In einer Welt voller bekannter Reiseziele bleiben einige unglaubliche Orte für die meisten Menschen geheim und unerreichbar. Für diejenigen, die abenteuerlustig genug sind, um…
Hamad Town steht vielleicht nicht in den meisten Reiseführern, doch die Ruhe seiner Straßen erzählt viel über die moderne Gesellschaft Bahrains. Stellen Sie es sich im Morgengrauen vor: Die breiten, palmengesäumten Alleen sind still und kühl. Am späten Nachmittag erscheinen an den Straßenecken kleine Stände mit Schawarma und Tee und locken Passanten zu einem schnellen Imbiss an. Die ordentlichen Reihen niedriger, kastenförmiger Häuser (normalerweise weiße oder pastellfarbene Betonblöcke mit einfachen Flachdächern) verleihen dem Ort ein formelles, geplantes Flair. Diese Einheitlichkeit weist auf seine Ursprünge hin: Hamad Town wurde in den 1980er Jahren auf einmal sorgfältig als staatliches Wohnungsbauprojekt errichtet. Anders als die verwinkelten Gassen der Altstadt von Manama wurden die Straßen von Hamad Town in einem Raster um 22 große Kreisverkehre angelegt, und alle Versorgungseinrichtungen und Parks wurden vom ersten Tag an installiert. Mit anderen Worten, es fühlt sich weniger wie ein organisch gewachsenes Dorf an, sondern eher wie ein moderner Campus oder Vorort, der nach einem Bauplan entworfen wurde.
Hamad Town wurde 1984 gegründet und ausdrücklich als „Wohnstadt“ bezeichnet. Die bahrainische Regierung errichtete hier Hunderte bescheidener Sozialwohnungen für Bürger mit mittlerem und niedrigem Einkommen, die sich die teuren Wohnungen in der Hauptstadt nicht leisten konnten. Anfangs waren diese Wohnungen Mietwohnungen (der Staat besaß Land und Gebäude, und die Mieter zahlten günstige, subventionierte Mieten). Es war eine Form der Sozialhilfe, finanziert durch Bahrains damaligen Ölboom. Zu den ersten Bewohnern zählten Lehrer, Polizisten, Büroangestellte und andere im öffentlichen Dienst – ganz normale bahrainische Familien, die hierherzogen, weil sie bezahlbaren Wohnraum brauchten. Diese Familien unterschiedlicher Herkunft waren von Anfang an bewusst gemischt. Tatsächlich haben die Planer von Hamad Town bewusst auf eine Trennung nach Konfession oder Stamm verzichtet, sodass die Bevölkerung schon immer vielfältig war. In der Praxis findet man heute schiitische und sunnitische Familien – und sogar eine kleine Anzahl von Ausländerhaushalten – Seite an Seite, besuchen dieselben Schulen und kaufen auf denselben Märkten ein. Wie ein Beobachter es ausdrückte, bildet in Hamad Town keine einzelne religiöse oder ethnische Gruppe die Mehrheit; Es ist in gewissem Sinne ein lebendiges Mosaik der multikulturellen Gesellschaft Bahrains.
Die nach König Hamad bin Isa Al Khalifa benannte Stadt erstreckt sich über etwa sechs Quadratkilometer im Nordgouvernement (der offiziellen Region Bahrains, die sie heute verwaltet). Ursprünglich war sie eine eigene Gemeinde, getrennt von der Altstadt von Riffa, bis sie 1991 bei einer Umstrukturierung in das Nordgouvernement eingegliedert wurde. Heute werden lokale Angelegenheiten wie kleinere Straßenreparaturen und Parks von gewählten Gemeinderäten verwaltet, es gibt jedoch keine lokale Gesetzgebungsbefugnis (alle Gesetze kommen aus Manama). Dafür verfügt Hamad Town über dieselben öffentlichen Dienstleistungen wie die Hauptstadt – Straßenbeleuchtung, Wasser- und Stromversorgung rund um die Uhr, Müllabfuhr – alles finanziert aus dem Staatshaushalt. Für die Einwohner fühlt sich der Alltag durch und durch städtisch an, auch wenn die politische Kontrolle zentralisiert ist.
