Luhatschowitz

Luhatschowitz

Eingebettet in die sanfte Hügellandschaft des Vizovice-Gebirges präsentiert sich Luhačovice als eine Studie der Kontraste: überschaubare Bevölkerungszahl und großer architektonischer Anspruch; jahrhundertealte Mineralquellen und medizinische Versorgung des 21. Jahrhunderts; ruhige bewaldete Hügel und pulsierendes Kulturleben. Die Stadt mit ihren vier Stadtteilen Luhačovice (4.160), Kladná Žilín (192), Polichno (257) und Řetechov (233) hat etwa 5.000 Einwohner und erstreckt sich über angrenzende Täler und zwei abgelegene Exklaven im Landschaftsschutzgebiet Weiße Karpaten. Seit seiner ersten urkundlichen Erwähnung im Jahr 1412 bis zu seinem heutigen Status als größtes Kurzentrum Mährens hat sich Luhačovice durch wechselnde Eigentümerschaften, architektonische Renaissancen und politische Umwälzungen weiterentwickelt und sich dabei stets an der heilenden Wirkung seines Mineralwassers orientiert.

Der Name „Luhačovice“ geht vermutlich auf einen frühen Besitzer namens Luhač zurück oder auf das alttschechische Wort „luhy“, das feuchte Wiesen bezeichnet. Die Stadt liegt etwa 15 Kilometer südlich von Zlín auf 250 Metern über dem Meeresspiegel am Fluss Šťávnice – auch Luhačovický potok genannt –, während die umgebenden Höhenzüge bei Brda in Řetechov fast 600 Meter und bei Komonec weiter nördlich 672 Meter erreichen. Diese mit Mischwald bewachsenen Hänge tragen sowohl zum Mikroklima der Stadt als auch zu ihrer unverwechselbaren Stadtsilhouette bei, wo Kurpavillons und Villen in die natürlichen Falten von Tal und Hügeln eingewoben zu sein scheinen. Im Osten erstrecken sich Weideflächen bis in die strengen Grenzen des Landschaftsschutzgebiets Weiße Karpaten, was auf ein älteres Muster der Landnutzung und ethnografische Verbindungen zu Luhačovské Zálesí, dem Grenzgebiet zwischen der Mährischen Walachei und der Slowakei, hindeutet.

Gegen Ende des 16. Jahrhunderts war Luhačovice Sitz eines Herrschaftsgebiets mit einem Dutzend Dörfern. Nach der Schlacht am Weißen Berg fiel es an die Liechtensteiner und 1629 an die Familie Serényi, die die Quellen über drei Jahrhunderte lang verwaltete. In den 1670er Jahren gab Graf Ondřej Serényi Kanäle und Steinumrandungen für die erste Quelle in Auftrag – die später zu Ehren Amand Serényis Amandka genannt wurde – und überwachte um 1760 die Eröffnung einer zweiten, die Vincentka getauft wurde. Die Nachricht vom therapeutischen Wert des Wassers sprach sich allmählich herum; 1789 stand ein einfaches Gasthaus für Linderung suchende Gäste bereit, und bald darauf entstand die angrenzende, der Heiligen Elisabeth geweihte Kapelle, die sowohl Pilgerfahrten als auch Urlauber anlockte.

Mit dem Aufschwung des Kurtourismus in Böhmen und darüber hinaus schritt Luhačovice zaghaft in die Moderne. Doch gegen Ende des Jahrhunderts bedrohten finanzielle Schwierigkeiten sowohl das Anwesen als auch das Unternehmen. Ein entscheidender Schritt erfolgte 1902, als der tschechische Arzt František Veselý lokale Investoren zur Gründung einer Aktiengesellschaft mobilisierte. Diese Gesellschaft entriss den Serényi-Eigentümern – die dennoch bedeutende Anteilseigner blieben – die Kontrolle über das Kurbad und machte sich daran, Luhačovice als zeitgenössischen tschechischen Kurort neu zu erfinden. Der Ausbau einer Eisenbahnlinie verband die Stadt direkt mit Prag, Brünn und Olmütz, sorgte für einen stetigen Besucherstrom und ermöglichte den Transport des Vincentka-Wassers für eine weite Verbreitung.

