In den flachen, von Flüssen gesäumten Feldern Slawoniens und der Baranja hat Fischpaprikasch einen besonderen Platz auf dem Speiseplan. Dieser paprikarote Eintopf, lokal als Fiš Paprikaš oder Riblji Paprikaš bekannt, ist eng mit der Donau, der Drau und ihren Nebenarmen verbunden, wo Karpfen, Welse, Hechte und andere Süßwasserfische seit jeher die Dorfküchen versorgen. In dieser Region Ostkroatiens wird das Gericht bei Fischerfesten, Familienfeiern und organisierten Kochwettbewerben serviert und köchelt oft in großen Eisenkesseln über offenem Feuer.
Die Grundidee bleibt einfach: sehr frischer Flussfisch, reichlich Paprika und eine klare, aber hocharomatische Brühe. Gemahlener roter Paprika aus Slawonien und dem benachbarten Ungarn verleiht dem Eintopf seine leuchtende Farbe und seinen kräftigen Charakter. Eine Mischung aus süßem und scharfem Paprika gibt den Ton an, während Zwiebeln, Knoblauch und manchmal grüne Paprika und Tomaten die Basis bilden. Manche Köche verwenden nur eine Fischsorte, oft Karpfen; andere bevorzugen eine Mischung, die für mehr Geschmacksnuancen und abwechslungsreiche Texturen im Teller sorgt.
Traditionell steht der Kessel im Mittelpunkt des Beisammenseins. Zwiebeln, Paprika, Wasser und Fisch kommen hinein, und der Eintopf köchelt langsam, bis das Fleisch zart ist und die Brühe durch das gelöste Kollagen leicht eindickt. In Slawonien und der Baranja können Wettbewerbe um Fisch-Paprika-Eintopf (fiš paprikaš) großen lokalen Stolz hervorrufen: Familien hüten ihre bevorzugte Paprikamischung, den Salzgehalt und die Fischsorte wie einen Schatz. Der Eintopf wird üblicherweise mit breiten, hausgemachten Nudeln oder einfachem Weißbrot serviert, um jeden Löffel der würzigen Brühe aufzusaugen.
Diese Variante für die heimische Küche bewahrt die regionalen Besonderheiten und ist gleichzeitig für einen normalen Topf auf dem Herd geeignet. Anstatt in einem großen Kessel im Freien zu kochen, beginnt der Eintopf mit in Öl angedünsteten Zwiebeln, gefolgt von Paprikapulver, Wein und Wasser oder einer leichten Fischbrühe. Der Fisch kommt erst gegen Ende in großzügigen Stücken mit Haut und Gräten hinzu. Die Gräten geben der Flüssigkeit Struktur und Fülle, während die Haut verhindert, dass die Stücke zerfallen. Ziel ist eine Brühe, die ihre leuchtend rote Farbe behält, ohne trübe Braunfärbung, und eine Konsistenz, bei der der Fisch in großen, sauberen Stücken zerfällt.
Der Schärfegrad ist ein wichtiger Bestandteil des Charakters dieses Gerichts. In Slawonien kann Fiš Paprikaš (ein Eintopf mit Paprika) ausgesprochen scharf sein und ähnelt in seinem Charakter der ungarischen Fischersuppe, die ebenfalls durch ihren Paprikageschmack und die Verwendung von Flussfisch besticht. In vielen Haushalten wird der Eintopf mit einer bestimmten Schärfe zubereitet und dann mit extra scharfem Paprika oder frischer Chili serviert, sodass jeder Gast die Intensität selbst bestimmen kann. Dieses Rezept folgt diesem Ansatz: eine gleichmäßige Wärme im Topf, mit der Möglichkeit, die Schärfe durch die Garnierung nachzuwürzen.
Die hier vorgestellte Variante ist ein ausgewogenes Gericht, das sich sowohl für Familienessen als auch für gesellige Runden mit Gästen eignet. Die Brühe hat eine milde Rauchnote von süßem Paprika, die mit einer dezenten Menge scharfem Paprika und frischer Chili abgerundet wird. Etwas Tomatenmark sorgt für die nötige Säure, ohne den Eintopf zu einer Tomatensuppe zu machen. Trockener Weißwein verleiht ihm Frische und eine dezente aromatische Note, die hervorragend zum Flussfisch passt.
Nudeln spielen eine wichtige Nebenrolle. In vielen slawonischen und baranjischen Küchen wird Fiš Paprikaš mit hausgemachten Eiernudeln oder einfachen breiten Teigstreifen serviert. Hier kann man neben dem Eintopf auch eine einfache Eierpasta zubereiten oder an stressigen Tagen auf hochwertige, getrocknete breite Nudeln zurückgreifen. In jedem Fall sollte der Teller eine tiefrote Brühe, ein Nest aus hellen Nudeln und große Fischstücke darauf zeigen, bestreut mit Petersilie und vielleicht einer Scheibe frischer Chili. Es ist ein Gericht, das nach Abenden am Flussufer, Holzrauch und Paprikamühlen schmeckt und sich dennoch problemlos in den modernen Küchenalltag einfügt.