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Azoren – unwirklicher Archipel des ewigen Frühlings

Die neun magischen Inseln des Azoren-Archipels liegen eingebettet im Atlantik und wirken wie ein Traum. Die idealen milden Temperaturen und die Landschaft dieses portugiesischen Territoriums weisen auf ihren vulkanischen Ursprung hin. Die Azoren sind ein Paradies von überirdischer Schönheit mit saphirblauem Meer, smaragdgrünen Seen und Weiden, die mit leuchtenden Hortensien geschmückt sind. Dieser ätherische Archipel verzaubert Besucher mit seiner natürlichen Schönheit und seinem reichen kulturellen Erbe, von der grünen Insel São Miguel bis zum Mythos der zweifarbigen Seen.

Eingebettet in den weiten Nordatlantik ragen die neun Vulkaninseln der Azoren wie smaragdgrüne Außenposten auf halbem Weg zwischen Europa und Amerika auf. Dieser portugiesische Archipel erhebt sich abrupt aus dem Meer – einige Gipfel ragen 2.351 m (7.713 Fuß) über die Wellen – und vereint seltene geologische Dramatik mit subtropischer Üppigkeit. Obwohl sie auf einem Breitengrad liegen, der mit London vergleichbar ist, genießen die Azoren ein mildes, vom Ozean gemäßigtes Klima; die Tagestemperaturen schwanken das ganze Jahr über zwischen 16 °C und 25 °C (61–77 °F). Die Einheimischen prahlen, es gäbe hier „so etwas wie eine Nebensaison“, und das ist leicht zu glauben: Tulpen und Hortensien blühen sogar im Winter, und die Vorstellungen von Frost oder Schnee, die man im hohen Norden Europas findet, sind diesen Inseln fremd. Unter einem sich ständig verändernden Himmel aus wechselnder Sonne und Nebel offenbaren die Azoren Wälder, Kraterseen, Wasserfälle und türkisfarbene Buchten, die wie aus einer anderen Welt wirken – wahrlich ein Archipel des „ewigen Frühlings“, wo die Palette der Natur stets frisch und lebendig ist.

Die Azoren (portugiesisch: Açores) liegen etwa 1.400 km westlich von Lissabon und 1.500 km nordwestlich von Marokko. Die Inseln bedecken ungefähr 2.350 km² Land und erstrecken sich über 600 km Ozean. Sie lassen sich in drei Gruppen zusammenfassen: das westliche Paar (Flores und Corvo), das zentrale Quintett (Graciosa, Terceira, São Jorge, Pico und Faial) und das östliche Duo (São Miguel und Santa Maria). Alle Inseln sind vulkanischen Ursprungs – auf manchen dampft oder rumpelt es unter der Erde noch leise – und zusammen bilden sie einen UNESCO Global Geopark. Der Berg Pico (auf der Insel Pico) ist Portugals höchster Gipfel; sein 2.351 m hoher Kegel ragt in den Himmel. Von den roten Granitküsten Santa Marias (deren Grundgestein fast acht Millionen Jahre alt ist) bis zu den jüngsten Lavaströmen Picos (ungefähr 300.000 Jahre) ist das Terrain Zeuge einer uralten und andauernden geologischen Saga. Die höchsten Gipfel der Inseln – wie Pico und São Jorges Pico da Esperança – ragen Tausende von Metern über den Meeresspiegel empor. Gemessen vom Meeresboden bis zum Gipfel gehören sie zu den höchsten Bergen der Erde. Diese Hochebenen, die den mittleren Atlantik abschirmen, sind mit Calderas und Kraterseen übersät: Allein Sete Cidades auf São Miguel enthält zwei smaragd- und saphirblaue Lagunen in einer einzigen, fünf Kilometer breiten Caldera. Überall fallen schroffe Klippen ins Meer und alles fühlt sich wild und ungezähmt an – sei es eine Weide mit grasenden Kühen auf einer nebligen Klippe oder ein farnbedeckter Wald, der sich zu einem endlosen blauen Horizont öffnet.

