In ganz Kroatien steht ein Teller „miješano meso“ für ein Essen, das Menschen ohne viel Aufhebens, aber mit klarer Absicht an den Tisch bringt. Der Ausdruck bedeutet schlicht „gemischtes Fleisch“, beschreibt aber in der Praxis ein reichhaltiges Grillbuffet: Schweinefleisch, Hähnchen, Würstchen, manchmal Ćevapi, manchmal Lamm, aufgespießt oder als Koteletts gebraten, allesamt vom Raucharoma und dem Duft von Paprika und Knoblauch geprägt. Ražnjići, kleine Spieße mit mariniertem Fleisch, bilden oft den Mittelpunkt dieser Platte. Ihre kleinen Stücke nehmen die Hitze schnell auf und entfalten bei jedem Bissen ein konzentriertes Aroma.
In Küstenstädten wie in Dörfern im Landesinneren herrscht in den Grillhäusern mit dem Siegel „roštilj“ reger Betrieb. Hier werden Fleischgerichte zubereitet, die sowohl alltäglich als auch festlich schmecken. Statt eines einzigen Bratens setzt die Region auf Vielfalt. Auf einem Teller findet sich beispielsweise ein knusprig gebratenes Schweinenackensteak, ein paar Hähnchenspieße, eine geräucherte Wurst und vielleicht eine Reihe Ćevapčići am Rand. Der Grill sorgt für das Zusammenfügen: die saubere Hitze, das flackernde Fett und die vertrauten Gewürze, die die Region so einzigartig machen.
Der Geschmack dieses Gerichts stammt aus zwei Quellen. Zum einen vom Fleisch selbst, das aufgrund seiner guten Marmorierung und Zartheit ausgewählt und so zugeschnitten wird, dass es bei starker Hitze schnell gart. Zum anderen von der Marinade, die alles andere als dekorativ ist. Kroatische Hausköche verwenden meist wenige, aber wirkungsvolle Zutaten: Knoblauch, Paprika, getrocknete Kräuter, Zitrone und Sonnenblumen- oder Olivenöl als Basis. Das Öl transportiert die Gewürze tief ins Fleisch, während die Säure der Zitrone die Muskelfasern sanft auflockert. Das Ergebnis ist ein Fleisch, das scharf anbrät, aber dennoch saftig bleibt und eine frische Note besitzt, die den reichhaltigen Geschmack perfekt ergänzt.
Ražnjići profitieren besonders von dieser Zubereitungsmethode. Kleine Würfel vom Schweine- und Hühnerfleisch nehmen die Gewürze schnell auf und sind in wenigen Minuten gegrillt – ideal also für eine gemischte Grillplatte. Auf Spieße gesteckt, bieten die Stücke viel Oberfläche für die Grillstäbe und den aufsteigenden Rauch. Eine leichte Röstung an den Rändern, der Glanz des ausgelassenen Fetts und die dezente Knoblauchnote ergeben eine Kombination, die direkt und authentisch wirkt.
Was neben dem Fleisch serviert wird, ist fast genauso wichtig. Rohe Zwiebelscheiben sorgen für Schärfe und Biss. Ajvar, der in der Region verbreitete geröstete Paprikaaufstrich, fügt Süße und eine angenehme Wärme hinzu. Weiches Fladenbrot oder eine aufgeschnittene Lepinja saugen den Fleischsaft auf, der sich auf dem Teller sammelt. Ein einfacher Krautsalat oder Bratkartoffeln runden das Gericht oft ab und bieten einen Kontrast in Temperatur und Textur, ohne dabei die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken.
Diese Version aus der Testküche bewahrt den ursprünglichen Charakter und passt die Technik an den heimischen Grill an – egal ob Holzkohle-, Gas- oder Grillpfanne auf dem Herd. Die Marinade bleibt einfach, die Mengenverhältnisse sind jedoch so abgestimmt, dass sie zuverlässig würzen und bräunen. Die Methode sorgt dafür, dass Schweinesteaks, Hähnchen-Ražnjići und Würstchen innerhalb kurzer Zeit fertig sind und direkt auf einer gemeinsamen Platte angerichtet werden können.
Ziel ist kein Restaurantspektakel, sondern ein unkompliziertes, reichhaltiges Essen: ein heißer Grill, eine Platte voller verschiedener Fleischstücke und der Duft von Paprika und Knoblauch, der die Gäste aus dem Nebenraum anlockt. Mit etwas Vorbereitung beim Marinieren und einem klaren Plan am Grill lassen sich Miješano Meso und Ražnjići ganz einfach in einen gewöhnlichen Abend oder ein entspanntes Wochenende integrieren und so ein Stück kroatische Grillkultur genießen.