Cervinia

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Mit einer Höhe von 2.050 Metern über dem Meeresspiegel gehört Breuil-Cervinia zu den höchstgelegenen dauerhaft bewohnten Siedlungen Europas und liegt eingebettet im nördlichen Bogen des Valtournenche-Tals im italienischen Aostatal. Das Dorf mit seiner kleinen, schwankenden Bevölkerung wurde im September 2023 offiziell in „Le Breuil“ umbenannt. Es liegt etwa 27 Kilometer von Châtillon, 30 Kilometer von Saint-Vincent und nur 10 Kilometer Luftlinie von Zermatt in der Schweiz entfernt. Als Zusammenfluss von topografischer Strenge und menschlicher Anpassung liegt es unterhalb der hoch aufragenden Präsenz des Monte Cervino, der über Italiens Grenzen hinaus als Matterhorn bekannt ist. Umgeben von einem natürlichen Amphitheater aus Gipfeln – den Jumeaux, Château des Dames, Furggen und Grandes Murailles – ist das Terrain von Breuil-Cervinia sowohl sein Erbe als auch sein Vermächtnis.

Das Dorf verdankt seinen modernen Namen einem Zusammenspiel sprachlicher und politischer Kräfte. „Breuil“, abgeleitet vom Valdôtain-Dialektbegriff „Breuill“, bezeichnete eine feuchte Wiese oder ein von Bächen durchzogenes Gebiet – eine treffende Beschreibung für ein hochalpines Becken. Der Zusatz „Cervinia“ entstand während der faschistischen Kampagne zur Italianisierung der Ortsnamen im Aostatal. Er war eine bewusste Anspielung auf den Monte Cervino und verband die Identität des Dorfes mit seinem prägendsten geografischen Merkmal. Diese Dualität – Wasser und Stein, Wiese und Gipfel – prägt den Charakter von Breuil-Cervinia bis heute.

Seine geografische Lage bietet mehr als nur eine atemberaubende Aussicht. Das Dorf wird durch den Marmore-Bach geteilt und reicht bis zum Plateau-Rosa-Gletscher, der auf 3.500 Metern liegt und mit Zermatt ein grenzüberschreitendes Skigebiet bildet. Der Theodulpass und der Gipfel der Gobba di Rollin markieren die Verbindung zwischen Italien und der Schweiz. Von diesen Höhen aus ist der Ventina-Hang – eine elf Kilometer lange Abfahrt – in seiner Serpentinenform sichtbar, die sich mit anmutiger Strenge durch den Berg schlängelt.

Breuil-Cervinia weist das ganze Jahr über einen lebhaften Rhythmus auf, der weniger vom Kalender als von der Höhe bestimmt wird. Im langen und strengen Winter fallen die Tagestemperaturen häufig auf -5 bis -10 Grad Celsius. Es schneit regelmäßig und reichlich. Im Dezember liegen die Schneehöhen im Dorf bei 40 bis 50 Zentimetern und am Berg bei bis zu 160 Zentimetern. Im März können diese Werte im Skigebiet 100 Zentimeter und an höher gelegenen Hängen 240 Zentimeter übersteigen. Derselbe Gletscher, der die Grundlage für Wintersport bildet, wird im Sommer zu einem seltenen Ort für Skifahrer, da er die Struktur des Schnees bewahrt, während die Täler darunter grün werden.

Der alpine Skisport prägt Breuil-Cervinias wirtschaftliches und kulturelles Herz. Die Integration in das Matterhorn Ski Paradise ermöglicht bei schönem Wetter grenzüberschreitendes Skifahren. Von der italienischen Seite aus können Skifahrer über den Cime Bianche Pass nach Valtournenche aufsteigen oder ihre Spuren nach Zermatt ziehen. Die ganzjährig zugängliche Ventina-Piste bildet das technische und emotionale Herzstück des Resorts.