Der kratergesäumte Lagoa do Fogo („Feuersee“) auf der Insel São Miguel ist eine der legendären Landschaften der Azoren – ein nahezu kreisrunder Hochlandsee, umgeben von bewaldeten Gipfeln. Kraterseen wie dieser, oft von Wanderwegen gesäumt und mit Aussichtsplattformen übersät, sind ein Markenzeichen der Landschaft. Jede Szene auf den Azoren scheint gemalt: Tiefblaue Vulkanseen spiegeln flauschige Wolken wider und im Sommer mit wilden Hortensien übersäte Felder leuchten wie Aquarellspritzer vor den grünen Hügeln. Tatsächlich steht etwa ein Viertel der Landfläche des Archipels unter Naturschutz, was unterstreicht, dass diese Inseln ein wahres Naturschutzgebiet im Atlantik sind. Vier der neun Inseln (Corvo, Graciosa, Flores und Pico) wurden von der UNESCO zu Biosphärenreservaten erklärt und bewahren alles von Lorbeerwäldern bis hin zu Meeresschutzgebieten. Der Ruf als „Garten des Atlantiks“ ist wohlverdient: Vulkanische Böden sind äußerst fruchtbar, Feuchtigkeit ist reichlich vorhanden, und selbst ferne Horizonte schimmern in Gräsern und Bambus. Einheimische scherzen, man könne alle vier Jahreszeiten auf einer einzigen Wanderung erleben, doch keine dieser Jahreszeiten bringt die Extreme vieler Kontinente mit sich. Tatsächlich ist „das Tolle an den Azoren …, dass es so etwas wie eine Nebensaison nicht gibt.“

Wegen seines Klimas wird der Archipel auch „Inseln des ewigen Frühlings“ genannt. Durch seine Lage an den warmen Meeresströmungen – dem Golfstrom und der Nordatlantikströmung – sind die Winter sehr mild und die Sommer gemäßigt. In Ponta Delgada (São Miguel) liegen die durchschnittlichen Höchsttemperaturen im Januar bei etwa 13 °C, und die nächtlichen Tiefsttemperaturen fallen selten unter 10 °C. Im Hochsommer gibt es angenehm warme Tage mit etwa 22–25 °C, oft bei wolkenlosem Himmel. Sogar im Meer kann man nur mäßig baden: Die Wassertemperaturen steigen im Sommer um São Miguel nur auf etwa 20 °C (kühl für tropische Verhältnisse, aber warm genug zum Schwimmen). Extreme sind so gut wie unbekannt: In den großen Städten der Azoren wurden nie Temperaturen über 30 °C oder unter 3 °C gemessen. Das Ergebnis sind feuchte, smaragdgrüne Landschaften und eine legendäre Blütenpracht. Hortensien, die in der Luftfeuchtigkeit der Azoren gedeihen, färben die Inseln vom Frühling bis zum Sommer rosa, lila und blau. Heidefelder, Lupinen und Lilien sowie historische Orangen- und Feigengärten lassen Frühlings- und Herbstwanderungen wie Spaziergänge durch riesige Gärten erscheinen.

Trotz der Beständigkeit kann das Wetter schnell umschlagen. Die Azoren liegen in einer unbeständigen Sturmbahn, und eine Insel kann sogar ihren Schatten auf die Nachbarinsel werfen. Einheimische raten, sich in mehreren Schichten zu kleiden und immer eine Regenjacke dabei zu haben. „Nehmen Sie eine leichte Jacke, einen Regenschirm, eine Sonnenbrille und Sonnencreme mit“, warnt das regionale Reisebüro – denn auf den Azoren „könnten Sie alles brauchen“ bei einem Ausflug. Die gute Nachricht ist, dass milde Temperaturen eine sanfte Reiseplanung ermöglichen: Ausflugsboote fahren das ganze Jahr über (obwohl viele Anbieter im Winter ihre Ruhe haben), und Outdoor-Aktivitäten werden selten wegen Kälte abgesagt. Kurz gesagt: Der Frühling (März–Juni) bietet Wildblumenpracht und perfektes Wanderwetter; der Sommer (Juni–September) lockt mit warmen Bademöglichkeiten und Festivals; der Herbst (September–November) ist fast genauso warm, aber weniger überlaufen; und selbst der Winter (Dezember–Februar) bietet eine grüne Landschaft für alle, die Einsamkeit suchen, sofern man auf Nebel oder Schauer vorbereitet ist.

