Méribel

Méribel liegt 1.450 Meter über dem Meeresspiegel im Tal Doron des Allues in den französischen Alpen und besteht aus drei nebeneinander liegenden Weilern – Méribel Centre, Méribel-Mottaret und Méribel Village – innerhalb der Gemeinde Les Allues (1.750 Einwohner, Fläche 85,99 km²). Als Teil des Nationalparks Vanoise und des Skigebiets Les Trois Vallées nimmt es eine einzigartige Lage im Tarentaise-Tal ein und bietet nahtlosen Zugang zu mehr als 600 Kilometern Pisten und einem Netz aus 180 Lifts. Von seinen Ursprüngen neben dem traditionellen Weiler Morel auf 1.400 m bis zu seinem Status als erstklassiges Wintersportziel verkörpert Méribel sowohl die strenge Klarheit von alpinem Holz und Stein als auch das Erbe seiner Visionäre des frühen 20. Jahrhunderts.

1936 erkundete Major Peter Lindsay – ein Schotte auf der Suche nach Zuflucht vor den aufkeimenden Unruhen in Mitteleuropa – erstmals die abgeschiedenen Hänge oberhalb von Les Allues. Innerhalb von zwei Jahren gründete er eine Immobilienfirma, errichtete 1938 den ersten Lift und betreute 1939 die ersten Chalets und Hotels. Obwohl der Zweite Weltkrieg den Fortschritt stoppte, blieb Lindsays Entschlossenheit bestehen. Nach seiner Rückkehr als Oberst beauftragte er die Architekten Paul Grillo (Grand Prix de Rome, 1937) und Christian Durupt, um sicherzustellen, dass die neuen Gebäude den savoyischen Stil respektierten: Wände aus lokalem Holz und Stein, gekrönt von schrägen Schieferdächern. Dieses Bekenntnis zu einer authentischen regionalen Ästhetik begründete Méribels architektonische Einheit und ist bis heute sichtbar.

Die Integration des Resorts in die alpine Infrastruktur beschleunigte sich 1950 mit der Eröffnung der Burgin-Saulire-Gondelbahn, die Méribel mit Courchevel verbindet. Lindsays Familie ist bis heute finanziell an dem Unternehmen beteiligt, und die Asche von ihm und seiner Frau ruht auf dem Berg Burgin – ein Zeugnis seiner anhaltenden Verbundenheit mit der Landschaft, die er mitgestaltet hat. Eine Generation später wuchs Méribels internationales Ansehen, als es als Austragungsort der Olympischen Winterspiele 1992 in Albertville diente. Hier fanden die Damen-Ski-Alpin-Spiele auf der Piste Roc de Fer und alle Eishockeyspiele in einer eigens dafür errichteten Eishalle statt.

Im späten 20. und frühen 21. Jahrhundert entwickelte sich in Méribel eine lebendige Après-Ski-Szene, die bis 2011 das Altitude Festival beherbergte. Künstler wie KT Tunstall, Marcus Brigstocke und Omid Djalili belebten die Bars und Nachtclubs, doch die nachlassende Unterstützung des örtlichen Tourismusverbandes führte zur Verlegung der Veranstaltung nach Österreich. Dennoch bleibt Méribels Kulturkalender reichhaltig: Die jährliche Fête à Fanfoué feiert das savoyische Erbe, klassische Konzerte erklingen im Rahmen der „Chemins du Baroque“ in der Kirche von Allues, und ein gemütliches Kino bietet Zuflucht an stürmischen Abenden.

Das Gebiet Les Trois Vallées, das nominell aus Courchevel, La Tania, Méribel, Les Menuires-Saint Martin, Val Thorens und Orelle besteht, wurde 1996 um Orelle erweitert, behielt jedoch seinen ursprünglichen Namen. Innerhalb dieses Systems bieten die Unterdörfer von Méribel verschiedene Zugangspunkte: Méribel-Mottaret auf 1.750 m Höhe verankert das obere Allues-Tal mit den Plattieres-Gondeln nach Les Menuires und Val Thorens; Raffort, La Gittaz und Chandon bieten nahtlose Bus- oder Liftverbindungen; und Méribel Village auf 1.400 m liegt am Fuße der Lapin-Piste und markiert den Beginn des Golf-Sessellifts in ein sanftes Anfängergebiet. Diese Bezirke spiegeln sowohl die geplante Erweiterung wider – Mottarets Entwicklung im Jahr 1972 durch den Architekten Michel Bezançon – als auch organischere Weiler wie Les Allues selbst, das sich über eine Höhe von 1.100 bis 2.950 m erstreckt und seine Verbindung zum Kurort über die Olympe-Gondelbahn nach Brides-les-Bains beibehält.