Am 10. Dezember 1977 war das Dorf Austragungsort des ersten alpinen Skiweltcups der Damen, einem Slalom auf der Piste Cielo Alto. Perrine Pelen triumphierte, dicht gefolgt von Fabienne Serrat und Hanni Wenzel – Namen, die sich bis heute tief in das Gedächtnis des alpinen Sports eingebrannt haben. Ab der Saison 2022–2023 führen Breuil-Cervinia und Zermatt erstmals einen grenzüberschreitenden Abfahrts- und Super-G-Wettbewerb im alpinen Skiweltcup durch. Die Rennen beginnen auf der schweizerischen Gobba di Rollin in 3.899 Metern Höhe und führen hinunter zur Seilbahnstation Plateau Rosa nahe der italienischen Seite. Dabei werden mehrere Hänge überquert, um Geschwindigkeit und Ausdauer auf die Probe zu stellen. Die Strecke ist als Gran Becca bekannt – Matterhorn im Valdôtain-Dialekt –, ein Name, der die sprachliche Herkunft der Region in den modernen Sportbegriff überträgt.

Ein eigenes Kapitel in der Skigeschichte des Dorfes ist dem Azzurrissimo gewidmet, einem vielseitigen und zutiefst menschlichen Skievent, das von 1987 bis 1998 jährlich stattfand. Anders als bei rein professionellen Rennen verwischte Azzurrissimo die Grenzen zwischen Amateur und Elite, zwischen Athlet und Entertainer. Der Wettbewerb, der Anfang Mai auf der Ventina-Piste ausgetragen wurde, erstreckte sich über 11 Kilometer und umfasste symbolische 100 Tore. Sein egalitärer Ethos – offen für Skiclubs, Militärteams, Journalisten und darstellende Künstler – machte ihn ebenso zu einem kulturellen wie einem sportlichen Ereignis. Die internationale Beteiligung wuchs im Laufe der Jahre und verband Azzurrissimo mit anderen Skigebieten wie Crans-Montana und Baqueira-Beret zu einem Netz alpiner Kameradschaft.

Über die alpinen Disziplinen hinaus unterhält Breuil-Cervinia Langlaufloipen in der Nähe des Dorfzentrums und ist regelmäßiger Austragungsort des Snowboardcross-Weltcups mit Ausgaben in den Jahren 2018, 2019, 2020 und 2022. Lediglich die Veranstaltung 2021 wurde aufgrund der Pandemie abgesagt. Gelände und Infrastruktur entsprechen stets den Anforderungen internationaler Dachverbände, was die anhaltende Bedeutung des Dorfes im Wintersport widerspiegelt.

Der Radsport hat hier seine eigene Tradition. Der Giro d'Italia – Italiens prestigeträchtigstes Straßenrennen – wählte Breuil-Cervinia fünf Mal als Etappenziel: 1960, 1997, 2012, 2015 und 2018. Auch die Aostatal-Mont-Blanc-Rundfahrt, ein Event für U23-Radfahrer, führte bereits durch das Dorf und verhalf Fahrern wie Ivan Gotti und Fabio Aru zum Durchbruch im Profisport. Im Sommer verwandeln sich die Höhenwege in Downhill-Strecken. Der Maxiavalanche-Wettbewerb beginnt am Gletscher und führt hinunter ins Dorf – ein Höhenunterschied, der sowohl das technische Können als auch die Herz-Kreislauf-Leistung auf die Probe stellt. Seit 2011 wurde der Ausbau der Wege beschleunigt, und 2014 gab es neun Routen, darunter auch Wege, die hinunter nach Valtournenche führen. Diese Bemühungen sind ein bewusster Versuch, den Sommertourismus zu stabilisieren und das Angebot des Resorts vielfältiger zu gestalten.

Auch Bobsport hatte hier einst seinen Platz. Die inzwischen abgebaute Bobbahn Lac Bleu war 1971, 1975 und 1985 Austragungsort der Bob-Weltmeisterschaften und zwischen 1969 und 1991 viermal Austragungsort der Europameisterschaften. Obwohl Aosta bei den Bewerbungen für die Olympischen Spiele 1998 und Turin 2006 eine Nutzung für die Olympischen Spiele in Erwägung zog, führten die hohen Renovierungskosten 1991 zur endgültigen Schließung. Das Bauwerk, einst ein Symbol für Geschwindigkeit und Wagemut, existiert heute nur noch in Archivaufnahmen und der lokalen Erinnerung.