Naturwunder: Vulkane, Seen und Wälder

Neun schwimmende Gärten - Azoren

Die vulkanische Seele der Azoren ist jeder Insel zu spüren. Kraterseen und Calderas sind allgegenwärtig: Die Zwillingsseen von Sete Cidades (São Miguel) sind vielleicht das symbolträchtigste Bild des Archipels, eine smaragdgrüne Lagune, die andere saphirblau, eingerahmt von einer Steinbrücke. Diese wassergefüllten Calderas sind alles andere als isoliert und münden in Flüsse, die Dutzende von Wasserfällen antreiben. Allein auf der Insel Flores finden Sie über 100 Wasserfälle, die von moosbewachsenen Klippen herabstürzen. National Geographic hob Wasserfälle wie die majestätischen Sturzbäche von Ribeira Grande und Ribeira do Ferreiro auf Flores als Symbole dieses üppigen Landes hervor. Versteckte, von hohen Klippen umgebene Täler – wie die berühmte Fajã da Caldeira do Santo Cristo auf São Jorge – belohnen unerschrockene Wanderer, die den gewundenen Pfaden hinunter zu ruhigen Lagunen folgen.

Die unterirdische Hitze verleiht der Stadt ihre ganz eigene Magie. In Furnas (São Miguel) und anderen Calderas sprudeln dampfende Fumarolen und heiße Quellen inmitten von Gemüsegärten. Der Terra-Nostra-Park in Furnas beherbergt ein großes geothermisches Becken, das durch Eisen und Silizium rostbraun gefärbt ist. Ein Bad in diesem eisenhaltigen, von der unterirdischen Hitze erwärmten Wasser ist wie ein Schweben in einem Erdkessel. Auf den anderen Inseln kochen die Azorenbewohner sogar mit vulkanischer Kraft: In Furnas werden Fleisch und Gemüse unter der Erde langsam in mit Blättern ausgelegten Tüchern gegart, woraus der berühmte Cozido das Furnas entsteht – ein gemeinschaftlicher Eintopf, der nach stundenlangem geothermischen Kochen ausgegraben wird (ein Muss für jeden Besucher). Auf der Insel Faial hinterließ der Vulkan Capelinhos im Jahr 1957 eine Mondlandschaft aus schwarzer Asche, die heute Fotografen und Geologieinteressierte anzieht; sein Informationszentrum zeigt, wie sich die Landschaft innerhalb einer Nacht veränderte. Sogar gewöhnliches Regenwasser wird manchmal zu einem Spektakel: In der Nähe des Pico da Vara auf São Miguel sprudelt eine kleine Quelle namens Poça da Dona Beija in Wannen mit natürlich erhitztem Mineralwasser bei etwa 35 °C – ein natürlicher Whirlpool vor der Kulisse von Farnen.

Oberirdisch ist die Flora der Inseln ebenso wundervoll. Die Wälder der Azoren – oft Laurisilva genannt – bewahren Pflanzenarten, die einst in den alten makaronesischen Wäldern verbreitet waren. Auf Flores und Corvo bedecken dichte Lorbeer- und Wacholderwälder noch immer die zerklüfteten Hänge. Die Wanderwege Terra do Galo und Sete Cidades auf São Miguel führen durch Ahorn-, Lorbeer- und hoch aufragende Eukalyptuswälder und erinnern an einen Inselregenwald. Mit etwas Glück kann man den Azoren-Gimpel (Priolo) entdecken, einen winzigen, gefährdeten Singvogel, der nur in diesen Wäldern lebt. Oberhalb der Baumgrenze blühen Weiden und Ginsterfelder mit Heidekraut, Ginster und Frühlingslilien. Weinberge schmiegen sich auf künstlich angelegten Terrassen an die Hänge Picos – eine UNESCO-Kulturlandschaft, die von jahrhundertelanger Basaltlandwirtschaft zeugt. Grasende Kühe sind allgegenwärtig – die Azoren produzieren hervorragende Butter und Käse aus lokaler Milchwirtschaft –, während Drachenbäume und Agaven trockenere Gebiete prägen. Selbst die dezenten Farbtupfer an weiß getünchten Häusern (blau, ockerfarben oder grün) ergänzen das natürliche Grün und verleihen den Dörfern ein märchenhaftes Aussehen. Überall fühlt man sich wie in einem Märchen: Moose und Blumen in Straßengräben und Orchideen auf Senkwiesen.

