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Pécs, Ungarns fünftgrößte Stadt, hat auf einer Fläche von 162 Quadratkilometern rund 145.000 Einwohner. Eingebettet an den Südhängen des Mecsek-Gebirges im Komitat Baranya – nur wenige Kilometer von der kroatischen Grenze entfernt – ist die Stadt sowohl das administrative Zentrum der Region als auch Sitz des römisch-katholischen Bistums Pécs. Das Gelände steigt von einer sanften Ebene auf 120–130 Metern über dem Meeresspiegel im Süden bis zu bewaldeten Höhen von über 600 Metern am Tubes Peak an und schafft so eine einzigartige Topografie, die das Klima und den Charakter der Stadt prägt.
Von den ersten Kelten bis zu den Römern, die vor zwei Jahrtausenden Sopianae gründeten, war Pécs Zeuge aufeinanderfolgender Wellen von Kultur und Macht. Im Frühmittelalter wurde die Stadt unter König Stephan I. Bischofssitz, und 1367 gründete Papst Urban V. hier unter König Ludwig dem Großen die erste Universität Ungarns. Während der anderthalb Jahrhunderte dauernden osmanischen Herrschaft erlangte die Stadt die bis heute höchste Konzentration türkisch-osmanischer Denkmäler in Mitteleuropa. In der Neuzeit wurde Pécs' Status als kulturelles Zentrum durch die Ernennung zur Kulturhauptstadt Europas im Jahr 2010 und die Aufnahme seiner frühchristlichen Nekropole in die UNESCO-Welterbeliste im Jahr 2000 gestärkt.
Pécs ist eine Stadt der Kontraste. Im Norden sind die Mecsek-Berge – der Jakab-Berg (592 Meter), der Tubes-Berg (612 Meter) und der Misina-Berg (535 Meter) – von zahlreichen Tälern durchzogen, deren kühle Nachtbrisen die Stadtluft reinigen. Südlich erstreckt sich eine sanfte Ebene an den Stadträndern, wo sich einst im Frühsommer Weizenfelder erstreckten. Zwischen Hoch- und Tiefpunkten liegen Stadtteile wie Pécsbánya, Szabolcsfalu und Somogy an bis zu 250 Meter hohen Hängen. Ihre Straßen schlängeln sich an Terrakotta-Dächern und Fassaden mit Zsolnay-Glasur vorbei.
Das berühmte Zsolnay-Porzellan ist nicht nur Schmuckstück, sondern ein Meilenstein städtischer Identität. Von der Fabrik aus dem 19. Jahrhundert bis zum modernen Zsolnay-Kulturviertel beleben schillernde Fliesen und Keramikfriese das Stadtbild. Ebenso erinnern die von Zsolnay gefertigten Reliefs von James Watt und George Stephenson am Bahnhof im Renaissance-Eklektizismus von 1900, der von Ferenc Pfaff entworfen wurde und heute unter Denkmalschutz steht, daran, dass Pécs seit jeher ein Schmelztiegel der Industrie und Innovation ist.
Im Lauf der Zeit hat sich die industrielle Basis von Pécs weiterentwickelt. Einst berühmt für Leder-, Handschuh- und Sektfabriken – und sogar für Kohle- und Uranminen – kam es nach dem Fall des Eisernen Vorhangs zu einer Welle von Fabrikschließungen. Heute gibt es dort neben einem wiederauflebenden Hightech-Sektor noch ein Sandbergwerk des ungarischen Quarzkonzerns Elcoteq, die ungarischen Elektronikfirmen Z Elektronika und TG Netcom sowie ein Logistikzentrum des deutschen Dachser-Konzerns. Örtliche Unternehmen wie die Pécser Brauerei – die sich durch ihr ungefiltertes, in der Flasche gereiftes Bier zu den größten Ungarns zählt – und das städtische Abfallwirtschaftsunternehmen Biokom unterstreichen sowohl Tradition als auch bürgerschaftliches Engagement. Der Energiebedarf wird durch zwei Biomassekraftwerke von Pannonpower (Veolia) mit einer Gesamtleistung von 84,9 MW und durch Ungarns größtes Solarfeld gedeckt, das an den sonnenverwöhnten Südhängen jährlich etwa 10 MW erzeugt.
Demografisch betrachtet ist Pécs nach wie vor ein Mosaik. Laut der Volkszählung von 2011 machen ethnische Ungarn rund 84 Prozent der Bevölkerung aus; Deutsche, Roma, Kroaten und Rumänen bilden die größten Minderheiten. Katholiken bilden mit fast 40 Prozent die größte religiöse Gruppe, gefolgt von Calvinisten (5,2 Prozent), Lutheranern (1,3 Prozent) und einer beträchtlichen Gruppe Konfessionsloser (27,8 Prozent). Die drei Universitäten der Stadt, allen voran die traditionsreiche Universität Pécs mit ihren 20.000 Studierenden – 4.000 davon aus dem Ausland – prägen das Stadtbild mit jugendlicher Vitalität, von den Studentencafés entlang der Király-Straße bis zu den nächtlichen Vorlesungen in historischen Kreuzgängen.
