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Korfu – die vielleicht schönste und geschichtsträchtigste Insel

Die Insel Korfu, auf Griechisch Kerkyra genannt, ist eine großartige Mischung aus reicher Geschichte, atemberaubender Landschaft und pulsierender Gesellschaft. Korfu begeistert Gäste aus aller Welt mit seinen makellosen Stränden, kleinen Städten und alten Festungen. Vom Genießen der regionalen Küche bis zur Besichtigung historischer Stätten bietet diese magische Insel ein einzigartiges Erlebnis, das Ihnen noch lange nach der Reise in Erinnerung bleibt. Entdecken Sie die Magie von Korfu; jeder Winkel und jede Ecke offenbart eine neue Geschichte, die nur darauf wartet, erzählt zu werden.

Blickt man von den Wällen der venezianischen Zitadelle nach Süden, entfaltet sich die Altstadt von Korfu in einem Panorama aus rostroten Dächern und himmelblauem Meer. Die Sonne des Ionischen Meeres trifft auf Ziegel und Stuck, und die Festungsmauern von Kerkyra (Korfu-Stadt) ragen darüber empor. Keine andere griechische Hauptstadt ist von zwei Zitadellen umgeben – daher auch der Beiname Kastropolis („Burgstadt“). Von dieser Höhe aus ist die vielschichtige Geschichte der Insel bereits steinern erkennbar: byzantinische Wälle, von Venezianern gestützt, und spätere neoklassizistische Stadthäuser säumen die engen Gassen. In diesem Morgenlicht duftet die Luft schwach nach Meersalz und Kiefern, und der Markuslöwe (das Wahrzeichen Venedigs) thront noch immer über einem Hafentor und erinnert an vier Jahrhunderte venezianischer Herrschaft.

Umgeben von smaragdgrünen Hügeln und dem kobaltblauen Ionischen Meer ist Korfu etwa 64 Kilometer lang und an seiner breitesten Stelle 32 Kilometer breit. Sein griechischer Name Kerkyra (Korkyra) ist mythisch bedeutsam: Der Legende nach verliebte sich der Meeresgott Poseidon in die Nymphe Korkyra und entführte sie auf eine namenlose Insel, der er seinen Namen vermachte. Heute ist das Land für eine Mittelmeerinsel üppig grün. Alte Olivenhaine bedecken neben Zypressen, Pinien und Oleander viele Hänge – auf Korfu wird seit der Antike Olivenöl hergestellt. Die Winter sind mild und feucht, die Sommer lang und sonnendurchflutet mit einem feuchten Glanz. An der 217 Kilometer langen Küste wechseln goldene Strände und felsige Buchten ab. Einige Dutzend davon sind mit der Blauen Flagge ausgezeichnet, aber selbst abgeschiedene Kiesbuchten schimmern türkis, wenn die Sonne hoch steht. Im Frühling blühen die Hügel voller Wildblumen, während die Sommerabende nach Jasmin und gebratenem Lamm duften.

Die venezianische Bastion und die osmanische Bedrohung

Korfus mittelalterliche Geschichte ist geprägt von seiner langen Herrschaft unter Venedig. 1386 (oder 1401) wurde die Insel venezianisches Territorium und blieb bis 1797 praktisch venezianisches Territorium. Fast 400 Jahre lang investierte die Republik in massive Befestigungsanlagen. Venezianische Ingenieure bauten drei mächtige Festungen in die Landzungen entlang des Hafens und verwandelten Korfu-Stadt in eine nahezu uneinnehmbare Festung. Wie die UNESCO feststellt, verteidigten diese Festungen Venedigs Handelsrouten vier Jahrhunderte lang gegen die Osmanen, und selbst unter britischer Herrschaft im 19. Jahrhundert blieben die Mauern erhalten. Korfus Widerstandsfähigkeit war legendär: Anders als weite Teile Griechenlands wurde es nie vom Osmanischen Reich erobert. Der Historiker Will Durant bemerkte, Korfu verdanke seine „Erhaltung“ der venezianischen Fürsorge und fiel nie in wiederholte osmanische Belagerungen.

