Herzlia

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Herzliya erstreckt sich über einen schmalen Streifen der israelischen Mittelmeerküste. Seine Westseite öffnet sich zu windgepeitschten Stränden, während sein östlicher Rand an die breiten Verkehrsadern grenzt, die die Küstenebene mit den Städten im Landesinneren verbinden. Die rund 21,6 Quadratkilometer große Stadt trägt den Namen Theodor Herzls, dessen Vision einer modernen jüdischen Heimat nur Jahrzehnte vor der Ankunft der ersten Siedler Gestalt annahm. Heute, inmitten glänzender Bürotürme und einstöckiger Bungalowsiedlungen, bewahrt Herzliya seinen pragmatischen und zugleich besinnlichen Charakter – ein urbanes Geflecht aus Pioniergeist und wirtschaftlicher Dynamik.

Seit seiner Gründung 1924 als halbkooperative Bauerngemeinde wurde Herzlias Entwicklung von Zuzugswellen und wechselnden wirtschaftlichen Zwängen bestimmt. Als die ersten 101 Häuser und 35 Kuhställe entstanden, kündete die bescheidene Anordnung der Siedlung von einer Expansion, die mit der Zeit Buschland in Vororte verwandeln sollte. 1931 zählte die Volkszählung des britischen Mandats 1.217 Einwohner in 306 Wohnungen. Zwei Jahrzehnte später, im Tumult der Eigenstaatlichkeit, zählte die Stadt rund 5.300 Seelen. Eine Einwanderungswelle ließ die Bevölkerung innerhalb weniger Jahre auf 12.000 anschwellen, und 1960 – als die Zahl 25.000 erreichte – erhielt Herzlia offiziell den Status einer Stadt.

Diese frühen Jahrzehnte sind im Stadtbild noch immer deutlich zu erkennen. In den nordöstlichen Vierteln stehen bescheidene Häuser auf Grundstücken, die einst den Moschawniks zugeteilt waren. Ihre Gärten sind heute durch Olivenbäume und duftende Gardenien gegliedert. Im Westen bildet Herzliya Pituah den Gegenpol: ein Viertel mit breiten Boulevards und großzügigen Grundstücken, in dem internationale Botschaften neben Firmenzentralen und Villen prominenter Geschäftsleute liegen.

Der Kontrast zwischen den Stadtteilen ist frappierend. In Herzlias sieben Arbeitervierteln – darunter Yad Tisha, Neve Yisrael und Neve Amal – lagen die durchschnittlichen Monatslöhne historisch unter dem nationalen Durchschnitt. Eine Umfrage Mitte der 2000er Jahre ergab, dass das Durchschnittsgehalt in Herzlia bei rund 8.211 ILS lag, rund 1.500 ILS über dem Durchschnitt der fünfzehn größten Städte Israels. Diese Lücke verdeckte jedoch interne Ungleichheiten. In Pituah explodieren Einkommen und Immobilienpreise; in älteren Vierteln bleiben Tagesmärkte und Eckcafés Mittelpunkte des Gemeindelebens. Demografisch gesehen ist die Stadt älter als ihre Nachbarn: Nur 18 Prozent der Einwohner sind unter 14, verglichen mit einem nationalen Durchschnitt von 27,5 Prozent.

Bildung ist ein wichtiger Bestandteil des bürgerlichen Stolzes. Die kommunalen Investitionen in Schulen übertreffen die regionalen, und der Anteil der Schüler, die das Bagrut-Abitur erwerben, gehört zu den höchsten des Landes. 1994 wurde das lokale Bildungsangebot durch die Gründung einer privaten Hochschule – heute bekannt als Reichman University – weiter diversifiziert. Der von Professor Uriel Reichman gegründete Campus hat sich zu einem Zentrum für Jura-, Wirtschafts- und Technologiestudien entwickelt, dessen Absolventen sowohl in Herzliya als auch in Tel Aviv in den Sitzungssälen sitzen.