Méribels Liftinfrastruktur gehört zu den modernsten in den Alpen. Von frühen fixen Sesselliften wie Table Verte (1981) bis zu modernen kuppelbaren Gondeln – Mont-Vallon (12er, 1988) und Pas du Lac 1 und 2 (8er, 1997) – hat das Skigebiet Kapazität und Komfort kontinuierlich verbessert. Tellerlifte, Förderbänder und Pulsgondeln – alle mit den Marken der Hersteller Poma, Von Roll, Doppelmayr oder Leitner – bedienen Anfängerzonen, anspruchsvolle Pisten und Sommer-Mountainbike-Strecken gleichermaßen. Dieses Netz aus Maschinen wird seit langem von Méribel Alpina (seit 1955) und der gemischtwirtschaftlichen Société des Trois Vallées (seit 1946) betrieben, die zusammen rund 400 Mitarbeiter beschäftigen, drei Viertel davon Saisonarbeiter.

Das Angebot reicht von möblierten Apartments und Mini-Chalets bis hin zu 31 Hotels und Freiluftunterkünften mit insgesamt fast 38.000 Betten. Der Guide Michelin würdigte die lokale Gastronomie und verlieh L'Ekrin 2016 einen Stern und Le Cèpe einen Bib Gourmand. Im Sommer beleben der Golfplatz des Resorts und die angrenzenden Mountainbike- und Enduro-Strecken die bewaldeten Hänge, während der Méribel Trail jedes Jahr im August Läufer auf bis zu 35 km und 3.000 Höhenmetern auf die Probe stellt.

Neben dem Skifahren war Méribel Austragungsort von Etappen der Tour de France und der Tour de l'Avenir, darunter der spektakuläre Aufstieg auf den Col de la Loze auf 2.304 m im Jahr 2020 – wo Präsident Emmanuel Macron Miguel Ángel López beim Triumph gegen Primož Roglič und Tadej Pogačar zusah. Seit 1973 finden in Méribel Radsportveranstaltungen statt, und der Ferienort zieht weiterhin Wettbewerbe im Telemark, Snowboard und Buckelpistenfahren sowie Trial- und Cross-Country-Mountainbike-Festivals an.

Méribel ist bequem mit alpiner Romantik zu erreichen. Autoreisende verlassen die A 430 in Moûtiers, 6 km nördlich, und fahren dann eine kurvenreiche Strecke hinauf. Bahnreisende steigen in Moûtiers-Salins-Brides-les-Bains aus. Mit dem TGV erreichen Sie Paris in weiteren 30 Minuten. Die Flughäfen Chambéry (95 km), Genf (135 km) und Lyon-Saint-Exupéry (185 km) bieten weitere Anbindungen. Der Höhenflughafen auf 1.717 m Höhe bietet Platz für Leichtflugzeuge und Hubschrauber.

Im Laufe seiner Entwicklung hat Méribel seine erstklassige Positionierung – neben Courchevel und Val d'Isère – mit seinem Engagement für Gemeinschaft und Kulturerbe in Einklang gebracht. Seine Logos, die sich seit 2007 vom dreifarbigen Herzen zu stilisierten „M“- und „V“-Formen entwickelt haben, unterstreichen Méribels Selbstverständnis als „Herz der drei Täler“. Unter Labels wie „Famille Plus Montagne“ und „Grand Domaine Resort“ hält der Ort strenge Standards in Bezug auf Service und Umweltschutz, sozialen Zusammenhalt und architektonische Harmonie ein.

Mit seiner einzigartigen Klarheit im Design und seiner Weite des Geländes ist Méribel ein Zeugnis visionärer Planung und beständiger alpiner Kultur. Von den Fachwerkhäusern, die die savoyische Tradition widerspiegeln, bis hin zu den Panorama-Gipfeln von Dent de Burgin, Saulire und Aiguille du Fruit lädt es zu anhaltender Wertschätzung ein. Auch wenn das größte Skigebiet der Welt die Grenzen des Ehrgeizes ausgelotet hat, bleibt Méribels Erbe in Holz, Stein und Gemeinschaft verwurzelt – ein raffiniertes und doch ungeschminktes Spiegelbild des Berglebens.