Dieses Verteidigungserbe brachte Korfu seinen Spitznamen „Burgenstadt“ ein. Mittelalterliche Chronisten staunten darüber, dass Korfu die einzige griechische Stadt war, die auf allen Seiten von eigenen Burgen umgeben war. Tatsächlich bilden die Alte Festung (auf der felsigen Insel Palaio Frourio) und die Neue Festung (auf der Halbinsel Kanoni) ein Paar, das Korfu-Stadt bewacht. Die Alte Festung war ursprünglich ein byzantinischer Wachturm und wurde von den Venezianern erheblich erweitert, während die Neue Festung ein venezianischer Anbau zum Meer war. Beide bieten heute schwindelerregende Ausblicke auf die Stadt und das ferne Albanien. In der Alten Festung steht die weiß getünchte St.-Georgs-Kirche, die ursprünglich unter britischem Protektorat anglikanisch war; ihre Fassade mit dorischen Säulen ist erhalten geblieben, obwohl sie heute eine orthodoxe Kirche ist.

Sogar der mittelalterliche Wohlstand Korfus ist archäologischen Belegen zu entnehmen. In der antiken Stadt Palaiopolis (beim heutigen Garitsa) liegen die Ruinen zweier Tempel: einer der Artemis und der andere Apollo und Artemis gewidmet, beide aus dem 6. Jahrhundert v. Chr. Ihre verzierten Metopen und Säulen zeugen davon, dass Korfu in der Antike Korinths wohlhabende Kolonie mit einer der größten Flotten Griechenlands war. Thukydides berichtet von einer großen Seeschlacht vor der Küste Korfus im Jahr 433 v. Chr. zwischen Korinth und Korkyra. Jahrhunderte später brachte die venezianische Macht lokale Stabilität. Die Bevölkerung der Insel wuchs und das Land blühte auf, ohne Unterbrechung durch die osmanische Herrschaft – eine Einzigartigkeit, die selbst venezianische Botschafter bemerkten. Nach Jahrhunderten des Friedens und westlichen Einflusses übernahmen die Korfioten viele westliche Bräuche: Die erste moderne Universität der Insel (die Ionische Akademie) und das erste Opernhaus wurden hier im 19. Jahrhundert errichtet.

Revolutionen und neue Herrscher: Französisches und britisches Zwischenspiel

Das friedliche venezianische Jahrhundert endete mit dem Fall der Republik. 1797 eroberten Napoleons Armeen die venezianische Welt, und Korfu wurde vertraglich als Département Corcyre an Frankreich abgetreten. Die französische Herrschaft war kurzlebig, aber wirkungsvoll: Zwei Jahre lang (1797–1799) erlebte die Insel moderne napoleonische Reformen, und von 1807 bis 1814 machte eine weitere französische Regierung unter Gouverneur Donzelot Korfu zu einem Stützpunkt französischer Interessen. Zwischen diesen französischen Herrschaften vertrieb jedoch 1799 eine russisch-osmanische Flotte die Franzosen und gründete kurzzeitig eine Septinische Republik (eine Föderation der Ionischen Inseln unter osmanischer Oberhoheit). Napoleons Niederlage besiegelte schließlich Korfus Schicksal.

Im Jahr 1815 stellte der Wiener Kongress die Ionischen Inseln unter britischen Schutz (die Vereinigte Staaten der Ionischen Inseln), mit Korfu-Stadt als Sitz des Lord High Commissioner. Die Briten investierten in die Infrastruktur: Sie bauten Straßen in die Berge und modernisierten die Wasserversorgung. Die Ionische Akademie wurde zu einer Volluniversität ausgebaut (wobei sie sich auf viele lokale Aristokraten stützte, die in Westeuropa studiert hatten). Englisch wurde schnell zur Amtssprache. Im Palast von St. Michael und St. Georg auf der Spianada (der großen Esplanade) regierten die britischen Herrscher und führten gleichzeitig ihre eigene Kultur ein. Ein Korsett aus Cricket, Gärten und englischem Clubleben wurde über die venezianische Stadt gelegt. Erstaunlicherweise lebt Cricket dank dieser britischen Ära bis heute auf Korfu weiter.