Im Mittelpunkt dieser Erneuerung stand das Werk von Dušan Jurkovič, dem Architekten, dessen Vision volkstümliche Traditionen mit dem aufkommenden Jugendstil verband. Zwischen 1902 und 1914 verwandelte er das einst bescheidene Janův-Haus in ein einzigartiges Hotel, das mit Fresken der Heiligen Kyrill und Method von Jano Köhler geschmückt war, errichtete das Thermalbad mit dem Schwimmbad des Sunshine Spa und gestaltete die Villen Vlastimila und Valaška, deren steile Giebel und Holzstreben an die lokale Tischlerkunst erinnerten. Seine Hotels „Chaloupka“ und „Jestřabí“, sein Musikpavillon und andere Kurpavillons wurden zu Prototypen für die erweiterte Stadtplanung. Obwohl einige von Jurkovičs Bauwerken inzwischen verschwunden sind, prägen die verbliebenen Gebäude bis heute den einheitlichen und doch eigenwilligen Charme von Luhačovice.

Der Erste Weltkrieg sorgte für eine Flaute, doch mit der Gründung der Tschechoslowakei 1918 erlebte Luhačovice einen Aufschwung. In den 1920er und 1930er Jahren trieben Bevölkerungswachstum und erneute Investitionen die Expansion des Kurortes voran. Architekten wie Bohuslav Fuchs, JL Holzl und die Gebrüder Kuba steuerten modernistische Villen und Gemeinschaftseinrichtungen bei. Ein neues Schwimmbad, ein Gemeindehaus und ein Rathaus entstanden – allesamt in einer fortschrittlichen Architektursprache, die mit den früheren, romantischeren Gebäuden der Stadt harmonierte. 1936 erhielt Luhačovice den offiziellen Status einer Stadt, was seine regionale Bedeutung festigte.

Die deutsche Besatzung von 1939 bis 1945 schränkte den Zugang tschechischer Bürger zum Kurort ein, da Nazi-Organisationen einen Großteil der Infrastruktur beschlagnahmten. Die Befreiung 1945 leitete eine neue Bauwelle ein: Die Große und die Kleine Kolonnade erhoben sich im Tal und umschlossen den Vincentka-Saal und das Gesundheitszentrum; diese monumentalen Promenaden bildeten die architektonische Achse, die bis heute zentral für die Identität Luhačovices ist. Der kommunistische Putsch im Februar 1948 führte zur vollständigen Verstaatlichung des Kurwesens. Unter der Leitung des Gesundheitsministeriums diente die Stadt weiterhin als Zentrum der therapeutischen Versorgung: 1957 wurde sie in die offizielle Liste der tschechoslowakischen Kurorte aufgenommen, und in den folgenden Jahrzehnten wurden sowohl die Dienstleistungen als auch die Umgebung schrittweise verbessert.

Nach dem Fall des Kommunismus wurden im Rahmen der Restitution 2017 Teile des alten Serényi-Anwesens – darunter auch Schloss Luhačovice – an Isabella Thienen-Adlerflycht (geb. Serényi) zurückgegeben. Die Stadt ist auch heute noch über dieselbe interregionale Eisenbahnverbindung erreichbar, die ihr Aussehen zu Beginn des 20. Jahrhunderts veränderte, sowie über die Nebenstrecke nach Bojkovice. Das Straßennetz ergänzt diese Eisenbahnlinien und sorgt dafür, dass Luhačovice weiterhin bequem von den tschechischen Städten aus erreichbar ist.

Luhačovices anhaltender Reiz beruht auf seinen Mineralquellen, deren Zusammensetzung auf stark mineralisiertem, natürlich sprudelndem Meerwasser beruht. Das an Chloriden, Sulfaten und Spurenelementen reiche Vincentka-Wasser wird vor Ort abgefüllt und bei Stimmband- und Atemwegserkrankungen, Stoffwechselstörungen, Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren, Leberzirrhose, Diabetes mellitus, chronischer Pankreatitis und sogar den Folgen übermäßigen Alkoholkonsums verschrieben. Sieben natürliche Quellen und Dutzende gebohrter Brunnen unterstreichen den hydrologischen Reichtum der Stadt, doch die Vincentka-Quelle – unter den gewölbten Arkaden der Kleinen Kolonnade – ist nach wie vor die berühmteste und meistbesuchte Quelle.