Klimatisch gesehen herrscht in Pécs ein feuchtes subtropisches Klima mit einer jährlichen Durchschnittstemperatur von 11,5 °C: Die Sommertemperaturen erreichen im Juli und August oft 30 °C, während die Winter bis zum Gefrierpunkt sinken können – historisch gesehen reichten die Extremwerte jedoch von –27 °C im Januar 1942 bis 41,3 °C im Juli 1950. Die jährliche Niederschlagsmenge von 671 mm erreicht im Juni ihren Höhepunkt, und die bewaldeten Hügel der Stadt mildern die Temperaturschwankungen und speisen den Pécsi-Bach, einen kleinen Wasserlauf, der schließlich in die Donau mündet.
In kultureller Hinsicht kann keine andere Stadt in Südtransdanubien mit Pécs hinsichtlich der Vielfalt künstlerischer Institutionen mithalten. Das Janus-Pannonius-Museum verwaltet neben der Moderne Ungarische Gemäldegalerie, den Museen Csontváry und Martyn Ferenc sowie den Museen Victor Vasarely und Amerigo Tot über 250 Denkmäler. Seit der Eröffnung der ersten ständigen Galerie im Jahr 1904 hat Pécs das hundertjährige Bestehen seines Stadtgeschichtsmuseums gefeiert, seit 2009 zweimal jährlich die „Nacht der Museen“ ausgerichtet und 2014 an einem einzigen Abend über 8.000 Besucher zur Ausstellung „Leonardo, das Genie der Renaissance“ begrüßt. Im Jahr 2019 wurden in kommerziellen Unterkünften über 263.000 Übernachtungen verzeichnet, und die Stadt genießt internationale Anerkennung – von der Aufnahme in die Liste der 20 beliebtesten Reiseziele der Welt durch das Magazin Bus&Hotel im Jahr 2010 bis hin zu einer Empfehlung der New York Times im Jahr 2013.
Festivals und Aufführungen beleben den Stadtkalender. Die Pannonische Philharmonie – seit über zwei Jahrhunderten ununterbrochen im Einsatz – teilt sich die Bühne mit der städtischen Oper, während die Pécser Universitätstage, die Pécser Tage und das Nationale Theatertreffen (POSZT) jedes Jahr Künstler, Wissenschaftler und Zuschauer anziehen. Das Expo Center Pécs bietet moderne Konferenz- und Ausstellungsräume, und die Straßenmuseen entlang der Káptalan-Straße bilden ein kompaktes „Museumsviertel“, das eine Geschichte von mittelalterlichen Mauern und christlichen Grabkammern aus dem 4. Jahrhundert bis hin zu gotischen Stadthäusern und osmanischen Gebetshallen nachzeichnet.
Die Verkehrsanbindung stärkt die regionale Bedeutung von Pécs. Die im März 2010 fertiggestellte Autobahn M6/M60 verbindet Pécs nun in etwa zwei Stunden mit Budapest. Die Nationalstraße 6 bildet eine Ost-West-Achse Richtung Barcs an der kroatischen Grenze, ergänzt durch die Nebenstraßen 57, 58 und 66. Bahnreisende fahren täglich vom großen Bahnhof Pfaff nach Budapest über Pusztaszabolcs, Mohács und Nagykanizsa. Obwohl die Straßenbahnen 1960 verschwanden, bildet ein ausgedehntes Busnetz nach wie vor das Rückgrat des öffentlichen Nahverkehrs. Seit 2006 landen Charterflüge am internationalen Flughafen Pécs-Pogány.
Wer es gemütlicher mag, findet im Mecsextrém-Park, nur zwei Kilometer von der Stadt entfernt an der Route 66, Seilrutschen inmitten der Baumkronen. Die Mecsek-Stadtbahn – mit 570 Metern die kürzeste Ungarns – verbindet den Zoo mit Dömörkapu. Romantische Traditionen werden am Zaun der „Liebesschlösser“ fortgeführt, an dem Paare bemalte Schlösser als Zeichen ihrer Zuneigung anbringen. Virtuelle Rundgänge und Audioguides erweitern die Erkundung für weit entfernte Bewunderer und sorgen dafür, dass das vielschichtige Palimpsest der Stadt aus römischen Nekropolen, türkischen Bädern, deutschen Stadthäusern und barocken Obergaden zu jeder Jahreszeit erlebbar ist.
Zwanzig Jahrhunderte lang war Pécs Schmelztiegel und Leinwand zugleich: Von ihrer römischen Gründung als Sopianae und ihrer Benennung als Fünfkirchen durch deutsche Siedler über König Stephans bis hin zur päpstlichen Gründung der Universität 1367 hat die Stadt einen sich entwickelnden Dialog zwischen Geschichte und Moderne gepflegt. Heute ist sie im weltweiten Vergleich eine kleine Stadt, aber eine der größten Ungarns – eine Universitätsstadt, die dem penetranten Modernismus der Regime der Mitte des 20. Jahrhunderts und den Kunstgriffen des Massentourismus weitgehend entgangen ist. Pécs steht vielmehr für eine authentische Verschmelzung von Klimazonen, Kulturen und Jahrhunderten – ein Ort, an dem jeder Pflasterstein und jedes Minarett, jede Porzellanfliese und jedes offene Buch eine einzigartige Geschichte von Beständigkeit, Kreativität und dem fortwährenden Versprechen eines Ortes erzählt.
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