Die Geschichte von Hamad Town hat einige überraschende Kapitel. Während des Golfkriegs 1990/91 öffnete die bahrainische Regierung Hamad Town für kuwaitische Zivilisten, die vor Saddam Husseins Invasion flohen. Dutzende kuwaitische Familien fanden vorübergehend in der Stadt Unterkunft. In den Klassenzimmern und auf den Spielplätzen von Hamad Town waren in dieser Zeit neben einheimischen auch kuwaitische Kinder untergebracht. Den Kuwaitern wurden während ihres Aufenthalts kostenlose Unterkünfte, Schulbildung und medizinische Versorgung zur Verfügung gestellt. Im Frühjahr 1991, nach der Befreiung Kuwaits, verließen die kuwaitischen Einwohner die Stadt, und die Lage normalisierte sich wieder.
Ein Jahrzehnt später, im Jahr 2001, verzeichnete Bahrain einen Meilenstein anderer Art. Die Regierung überließ den Mietern die Sozialwohnungen der Stadt kostenlos. Über Nacht wurden die Mieter zu Eigenheimbesitzern mit Rechtsanspruch auf ihre Häuser. Diese mutige Übertragung war als Belohnung für langjährige Bewohner gedacht und trug zur Stabilisierung der Gemeinde bei. Menschen, die seit der Gründung in Hamad Town gelebt und gearbeitet hatten, hatten plötzlich einen dauerhaften Anteil daran. In der Praxis bedeutete das, dass Familien ihre Häuser auf Vordermann brachten: Wände neu strichen, kleine Gärten anlegten und ihr Eigentum anderweitig verschönerten. Die Umwandlung bescheidener Mietwohnungen in Familienbesitz festigte Hamad Town als Ort dauerhafter Bewohner statt nur von Durchreisenden.
Da Hamad Town als Sozialwohnungsprojekt und nicht als Enklave eines einzelnen Stammes konzipiert wurde, ist die Bevölkerungsdichte bemerkenswert. Sunniten und Schiiten teilen sich Wohnblöcke und Klassenzimmer, und auf den Straßen hört man neben Arabisch oft auch Englisch oder Hindi, was Bahrains internationale Verflechtung widerspiegelt. Der Alltag weist kaum Anzeichen konfessioneller Spaltung auf – Männer und Frauen aller Herkunft gehen Seite an Seite einkaufen, und Kinder spielen miteinander. Daher wird Hamad Town manchmal als „Inbegriff bahrainischer Multikulturalität“ gepriesen. Die Moscheen der Nachbarschaft beherbergen unterschiedliche Gemeinschaften (zum Beispiel bedienen die Kanoo-Moschee am Kreisverkehr 2 und die Al-Ajoor-Moschee am Kreisverkehr 10 ihre jeweiligen Bezirke), aber auf den Bürgersteigen begegnet man sich als Nachbarn. Kurz gesagt: Hamad Town funktioniert wie eine gewöhnliche bahrainische Stadt, in der Glaube und Politik hinter alltäglichen Sorgen wie Familie und Arbeit zurückstehen.
Im Laufe der Jahre ist die Bevölkerungszahl stetig gestiegen. Eine Volkszählung aus dem Jahr 2005 ergab für Hamad Town etwa 52.700 Einwohner; seither ist die Zahl weiter gestiegen, da neue Wohnungen und Villen die Lücken gefüllt haben. Heute hat Hamad Town hinsichtlich der Bevölkerungsdichte sogar die von Isa Town (einer anderen geplanten bahrainischen Stadt aus den 1960er Jahren) überschritten. Das Wachstum ist auf den Bau weiterer Wohnbauprojekte zurückzuführen, nicht auf eine bestimmte Industrie, sodass die soziale Mischung breit gefächert blieb. Die Stadt ist tendenziell jünger und stärker von der Arbeiterklasse geprägt als einige ältere Städte: Viele Haushalte haben schulpflichtige Kinder, und öffentliche und private Schulgelände sind über die ganze Stadt verteilt. (Tatsächlich liegt der Hauptcampus der Universität von Bahrain direkt südlich in Sucheer, sodass einige Studenten und Lehrkräfte durch Hamad Town pendeln.) Trotz Hunderter Familien bleibt die Atmosphäre ruhig. Ein Autor bemerkt, dass die Menschen aus Hamad Town lediglich zum Arbeiten und Studieren nach Manama fahren und die Stadt selbst in erster Linie als ihr Zuhause betrachten.
