Bevor wir uns mit den einzelnen Stadtteilen befassen, ist es hilfreich, den grundlegenden Aufbau New Yorks zu verstehen. New York City besteht offiziell aus fünf Stadtbezirken. Manhattan (New York County), die Bronx (Bronx County), Brooklyn (Kings County), Queens (Queens County) und Staten Island (Richmond County) waren ursprünglich eigenständige Gemeinden, wurden aber 1898 zu einer einzigen Stadt zusammengelegt. Jeder Stadtbezirk entspricht einem County des Bundesstaates New York. Manhattan ist flächenmäßig der kleinste Stadtbezirk, beherbergt aber die höchste Bevölkerungsdichte und die meisten Geschäftsviertel. Brooklyn ist der bevölkerungsreichste und erstreckt sich von den Hochhäusern mit ihren Brownstone-Häusern bis hin zu den Uferparks. Queens umfasst etwa 195 Quadratkilometer Wohngebiete und Vororte. Die Bronx ist New Yorks nördlichster Stadtbezirk mit Parks und kulturellen Einrichtungen. Staten Island wirkt in vielen Teilen eher vorstädtisch oder ländlich und ist durch die kostenlose Staten Island Ferry mit Manhattan verbunden.
Manhattan selbst ist nach einem groben Rasterplan angelegt (dem „Commissioners’ Plan von 1811“). Die meisten Avenues verlaufen in Nord-Süd-Richtung, die Straßen in Ost-West-Richtung. Unterhalb der Houston Street (in Lower Manhattan) löst sich das Raster in ältere, unregelmäßige Straßen auf. Oberhalb der Houston Street verlaufen die nummerierten Straßen von Süden nach Norden (z. B. die 1st Street im East Village bis zur 220th Street in Inwood) und die Avenues von Osten (1st Avenue) nach Westen (z. B. die 12th Avenue/Hudson River). Manhattan wird oft in drei große Gebiete unterteilt: Downtown/Lower Manhattan (südlich der Houston Street), Midtown (von Midtown South über den Times Square bis zum südlichen Rand des Central Parks) und Uptown (das Gebiet nördlich des Central Parks, weiter unterteilt in Upper West Side, Upper East Side und darüber hinaus). Das nummerierte Raster erleichtert die Orientierung, doch die tatsächlichen Grenzen der Viertel überschneiden sich. So steht SoHo offiziell für „South of Houston“ und Tribeca für „Triangle Below Canal“, was eher auf historische Nutzungen als auf strikte Linien auf einer Karte zurückzuführen ist.
Die anderen Stadtbezirke sind weniger klar abgegrenzt. Brooklyn erstreckt sich von einer langen Halbinsel am Atlantik über Hügel und Küsten. Es umfasst alles von den Brownstones in Brooklyn Heights und Park Slope über die Hipster-Viertel Williamsburg und Bushwick bis hin zu den vorstädtischen Küstenregionen wie Bay Ridge und Sheepshead Bay. Queens ist weitläufig und abwechslungsreich: Long Island City und Astoria liegen in der Nähe der Manhattan Bridge, dahinter befinden sich diverse Stadtteile wie Jackson Heights und Flushing sowie das eher vorstädtische östliche Queens. Die Bronx beginnt am Rande Manhattans (jenseits des Harlem River) und erstreckt sich in hügeliges, grünes Land (wie Riverdale) und die vorstädtischen Gebiete im Stil von Ozone Park im Osten. Staten Island schließlich wirkt geografisch am isoliertesten – nur mit der Fähre (oder über eine lange Brücke) mit Brooklyn verbunden – und ist bekannt für seine Parks, die Küste und die ruhige Innenstadt in St. George, wo sich der Fährhafen befindet.