Es ist wohl das Meeresleben, das einen letztendlich fasziniert. Fast 30 Wal- und Delfinarten tummeln sich in diesen Gewässern. Heute gelten die Azoren als eine der weltweit größten Walbeobachtungshochburgen. Kreuzfahrtunternehmen bieten tägliche Touren an (vor allem ab São Miguel, Pico, Faial und Terceira), die praktisch zu jeder Saison Sichtungen von Tieren garantieren. Pottwale und Große Tümmler sind das ganze Jahr über hier; zu den saisonalen Besuchern zählen Buckelwale (März–Mai), Blau- und Finnwale (Frühling und Sommer) sowie zahlreiche Delfinarten (darunter der verspielte Gewöhnliche Delfin und der Rundkopfdelfin). Der World Wildlife Fund bezeichnet die Azoren sogar als „Oase“ für Wale. Wenn ein 25 Meter langer Blauwal in der Nähe Ihres Bootes auftaucht, ist das ein Moment puren Staunens. Über Deck trägt die Brise die salzige Gischt herüber, und Fontänen und Fluken unterbrechen den Horizont – eine Erinnerung daran, dass diese grünen Gipfel auf einer tiefblauen Grenze schweben.

Kultur und Menschen: Ein portugiesisches Mosaik

Sao Miguel-Azoren

Man vergisst leicht, wie isoliert sich diese Inseln anfühlen – und stellt dann fest, dass ihre Kultur eine lebendige Mischung aus portugiesischem Festland und lokalen Traditionen ist. Als die ersten Seefahrer aus Portugal um 1432 ankamen, waren die Azoren unbewohnt. Die Besiedlung begann bald darauf (um 1439) unter Prinz Heinrich dem Seefahrer und zog Kolonisten nicht nur vom portugiesischen Festland an, sondern auch aus Sizilien, Genua und sogar aus Andalusien vertriebene Seeleute. Zu den Einwanderern zählten im Laufe der Zeit sephardische Juden (die 1496 aus Portugal vertrieben wurden), Siedler aus dem Mittelmeerraum, flämische Weber (die auf Terceira die Ziegelfassaden eingeführt haben sollen) und Vertriebene aus Nordafrika. Dieser menschliche Schmelztiegel brachte unverwechselbare Dialekte, Volksbräuche und Architektur hervor. Der Katholizismus fasste schon früh Fuß: Jede Insel hat einen Feiertag oder ein Fest (viele davon sind mit den Festas do Espírito Santo verbunden, einer Reihe von Heilig-Geist-Feiern im Frühling, die es nur auf den Azoren gibt). An diesen Tagen tragen die Dorfbewohner auch heute noch Kronen und heilige Bilder zur Schau und teilen im Geiste der Nächstenliebe Brot und Wein mit Fremden. Hirtenlieder und Akkordeonlieder erfüllen die Dorfplätze, und gemeinschaftliche Stierkämpfe (touradas à corda – Stiere am Seil) oder farbenfrohe Prozessionen sorgen für gemeinschaftliche Unterhaltung.

In historischen Städten wie Angra do Heroísmo (Terceira) und Ponta Delgada kann man durch gepflasterte Gassen an bemalten Kirchen und pastellfarbenen Kolonialgebäuden vorbeischlendern. Angra wurde einst „Königin des Atlantiks“ genannt und 1983 aufgrund seiner gut erhaltenen Anlage aus dem 16. Jahrhundert zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt. Häfen sind auch heute noch Tore zum Abenteuer: Horta Marina auf Faial ist ein berühmter Anlaufpunkt für Yachten (Segler hinterlassen Wandgemälde auf dem Pier). Auf ruhigeren Inseln wie São Jorge und Graciosa dreht sich das Leben noch immer um Landwirtschaft und Fischerei; Besucher können sich den Einheimischen anschließen und hausgemachte Queijadas (Käsekuchen) essen oder den wöchentlichen Viehtrieb in die Berge miterleben. Die Aussichten sind optimistisch – fast jeder Azoreaner, den man trifft, scheint einen Cousin oder Freund aus Kindertagen im Ausland zu haben – Gastfreundschaft ist also selbstverständlich. Sogar Kaffeepausen können eine Stunde dauern, während die Älteren unter Bougainvillea-Rankgittern plaudern.