Tagesrhythmus: In Hamad Town geht es gemächlich zu. Der Morgen beginnt oft langsam: Die meisten Geschäfte öffnen gegen 9 Uhr, daher sind die Straßen vorher fast leer. Der mittägliche Gebetsruf (Adhan) bringt die Männer nach Hause oder zu einer Arbeitspause in die Moscheen. In den heißeren Monaten ist es am Nachmittag sehr still – die Ladenbesitzer lassen ihre Rollläden herunter und ziehen sich in ihre Häuser zurück. Doch am späten Nachmittag geht das Leben weiter: Kinder rasen auf Fahrrädern durch die Kreisverkehre, Nachbarn treffen sich in Eckcafés und ein paar Stände am Straßenrand bieten Schawarma und Tee an. Freitage sind etwas Besonderes: Nach den gemeinsamen Gebeten wird die Stadt festlich mit Familienbesuchen und gemeinsamen Mahlzeiten. An den Wochenenden (in Bahrain Freitag-Samstag) können die Bewohner die Nähe von Hamad Town zur Freizeitgestaltung nutzen – zum Beispiel für ein Picknick in der nahegelegenen Wüste von Sakhir oder einen Besuch des Bahrain International Circuit während öffentlicher Veranstaltungen. Während all dem verbringt die gemischte Bevölkerung von Hamad Town gemeinsam einen typisch bahrainischen Tag.
Geografisch liegt Hamad Town in der flachen Nordebene Bahrains, einem kleinen Inselstaat. Das türkisfarbene Wasser des Golfs liegt nur wenige Kilometer nördlich, und in klaren Nächten kann man manchmal Lichter über dem Meer oder die ferne Silhouette der Skyline Manamas erkennen. Auf dem Landweg ist Hamad Town etwa 18 km südwestlich von Manamas Zentrum und etwa 19 km vom internationalen Flughafen Bahrain entfernt. Praktisch bedeutet das, dass Hamad Town in 20 bis 30 Minuten mit dem Auto ins Zentrum der Hauptstadt oder zum Flughafen gelangt. Im Südosten erstreckt sich die weite Wüste von Sakhir, Heimat der Formel-1-Rennstrecke von Bahrain. An Rennwochenenden können die Autobahnen in der Nähe von Hamad Town von pendelnden Fans stark befahren sein, ansonsten ist die Gegend jedoch ruhig.
Die Stadt ist von anderen neueren Vororten und Industriegebieten umgeben. Die Autobahn, die am östlichen Rand von Hamad Town verläuft (der Shaikh Khalifa bin Salman Highway), bietet eine schnelle Verbindung nach Norden nach Manama und nach Süden nach Isa Town. Fünf Autobahnauffahrten führen an den Kreisverkehren 0, 6, 14, 18 und 22 direkt nach Hamad Town. Westlich davon liegen einige vereinzelte Dörfer und landwirtschaftliche Flächen; nördlich davon liegen die Städte Juffair und Al Hidd näher an der Küste. Da Bahrain klein ist, ist alles weit entfernt: Von Hamad Town aus erreicht man jeden Teil der Insel in weniger als einer Stunde. Das flache Land und die geordnete Bebauung verleihen Hamad Town den Anschein eines offenen europäischen Vororts – ein Kontrast zum dichter bebauten Stadtzentrum.