Doch Veränderungen lagen in der Luft. 1864 übergab Großbritannien Korfu anlässlich der Krönung von König Georg I. als Zeichen des guten Willens an das gerade unabhängig gewordene Griechenland. Die Ionische Akademie wurde geschlossen, und Griechisch wurde neben Italienisch und Venezianisch zur dominierenden Sprache. Lokale philharmonische Kapellen (ursprünglich von italienischer Musik beeinflusst) florierten, doch nun gewannen griechische patriotische Lieder an Bedeutung. Berühmte korfiotische Patrioten wie Ioannis Kapodistrias, der erste Gouverneur des modernen Griechenlands, waren während der britischen Herrschaft aktiv gewesen und wurden in der Union willkommen geheißen. Im späten 19. Jahrhundert galt Korfu weltweit als kleines Juwel Griechenlands: Kaiser Wilhelm II. und Kaiserin Elisabeth von Österreich verbrachten hier ihre Sommer; letztere erbaute 1890 den Palast Achilleion als klassischen Zufluchtsort für ihre Trauer.

Stadt der zwei Festungen und neoklassizistischen Paläste

Korfu-Stadt spiegelt heute seine eklektische Vergangenheit in Stein wider. Die UNESCO beschreibt die Altstadt als einen der wenigen erhaltenen befestigten Hafenorte mit „hoher Integrität und Authentizität“. Beim Spaziergang durch die labyrinthischen Gassen kommt man an mittelalterlichen Bastionen, venezianischen Glockentürmen und eleganten neoklassizistischen Villen vorbei. Entlang der Spianada – Korfus riesigem zentralen Platz –, flankiert von den ionischen Arkaden des Liston, pulsiert das Leben unter Kolonnaden aus dem 19. Jahrhundert. Der Liston wurde nach der napoleonischen Ära von einem französischen Architekten nach dem Vorbild des venezianischen Markusplatzes entworfen. Heute beherbergen seine Bögen Cafés, in denen die Einheimischen bei starkem Kaffee und Loukumia (türkischem Honig) verweilen.

In der Nähe steht der ehemalige Palast der Heiligen Michael und Georg, ein weißes, herrschaftliches Gebäude, das von den Briten als Residenz des Hochkommissars errichtet wurde. Heute beherbergt es Griechenlands einziges Museum für Asiatische Kunst. Sein üppiges Interieur voller königlicher Pracht ist mit Tausenden von Ausstellungsstücken gefüllt – buddhistische Statuen, Samurai-Rüstungen, indische Gemälde – eine überraschende Anspielung auf Korfus vielseitigen Geschmack. (Familien, die hier vorbeischlendern, bleiben oft am Denkmal für Lord Byron stehen, der auf Korfu lebte und starb und für sein Engagement in der griechischen Revolution büßen musste.) An jeder Ecke gibt es Museen, die Korfus Mosaik an Geschichten würdigen: Das „Sprechende Haus“ Casa Parlante stellt ein aristokratisches Haus aus dem 19. Jahrhundert mit Automaten nach; eine Glasbläserwerkstatt erinnert an venezianisches Handwerk; und sogar ein kleines Banknotenmuseum veranschaulicht den Wandel des Geldes im Laufe der Zeit.

Oberhalb der Stadt wachen noch immer die beiden Festungsmauern. Die Alte Festung (südlich der Stadt) umschließt Olivengärten und eine kleine Kirche, während die Neue Festung (Halbinsel Kanoni) den südöstlichen Hafen verankert. Beide wurden von den Venezianern zum Schutz der Türken erbaut oder erweitert. Besucher können über schroffe Pfade zu ihren Türmen hinaufwandern, wo Kanonen, die einst die Zugänge bewachten, heute aufs Meer hinausragen. Britische und später griechische Ingenieure fügten Kasernen und Batterien hinzu, doch vieles ist noch original. 1840 wurde in der Alten Festung eine neugotische Kapelle für den Heiligen Georg geweiht – zunächst anglikanisch, heute orthodox –, die mit ihren dorischen Säulen ungewöhnlich an einen griechischen Tempel erinnert.

Wagen Sie sich ein Stück vor die Küste, und schon tauchen zwei ikonische Inselchen auf. Durch einen schmalen Damm mit Kanoni verbunden ist das Kloster Vlacherna, eine winzige weiß getünchte Kirche, umgeben von ruhigem Wasser und eingerahmt von Zypressen. Es stammt aus dem 17. Jahrhundert und beherbergt eine verehrte Ikone der Jungfrau Maria. Gleich dahinter liegt Pontikonisi („Mäuseinsel“), dessen bewaldete Hänge von einem im 13. Jahrhundert erbauten Kloster Pantokrator aus byzantinischer Zeit gekrönt werden. Der Legende nach waren diese Inselchen – smaragdgrün aus saphirblauem Wasser auftauchend – das (zu Stein gewordene) Boot der Nymphe Korkyra und der Kot zweier von Athene verfluchter Turteltauben. Bei Sonnenuntergang leuchten sie golden und sind vom Flughafenanflug aus und auf zahllosen Postkarten gleichermaßen sichtbar.

