Luxemburg

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Das Großherzogtum Luxemburg erstreckt sich über 2.586 Quadratkilometer im Herzen Westeuropas und zählte im Jahr 2025 681.973 Einwohner. Eingebettet zwischen Belgien im Westen und Norden, Deutschland im Osten und Frankreich im Süden vereint dieses souveräne Großherzogtum kompakte Ausmaße mit überragender Bedeutung. Seine Hauptstadt, Luxemburg-Stadt, liegt eingebettet in dramatische Flusstäler und ist einer der wichtigsten Sitze der Europäischen Union. Hier befindet sich unter anderem der Gerichtshof der Europäischen Union. Auf überschaubarem Raum vereint Luxemburg jahrhundertealte Geschichte, kulturelle Einflüsse seiner Nachbarn und eine Wirtschaft, die gemessen an der Kaufkraft stets zu den wohlhabendsten der Welt zählt.

Die Geschichte Luxemburgs beginnt im Hochmittelalter, als die Grafschaft Luxemburg im 11. Jahrhundert unter der Ägide des Heiligen Römischen Reiches entstand. Der Aufstieg seiner Herrscher gipfelte in der Erhebung Heinrichs VII. zum Kaiser im frühen 14. Jahrhundert und setzte damit einen Präzedenzfall für dynastischen Einfluss, der über die Grenzen Luxemburgs hinausreichte. Im 15. Jahrhundert kam es zur Herrschaft der Habsburger, und nach der französischen Annexion im 18. Jahrhundert erlebte das Gebiet drei aufeinanderfolgende Teilungen, die sein Territorium immer weiter zerrissen. Der Wiener Kongress stellte 1815 Luxemburgs Souveränität wieder her, doch erst nach der Luxemburgkrise von 1867 – als die europäischen Mächte am Rande eines Konflikts über sein Schicksal standen – wurde die vollständige Unabhängigkeit garantiert und die Festungsstadt zerstört.

Die Topographie teilt das Großherzogtum in zwei gegensätzliche Bereiche. Das nördliche Drittel, Éislek oder Ösling genannt, ist mit seinen sanften Hügeln und bewaldeten Hochebenen Teil der Ardennen. Hier drängen sich Dörfer entlang enger Täler, und die höchsten Erhebungen – Kneiff mit 560 Metern und Buurgplaatz mit 559 Metern – erheben sich gerade so weit, dass sie einen schönen Ausblick bieten, aber nicht isolieren. Im Gegensatz dazu sind die südlichen zwei Drittel, das Guttland, von sanfterem Gelände geprägt und beherbergen den Großteil der Bevölkerung. Das Sandsteinplateau, das die Stadt Luxemburg umgibt, geht nach Osten in die zerklüfteten Wälder der „Kleinen Schweiz“ über, während sich das Moseltal im Südosten in Weinberge entfaltet. Das Rote Land, einst das pulsierende Herz der Stahlindustrie, beherbergt noch immer viele der größeren Städte des Landes.

Diese abwechslungsreiche Landschaft wird von Flüssen durchzogen, die sowohl Grenze als auch Identität prägen. Mosel, Sauer und Our markieren die östliche Grenze zu Deutschland; ihre Täler bilden Handels- und Kulturwege. Im Landesinneren formen Nebenflüsse wie Alzette, Attert, Clerve und Wiltz Täler, die einst feudale Herrschaftsgebiete definierten und heute Städte durch Straßen und Schienen verbinden. Die mittleren Täler der Sauer und Attert dienen zudem als natürliche Grenze zwischen dem bewaldeten Norden und dem bevölkerungsreicheren Süden, wo fruchtbare Böden Besiedlung und Industrie förderten.

Luxemburgs mehrsprachiger Charakter spiegelt seine Lage zwischen dem romanischen und dem germanischen Europa wider. Luxemburgisch – ein moselfränkischer Dialekt des Hochdeutschen – dient als Nationalsprache und Symbol der lokalen Identität, während Französisch die alleinige Rolle in der Gesetzgebung einnimmt und sich Französisch und Deutsch Verwaltungsaufgaben teilen. Dieses Sprachentrio prägt den Alltag: Eltern unterhalten sich auf dem Markt auf Luxemburgisch, Beamte schreiben Gesetze auf Französisch nach, und die Regionalpresse wechselt zwischen deutschen Schlagzeilen und französischen Bildunterschriften. Das Ergebnis ist eine kontinuierliche Kommunikation, die Jahrhunderte wechselnder Souveränitäten und Allianzen widerspiegelt.