Ein Erbe dieses Blicks nach außen ist die weltweite Diaspora der Azoren. Vom 17. Jahrhundert bis ins späte 20. Jahrhundert wanderten Hunderttausende von Azorenbewohnern aus – in den Süden Brasiliens, in den Osten der USA (Neuengland), nach Kalifornien und Hawaii. Heute können Rhode Island und Massachusetts stolz darauf sein, mehr Menschen azoreanischer Abstammung zu haben als Lissabon selbst. Viele sehnen sich nach ihren grünen Inseln, und Heimatbesuche während Festen können ausgelassene, freudige Angelegenheiten sein. Man sagt, dass die Großzügigkeit und der Gesang einem die Augen öffnen können, wenn man in New Bedford oder Fall River (MA) zum ersten Mal ein Espírito Santo-Fest besucht. Auf den Inseln hat dies dazu geführt, dass Familienfarmen und Traditionen überdauert haben. Man sieht Autos mit Nummernschildern aus Rhode Island am Stadtplatz parken oder hört in einer Bar eine Mischung aus Portugiesisch und Englisch mit Akzent. All dies verleiht der Kultur ein viel reicheres Gefühl – ein herzlicher Händedruck zwischen den Welten, verkörpert in gestickten Götterkronen und handgehämmertem Kupferkochgeschirr, das über Generationen weitergegeben wird.

Herzhafte azorische Küche

Sete-Städte-Azoren

Kein Besuch ist vollständig, ohne die Küche der Azoren gekostet zu haben. Die Küche ist in Land und Meer verwurzelt und spiegelt Jahrhunderte der Selbstversorgung wider, gepaart mit einer Prise Inseleklektizismus. Fisch und Meeresfrüchte sind allgegenwärtig: gegrillte Napfschnecken (Lapas), mit Butter und Petersilie überbackene Napfschnecken, in Wein sautierte Seepocken und fantastische Venusmuscheln und Tintenfische aus dem Atlantik. Einzigartig auf den Azoren sind jedoch Gerichte, die dem Einfallsreichtum vulkanischen Ursprungs sind. In Furnas und Caldeiras (São Miguel) kochen Familien noch immer den Cozido das Furnas – einen herzhaften Eintopf aus Rind- und Schweinefleisch, Wurst und Gemüse, der in Stoff gewickelt und in einer vulkanischen Hotspot-Garage vergraben wird, bis alles zart und rauchig ist. Mittags riecht man wie von Zauberhand im Boden garendes Fleisch. Die eisenhaltigen Pools des Terra Nostra Parks ergänzen eine Mahlzeit mit ähnlich „mineralreichen“ Schweinefleischgerichten.

Auch Milchprodukte spielen hier eine große Rolle: Auf allen großen Inseln grasen Kühe auf saftigen Weiden und die Tische sind voll mit frischem Käse. São Jorges Queijo da Ilha (Inselkäse) ist für seinen nussigen, pikanten Geschmack bekannt. Den Mahlzeiten gehen oft Oliven, Maisbrot und Honig aus der Region voraus; grüne Salate werden mit auf der Insel angebauten Pinienkernen oder regionalen Früchten verfeinert. Die Azoren-Ananas – die nur auf São Miguel in beheizten Gewächshäusern angebaut wird – eignet sich hervorragend als Dessert- oder Gebäckgarnitur wie nirgendwo sonst. Der Wein stammt oft aus eigener Produktion (die weißen Verdelho- und Terrantez-Trauben von Pico werden sorgfältig auf Lavafeldern gepflegt). Sogar der Kaffee ist etwas Besonderes: Die Kaffeebohnen der Azoren (aus São Miguel und São Jorge) werden in großer Höhe angebaut und haben eine milde Zitrusnote. Hier zu speisen, ist eine persönliche Angelegenheit: Viele Restaurants sind Familienbetriebe, und auf kleinen Inseln kann es passieren, dass man nach dem Abendessen am Familientisch des Besitzers bei hausgemachter Marmelade und Likören schlemmt. Es ist kein Gourmet-Essen im anspruchsvollen Sinne, aber jeder Bissen schmeckt nach purem Azoren-Flair – einfach, sättigend und erfüllt von der Wärme der Inselgastfreundschaft.

