Alexander II.: Ein Zarendenkmal in der Nähe des Erlösers
Im Park neben der Christ-Erlöser-Kathedrale bildet das Denkmal für Kaiser Alexander II. den modernen Zugang zum Literaturboulevard. Dieses 2005 enthüllte bronzene Denkmal erinnert an den Herrscher, der aufgrund seiner Befreiung der Leibeigenen 1861 als Zar und Befreier bekannt war. Inschriften auf dem Sockel erinnern an seine Militär- und Justizreformen, die Errichtung der Semstwo-Selbstverwaltung, das Ende der Feindseligkeiten im Kaukasus und seine Unterstützung der slawischen Völker unter osmanischer Herrschaft. Obwohl die ursprüngliche Kathedrale 1931 abgerissen und erst Jahrzehnte später wieder aufgebaut wurde, erinnert die Platzierung dieses neueren Denkmals an das abgerissene Denkmal, das vor 1918 im Kreml stand, und bringt ein Kapitel kaiserlicher Erinnerung in das heutige Stadtbild zurück.
Michail Scholochow: Boote, Pferde und Bürgerkrieg
Ein kurzer Spaziergang Richtung Osten offenbart die sitzende Figur Michail Scholochows, in Bronze gegossen, auf einem steinernen Podium in einem flachen Becken. Die 2007 enthüllte Darstellung des Bildhauers spielt direkt auf Scholochows Meisterwerk „Und still fließt der Don“ (auch bekannt als „Der stille Don“) an. Das angrenzende Wasserelement imitiert die Strömung des Flusses, während eine Gruppe geformter Pferdeköpfe flussaufwärts zu schwimmen scheint und die rot-weißen Fraktionen symbolisiert, die das Kosakenheer während des russischen Bürgerkriegs spalteten. Im Erdgeschoss ist eine Granitbank mit bronzeumrandeten Seiten aus Scholochows Manuskript übersät und lädt die Besucher ein, über die mühsame Auseinandersetzung des Schriftstellers mit seinem Thema und der fruchtbaren Steppe, aus der seine Erzählung entsprang, nachzudenken.
Nikolai Gogol: Zwischen Melancholie und Heiterkeit
Auf dem ehemaligen Pretschistenski-Boulevard – der zu Ehren seines berühmten Namensgebers in Gogolewski umbenannt wurde – steht das erste Gogol-Denkmal des Boulevards. Dieses melancholische, 1909 von Nikolai Andrejew geschaffene Bildnis stellt den Autor in nachdenklicher Ruhe dar. Obwohl es in der frühen Sowjetzeit entfernt wurde, befindet es sich heute im Hof des Gogol-Hauses, nur wenige Meter vom fröhlicheren, äußerlich lebendigeren Gogol-Denkmal von 1952 entfernt. Das neue Denkmal stellt die dargestellte Person mit leicht nach oben gezogenen Lippen dar, was den Wandel in der offiziellen Wahrnehmung Gogols vom strengen Gesellschaftskritiker zum nationalen Kulturgut widerspiegelt. Neben diesen Statuen liegt das einzige noch erhaltene Moskauer Wohnhaus des Schriftstellers: ein bescheidenes Stadthaus aus dem 19. Jahrhundert am Nikitski-Boulevard. Hier vollendete Gogol das Manuskript des zweiten Bandes der „Toten Seelen“ – und verbrannte es auf berüchtigte Weise. Heute sind die Räume in ihrem ursprünglichen Zustand aus der Mitte des Jahrhunderts restauriert und mit persönlichen Gegenständen, Briefständern und zeitgenössischen Möbeln ausgestattet, die an die tragische Intensität seiner letzten kreativen Jahre erinnern.
