In einer Welt voller bekannter Reiseziele bleiben einige unglaubliche Orte für die meisten Menschen geheim und unerreichbar. Für diejenigen, die abenteuerlustig genug sind, um…
Dortmund, mit 614.495 Einwohnern auf 280,7 Quadratkilometern im Herzen der deutschen Rhein-Ruhr-Region, ist das administrative, wirtschaftliche und kulturelle Zentrum des östlichen Ruhrgebiets. Die Stadt am Zusammenfluss von Emscher und Ruhr ist die drittgrößte Stadt Nordrhein-Westfalens und die neuntgrößte bundesweit. Ihre Lage innerhalb der zweitgrößten Metropolregion Europas sichert ein Netz an Verkehrsverbindungen – Schiene, Straße, Wasser und Luft –, das von lokalen Straßenbahnlinien bis hin zu Hochgeschwindigkeitsverbindungen nach Amsterdam, Brüssel und Paris reicht.
Dortmund wurde um das Jahr 882 gegründet, entwickelte sich zur freien Reichsstadt und erlangte zwischen dem 13. und 14. Jahrhundert Bedeutung in der Hanse. Konflikte und Zerstörungen während des Dreißigjährigen Krieges schwächten seine Bedeutung, bis der industrielle Aufschwung des 19. Jahrhunderts seine Identität neu definierte. Kohlebergwerke, Stahlwerke und erfolgreiche Brauereien beschleunigten das schnelle Stadtwachstum und ließen die Bevölkerung bis 1904 auf über 100.000 anwachsen. Die Architektur dieser Ära, die in Gründerzeitvierteln größtenteils erhalten geblieben ist, steht heute im Kontrast zu den Folgen des schwersten alliierten Bombenangriffs auf eine deutsche Stadt am 12. März 1945, als 98 Prozent des Stadtzentrums in Trümmern lagen. Ungefähr 30 Prozent der heutigen Gebäude stammen aus der Zeit vor diesem Ereignis. Ihre restaurierten Fassaden und kunstvollen Details dienen als lebendige Erinnerung an Verlust und Widerstandskraft.
In den Jahrzehnten nach dem Zusammenbruch der Stahl- und Kohleindustrie konzentrierte sich Dortmund auf Hochtechnologiebranchen: Biomedizinische Forschung, Mikrosystemtechnik und digitale Dienstleistungen stehen heute neben Einzelhandel, Logistik und Kreativwirtschaft im Vordergrund. Die Einstufung als „Knotenpunktstadt“ in europäischen Innovationsindizes spiegelt diese Entwicklung wider und zählt gleichzeitig zu den nachhaltigsten und digitalsten Kommunen Deutschlands. Der Hauptbahnhof – Deutschlands drittgrößter Verkehrsknotenpunkt – und ein Flughafen mit fast drei Millionen Passagieren im Jahr 2019 ermöglichen Verbindungen innerhalb Europas. Ergänzt wird die Stadt durch den größten Binnenkanalhafen des Kontinents.
Bildungs- und Kultureinrichtungen prägen das intellektuelle Leben Dortmunds. Die Technische Universität Dortmund und die Fachhochschule Dortmund beherbergen über 49.000 Studierende, hinzu kommen die International School of Management und spezialisierte Forschungslabore. Museen wie der Ostwall, das Museum für Kunst und Kulturgeschichte und das Deutsche Fußballmuseum befinden sich in umgenutzten Industriegebieten. Veranstaltungsorte – das Konzerthaus und das Opernhaus – befinden sich neben renovierten Zechen und Hochhauskomplexen, die einst das Rückgrat der Schwerindustrie bildeten. Fast die Hälfte des Stadtgebiets besteht aus Wasserstraßen, Wäldern und landwirtschaftlichen Flächen. Weitläufige Grünflächen wie der Westfalenpark und der Rombergpark bieten einen Ausgleich zur städtischen Dichte.
Geografisch erstreckt sich Dortmund über die Westfälische Tiefebene und streift das südliche Ardeygebirge. Seinen höchsten Punkt erreicht die Stadt auf dem Klusenberg mit 254,3 Metern, ihren tiefsten Punkt im nördlichen Brechten mit 48,9 Metern. Der Hengsteysee und das dazugehörige Pumpspeicherwerk Koepchenwerk liegen dort, wo die Ruhr an Syburg vorbeifließt, während die Emscher westwärts durch ehemalige Bergbaustädte fließt, bevor sie in den Rhein mündet. Verwaltungstechnisch ist die Stadt in zwölf Bezirke gegliedert – drei Innenstadtbezirke und neun Umlandbezirke –, die jeweils von einem Gemeinderat mit 19 Mitgliedern regiert werden. Innerhalb dieser Bezirke liegen 62 Stadtteile, die ein Jahrhundert der Eingemeindungen widerspiegeln und starke lokale Identitäten hervorgebracht haben. So behält Hörde trotz der Eingemeindung 1928 sein eigenes Wappen.