Wirtschaftlich trotzt das Großherzogtum seiner Größe. Mit hohem Einkommen, diversifizierter Struktur und weltoffener Ausrichtung zählt es pro Kopf zu den wohlhabendsten Ländern der Welt. Starke Finanzdienstleistungen, eine lange Stahltradition, die sich zu Hochtechnologie entwickelt hat, und zahlreiche europäische Institutionen sichern moderates Wachstum und niedrige Inflation. Luxemburg investiert zudem stark in Innovation: Seine Position im Global Innovation Index, seine Lebensqualität und seine Indikatoren für die menschliche Entwicklung belegen regelmäßig Spitzenplätze sowohl unter den EU-Mitgliedstaaten als auch unter den OECD-Ländern. Die Arbeitslosigkeit ist traditionell niedrig geblieben, obwohl das Land den Erschütterungen globaler Konjunkturabschwünge kaum entkommen ist.

Der Verkehr spiegelt Luxemburgs Engagement für Konnektivität und bürgerliches Wohlergehen wider. Das Straßennetz durchzieht das ganze Land und verbindet die Hauptstadt in wenigen Stunden mit Brüssel, Paris und Frankfurt. Seit Dezember 2017 ergänzt die Wiedereinführung einer Straßenbahnlinie das dichte Busnetz und die CFL, deren Linien jeden Winkel des Großherzogtums und darüber hinaus erreichen. Im Rahmen einer bahnbrechenden Reform am 29. Februar 2020 war Luxemburg das erste Land, das sein gesamtes öffentliches Verkehrssystem kostenlos zugänglich machte. Einwohner und Besucher können nun ohne Ticketschranken mit Bus, Bahn oder Straßenbahn die Stadt erkunden.

Dieses Gefühl der Offenheit erstreckt sich auch auf die Hauptstadt des Landes. Die Altstadt von Luxemburg, hoch oben auf den Klippen am Zusammenfluss von Alzette- und Petrusstal, ist geprägt von einem Gefühl der Geschichte. In den Fels gehauene Befestigungsanlagen überstanden Jahrhunderte militärischer Auseinandersetzungen und bilden heute ein verzweigtes Netz aus Kasematten und Toren unterhalb des Bockfelsens. Ein Spaziergang auf dem Chemin de la Corniche, oft als „schönster Balkon Europas“ bezeichnet, bietet einen Panoramablick auf die Unterstadt, wo die Abtei Neumünster als kulturelles Zentrum zu neuem Leben erwacht ist. In der Nähe erheben sich die gotischen Türme der Kathedrale Notre-Dame, während der Großherzogliche Palast mit seiner schlichten Fassade und der zeremoniellen Wache ein Zeugnis des weltweit einzigen verbliebenen souveränen Großherzogtums ist.

Jenseits der Hauptstadt verkörpern die Städte Luxemburgs ruhigere Rhythmen und einzigartigen Charme. Echternach, im 7. Jahrhundert rund um eine Benediktinerabtei gegründet, beherbergt noch heute die Basilika, in der der Heilige Willibrord ruht. Die jährliche Pfingstprozession, ein jahrhundertealter Brauch mit Tanz und Pilgerfahrt durch enge Gassen, weckt sowohl Glauben als auch gemeinschaftliches Gedächtnis. Vianden, am nordöstlichen Rand, umrahmt eine hoch aufragende mittelalterliche Burg über der Our. Die in ihrer Pracht des 19. Jahrhunderts restaurierte Festung erinnert an die Romane von Victor Hugo, der in der Nähe logierte und in ihren Wällen eine Muse für seine romantische Fantasie fand. Im Süden schlängelt sich die Moselweinstraße durch Dörfer wie Remich, wo sich schiefergedeckte Häuser am Flussufer drängen und Rieslingreben die Hänge säumen.

Das kulturelle Leben Luxemburgs geht über Architektur und Landschaft hinaus. Die Museen der Hauptstadt reichen vom Nationalmuseum für Geschichte und Kunst mit seinen römischen Mosaiken und Kunstsammlungen bis zum Musée Grand-Duque Jean d’Art Moderne (MU DAM), dessen Glas- und Betongalerien das Petrusstal überblicken. In Diekirch dokumentiert das Nationale Museum für Militärgeschichte die Ardennenoffensive anhand von Modellen und mündlichen Überlieferungen und bewahrt so die Erinnerung an die Opfer, die das 20. Jahrhundert prägten. Auch Volkstraditionen leben in ländlichen Festen und Blaskapellenkonzerten fort und erinnern an eine Zeit, in der Landwirtschaft und ländliches Handwerk vorherrschten.