Abenteuer und Entspannung: Die Inseln erkunden

Jeder Reisende findet hier etwas, das ihm gefällt, ob Adrenalinjunkie oder Ruhesuchender. Wandern ist ein nationaler Zeitvertreib: Das Azoren-Wanderwegenetz bietet Dutzende markierte Routen über alle Inseln. Man könnte den Tag damit beginnen, die Hänge Picos zu erklimmen und die Wolken unter den Füßen vorbeiziehen zu sehen, und nachmittags eine Jeeptour durch Picos Weinanbaugebiet unternehmen. Auf São Miguel führt der Weg von Vista do Rei hinunter nach Sete Cidades an zwei Seen vorbei; Wanderer halten oft unter uralten Hortensienbäumen inne, um die Aussicht zu genießen. Die abgelegenen Fajãs (Küstenebenen, die durch Erdrutsche entstanden sind) von São Jorge sind nur über Fußwege erreichbar – stellen Sie sich vor, Sie wandern im Morgengrauen durch einen Zedernwald und kommen zu einem Dorf auf einer Meeresklippe mit kristallklaren Buchten zurück. Auch Waldwanderungen sind üblich: Der Weg durch Terra do Galo (São Miguel) schlängelt sich unter einem Blätterdach aus Ahornbäumen und Farnen hindurch, während auf Faial ein Rundwanderweg an der riesigen Caldeira (einem Vulkankrater) entlangführt. Jeder Weg fühlt sich anders an – Wiesenmäander, Lavafelder, Eukalyptustunnel – doch alle teilen das typische Azoren-Muster der Üppigkeit.

Für Nervenkitzel am Wasser: Von Frühling bis Frühherbst finden täglich Touren zur Wal- und Delfinbeobachtung statt. Die Boote legen bei Sonnenaufgang ab und es ist unvergesslich, zu beobachten, wie eine Schule nahe Pico aus dem Wasser springt oder ein Blauwal vor Faial aus dem Wasser springt. Kajakfahren erfreut sich zunehmender Beliebtheit – beim Paddeln entlang der schwarzen Klippen von Faial oder um die unberührten Buchten von São Jorge kann man Papageientaucher und Seeschwalben aus nächster Nähe beobachten. Die Inseln bieten auch erstklassige Tauchmöglichkeiten: Unter den Wellen liegen Unterwasservulkane, Höhlen und Wracks, oft voller Mantarochen, Zackenbarsche und bunter Korallen. Unter Surfern sind die Praia do Santa Bárbara auf São Miguel und São Lourenço auf Santa Maria bei der Ankunft der Winterdünung die bestversteckten Surfspots Europas. Sogar die Täler bieten Spannung: Canyoning und Abseilen durch die Schlucht von Santo António (São Miguel) oder entlang der Wasserfälle von Flores werden mittlerweile von Profis geführt. Neben dem Adrenalin kommt auch Entspannung nicht zu kurz: Grüner Tee (angebaut auf São Miguel) wird auf Villenterrassen getrunken, und Terrassencafés bieten einen herrlichen Blick auf die Lagune. Nach einer langen Wanderung gibt es nichts Schöneres als ein Bad in der geothermischen Caldeira Velha (mit Eisen und Kieselsäure angereichertes Wasser) unter dem Blätterdach des Dschungels. Am Ende des Tages treffen sich viele Besucher an Aussichtspunkten an den Klippen, um bei Sonnenuntergang azoreanischen Wein zu trinken – die Aussicht ist so spektakulär, dass Instagram-Neid praktisch garantiert ist.

Um die wichtigsten Erlebnisse zusammenzufassen, sind hier einige häufig empfohlene Highlights:

  • Wal- und Delfinbeobachtung – Boote von São Miguel, Pico oder Faial fahren bekannte Walrouten an. Hauptsaison ist April–August.
  • Sete Cidades und Lagoas – Aussichtspunkte wie Vista do Rei auf São Miguel bieten Panoramablicke auf die bunten Kraterseen. Viele Besucher wandern oder radeln durch dieses vulkanische Amphitheater.
  • Terra Nostra Park (Furnas, São Miguel) – Schwimmen Sie im eisenhaltigen Thermalbecken und schlendern Sie durch den gepflegten botanischen Garten mit Hortensien. Hier kochen die Einheimischen den berühmten unterirdischen Eintopf.
  • Pico (Insel Pico) – Erklimmen Sie Portugals höchsten Gipfel (2.351 m) durch einen moosigen Lorbeerwald zu einem Aussichtspunkt in der Caldera auf 2.195 m Höhe. Genehmigungen erforderlich, Führer empfohlen.
  • Hafen von Horta (Faial) – Ein farbenfroher Seemannshafen mit dem berühmten Peter Café Sport: Wandgemälde von Seglern und Zugang zum Vulkan Capelinhos und seinem Museum.
  • Das historische Angra do Heroísmo (Terceira) – UNESCO-Weltkulturerbe mit pastellfarbenen Plätzen, barocken Kirchen und einer Renaissance-Festung. Verpassen Sie nicht die Kathedrale aus dem 16. Jahrhundert und den Wochenmarkt.
  • São Jorge Fajãs – Die Fajã da Caldeira do Santo Cristo ist eine wunderschöne Küstenebene mit einer Lagune, Salzwiesen und Muschelbänken; Fajã dos Vimes ist ein idyllisches Walddorf, das für seinen Kaffee- und Bananenanbau bekannt ist. Beide sind zu Fuß erreichbar.
  • Natur auf Flores und Corvo – Corvo (17 km²) ist eine der kleinsten bewohnten Inseln Europas. Wandern Sie zum Caldera-Rand und genießen Sie den atemberaubenden Blick auf den Atlantik. Flores bietet Dutzende von Wasserfällen und den seltenen Lorbeerwald – ein Paradies für Vogelbeobachtungen und zum Entspannen.
  • Freizeit und Wellness – Probieren Sie neben Furnas auch die heiße Bucht von Ferraria (São Miguel), wo Meerwasserpools durch unterirdische Öffnungen beheizt werden, oder entspannen Sie an den Sandstränden von São Miguel (Santa Bárbara, Mosteiros).

All dies ist tief im Alltag der Azoren verwurzelt: Festwochenenden, Bauernmärkte, spontane Viehtriebe und Cafés an den Nebenstraßen, die frischen Käse und Marmelade anbieten. Wagen Sie sich bei Sonnenuntergang auf eine Hochebene, und Sie werden wahrscheinlich Familien finden, die unter Olivenbäumen mit Gitarren und Wein picknicken, Fado und Volkslieder singen, während Möwen über ihnen kreisen. Die Azoren wirken wie eine sich langsam entfaltende Geschichte, in der jede Bucht und jedes Tal eine Legende hat, jede Kirche einen Schutzheiligen und jeder Reisende sich irgendwann zu Hause fühlt.