Auch die öffentlichen Verkehrsmittel verbinden diese Viertel. Die New Yorker U-Bahn ist weitverzweigt: Dank des schachbrettartigen Straßennetzes Manhattans verlaufen mehrere U-Bahn-Linien in Nord-Süd-Richtung (z. B. die Linien 1-2-3 auf dem Broadway, die Linien 4-5-6 auf der Lexington Avenue, die ACE auf der 8th Avenue usw.) und verbinden Manhattan mit Brooklyn (über Linien wie die 2-3-4-5 nach Brooklyn Heights oder die Linien 7 und NR auf der 59th Street nach Queens). Brücken und Tunnel verbinden die Stadtbezirke ebenfalls (die Brooklyn Bridge und die Manhattan Bridge nach Brooklyn/Queens, die Queensboro Bridge und die Triboro Bridge nach Queens usw.). S-Bahnen (Long Island Rail Road von Manhattan nach Queens/Long Island, Metro-North von Manhattan in die Bronx und in den Norden des Bundesstaates New York) und Busse schließen Lücken. Kurz gesagt: Manhattans U-Bahn-Knotenpunkte (Grand Central Station, Penn Station, Fulton Street in der Innenstadt) sind Knotenpunkte zu allen anderen Stadtbezirken. Man kann mit den öffentlichen Verkehrsmitteln schnell zwischen den Vierteln reisen.
New Yorks Geografie und seine besonderen Verkehrsstrukturen prägen die Wahrnehmung der Stadtteile durch die Einheimischen. So ist Lower Manhattan (alles südlich der 14. Straße) nicht nur das Finanzzentrum der USA, sondern auch der Ursprung New Yorks (als niederländische Siedlung Nieuw Amsterdam). Die Wall Street und das Financial District sind nach wie vor wichtige Wahrzeichen. Greenwich Village, einst ein Dorf in der Kolonialzeit, liegt nördlich von Soho und wird grob von der 14. Straße, dem Broadway und dem Hudson River begrenzt. Viertel wie Harlem, benannt nach der niederländischen Stadt Haarlem, liegen in Uptown Manhattan oberhalb des Central Parks. In den äußeren Stadtbezirken wurde die Arthur Avenue in der Bronx nach General Arthur aus dem Bürgerkrieg benannt und als „das wahre Little Italy“ von New York City bekannt, während das Little Italy in Manhattan an Bedeutung verlor. In Queens entstand Jackson Heights um Viertel mit hohem Anteil an Einwanderern. Die wichtigste Geschäftsstraße der Bronx ist der Bronx Park, an dem sich der Bronx Zoo und der Botanische Garten befinden.
Dieser Reiseführer ordnet die Stadtteile vorwiegend nach geografischen und nicht nach strengen politischen Grenzen, um Reisenden die Planung ihrer Besuche zu erleichtern. Leser, die sich für Manhattan interessieren, finden Abschnitte über Downtown (Financial District, Battery Park, Tribeca, SoHo), Greenwich/West Village, East Village/Lower East Side, Chinatown/Little Italy, Chelsea/Meatpacking, Midtown, Upper West Side, Upper East Side und Harlem. Anschließend widmen wir uns Brooklyn (Brooklyn Heights/DUMBO, Williamsburg, Park Slope, Coney Island), Queens (Long Island City, Astoria, Jackson Heights, Flushing), der Bronx (Arthur Avenue, Yankee Stadium, Bronx Zoo/Botanical Garden) und Staten Island (St. George Ferry, die historischen Viertel von Staten Island). Abschließend bieten praktische Abschnitte einen Vergleich der Stadtteile für Besucher (Empfehlungen für Erstbesucher, preisgünstige Gegenden, Sicherheitstipps) sowie einen hilfreichen Restaurantführer (beste Pizza, internationale Küche in verschiedenen Vierteln, Restaurants für den späten Abend usw.).
New Yorks Viertel bestechen durch ihre Details: Geschichte, Kultur, Kulinarik und Anekdoten. Wir haben aktuelle Quellen durchforstet, um Ihnen stets die neuesten Erkenntnisse zu präsentieren (zum Beispiel, welche Restaurants sich einen Namen gemacht haben, neue Verkehrslinien eröffnet wurden oder Viertel umbenannt wurden). Fakten werden mit Quellenangaben belegt (z. B. zur Herkunft von Ortsnamen oder berühmten Institutionen), sodass Sie den Informationen vertrauen können. Anekdoten (wie die über die Bäckerei in der Arthur Avenue oder die Beat-Poeten im East Village) stammen aus journalistischen Berichten und der Chronik der jeweiligen Viertel. Der Ton ist informativ und zugleich einladend, sachlich und warmherzig – eine Erzählung von jemandem, der die Stadt in all ihren Facetten kennt.
Damit beginnen wir unsere Tour – wir starten an der Südspitze Manhattans, wo die Geschichte New Yorks ihren Anfang nahm, und arbeiten uns nordwärts durch die Insel und dann über die Brücken in die anderen Stadtteile vor.