Entlang der schmalen Arkaden von Liston aus dem 19. Jahrhundert (im Vordergrund oben) verbindet sich das alltägliche Leben mit venezianischer Eleganz und mediterraner Wärme. Hier schlürfen einheimische Männer in Leinenhosen auf Holzstühlen Frappé und beobachten Kinder, die auf dem Platz Tauben jagen. Mädchen in Sommerkleidern überqueren die Steinplatten zu Kunstmuseen oder zur Musikschule, die in einem anderen Gebäude aus der britischen Ära untergebracht ist. Jeden Abend schlendern Familien hier zu ihrer Passeggiata – dem traditionellen Abendspaziergang – unter kunstvollen Gaslaternen und im Schatten des Glockenturms des Heiligen Spyridon. Der Heilige Spyridon ist Korfus beliebter Schutzpatron: Die winzige Kirche aus dem 16. Jahrhundert mit ihrer kegelförmigen roten Kuppel ist an seinem Festtag (27. Oktober) überfüllt, wenn Volkssänger auftreten war gesäumt (Serenaden) auf dem Platz. Im Winter sind dieselben Arkaden mit Weihnachtsdekorationen beleuchtet und es finden kleine Weihnachtsmärkte statt, die Liston in eine Szene aus einem Dickens-Roman verwandeln.

Pracht der Natur: Strände, Berge und Olivenhaine

Jenseits der Hauptstadt präsentiert sich Korfus Landschaft mit smaragdgrünen Hügeln und saphirblauen Buchten. Im Westen erheben sich die steilen, mit Olivenbäumen bewachsenen Höhen des Pantokrator (906 m), Korfus höchstem Gipfel. Kiefernwälder bedecken diese Hänge, übersät mit Schäferhütten und wildem Thymian. Von diesen Höhen aus gelangt man hinab zu ruhigen Dörfern wie Old Perithia – einem einst verlassenen Bergdorf, das heute als Heimatmuseum und Gästehaus wiederbelebt wurde – wo die Luft nach Holzrauch und Oregano duftet.

An der Nordwestküste erstreckt sich das Dorf Paleokastritsa bis zum Wasser, eine Gegend, die seit langem für ihre Schönheit berühmt ist. In den Buchten von Paleokastritsa schimmert das Meer juwelengrün, glasklar und warm im Sommer. Ockerfarbene Felsen stürzen ins Wasser und bilden natürliche Buchten, in denen Kinder plantschen und Boote vor Anker schaukeln. Kiefernnadeln bedecken schattige Steilküsten darüber, und das leise Summen der Motorroller auf der kurvenreichen Küstenstraße vermischt sich mit dem Geschrei der Möwen. Rough Guides beschreibt Korfus Klima als warm und doch feucht, mit „hohen, blühenden Birnen-, Granatapfel-, Apfel-, Feigen- und gehaltvollen Oliven“, die die Besucher umgeben. Tatsächlich duftet fast jedes ländliche Fleckchen nach Olivenhainen. Über vier Millionen Olivenbäume gedeihen heute auf Korfu (viele Jahrhunderte alt), deren silbrige Blätter im Wind wehen. Im Herbst tragen die Obstgärten dunkel eingelegte Kalamata-Oliven und scharfes grünes Koroneiki-Öl, das in fast jedem Gericht verwendet wird.

Im Südosten liegt der Korission-See mit seinen Wanderdünen und Zedernwäldern – ein geschütztes Reservat für Zugvögel und Unechte Karettschildkröten. Zu jeder Jahreszeit finden sich Wanderwege durch Zitrushaine oder man kann zu venezianischen Wachtürmen hinaufsteigen und den Panoramablick auf den Sonnenuntergang genießen. Am Ostufer bieten freundliche Dörfer wie Gouvia und Acharavi Aktivurlaubern (Windsurfen und Tauchen) ein breites Angebot, während abgelegene Buchten unberührt bleiben. Die Kombination aus sonnengebleichten Stuckdörfern und der Bergkulisse vermittelt ein lebendiges Ortsgefühl: Die Nächte sind mild, nur das Zirpen der Zikaden und der Duft von Jasmin tragen durch die warme Luft.