Auch die kulinarischen Traditionen spiegeln diese Einflüsse wider. Deftige Volksgerichte spiegeln das ländliche Erbe wider: Judd Mat Gaardebounen, geräucherter Schweinenacken mit Saubohnen, ist nach wie vor das inoffizielle Nationalgericht, während Gromperekichelcher – knusprig frittierte Kartoffelpuffer – auf Märkten und Festen angeboten werden. Französische Bistros servieren großzügige Portionen Coq au Riesling, und das Erbe der portugiesischen und italienischen Einwanderung zeigt sich in Pastéis de Nata und dünnen Pizzen neben luxemburgischen Bieren wie Diekirch und Bofferding. Die Weißweine des Moseltals – Riesling, Auxerrois, Pinot Gris und Elbling – begleiten die herbstlichen Weinlesefeste, bei denen in den Dörfern die beliebten Weinmessen stattfinden.

Obwohl der Tourismus eine Rolle spielt, bleibt das Großherzogtum sich selbst treu: ein kleines Land mit Bedeutung. Die Entscheidung, die Fahrpreise im öffentlichen Nahverkehr abzuschaffen, spiegelt wider, dass nicht Besucherzahlen, sondern der Zugang der Bürgerinnen und Bürger im Vordergrund stehen. Das Engagement für Mehrsprachigkeit unterstreicht den Glauben an Dialog statt Monolog. Und die Erhaltung der Befestigungsanlagen und alten Stadtviertel zeugt von der Erkenntnis, dass Kulturerbe kein kommerzieller Wert ist, sondern ein lebendiger Dialog zwischen Vergangenheit und Gegenwart.

Über Jahrhunderte wechselnder Dynastien und sich verschiebender Grenzen hat Luxemburg eine Identität entwickelt, die seine Größe übersteigt. Es ist weder Belgien noch Frankreich noch Deutschland, sondern ein eigenständiges Reich, geprägt von allen dreien. Es ist ein Großherzogtum, eine parlamentarische Demokratie, ein Finanzzentrum, ein grünes Netz aus Wäldern und Weinbergen, ein Knotenpunkt der Sprachen und Ideen. Für Reisende, die mehr als nur Sightseeing suchen – ein tieferes Gefühl für einen Ort – bietet Luxemburg sowohl Intimität als auch Weite: intim wie eine von der Mittagssonne erwärmte Dorfstraße, weit wie eine Idee von Europa selbst, tief in der Geschichte verwurzelt und offen für die Zukunft.

Auf einem Kontinent, der von Größe und Superlativen geprägt ist, behauptet Luxemburg seine Bedeutung durch Ausgewogenheit und Kohärenz. Es zeigt, dass Reichtum ebenso im menschlichen Maßstab wie in der Weite liegen kann: in abgeschiedenen Abteien und hoch aufragenden Viadukten, in geflüsterten Dialekten und dem Rumpeln von Hochgeschwindigkeitszügen, in Miniaturschlössern vor einem weiten Himmel. Hier ist ein Land, in dem Grenzen nicht trennend, sondern verflechtend zusammenlaufen, wo Kultur nicht auf Slogans reduziert wird, sondern im Rhythmus der Sprache und im Geschmack eines lokalen Weins lebt. Auf seine ruhige Art lädt Luxemburg zum Nachdenken darüber ein, was Einheit bedeuten kann – und wie ein kleines Gemeinwesen, das sich selbst kennt, die Welt erleuchten kann.

Euro (€) (EUR)

Währung

963 n. Chr. (als Grafschaft Luxemburg)

Gegründet

+352

Anrufcode

634,730

Bevölkerung

2.586 km²

Bereich

Luxemburgisch, Französisch, Deutsch

Offizielle Sprache

325 m (1.066 ft) durchschnittlich

Elevation

CET (UTC+1) / CEST (UTC+2)

Zeitzone

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Luxemburg Stadt

Diese bezaubernde Stadt ist die Hauptstadt des Großherzogtums Luxemburg, einem kleinen, aber bemerkenswerten Land in Westeuropa. Wird auf Luxemburgisch als Lëtzebuerg, auf Französisch als Luxembourg und auf Luxemburg bezeichnet.
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