Das Klima in Hamad Town entspricht dem am Golf: sehr heiße, trockene Sommer und milde Winter. Im Sommer (April–September) erreichen die Temperaturen regelmäßig 40 °C (104 °F), sodass mittags kaum etwas los ist. Tatsächlich ist es außerhalb der Saison üblich, dass fast jeder eine Mittagspause einlegt – die Geschäfte schließen und die Straßen sind ruhig. Die Planer haben dem entgegengewirkt, indem sie Dattelpalmen und Schatten spendende Bäume entlang der Hauptstraßen gepflanzt haben. In den Wintermonaten (November–März) ist das Wetter angenehm kühl und bringt sogar gelegentlich Regen mit sich – die beste Jahreszeit für Spaziergänge im Freien und zum Spielen auf dem Spielplatz. Die Bewohner haben sich zu allen Jahreszeiten an den Rhythmus der Sonne angepasst: Die Rasenflächen werden nachts bewässert und das gesellschaftliche Leben verlagert sich während der größten Hitze hauptsächlich nach drinnen.
Die 22 nummerierten Kreisverkehre von Hamad Town fallen sofort ins Auge. Jeder ist ein großer Kreisverkehr, der eine Ansammlung von Häusern oder Geschäften umschließt. Die Stadt wurde mit Absicht so angelegt: Von jedem Kreisverkehr gehen wie Speichen eines Rades gerade Straßen aus. Die Einheimischen geben Wegbeschreibungen anhand dieser Kreisnummern – eine Adresse lautet beispielsweise „Haus 15, Kreisverkehr 3“ statt eines Straßennamens. Aus diesem Grund beziehen sich Karten und Navigationsgeräte in Hamad Town auf Kreisverkehre. (Ein Besucher sucht möglicherweise vergeblich nach einer „Elm Street“ – der Schlüssel liegt darin, die Kreisverkehrnummern zu kennen.) Hat man sich erst einmal an das System gewöhnt, ist das Fahren ganz einfach: Man fährt einfach zum entsprechenden Kreisverkehr und dann in den Block. Jeder Block ist schnell erreichbar, da das Raster einheitlich ist und es auf den inneren Straßen keine Ampeln gibt.
Jeder Kreisverkehr ist eine niedrige Betoninsel. Manche haben in der Mitte Sträucher oder Palmen gepflanzt, andere sind schlicht. Der Verkehr fließt ohne Ampeln um sie herum – die Fahrer geben abwechselnd Vorfahrt, damit der Verkehr fließt. Neuankömmlinge finden sie manchmal verwirrend, aber bahrainische Autofahrer sind höflich: Autos fahren normalerweise abwechselnd ein und aus. Nachts erhellen Straßenlaternen die Kreise und verleihen ihnen einen sanften Schein. Die Beschilderung ist pragmatisch: An jedem Kreisverkehr stehen auf Schildern die Namen aller angeschlossenen Viertel (oder Blocknummern) auf Arabisch (und oft auch Englisch). Dadurch fühlen sich selbst Besucher nach kurzer Zeit orientiert – es genügt beispielsweise zu wissen, dass ein Freund „gleich nach Kreisverkehr 14“ wohnt.
Die Straßen selbst sind breit und gerade, jede bietet Platz zum Parken am Bordstein. Sie ähneln eher Alleen als schmalen Gassen. Dies spiegelt die moderne Stadtplanung wider: Straßen bieten Platz für Einsatzfahrzeuge und einen gemäßigten Verkehr ohne Engpässe. Die Hausnummern verlaufen in der Regel vom Kreisverkehr nach außen, sodass eine Adresse wie „5/3 A – 23“ eindeutig angibt, um welchen Block und welche Hausnummer es sich in der Nähe von Kreisverkehr 5 handelt. (Kurz gesagt: Die Nummerierungslogik ist konsistent und nicht willkürlich.) Dieses übersichtliche Raster – und das Fehlen von Gassen – sorgt dafür, dass Hamad Town zu jeder Tageszeit ein ordentliches Gefühl vermittelt.
Jenseits der Straßen von Hamad Town ist der Shaikh Khalifa Highway die wichtigste Verkehrsverbindung. Fünf Rampen (nummerierte Ausfahrten) verbinden ihn mit Hamad Town. Über diesen Highway erreichen Autofahrer die Innenstadt von Manama oder den Flughafen in etwa 15–20 Minuten. Während der Stoßzeiten kann der Highway stark befahren sein, aber sobald Sie auf den Ringverkehr von Hamad Town auffahren, verlangsamt sich das Tempo und der Verkehr nimmt ab.