Der mittelalterliche Kern ist im Straßenmuster noch erkennbar: Eine Ringstraße markiert die verschwundenen Befestigungsanlagen, und die Fußgängerzonen Westen- und Ostenhellweg folgen einer jahrtausendealten Salzhandelsroute. Der Wiederaufbau nach dem Krieg folgte der Architektursprache der 1950er Jahre und brachte einfache, schmucklose Fassaden hervor, die mit rekonstruierten historisch bedeutsamen Wahrzeichen aus der Vorkriegszeit verwoben sind. Unter diesen gilt das Opernhaus als gemäßigtes Beispiel der Nachkriegsmoderne. Jenseits des Zentrums zeigen die Viertel ihren eigenen Charakter. Die gründerzeitlichen Stadthäuser des Kreuzviertels, viele davon unter Denkmalschutz, gruppieren sich um den grünen Westpark und bilden Dortmunds teuersten Immobilienmarkt. Die Nordstadt, ursprünglich als Wohngegend für Stahlarbeiter errichtet, hat sich zum dichtesten Wohnviertel der Region entwickelt, ihre Straßen sind gesäumt von multikulturellen Geschäften, Studentencafés und öffentlichen Parks. Der sternförmige Grundriss des Borsigplatzes, Geburtsstätte von Borussia Dortmund, verankert die Identität dieses Viertels.
Im Osten verbindet das Kaiserviertel Gerichts- und Konsulargebäude mit Wohnhäusern aus der Jahrhundertwende. Jedes Jahr im April zieht die als Kirschblütenmeile bekannte Allee Besucher an, die die blassrosa Baumkronen bewundern, die eine einst von Kaisern gesäumte Route säumen. Westlich der alten Wallanlagen wurden im Unionviertel stillgelegte Fabriken in Kreativateliers und Galerien umgewandelt, rund um das umgebaute Dortmunder U. Hörde, einst eine autonome Stadt, die als Gegenstück zum mittelalterlichen Dortmund gegründet wurde, liegt heute am Phoenixsee – einem flachen Gewässer auf dem Gelände eines ehemaligen Stahlwerks. Im Zuge der 170 Millionen Euro teuren Sanierung entstanden Uferpromenaden, Bürokomplexe für Unternehmen wie Zalando und HSBC Trinkaus sowie Wohngebiete, die alle durch in den Emscher-Landschaftspark integrierte Grund- und Regenwassersysteme gespeist werden.
Dortmunds Klima liegt in der gemäßigten ozeanischen Zone: Die Jahresdurchschnittstemperaturen liegen zwischen neun und zehn Grad Celsius, und die Niederschlagsmenge beträgt gleichmäßig über das Jahr verteilt etwa 800 Millimeter. Im Winter regnet es regelmäßig und gelegentlich schneit es; im Sommer gibt es vereinzelte Schauer. Die Stadt weist einen für dicht besiedelte Gebiete typischen Wärmeinseleffekt auf, der die Planung von Grünzügen und Wasserrückhalteprojekten beeinflusst.
Infrastruktur ist die Grundlage des täglichen Lebens. Der Ruhrschnellweg folgt alten Handelswegen und verbindet Dortmund westwärts Richtung Niederlande und ostwärts mit dem Autobahnring am Kamener Kreuz. Aufgrund häufiger Staus wird er im Volksmund auch „Ruhrschleichweg“ genannt. Radfahren profitiert von einem ausgedehnten Wegenetz und dem Radschnellweg Ruhr, einem Hochleistungsradweg. Der öffentliche Nahverkehr verkehrt im Tarifverbund Rhein-Ruhr. Straßenbahnen und Buslinien werden von DSW21 und der Regionalverkehr von DB Regio betrieben. Unter dem Stadtkern verläuft ein achtspuriges Stadtbahnsystem, das im Zweieinhalbminutentakt verkehrt. Nachtbusse verkehren an Wochenenden und Feiertagen rund um die Uhr. Die H-Bahn der Technischen Universität Dortmund ist ein einzigartiges Verkehrsmittel in Deutschland und befördert Studierende und Wissenschaftler zwischen den Campussen.
Der 13 Kilometer östlich des Zentrums gelegene Flughafen Dortmund wickelt Linienflüge zu den wichtigsten europäischen Drehkreuzen und Urlaubszielen ab. Unterstützt wird er durch Shuttlebusse, die Bahn- und U-Bahn-Verbindungen herstellen. Für den Massengüterverkehr ist der Dortmunder Hafen Europas größter Binnenkanalhafen und integriert maritime Lieferketten in die regionale Wirtschaft.
Das kulturelle Leben in Dortmund floriert genreübergreifend. Die seit 1887 aktiven Philharmoniker spielen im Opernhaus und im Konzerthaus Dortmund, das zu den führenden Konzertsälen Europas zählt. Jazz findet im Domicil Club, der zu den hundert besten Jazzlokalen der Welt zählt, eine belebende Bühne. Der Dortmunder U-Turm beherbergt das Museum am Ostwall und kreative Gründerzentren und festigt damit den Aufstieg des Unionviertels als Kreativviertel seit der Ernennung des Ruhrgebiets zur Kulturhauptstadt Europas 2010. Kabarett findet auf den Bühnen am Phoenix-See statt, während das Festival RuhrHOCHdeutsch Künstler aus dem Ausland anzieht.