Festivals, Musik und lokales Leben

Die korfiotische Kultur wird ebenso von ihren Festen und ihrer Musik geprägt wie von ihren Kirchen und ihrer Küche. Bemerkenswerterweise gibt es auf Korfu sechzehn hauptberufliche philharmonische Orchester – eines in fast jedem Dorf – ein Erbe venezianischer und italienischer Einflüsse. Diese Orchester stehen in der Karwoche im Mittelpunkt. Am Palmsonntag werden die Reliquien des Heiligen Spyridon in einer großen Prozession durch die Stadt getragen, begleitet vom Philharmonischen Orchester von Korfu-Stadt und der örtlichen Kapelle. Am Karfreitagabend findet Korfus feierlichstes Spektakel statt: kunstvolle Sargprozessionen (die Epitaphios) schlängeln sich durch die von Kerzen erleuchteten Straßen, angeführt von Tausenden Weihrauch tragenden Gläubigen und den eindringlichen Blechbläsern der Philharmonie. Um 22:00 Uhr läuten die Glocken der Kathedralen, während jede Kirche ihre Prozession beginnt und einen Fluss aus Klageliedern und flackernden Flammen erzeugt.

Der Karsamstag auf Korfu ist anders als anderswo in Griechenland. Um 11:00 Uhr verkündet eine einzelne Posaune die „Erste Auferstehung“, und sofort die berühmte Botiden Eine Zeremonie bricht aus. Entlang der Liston und Spianada schleudern die Bewohner große Tonkrüge mit Wasser von den oberen Balkonen auf die Straße – ein fröhliches Ritual, das das neue Leben zu Ostern symbolisiert. Das Klirren zersplitternder Töpferwaren und der Jubel der Kinder erfüllen die Luft. Bei Einbruch der Dunkelheit beginnt um 23:00 Uhr der letzte Gottesdienst, der mit der Mitternachtsauferstehung endet. Kerzen werden angezündet, die Paradieshymne gesungen, die Stadt bricht in Applaus aus und ein Feuerwerk tanzt über der Alten Festung. Der Ostersonntag selbst ist ein Familienfest: Lamm am Spieß, rot gefärbte Eier, die in einem fröhlichen Wettstreit angeklopft werden, und besondere Süßigkeiten wie reichhaltige Pastitsáda Und Sofrito werden an langen Tischen geteilt.

Der Karneval auf Korfu (vor der Fastenzeit) ist eine weitere farbenfrohe Tradition mit venezianischem Flair. Aufwendige Maskenbälle und Paraden unter freiem Himmel füllen die Wochen vor Ostern. Festwagen mit Satire und Folklore ziehen zu Blasmusik durch die Straßen von Korfu-Stadt, während Feiernde in Federkostümen tanzen, die an den Karneval in Venedig erinnern. Diese lebhaften Feste – einige der berühmtesten in Griechenland – zeigen, dass selbst weltliche Feierlichkeiten hier von der Geschichte der Insel geprägt sind.

Auch im Alltag sind Musik und Kunst allgegenwärtig. Jedes Viertel hat eine Kirche (die berühmte St. Spyridon-Kirche wird von einer leuchtend roten Kuppel gekrönt) und eine Bäckerei, aus der der Duft von warmem binden Brot und Mandolato Nougat. In warmen Nächten stolpert man vielleicht in eine Taverne, in der ein Achtzigjähriger eine Ballade im korfiotischen Dialekt singt, begleitet von einer lokalen Koukouna oder Geige. Kinder in kleinen Fischerdörfern lernen Mandoline und Bouzouki als Teil ihres Schulunterrichts, und jedes Dorf hat seinen eigenen Festtag (Panigiri) mit Volkstänzern in luftigen Röcken und bestickten Westen. Diese Texturen – die beschwingten Melodien, der Geschmack von honigsüßem Pastellfarben Mandeln, das unbeschwerte Lächeln eines Fischers – verleihen Korfu eine emotionale Wärme, an die sich Besucher noch lange nach ihrer Abreise erinnern.