Der öffentliche Nahverkehr in Hamad Town ist dagegen sehr spärlich. Nur wenige Buslinien des bahrainischen öffentlichen Nahverkehrs halten an größeren Kreisverkehren, und selbst diese verkehren nur unregelmäßig. Viele Einheimische beschreiben die Busse als unzuverlässig für den täglichen Gebrauch. Daher fährt fast jeder mit dem Auto. Schulkinder fahren mit gelben Schulbussen oder privaten Kleinbussen zu den örtlichen Schulen, Erwachsene mit Taxis oder Privatwagen. Hamad Town ist praktisch für Autos gebaut, nicht für Busse. (Für Besucher bedeutet das, dass die Stadt am einfachsten mit dem Auto oder Taxi zu erreichen ist. Es gibt ausreichend Parkplätze in der Nähe des Sooq Waqif und rund um die großen Kreisverkehre. Einheimische nutzen oft Mitfahr-Apps, und nur wenige Besucher versuchen, sich im Bussystem zurechtzufinden.)
Obwohl Hamad Town ein Wohngebiet ist, bietet es alle üblichen Geschäfte und Dienstleistungen, die ein Vorort braucht. Das größte Einkaufszentrum ist Sooq Waqif, ein mehrstöckiges Marktgebäude. Darin befinden sich Dutzende von Geschäften und kleinen Unternehmen: Lebensmittelläden mit regionalen Produkten, Kleider- und Schuhgeschäfte, Elektronik- und Telefonhändler, kleine Cafés und Bäckereien. Für den täglichen Bedarf können Familien einfach zu Fuß oder mit dem Auto nach Sooq Waqif gehen, ohne weit fahren zu müssen. Es bietet auch Arbeitsplätze vor Ort – Bäcker, Angestellte und Verkäufer aus Hamad Town arbeiten dort täglich. Jeden Morgen öffnet der Markt früh, damit frisches Brot und Obst gekauft werden kann. Am späten Nachmittag und Abend wird er zu einem Treffpunkt, an dem sich die Nachbarn zu Kaffee und Tee treffen. Der Duft von Gebäck und Gewürzen weht oft auf die Bürgersteige und lädt die Leute zu einer Snackpause ein.
Außerhalb von Sooq Waqif säumen kleinere Geschäfte die Straßen. An den meisten Kreisverkehren finden Sie Minimärkte oder Gemischtwarenläden, die oft bis spät abends geöffnet sind. Sie verkaufen Grundnahrungsmittel wie Brot, Milch, Konserven und Snacks. Friseursalons, Handyläden und Eisenwarenläden befinden sich an den Straßenecken verschiedener Häuserblocks. Essensstände zum Mitnehmen – die Falafel, Schawarma oder gegrillten Mais verkaufen – verleihen den Stadtteilen zur Mittag- und Abendessen eine leichte Straßenmarktatmosphäre. Solche Eckläden bedeuten, dass selbst in den meisten Wohnblöcken niemand weit von den Dingen des täglichen Bedarfs entfernt ist. (Für Spezialitäten oder große Einkaufszentren fahren die Bewohner normalerweise zu den größeren Einkaufszentren in Manama oder Riffa.) Kurz gesagt, das kommerzielle Leben von Hamad Town ist bescheiden, aber umfassend: Den ganzen Tag über herrscht in kleinen Ansammlungen von Läden ein gemächliches Treiben.