Die Pisten von Breuil-Cervinia dienten auch als Schmelztiegel des Speedskifahrens. 1947 erreichte Zeno Colò mit Standardskiern und ohne Helm eine Geschwindigkeit von 159,291 Stundenkilometern – ein mutiger Akt nach heutigen Maßstäben, ein Rekord, der 13 Jahre lang Bestand hatte. Auch Steve McKinney, später berühmt als erster Skifahrer, der die 200-Stundenkilometer-Marke überschritt, nahm hier teil. 2005 war das Resort Austragungsort der Speedski-Weltmeisterschaften, was seinen Ruf als Hochgeschwindigkeitsskifahrer weiter unterstrich.

Lange bevor mechanische Lifte den Horizont prägten, gehörte Breuil-Cervinia den Skitourengehern. Die Routen nach Plan Maison und Plateau Rosa erforderten Ausdauer und Vertrautheit mit Schnee und Schatten. Skitourengehen hat hier noch immer zeremonielles Gewicht. Die Trophy Mezzalama, die gemeinsam mit Gressoney-La-Trinité ausgetragen wird, gilt als einer der traditionsreichsten Wettbewerbe seiner Art und bewahrt eine Reinheit, die in Fernsehformaten oft verloren geht.

Neben dem Sport spiegelt der Kulturkalender auch das Engagement für das Leben in großen Höhen wider. Seit 1998 beleuchtet das Filmfestival Cervino CineMountain die menschliche Interaktion mit Bergen, Natur und Erkundung im Kino. Als Teil der International Alliance for Mountain Film verleiht es den Oscar für den besten Bergfilm sowie weitere Preise in verschiedenen Kategorien, darunter Animation. Die Settimana del Cervino im Juli bietet Umweltprogramme, künstlerische Dialoge und abendliche Veranstaltungen, die zum Nachdenken über Bergökologie und Nachhaltigkeit anregen.

Trotz Infrastruktur und Sport hat die Landwirtschaft nach wie vor ihren Platz. Die Almen rund um Breuil-Cervinia dienen als Sommerweiden, auf denen Kühe Gras fressen, aus dem schließlich Fontina und verschiedene Toma-Käsesorten hergestellt werden. Die Milchwirtschaftstradition der Region ist im saisonalen Rhythmus der Transhumanz verwurzelt und wird durch die Höhenlage und den mineralreichen Boden begünstigt.

Breuil-Cervinias Existenz ist ein Dialog zwischen Höhe und Widerstandsfähigkeit, wo sich die Technik der Geografie anpasst und menschliche Gewohnheiten den klimatologischen Realitäten weichen. Nicht Spektakel oder Kunstfertigkeit prägen den Ort, sondern die Beständigkeit der Anstrengung in einer vertikalen Welt. Dieser Ort ist nicht von Erfindungsgabe, sondern von Beständigkeit geprägt – wo der Schnee liegt, der Granit sich erhebt und die Jahreszeiten in disziplinierten, dauerhaften Zyklen verlaufen.

KategorieDetails
StandortBreuil-Cervinia, Valtournenche, Aostatal, Italien
Höhe des Resorts2.050 Meter (6.726 Fuß)
SkisaisonWinter: Ende Oktober bis Anfang Mai; Sommer: Anfang Juli bis Anfang September
SkipasspreiseAb 30 € pro Tag
Öffnungszeiten8:30 – 16:30 Uhr (variiert je nach Lift und Saison)
Anzahl der Pisten72
Gesamte Pistenlänge150 km (93 Meilen)
Längster LaufZwanzig: 22 km (13,7 Meilen)
Leichte Pisten26
Moderate Steigungen40
Fortgeschrittene Pisten6
PistenrichtungenNorden, Nordosten, Nordwesten
NachtskifahrenVerfügbar auf ausgewählten Pisten
BeschneiungUmfassende Abdeckung
Gesamtaufzüge19
Steigfähigkeit39.000 Skifahrer pro Stunde
Höchster LiftKlein Matterhorn: 3.883 Meter (12.740 Fuß)
Gondeln/Seilbahnen6
Sessellifte9
Schlepplifte4
Snowparks1
SkiverleihErhältlich im Dorf und auf der Piste
Après-SkiZahlreiche Bars, Restaurants und Unterhaltungsmöglichkeiten
Euro (€) (EUR)

Währung

1930er Jahre

Gegründet

/

Anrufcode

700

Bevölkerung

2,2 km²

Bereich

Italian

Offizielle Sprache

2.050 m (6.726 Fuß)

Elevation

CET (UTC+1)

Zeitzone

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