Im Medienbereich gilt Herzliya als Israels größtes Film- und Fernsehproduktionszentrum. Ulpanei Herzliya, kurz Herzliya Studios genannt, beherbergt eine Reihe von Tonstudios, in denen Dramen, Dokumentationen und Kinderprogramme entstehen. Der nahegelegene RGE-Komplex stellt dem nationalen Kinderkanal und Sport 5 Studioräume zur Verfügung. Die lokalen Radiowellen sind erfüllt von Sendungen des IDC-Radiozentrums sowie von Eco 99 FM und 103 FM, deren Signale im Alltag eine ständige Unterströmung darstellen.

Inmitten dieser Fülle an Handel und Innovation haben sich kulturelle Institutionen etabliert. Die 2008 eröffnete Herzliya Cinematheque zeigt in einem gemütlichen Veranstaltungsort im Stadtzentrum Filme aus aller Welt. Beit Rishonim, das erhaltene Haus einer der Gründerfamilien, dient als Museum und dokumentiert die prägenden Jahre der Stadt. In der Gedenkstätte Yad Labanim befindet sich das Herzliya Museum of Art, dessen Galerien lokale Geschichten mit internationalen Bewegungen kontrastieren. Jenseits der Stadtgrenze erheben sich die mittelalterlichen Ruinen von Arsuf von einem alten Hügel, während die teilweise ausgegrabenen Überreste von Tel Michal nahe dem modernen Yachthafen liegen und ihre archäologischen Schichten von einer jahrtausendealten Besiedlung zeugen.

Erholung findet sowohl am Wasser als auch im Grünen statt. Der in den 1970er Jahren erbaute Yachthafen erstreckt sich mit seinen langen Piers bis in die Brandung und bietet neben kleinen Fischerbooten auch Liegeplätze für private Yachten. Der angrenzende Herzliya-Park erstreckt sich über rund 80 Hektar Land, das einst von Sumpfland und Ackerland geprägt war. Bei der Gestaltung wurde die ursprüngliche Topografie berücksichtigt, indem Wasserkanäle und Seggensümpfe erhalten blieben, die Reiher und Eisvögel anziehen. Wege schlängeln sich durch Eukalyptus- und Kiefernwälder, während auf den offenen Rasenflächen im Frühling lokale Feste stattfinden.

Sport prägt eine weitere Dimension des Stadtlebens. Im städtischen Stadion mit 8.100 Sitzplätzen bestreiten sowohl Maccabi Herzliya als auch Hapoel Herzliya ihre Spiele vor begeistertem, wenn auch bescheidenem Publikum. Basketball gehört zu Bnei Herzliya, dessen Heimspiele in der Arena der HaYovel High School stattfinden. Auch Rugby Union hat sich etabliert, und der Schwimmverein Bnei Herzliya – bekannt für seine Freiwassermeister – trainiert Anfänger und Spitzensportler gleichermaßen. Über all diesen Sportarten liegt Sportek Herzliya, ein 12 Hektar großer Komplex mit Sportplätzen, Feldern und Fitnessstationen, der allen offen steht und das Engagement der Stadt für die öffentliche Gesundheit unterstreicht.

Ergänzend zu diesen Annehmlichkeiten dienen drei Einkaufszentren – Arena, Seven Stars und The Outlet – als Magneten für den Einzelhandel. Ihre Gastronomiebereiche und Marken-Outlets richten sich gleichermaßen an Start-up-Mitarbeiter in Google-Shirts und Schnäppchenjäger. Kinos, Kulturzentren, Banken und Fachgeschäfte säumen die Straßen, und jeder Block bietet einen Hauch kosmopolitischer Vielfalt inmitten des Stadtrasters aus der Mitte des Jahrhunderts.

Weitere Beweise für Herzlias weltoffenen Charakter finden sich täglich am Bahnhof entlang der Ayalon-Autobahn. Passagiere steigen in Züge nach Tel Aviv, Jerusalem, Beer-Sheva und Haifa, und am Wochenende schwärmen Sammeltaxis – umgangssprachlich „Sherut“ genannt – von Raststätten in die umliegenden Dörfer und Vororte aus. Buslinien wie die 29 fahren auf zwei Routen: eine zu den Stränden und Gewerbegebieten von Pituah, die andere durch die Altstadt und weiter nach Ra'anana und Kfar Saba. Die Linien 47, 48, 247, 501 und 502 verbinden Herzlia mit dem weiteren Bezirk Tel Aviv. Obwohl der Stadthafen keine Kreuzfahrtschiffe anbietet, sind Sportboote nach vorheriger Genehmigung willkommen; größere Schiffe fahren nach Ashdod oder Haifa.