Zwei Moscheen prägen das gesellschaftliche Leben von Hamad Town auf religiöser Ebene. Die Kanoo-Moschee (zwischen den Kreisverkehren 2 und 3) und die Al-Ajoor-Moschee (am Kreisverkehr 10) versorgen die umliegenden Gebiete. Für moderne Golfstaaten sind sie schlichte Betonbauten, doch am Freitag (Jumu'ah) ziehen sie Hunderte von Gläubigen in sauberen weißen Gewändern an. Täglich zu den Gebetszeiten schallt der Gebetsruf durch die Straßen, und Männer und Jungen verlassen ihre Geschäfte oder ihre Arbeit, um drinnen oder zu Hause zu beten. Abseits dieser Rituale werden die Moscheehöfe und die angrenzenden Straßen zu Orten zwangloser Gespräche – Ältere tauschen auf Bänken Neuigkeiten aus, Kinder laufen im Schatten der Minarette umher, und Besucher werden mitunter mit freundlichen Salams begrüßt. Diese alltäglichen Momente – ein Gespräch am Nachmittag in der Moschee oder das Vorbeigehen an Nachbarn auf dem Markt – bilden die Essenz des Gemeinschaftslebens in Hamad Town.
Zur Erholung und Bewegung bietet die Stadt eine Handvoll einfacher Parks und Spielplätze. Viele liegen versteckt neben den Schulen oder in der Nähe von Kreisverkehren. Sie verfügen über Schaukeln, Rutschen und kleine Rasenflächen. In der kühleren Jahreszeit bringen Familien ihre Kinder am späten Nachmittag hierher. Die Jugendlichen aus der Umgebung spielen nach der Schule oft spontan Fußball auf einem Parkplatz oder einem freien Grundstück. In Hamad Town selbst gibt es kein großes Stadion oder Vergnügungspark, aber das heißt nicht, dass die Leute nichts unternehmen. An Wochenenden sieht man oft Familien in die Wüste von Sakhir fahren, um unter Palmen zu picknicken, oder zu größeren Attraktionen in den Nachbarstädten. Die örtlichen Parks und sogar einige Straßenspielplätze dienen als „öffentlicher Raum“ in Hamad Town. Bei Einbruch der Dunkelheit trifft man auf Gruppen an Parkbänken oder trinkt Tee in Straßencafés (die kleinen Restaurants am Sooq Waqif sind dann belebt), und die Ruhe des Tages weicht einem sanften Abendleben.
TagesrhythmusIn Hamad Town verläuft der Tag ruhig. Morgens ist es ruhig (Geschäfte öffnen meist erst nach 9 Uhr), und mittags gibt es eine kurze Gebetspause. Abends erwacht die Stadt wieder zum Leben: Kinder radeln zwischen Kreisverkehren, Nachbarn treffen sich in Cafés und Moscheen füllen sich wieder zum Sonnenuntergangsgebet. Die menschliche Präsenz ist am späten Tag am deutlichsten sichtbar – in der Sommerhitze bleiben alle bis zum Sonnenuntergang drinnen. Um die Mittags- und Abendgebete am Freitag herrscht oft eine festliche Stimmung mit größeren Familientreffen und Besuchen. Samstags (am Wochenende) geht es entspannt zu: Viele Einheimische besuchen Verwandte in anderen Teilen Bahrains oder unternehmen eine Autofahrt. Neugierigen Reisenden bietet Hamad Town eher einen Einblick in diesen Alltag als in touristische Highlights.
Administrativ gehört Hamad Town zum Nordgouvernement Bahrain. Die Stadträte werden von den Einwohnern gewählt, sind aber hauptsächlich Projektberater – sie können keine Gesetze erlassen. (Den bahrainischen Gouvernements ist es gesetzlich verboten, eigene Gesetze zu erlassen; die gesamte Rechtsprechung liegt bei der Zentralregierung.) Hamad Town wird praktisch wie ein Vorort verwaltet: Staatliche Behörden kümmern sich um Versorgung, Straßen und Planung. Der Vorteil liegt auf der Hand: Die gesamte wichtige Infrastruktur (Straßen, Wasser, Strom) wird aus dem gut dotierten Staatshaushalt finanziert. Muss eine Hauptstraße verbreitert oder eine Schule gebaut werden, erhält Hamad Town seinen Anteil an den Ressourcen des Königreichs.