Praktische Reiseinformationen

  • Anreise: Die Azoren sind gut per Flugzeug verbunden. Lissabon und Porto bieten regelmäßige Flüge (2–3 Stunden) nach Ponta Delgada (São Miguel), Terceira, Faial (über São Jorge oder Terceira), Santa Maria und Flores/Corvo. Die portugiesische Fluggesellschaft TAP und die lokale Azores Airlines (SATA) bieten das ganze Jahr über Flüge an; im Sommer gibt es zusätzliche Charterflüge ab Boston, Toronto und Europa. Da Ponta Delgada (PDL) und Santa Maria (SMA) über internationale Flughäfen verfügen, ist ein Zwischenstopp in Lissabon nicht zwingend erforderlich. Während Ihrer Reise sind Sprünge zwischen den Inseln ein Kinderspiel: SATA Air Açores bietet täglich Turboprop-Flüge (einige nur 15–30 Minuten) zwischen den Inseln an, während der Atlânticoline-Fährdienst (saisonal, Juni–September) Faial–Pico–São Jorge und São Miguel–Santa Maria verbindet. Die Autofähre Faial–Pico benötigt 20–30 Minuten für die Überfahrt und bietet mehrere Abfahrten täglich.
  • Fortbewegung vor OrtAuf größeren Inseln sind Mietwagen oder Motorroller beliebt (die Straßen sind im Allgemeinen gut, aber oft eng und kurvenreich). Rechtsverkehr ist üblich. Die größeren Inseln verfügen über zweispurige Autobahnen, die die Städte miteinander verbinden, sowie malerische Küsten- und Bergstraßen. Auf São Miguel und Terceira verkehrt ein öffentliches Busnetz, das die wichtigsten Strecken abdeckt (an Wochenenden ist der Fahrplan jedoch etwas ausgedünnt). Santa Maria, Corvo und Flores sind klein genug, um mit dem Taxi oder Motorroller erkundet zu werden. Es empfiehlt sich, einen Mietwagen frühzeitig zu buchen (insbesondere im Sommer). Die Preise für Benzin, Unterkunft und Restaurants entsprechen dem Euro-Standard (etwas niedriger als auf dem portugiesischen Festland).
  • Saisonale TippsFrühling (April–Juni) und Frühherbst (September–Oktober) bieten gutes Wetter und weniger Touristen. Der Sommer (Juli–August) ist am geschäftigsten – Fähren sind voll, und viele Hotels sind ausgebucht. Wenn Sie sich jedoch nach späten Sonnenuntergängen, Schwimmen und Festivals sehnen, ist dieser Sommer ideal. Selbst in der Hochsaison ist der Andrang auf den Azoren im Vergleich zu den Mittelmeer-Hotspots gering. Bringen Sie Sonnenschutz (die Mittagssonne kann stark sein) und Insektenschutzmittel für Wanderungen in der Nähe von Flüssen mit. Da sich das Wetter schnell ändern kann, packen Sie auch an warmen Tagen eine Regenjacke und einen Pullover ein. Kleidungsschichten sind der Schlüssel zum Erfolg: Morgens kann es neblig und kühl sein, nachmittags sonnig und mild.
  • Lokale BräuchePortugiesisch ist die Amtssprache, Englisch wird in Touristengebieten jedoch weitgehend verstanden. Trinkgeld wird gerne gegeben, ist aber nicht obligatorisch. In Restaurants ist es üblich, die Rechnung aufzurunden oder 5–10 % zu geben. Auf den Azoren gilt der Euro (€). Kreditkarten werden fast überall akzeptiert, einige ländliche Cafés verlangen jedoch Bargeld (Geldautomaten sind in allen Städten leicht zu finden). Die Zeitzone ist GMT/UTC (eine Stunde hinter dem portugiesischen Festland). Es gelten europäische Steckdosen (Typ F).
  • Vorschriften und SicherheitDie Azoren gehören zur EU und zum Schengen-Raum. Ein Visum für das portugiesische Festland gilt auch für die Azoren. Es sind keine Impfungen über die üblichen Reiseimpfungen hinaus erforderlich. Die Inseln sind politisch stabil und sehr sicher; Kleinkriminalität ist selten. Bei Nebel oder Regen kann das Fahren schwierig sein, daher ist auf Bergstraßen Vorsicht geboten. Wenn Sie den Pico oder einen anderen hohen Vulkan besteigen, beachten Sie bitte, dass am Ausgangspunkt eine Genehmigung erforderlich ist (Tageskontingente tragen zum Schutz dieser empfindlichen Umwelt bei). Es empfiehlt sich eine Reiseversicherung, die Abenteueraktivitäten (z. B. Canyoning, Klettern) abdeckt.
  • Wann besuchenDie besten Bedingungen herrschen von April bis Oktober. Frühling und Herbst bringen blühende Pflanzen und eine gute Walsaison; der Sommer bringt lange Tage und warmes Meer. Der Winter ist milder als auf den meisten europäischen Inseln, aber Bootstouren können von Dezember bis März durch Stürme beeinträchtigt werden. Zu jeder Jahreszeit gilt jedoch: „Rechnen Sie mit jedem Wetter“: Regenschirme werden oft zusammen mit Wanderkarten verteilt.
  • PacklisteRegenjacke, Fleece oder Pullover und schnelltrocknende Wanderkleidung sind ein Muss. Wenn Sie wegen der Strände kommen, packen Sie Badebekleidung und Riffschuhe ein (die Ufer sind oft felsig). Gute Wanderschuhe sind auf fast allen Inseln hilfreich. Vergessen Sie Ihre Kamera nicht – fast jeder Ausblick ist postkartenwürdig. Und schließlich: Genießen Sie Ihren Entdeckergeist: Die Azoren belohnen Reisende, die langsamer werden, tief durchatmen und dem Rauschen des Meeres lauschen.
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