An der dalmatinischen Küste gehört gesalzener Fisch in der einen oder anderen Form seit Jahrhunderten zum Alltag. In den Steindörfern an der Adria lagerten einst Fässer mit „Slana Riba“ in kühlen Vorratskammern und Konobakellern, gefüllt mit Sardinen oder Sardellen für ein ganzes Jahr, eingelegt in nichts anderem als Salz und ihrem eigenen Saft. In der kroatischen Kochliteratur zählt „gesalzene Sardellen oder Sardinen (Slana Riba)“ zu den klassischen Küstengerichten und wird oft als beliebte Vorspeise beschrieben, serviert mit gekochtem Gemüse, saisonalen Salaten und gutem Brot.
Auch heute noch ist dieser einfache, eingelegte Fisch fester Bestandteil des Alltags. In Kroatien findet man in Supermärkten Gläser und Dosen mit gesalzenen Sardinen, doch viele Familien in Dalmatien salzen ihren Fisch nach wie vor selbst, wenn die Sardinen vom späten Frühling bis zum Sommer Saison haben. Ein aktueller kroatischer Reiseführer beschreibt, wie frische, ganze Sardinen mit grobem Meersalz geschichtet, beschwert und wochenlang gepökelt werden, bevor sie geputzt und mit Olivenöl, Essig, Zwiebeln und Kapern serviert werden. Die Methode ist einfach, erfordert aber Geduld und Geschick.
Die Logik hinter diesem Gericht ist praktisch. Sardinen sind in der Adria reichlich vorhanden und verderben schnell, sobald sie aus dem Wasser kommen. Durch starkes Salzen wird dem Fisch Flüssigkeit entzogen, der Geschmack konzentriert sich und es entsteht eine Lake, die schädlichen Bakterien abwehrt. Gleichzeitig wird das Fleisch fester, die Gräten werden etwas weicher, und der Fisch erhält einen tiefen, herzhaften Charakter, der hervorragend zu kräftigen Beilagen wie rohen Zwiebeln, würzigem Weinessig und aromatischem Olivenöl passt. Kroatische Tourismusquellen beschreiben Sardinen nach wie vor als Grundnahrungsmittel der Küstenfischküche, zubereitet gegrillt, mariniert oder gesalzen für die Lagerung.
Geschmacklich liegt Slana Riba irgendwo zwischen frisch gegrillten Sardinen und Fischkonserven. Der erste Bissen ist deutlich salzig und intensiv, mit einer festen, leicht zähen Textur, die sich auf der Zunge entspannt, sobald sie mit Öl benetzt ist. Der Fisch hat klare Meeresnoten, eine sanfte Fettigkeit und eine dezente Fermentationsnote durch die lange Reifezeit, die jedoch nicht so stark ausgeprägt ist wie bei nordeuropäischem, konserviertem Fisch. Zusammen mit süßen roten Zwiebeln und einem Spritzer Zitrone wird der Geschmack harmonischer und einladender.
Diese Variante orientiert sich eng an der dalmatinischen Zubereitungsmethode, wurde aber an die Bedürfnisse der modernen Küche angepasst. Traditionell werden ganze, ungeschälte Sardinen in großen Behältern im Freien gesalzen, regelmäßig kontrolliert und über mehrere Monate mit Salzlake aufgefüllt. Hier wird die Methode auf wenige Kilogramm Fisch in einem lebensmittelechten Behälter reduziert, der in eine kühle Speisekammer oder den Kühlschrank passt. Das Ausnehmen vor dem Salzen ist für viele Hobbyköche angenehmer und verringert das Risiko von Fehlgeschmäckern, ohne dabei auf ein kräftiges, charaktervolles Ergebnis zu verzichten.
Nach dem Pökeln werden die Sardinen zu einer äußerst vielseitigen Zutat. Ein paar Filets bilden die Basis für einen Teller mit warmen Kartoffeln und Mangold und erinnern an typische dalmatinische Beilagen zu gegrilltem Fisch. Auf geröstetem Brot mit Olivenöl und Tomaten angerichtet, ergeben sie eine sättigende kleine Mahlzeit. Auf einem größeren Tisch fügt sich Slana Riba harmonisch in ein Buffet mit Käse, Wurstwaren, Oliven und eingelegtem Gemüse ein – perfekt für lange, gemütliche Runden.
Aus ernährungswissenschaftlicher Sicht sind Sardinen reich an Proteinen, gesunden Fetten, Kalzium und Vitamin D. Standard-Nährwertangaben für 100 Gramm Sardinen geben etwa 200 Kalorien, keine Kohlenhydrate, rund 24 Gramm Protein und etwa 11 Gramm Fett an. Gesalzene Sardinen enthalten deutlich mehr Natrium, daher sind kleine Portionen empfehlenswert, insbesondere in Kombination mit Gemüse und Brot.
Kurz gesagt, dieses Rezept ehrt eine traditionelle Küstenmethode der Fischkonservierung und ist gleichzeitig für aufmerksame Hobbyköche leicht umzusetzen. Der Prozess erfordert eher Zeit als ständige Arbeit, und die Belohnung ist ein Glas oder ein Topf voller aromatischem Fisch, der sich ideal für einfache, leckere Snacks während der gesamten Saison eignet.