Andererseits empfinden manche Einwohner einen Mangel an lokaler Autonomie. Verkehrsberuhigungsmaßnahmen oder Anreize für Kleinunternehmen müssten beispielsweise von Manama und nicht vom Stadtrat von Hamad Town umgesetzt werden. Dennoch ist das Leben in der Stadt heute weitgehend autark. Es gibt eine eigene Zweigstelle der Nationalbibliothek, ein öffentliches Gesundheitszentrum und sogar eine kleine Polizeistation. Zusammen mit den Lebensmittelgeschäften und Schulen bedeutet dies, dass man für den täglichen Bedarf – Bildung, medizinische Versorgung, Einkaufen – die Stadt kaum verlassen muss. (Natürlich ist Manama für große Krankenhäuser, Universitäten oder Luxus-Shopping nach wie vor das Ziel.)
Das Wachstum hat sich fortgesetztNeue Villen und Wohnblöcke füllten die freien Grundstücke. Heute ist Hamad Town eines der am dichtesten besiedelten Wohngebiete Bahrains. Seine Einwohnerzahl übertrifft mittlerweile die von Isa Town und macht es zum geschäftigsten „Neustadt“-Vorort des Landes. Dennoch bleibt der Charakter des Viertels wohnlich. In Hamad Town selbst gibt es kaum große Fabriken oder Einkaufszentren; die meisten Arbeitsplätze liegen außerhalb, und die Skyline ist von wenigen hohen Gebäuden geprägt. Praktisch gesehen ist Hamad Town im Wesentlichen eine große Wohnsiedlung mit eigenen Märkten und Schulen und kein separates Geschäftszentrum.
Hamad Town mag zwar keine berühmten Sehenswürdigkeiten besitzen, doch in den stillen Details seiner Straßen lässt sich die Geschichte des modernen Bahrain lesen. Schon die Existenz der Stadt spiegelt die Entwicklung des Landes wider: Sie entstand aus einer vom Öl finanzierten Vision des sozialen Wohnungsbaus und entwickelte sich zu einer pluralistischen Gemeinde. Wer hier flaniert, sieht eher alltägliches Leben als Denkmäler. Schulkinder in ordentlichen Uniformen eilen am Ende des Tages nach Hause; Nachbarn fegen ihre Veranden oder sitzen mit Tee am Straßenrand.
Das Fehlen von Luxusautohäusern oder internationalen Markengeschäften (üblicherweise in Manama) bedeutet, dass der alltägliche Handel bescheiden ist – ein Gebrauchtmöbelladen, eine Bäckerei, eine Apotheke – und doch sind diese wichtige Bestandteile der Gesellschaft. Kleinste Details sprechen Bände: eine bahrainische Flagge, die auf einem Balkon weht, ein farbenfrohes Wandgemälde, das von Jugendlichen aus der Umgebung auf eine Betonmauer gemalt wurde, ein Großvater, der auf Arabisch plaudert, während sein Enkel zuhört. Diese Szenen, so alltäglich sie auch sein mögen, zeigen uns, dass die Bewohner von Hamad Town aus vielen verschiedenen Schichten stammen, aber in demselben bescheidenen Vorort leben.
Hamad Town ist in vielerlei Hinsicht ein lebendiges Mosaik der bahrainischen Gesellschaft. Es entwickelte sich von einem staatlichen Wohnbauprojekt zu einem gewachsenen, multiethnischen Viertel und zeigt, wie sich die nationale Politik vor Ort auswirkt. Zwar gibt es hier keine markanten Wahrzeichen, doch das Gesamtbild ist stimmig: Häuser an Straßenecken, das Schicksal jeder Familie unauffällig mit dem der Nachbarn verbunden. Dass so viele langjährige Mieter gemeinsam Eigenheime erworben haben, zeugt von Bahrains sozialem Zusammenhalt.
Und während sich auf den Bürgersteigen von Hamad Town nur wenige ausländische Touristen tummeln, ist der Rhythmus jeder bahrainischen Familie vertraut. Wenn der Abend hereinbricht und der Adhan erneut erklingt, wird selbst die alltägliche Harmonie dieser Stadt zum Spiegel des Wachstums und Wandels des Landes. Es ist, still und leise, Bahrains Geschichte im Kleinen – erzählt nicht in Marmor und Glas, sondern in der gelebten Realität eines unscheinbaren Viertels.
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