Küche: Eine Fusion aus Ost und West

Die Küche Korfus ist eine Hommage an die geografische Lage. Venezianer, Franzosen und Briten hinterließen neben der lokalen griechischen Küche kulinarische Spuren. Ein Spaziergang über einen korfiotischen Markt lockt mit würzigem Käse, Oliven und Gewürzen. In Olivenöl sautierte Zwiebeln, Knoblauch und Petersilie verleihen allem, von Fleischbällchen bis hin zu Tintenfischeintöpfen, ihren besonderen Geschmack. Die typischen Gerichte verbinden mediterrane Spezialitäten mit exotischen Gewürzen. Das bekannteste ist Pastitsáda: Kalbs- (oder Hähnchen-)Stücke, langsam gegart in einer würzigen Rotwein-Tomatensauce mit Zimt, Muskatnuss, Nelken und Pfeffer. Dieser Eintopf wird zum Sonntagsessen über Bucatini-Nudeln gelöffelt, sein warmer Duft erinnert an die Pfefferrouten venezianischer Händler (der alte lokale Name Gewürzgebäck bedeutet wörtlich „gewürzte Pastitsáda“).

Ein weiterer Inselklassiker ist Sofrito: dünne Kalbsscheiben, in Weißwein, Knoblauch und Essig geschmort, garniert mit Petersilie und Kapern. Auch seine Wurzeln liegen in Venedig, möglicherweise in einem lombardischen Rezept, das mit korfiotischem Olivenöl und lokalem Wein abgewandelt wurde. Für Meeresfrüchteliebhaber: Bourdéto ist ein feuriger Fischeintopf mit roten Paprikaschoten und Pflaumentomaten, der angeblich aus dem Kontakt der Inselbewohner mit adriatischen Fischern stammt. Zu den Beilagen gehören knusprige Riganade (geröstetes Brot mit Tomaten und Oregano eingerieben), cremig Gravur Käse von einheimischen Kühen und Schafen und der intensiv aromatisierte Korfu-Butter (aus Schafsmilch) zum Backen verwendet. In Bäckereien finden Sie Mandolato (Mandelnougat mit Honig und Vanille), Johannisbrotsirupkuchen und Pastellfarben Riegel aus Sesam und Honig – einfache Süßigkeiten, die zu Ostern und Weihnachten beliebt sind.

Korfus italienisches Erbe erstreckt sich sogar auf die Süßspeisen. Dank ihres Klimas ist die Insel hervorragend für Zitrusdesserts geeignet. Eine Spezialität ist die winzige Kumquat (von den Einheimischen „Kunifas“ genannt) – eine spritzig-orange Frucht, die die Briten im 19. Jahrhundert mitbrachten. Kumquats wachsen in den Niederungen rund um den Flughafen, und fast jeder verarbeitet sie zu Löffelbonbons, Keksen oder einem klebrigen Likör. Tatsächlich repräsentiert die Kumquat die „goldene Orange“ Korfus: Ihre Ankunft unter britischer Herrschaft symbolisierte die engen Verbindungen dieser Zeit. Heute kann man Familienbrennereien oder Hofläden besuchen, um Kumquatlikör zu probieren – einen klaren, aromatischen Schnaps, der nach dem Abendessen getrunken wird – oder Bitter Zitrone Löffelsüßigkeit, ein weiteres Relikt des ionischen Zitrusanbaus.

Ein letztes britisches Erbe ist Ingwerbier, lokal bekannt als Zitzibira. Dieses würzige alkoholfreie Getränk aus Ingwer und Zitrone wurde von den britischen Inselbewohnern erfunden und wird im Sommer noch immer wie eine selbstgemachte Cola serviert. Es begleitet Sofrito Und Pastiza Ähnlich wie Bier zum Sonntagsbraten – eine witzige Anspielung auf Korfus vielfältiges kulinarisches Erbe. In gehobenen Restaurants greifen Köche heute diese Traditionen mit frischen Kräutern, Kapern aus dem Garten und korfiotischem Olivenöl auf – das Ergebnis ist eine regionale Küche, die zugleich heimelig und raffiniert ist und auf jedem Teller eine geschichtsträchtige Atmosphäre bietet.