Fußball prägt Identität und Tourismus. Borussia Dortmunds Signal Iduna Park zählt mit seinen begeisterten Anhängern und einer Kapazität von über 80.000 Zuschauern zu den meistbesuchten Veranstaltungsorten Europas. Das Deutsche Fußballmuseum blickt auf die Geschichte des Fußballs zurück und zieht das ganze Jahr über Fans an. Jährliche Veranstaltungen wie Juicy Beats und frühere Loveparade-Veranstaltungen an der Bundesstraße 1 zeugen von der Rolle der Stadt in der elektronischen und urbanen Musikkultur.
Der Tourismus in Dortmund verzeichnete ab Mitte der 1990er Jahre einen deutlichen Aufschwung, angetrieben durch strategische Investitionen in Kulturgüter und die Wiederverwendung industrieller Relikte. Die Besucherzahlen liegen mittlerweile bei über 1,45 Millionen Übernachtungen pro Jahr, wobei vor allem inländische Reisende und internationale Gäste aus den Nachbarländern Österreich, der Schweiz, den Niederlanden und Großbritannien anreisen. Der Weihnachtsmarkt, der den U-Turm umgibt und dessen Mittelpunkt eine 45 Meter hohe Tanne ist, zieht jeden Winter über dreieinhalb Millionen Besucher zu seinen 300 Kunsthandwerksständen an. Führungen durch den Signal Iduna Park, die Ausstellung zur Zeche Zollern II/IV und Feste im Westfalenpark runden die Attraktivität der Stadt ab.
Das Einkaufen folgt traditionellen Mustern entlang des Westenhellwegs, einer Fußgängerzone, die einst von den Hansekaufleuten genutzt wurde. Mit über 13.000 Besuchern pro Stunde war sie 2013 Deutschlands geschäftigste Einkaufsstraße. Kaufhäuser und Modegeschäfte bevölkern die angrenzenden Einkaufszentren – Thier-Galerie, Galeria Kaufhof und Karstadt –, während das Brückstraßenviertel entlang der sogenannten „Rue de Pommes Frites“ jüngere Kunden anspricht. In den letzten Jahren haben die Kamp- und Kleppingstraße ihr Angebot um spezialisierte Boutiquen und gehobene Restaurants erweitert.
Dortmunds Geschichte spannt einen Bogen vom mittelalterlichen Handelszentrum über die industrielle Großstadt zum postindustriellen Innovator, geprägt von Episoden der Zerstörung und des Wiederaufbaus. Das Stadtgefüge ist geprägt von historischen Schichten: Romanische Kirchen stehen neben modernistischen Opernhäusern; ehemalige Kokereien wurden zu Kunstzentren umfunktioniert; Kanäle und Parks ersetzen Schlackehalden. Die Bevölkerung der Stadt, geprägt durch die Migration aus Osteuropa und darüber hinaus im 19. Jahrhundert, spricht heute Deutsch als Muttersprache, bewahrt aber Spuren ihres vielfältigen Erbes in Familiennamen und Nachbarschaftskulturen.
Praktische Infrastrukturen – Autobahnen, Radwege, Schienen- und Einschienenbahnsysteme – verflechten sich mit kulturellen Sehenswürdigkeiten und bilden eine Stadt, die Industrie, Innovation und Freizeit in Einklang bringt. Bildungseinrichtungen ziehen junge Menschen an, während Grünflächen und Wasserwege Erholung in einem urbanen Umfeld bieten, das noch immer mit dem Erbe von Kohle und Stahl zu kämpfen hat. Dortmund verbirgt seine Narben nicht und klammert sich auch nicht an eine einheitliche Identität. Stattdessen beweist die Stadt Widerstandsfähigkeit durch Anpassung, die Entwicklung neuer Industrien, die Neugestaltung historischer Stätten und die Ermöglichung eines facettenreichen Stadtlebens. Die Geschichte der Stadt ist nach wie vor eine Geschichte des Wandels: ein bewusster Wandel weg von der Rohstoffwirtschaft hin zu Wissen, Kreativität und Nachhaltigkeit, der eine umfassendere Entwicklung im Ruhrgebiet und in ganz Europa widerspiegelt.
Mit seiner Mischung aus robustem westfälischem Pragmatismus und zukunftsorientierter Erneuerung verkörpert Dortmund eine Stadt, die weder ihre Vergangenheit idealisiert noch sich trendgetriebener Neuerfindung hingibt. Mit ihren Museen, Festivals und ruhigen Straßen mit ihren jahrhundertealten Fassaden zieht sie immer wieder die Blicke auf sich. Ihre anhaltende Bedeutung beruht auf dem Zusammenspiel von Geografie, Infrastruktur und menschlichem Engagement – eine Komposition, die sich ständig weiterentwickelt und doch in den Konturen von Flüssen, Hügeln und historischen Straßen verwurzelt ist.
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