiligen Stätten zählen die Allerheiligenkirche (Frührenaissance, 1520), die für ihre Fachwerkteile bemerkenswert ist; die St.-Joachims-Kirche, die aus ihrem ursprünglichen lutherischen Entwurf durch barocke Renovierung (1764–1785) und pseudogotischen Wiederaufbau nach einem Brand in den 1870er Jahren entstand; und die evangelische Kirche (1904), ein bemerkenswertes Beispiel der Pseudorenaissance-Form. Die Bäderarchitektur bereichert das Stadtgefüge zusätzlich: Das neoklassizistische Radium Palace Hotel (1912) beherbergte Berühmtheiten wie den Komponisten Richard Strauss, den Staatsmann Tomáš G. Masaryk und König Fuad I. von Ägypten. Ein Denkmal des Bildhauers Karel Lidický aus dem Jahr 1966 erinnert an die Arbeit der Curies hier, seine Inschrift weist auf das Radiumerbe von Jáchymov hin.
Das heutige Jáchymov verbindet Erinnerung und Erholung. Da es keinen Eisenbahnanschluss gibt, ist die Stadt über die I/25 und eine Busverbindung nach Karlsbad erreichbar. Im Winter ziehen drei Skigebiete – Novako, Klínovec und Klínovec-Neklid – Alpin- und Langlaufbegeisterte an, während die Biathlonanlage in Eduard an die karge Vergangenheit der für den Sport umfunktionierten Bergwerke erinnert. Der Georgius Agricola Wasserpark bietet Indoor-Freizeitaktivitäten, sein Name ehrt den wissenschaftlichen Vorfahren der Stadt. Umgeben von dichten Nadelwäldern und Hochlandweiden bietet Jáchymov ein vielschichtiges Erlebnis: das Echo von Spitzhacken tief unter der Erde, den Duft von Kiefern in der Bergluft und das gedämpfte Summen moderner Spa-Einrichtungen. In ihren Steinfassaden und gewundenen Straßen bewahrt die Stadt den Widerhall von Silberbarren, Kesseln mit geschmolzenem Erz, Nobelpreisträgern und Gefangenen, deren Leben an ihre unterirdischen Adern gebunden war.
Die Geschichte von Jáchymov ist weder ein ungebrochener Triumph noch eine unaufhörliche Tragödie, sondern ein Geflecht menschlicher Ambitionen – wirtschaftlich, wissenschaftlich, politisch und therapeutisch –, verwoben in der unebenen Landschaft des Erzgebirges. Seine Münzen prägten den Welthandel; sein Radium schürte medizinischen Optimismus und menschliches Leid; seine Quellen stärkten den Glauben an unterirdische Heilquellen. Das Tal, das einst eine gleichnamige Währung hervorbrachte, lädt heute zum Nachdenken über das komplexe Zusammenspiel von Ressourcen, Industrie und Gemeinschaft ein. Inmitten von geschwungenem Gestein und Winternebeln bleibt Jáchymov als Zeugnis von Anpassungsfähigkeit, Erinnerung und der bleibenden Resonanz des Ortes bestehen.
Währung
Gegründet
Anrufcode
Bevölkerung
Bereich
Offizielle Sprache
Elevation
Zeitzone
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