Die kleine Kapelle der Heiligen Elisabeth aus dem Jahr 1795 ist das älteste erhaltene Gebäude Luhačovices. Ausgehend von diesem bescheidenen barocken Ursprung prägte die Skyline der Stadt eine Reihe architektonischer Schichten: Villen im Schweizer Jugendstil und der Neorenaissance aus dem späten 19. Jahrhundert; Jurkovičs Pavillons im volkstümlichen Jugendstil; modernistische Werke der Zwischenkriegszeit von Fuchs und Holzl; Erweiterungen der Kureinrichtungen im späten 20. Jahrhundert. Neben Jurkovič hinterließen Persönlichkeiten wie Emil Králík, Oskar Poříska und František Roith ihre Spuren. Insbesondere Bohuslav Fuchs entwarf Bebauungspläne, die den Bau der Gästehäuser Radun, Iva, Avion und Viola sowie der Villa Sáva ermöglichten – Bauwerke, die funktionale Schlichtheit mit dezent raffinierten Details in Einklang bringen.

Während Besucher schon lange für Kuren kommen, geht das Angebot von Luhačovice über Kurbehandlungen hinaus. Der drei Kilometer flussaufwärts gelegene Staudamm – bekannt als Luhačovická- oder Pozlovická-Stausee – dient sowohl dem Hochwasserschutz als auch der Freizeitgestaltung. Angelwettbewerbe, die hier jedes Frühjahr und jeden Herbst stattfinden, ziehen Teilnehmer aus ganz Tschechien an. Im Ort spiegeln Cafés, Weinstuben, Konditoreien und Restaurants die mährische Kochtradition wider, die sich parallel zum Gastgewerbe im frühen 20. Jahrhundert entwickelte. Der Alltag der Kurpromenaden wird heute von kulturellen Veranstaltungen im Kurtheater, Ausstellungen in historischen Sälen und Konzerten auf dem Musikpavillon entlang der Kolonnaden bestimmt. Eine modulare Sporthalle und Tennisplätze im Freien erweitern das Angebot zusätzlich.

Außerhalb des unmittelbaren Kurbezirks führen markierte Rundwege Wanderer und Radfahrer durch die umliegenden Hügel. Wegweiser weisen auf Burgruinen auf bewaldeten Hügeln und auf die Überreste des Schlosses Serényi südwestlich der Stadt hin – stille Zeugnisse der jahrhundertelangen Führung der Familie. Informationstafeln entlang des Weges erzählen von der Ankunft slawischer Siedler in Mähren, während Informationszentren das ethnografische Profil der Region skizzieren: die traditionelle Architektur von Luhačovské Zálesí, die folkloristischen Bräuche an der Schnittstelle zwischen Walachei und Slowakei und die allmähliche Verschmelzung von Hochland- und Tieflandtraditionen.

Luhačovices Stadtbild – wo sich unregelmäßige Täler kreuzen und sich terrassenförmig an die Hänge schmiegen – ist heute noch eigenwillig und einheitlich. Straßen schlängeln sich in sanften Bögen und führen Besucher unter Fachwerktraufen hindurch, durch Kolonnaden, deren Bögen Licht- und Laubstrahlen einrahmen, hin zu den gespenstischen Konturen der umliegenden Bergrücken. In dieser Umgebung fließen die heilenden Wasser ununterbrochen weiter, wie seit Jahrhunderten, und tragen die Spuren von Geschichte, Architektur und menschlichem Schaffen in sich. Obwohl die Zeit politische Veränderungen und wechselnde ästhetische Strömungen mit sich brachte, hat die Stadt ihr Gleichgewicht zwischen physiologischer Bestimmung und kultureller Resonanz bewahrt und bietet eine seltene Verbindung von Wissenschaft, Kunst und Landschaft. In Luhačovice ist die Vergangenheit weder eingefroren noch nur in Erinnerung: Sie lebt weiter in alltäglichen Ritualen des Trinkens und Spazierens, in der sorgfältigen Pflege alter und neuer Gebäude und in dem unausgesprochenen Versprechen, dass Wasser hier nicht nur Heilung, sondern auch stilles Staunen spenden kann.

Tschechische Krone (CZK)

Währung

1412

Gegründet

+420 (Land) + 577 (Lokal)

Anrufcode

5,087

Bevölkerung

33,00 km²

Bereich

tschechisch

Offizielle Sprache

250 m (820 Fuß)

Elevation

CET (UTC+1) / CEST (UTC+2) in summer

Zeitzone

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