Der Flughafen Herzliya bietet Flugunterricht und Privatflüge an. Internationale Ankünfte müssen über den Ben-Gurion-Flughafen einreisen, dessen englischsprachiger Kontrollturm im Gegensatz zu den überwiegend hebräischen Abläufen in Herzliya steht. Manche Besucher entscheiden sich für gecharterte Lufttaxi-Dienste zwischen den beiden Flughäfen – ein kurzer Flug an klaren Tagen, ein Beweis dafür, dass Herzliya trotz seines rasanten Wachstums gleichzeitig vertraut und weitreichend vernetzt ist.

Stadtplaner planen bis 2030 eine Stadt mit fast 290.000 Einwohnern. Die Vorschläge sehen 52.000 neue Wohnungen, eine verdichtete Bebauung im Zentrum und eine Erweiterung der Randgebiete nach Norden und Südwesten vor. Hotels und Gewerbeparks sollen diese Wohnprojekte begleiten, während Denkmalschutzmaßnahmen den Erhalt der Kulturdenkmäler zum Ziel haben. Ob die Stadt ihren unternehmerischen Geist mit sozialem Zusammenhalt in Einklang bringen kann, wird das nächste Kapitel prägen.

In ungezwungener Atmosphäre ist Herzlias Puls am deutlichsten entlang der Sokolov-Straße spürbar, der Hauptstraße, die für ihre hellen Fassaden, die stimmungsvolle Beleuchtung und ihre Cafékultur bekannt ist. Hier reihen sich Falafelstände neben koreanischen Kunsthandwerksläden und Gitarrenboutiquen. Bankfilialen teilen sich den Bürgersteig mit Eisverkäufern; am frühen Abend verweilen die Einheimischen unter den Kronendächern der Ficusbäume, während sie von Kaffee und Gesprächen abschweifen. In diesen Momenten – bei einer Tasse starken schwarzen Kaffees oder dem Lachen, das vom Grill am Strand aufsteigt – offenbart sich Herzlia nicht nur als Zentrum des Unternehmertums, sondern als eine Ansammlung von Vierteln, geprägt von gemeinsamer Geschichte und sich entwickelnden Ambitionen.

Auch die Strände von Herzliya Pituah pflegen einen besonderen Rhythmus. Wochentags spielen die Einheimischen morgens Matkot, das israelische Paddelspiel, und ihre Spatel klackern in gemächlichen Ballwechseln. Surfer fangen rollende Wellen und Paddle-Boarder gleiten unter der milden Sonne über das seichte Wasser. In der Abenddämmerung strömen Büroangestellte in die Restaurants des Yachthafens, wo das Klirren der Gläser den Panoramablick auf die vor Anker liegenden Yachten begleitet. Mehr als hundert Lokale – Restaurants, Bars und Nachtclubs – haben sieben Tage die Woche geöffnet und bedienen ein Publikum, das von tagsüber Technologen bis hin zu nächtlichen Essern und Tänzern reicht.

Solche Kontraste – zwischen Tradition und Moderne, Freizeit und Arbeit, Bescheidenheit und Wohlstand – prägen Herzlias Identität. Während sich die Stadt weiterentwickelt, bleibt ihre Geschichte in jenem ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts verankert, als Bauern, Träumer und Visionäre auf einem Küstenstreifen zusammenkamen. Die heutige Skyline mag von Glas und Stahl glitzern, doch der alltägliche Rhythmus des Nachbarschaftslebens – die Schulpause, der morgendliche Lauf, der tägliche Fang der Fischer – bleibt ein roter Faden, der Vergangenheit und Zukunft in einer Stadt verbindet, die von Ehrgeiz und stiller Entschlossenheit geprägt ist.

Neuer Israelischer Schekel (₪)

Währung

1924

Gegründet

+972 (Land) + 9 (Lokal)

Anrufcode

106,741

Bevölkerung

21,6 km²

Bereich

hebräisch

Offizielle Sprache

32 m (105 Fuß)

Elevation

Israel Standard Time (IST) (UTC+2)

Zeitzone

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