Korfu heute: Tourismus und modernes Leben

Im 20. Jahrhundert begeisterte sich Korfu für den Tourismus und empfängt heute das ganze Jahr über Besucher. Wohlhabende Europäer liebten schon lange das milde Klima und die Landschaft der Insel – Kaiser Wilhelm und Kaiserin Sisi gehörten zu den ersten Jetsettern –, doch nach dem Zweiten Weltkrieg öffnete sich Korfu dem Massentourismus. Pauschalreisen in den 1950er und 60er Jahren machten Korfu zu einem der ersten Badeorte Griechenlands. Heute ist das Besucherprofil vielfältig: Britische, deutsche und skandinavische Familien sind im Sommer häufig anzutreffen, doch viele abgeschiedene Villen und Luxusresorts richten sich an Hochzeitsreisende und wohlhabende Reisende, die Privatsphäre suchen. Tatsächlich beherbergt die Nordostküste noch immer einige berühmte, reiche Villenbesitzer (Rothschild-Erben und Großindustrielle), ein Beweis für Korfus anhaltende Anziehungskraft für alle, die sowohl natürliche Schönheit als auch kultivierte Eleganz zu schätzen wissen.

Die Infrastruktur der Insel spiegelt die Balance zwischen modernem Komfort und altmodischem Charme wider. Korfus Hauptflughafen – benannt nach Ioannis Kapodistrias, dem Sohn der Insel und ersten Gouverneur Griechenlands – liegt südlich der Hauptstadt. Flüge aus Europa und darüber hinaus landen, oft im Landeanflug tief über die kleine Insel Vlacherna. Der Anblick vor dem Fenster ist postkartenreif: das winzige Kloster und seine kleine Brücke, im Hintergrund die Olivenhaine von Kanoni und die blaue Lagune der Mäuseinsel. Der Hafen der Stadt bietet Fähren und Hochgeschwindigkeits-Tragflügelboote zu Festlandhäfen (Igoumenitsa, Patras) und sogar zum nahegelegenen albanischen Saranda. Ein neuer Damm bei Lefkimmi im Süden verkürzt die Fahrt zum griechischen Festland und macht Korfu so ideal für Reisende, die Strandzeit mit anderen Zielen verbinden.

Korfu-Stadt selbst ist nach wie vor eine funktionierende Stadt mit etwa 35.000 Einwohnern. Morgens hört man Schiffe Nebelhörner ertönen und sieht Fischer, die auf dem Fischmarkt unterhalb der Spyridon-Kirche Oktopus und Schnapper ausladen. Im Frühling strömen Bougainvilleen von den Balkonen, und im Hafen wehen die Nationalfarben der Kreuzfahrtschiffe, die an der alten Festung vorbeigleiten. Im Nachmittagsverkehr teilen sich BMWs und Vespas die gepflasterten Straßen. Das Leben vor Ort bietet moderne Annehmlichkeiten: Einkaufszentren, internationale Restaurants und einen Universitätscampus mit Studenten. Doch unten an der Garitsa-Bucht servieren Tavernen am Wasser noch immer gegrillte Calamari an Holztischen direkt am Kieselstrand, wo Eltern ihre Kinder im seichten Wasser baden. Bei Sonnenuntergang treffen sich Familien auf der Spianada zum Flanieren oder Cricketspielen – ein ungewöhnlicher angelsächsischer Touch.

Die Künste sind nach wie vor lebendig. Die über 170 Jahre alte Philharmonische Gesellschaft von Korfu veranstaltet im Sommer eine Opernsaison, oft im Stadttheater San Giacomo oder im Freien in den Promenadengärten. Gemälde ionischer Landschaften hängen in lokalen Galerien, und selbst Haute-Cuisine-Restaurants veranstalten gelegentlich kleine klassische Konzerte. Die Korfioten sind stolz auf die kulturellen Beiträge ihrer Insel – Dichter, Komponisten und Gelehrte haben hier schon lange Inspiration gefunden. Man kann einem freundlichen achtzigjährigen Gärtner begegnen, der einst die griechischen Reisen der Königin begleitete, oder einem Dichter, der Verse im venezianischen Dialekt rezitiert. Es sind diese menschlichen Verbindungen – die Gastfreundschaft und Herzlichkeit der Menschen –, die Korfu seinen tiefsten Charakter verleihen.