Natalia und Alexander: Eine in Stein gemeißelte Verbindung
Zwischen Gogolewski- und Twerskoi-Boulevard, unter einer gusseisernen Kuppel, steht der Alexander Puschkin und Natalja Gontscharowa gewidmete Brunnen. Die Skulptur wurde 1999 anlässlich des 200. Geburtstags von Puschkin aufgestellt und zeigt das junge Paar bei seiner Hochzeit in der Nähe der Himmelfahrtskirche am Nikitski-Tor. Anders als die meisten ornamentalen Brunnen in der Hauptstadt speist er Trinkwasser und dient sowohl als künstlerischer Akzent als auch als Quelle für Passanten. Obwohl bescheiden in seiner Größe, zieht der Brunnen moderne Pilger der Inspiration an – Dichter, Gelehrte und Träumer –, die dort verweilen möchten, wo Geschichte und Gefühl verschmelzen.
Sergei Yesenin: Poetischer Flug auf dem Twerskoi-Boulevard
Einen Viertelkilometer hinter der Kuppel, am Twerskoi-Boulevard, empfängt das Denkmal für Sergei Jessenin die Besucher mit ungezwungener Intimität. Die Bronzestatue, die 1995 zu seinem hundertsten Geburtstag errichtet wurde, zeigt den Dichter in einer lässigen Haltung, als halte er von einem Spaziergang durch die Landschaft inne, um über die Stadt dahinter nachzudenken. Auf einem niedrigen Sockel platziert, schweift Jessenins Blick zu den wirbelnden Formen von Feuervögeln und Pegasus, die entlang des Sockels eingraviert sind – mythische Symbole lyrischer Sehnsucht und des rastlosen Geistes, der seine Verse durchströmt.
Alexei Tolstoi: Vom Exil zum sowjetischen Nobelpreisträger
Geht man den Boulevard weiter, stößt man auf das 1957 errichtete Denkmal für Alexei Tolstoi. Der Spitzname des Autors „Genosse Graf“ spiegelt sowohl seine aristokratische Herkunft als auch seine spätere Verbundenheit mit sowjetischen Idealen wider. Georgi Motowilows Bronzeskulptur fängt Tolstois nachdenkliche Haltung ein, die Hand in den Mantel gesteckt, als stehe er an der Schwelle zwischen Geschichte und Staat. In der Nähe befand sich einst die Wohnung des Schriftstellers, wohin er aus seiner Emigration zurückkehrte, um sich wieder den Moskauer Literaturkreisen anzuschließen und Werke zu schaffen, die von fiktiven Science-Fiction-Abenteuern bis hin zu mitreißenden historischen Epen reichten.
Ein tabellarischer Überblick
Um dem Leser einen Überblick über diese Denkmäler zu geben, listet die folgende Zusammenfassung jedes Denkmal der Reihe nach auf, den Ehrengast, den Aufstellungsort und das Datum der Enthüllung:
| Monument | Geehrte Persönlichkeit | Standort | Jahr der Enthüllung | Bedeutung |
|---|
| Alexander-II.-Denkmal | Kaiser Alexander II | In der Nähe der Christuskathedrale | 2005 | Gedenkt an Reformen und die Befreiung der Leibeigenen |
| Michail-Scholochow-Denkmal | Michail Scholochow | Gogolewski-Boulevard | 2007 | Evokes And Quiet Flows the Don und Bürgerkriegsabteilung |
| Gogol-Denkmal (Melancholie) | Nikolai Gogol | Hof des Gogol-Hauses | 1909 | Originelles, reflektierendes Porträt des Schriftstellers |
| Gogol-Denkmal (fröhlich) | Nikolai Gogol | Gogolewski-Boulevard | 1952 | Offiziell optimistische Neubesetzung des Autors |
| Natalia- und Alexanderbrunnen | Puschkin und Gontscharowa | Nikitsky-Tor | 1999 | Feiert Puschkins Hochzeit und bietet Trinkwasser an |
| Sergei-Jesenin-Denkmal | Sergej Jessenin | Twerskoi-Boulevard | 1995 | Ehrt den hundertsten Geburtstag des Dichters und seine lyrische Vision |
| Alexei-Tolstoi-Denkmal | Alexei Tolstoi | Twerskoi-Boulevard | 1957 | Würdigt das vielfältige Werk des Schriftstellers aus der Sowjetzeit |
| Alexander-Puschkin-Denkmal | Alexander Puschkin | Puschkin-Platz (Strastnoy) | 1880 | Moskaus erste literarische Statue; nationale Kulturikone |