Die Sinne von Korfu: Ein reiches Mosaik

Ein Besuch auf Korfu spricht alle Sinne und Emotionen an. Die Luft duftet nach gebratenem Olivenöl und Zitrusblüten; der Geschmack von Soumbalá (mariniertem Wildgemüse) oder frischen, über Holzkohle gegrillten Sardinen liegt Ihnen im Mund. In der Dämmerung vermischt sich der Ruf des Muezzins aus einer ionischen Moschee (im alten türkischen Viertel gibt es noch eine) mit dem letzten Glockenschlag der katholischen Kathedrale. Musiker erklingen aus der Konzertmuschel auf der Spianada, ihre letzten Töne hallen durch die Platanen. Eine Abendbrise trägt vielleicht einen Hauch von wildem Oregano von den Hügeln herüber oder das ferne Lachen italienischer Touristen, die in einem Café am Wasser sitzen.

Auch historisch gesehen spürt jeder Besucher das Flüstern der Vergangenheit. Die UNESCO-geschützte Altstadt fühlt sich wie ein lebendiges Museum an: Ein Schritt könnte auf dem alten Stein widerhallen, auf dem einst venezianische Soldaten marschierten. Der Verlauf der engen Gassen, die vom Kastell St. Georg (der Zitadelle innerhalb der Neuen Festung) ausgehen, erzählt von mittelalterlichen Belagerungsstrategien. Gleichzeitig flitzen Kinder in modernen Turnschuhen durch diese Straßen, und über den Türen jahrhundertealter Häuser hängen WLAN-Schilder. Der Lebensrhythmus hier ist gemächlich, aber geprägt vom Stolz auf das Erbe. An einem Abend zeigt ein einheimischer Reiseführer vielleicht auf einen geschnitzten Schlussstein und erklärt, wie er aus einer zerstörten byzantinischen Basilika stammt; am nächsten Tag empfiehlt er vielleicht einen Strandclub mit DJ.

Luxusreisenden bietet Korfu gehobenen Komfort ohne dabei an Authentizität einzubüßen. Historische Herrenhäuser wurden in elegante Boutique-Hotels mit Infinity-Pools und Meerblick umgewandelt. Spa-Resorts verwenden lokale Produkte – Olivenöl-Körperpeelings oder Kumquat-Gesichtsmasken. Gourmetrestaurants verbinden ionische Traditionen mit moderner mediterraner Küche und servieren Korfus eigene Weine (den weißen Robola und Rotweine wie Cabernet-Kakotrygis aus den Weinbergen der Insel) zusammen mit Austern oder Trüffeln aus dem nahegelegenen Ithaka. Trotz dieser Details wirkt die Insel nie protzig; Fünf-Sterne-Service trifft auf authentische Schlichtheit, und die formellen Speisesäle haben oft offene Fenster mit Blick auf zerklüftete Landzungen.

Letztlich liegt Korfus Magie in der Ausgewogenheit. Auf der Insel trifft Ost auf West – weniger ein Schmelztiegel der Kulturen als vielmehr eine harmonische Mischung. Pastellfarbene Paläste im venezianisch inspirierten Stil stehen neben orthodoxen Kirchen und katholischen Kapellen. Ein Reisender kann im Morgengrauen gregorianische Gesänge und in der Abenddämmerung orthodoxe Hymnen hören. In einer Sommernacht kann er in eine Weinbar schlendern, Tango spielen (den russische Exilanten in den 1920er Jahren verlassen hatten), während er die Sterne betrachtet und den Duft des Kiefernharzes riecht. Hier beschränkt sich Geschichte nicht auf Museen; sie ist in das tägliche Leben verwoben. Und die natürliche Schönheit der Insel – die schlanken Zypressen, die Wildziegen auf den Klippen, das Mondlicht, das auf schwarzen Oliven tanzt – verleiht jeder Geschichte Emotionen.

Betritt man Korfus Küste, spürt man einen Ort, der stolz auf seine Vergangenheit und zugleich lebendig in der Gegenwart ist. Von den mythischen Ursprüngen in Poseidons Träumen bis zu den sonnendurchfluteten Cafés von heute ist Korfu ein smaragdgrünes Juwel: reich an Geschichte, Kultur und landschaftlichen Wundern und offen für alle, die seinen Charme suchen.

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