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Heiligendamm liegt auf einem schmalen Sandstreifen an der Ostseeküste in Mecklenburg-Vorpommern, unmittelbar nördlich der Stadt Bad Doberan. Die Einwohnerzahlen des Badeortes selbst werden nicht gesondert erfasst; seine Fläche ist bescheiden und erstreckt sich kaum über die Ansammlung weiß getünchter Kurpavillons und Villen hinaus, die ihm seine Form verleihen. Der 1793 gegründete Ort gilt als ältester Seeheilort Kontinentaleuropas. Sein Ufer grenzt an die Gewässer zwischen Wismar im Westen und Warnemünde im Osten.
Seit seiner Entstehung unter der Schirmherrschaft von Großherzog Friedrich Franz I. von Mecklenburg zog Heiligendamm als Kurort die europäische High Society an. Die ersten Gebäude – das Kurhaus und das Logierhaus – entstanden auf den Dünen unter der Leitung von Johann Christoph Seydwitz, Heinrich von Seydwitz, Carl Theodor Severin und Gustav Adolph Demmler, die den Ort zwischen 1793 und 1870 zu einem Gesamtkunstwerk formten. Weiß gestrichene Pavillons säumten die Strandpromenade und brachten der Siedlung die Beinamen „Weiße Perle“ und „Weiße Stadt am Meer“ ein. Deutsche Kaiser und Aristokraten aus ganz Europa trafen sich jeden Sommer an diesem Strand, angezogen von der Kombination aus gehobener Unterkunft und Meerwasserbehandlungen.
Mitte des 19. Jahrhunderts erstreckten sich westlich und östlich des Kurhauses eigens errichtete Villen. Westlich entstanden die Villa Krone, das Marien-Cottage und das Alexandrinen-Cottage; bald darauf kam Haus Brahn hinzu. Ostwärts entstand 1844 zuerst die Villa Perle, gefolgt von Greif, Möwe und Seestern; um 1858 bildeten Schwan, Hirsch, Anker und Bischofsstab eine zweite Reihe, hinter denen sich eine 1857 errichtete Einkaufspassage mit dorischen Kolonnaden befand. Hinter dem Bischofsstab stand ein Anbau aus der Jahrhundertwende, das Palais Prinzessin Reuss, und vervollständigte das Ensemble. Der Kurort wurde ursprünglich durch die Einnahmen des Großherzoglichen Casinos im nahegelegenen Bad Doberan finanziert; als das Casino 1867 schloss, verkaufte der Großherzog Heiligendamm an eine Gesellschaft unter Baron Otto von Kahlden, dessen Investition ein neues Grand Hotel und einen Querflügel einbrachte, der das Logierhaus in Richtung Meer erweiterte. Im Jahr 1885 ging Kahlden vollständig in den Besitz der Stadt über und 1886 nahm die heute als „Molli“ bekannte Schmalspurbahn ihren Betrieb auf, die Heiligendamm mit Bad Doberan und Kühlungsborn verband.
Das Schicksal des Kurortes änderte sich nach dem Zweiten Weltkrieg, als seine eleganten Gebäude als Sanatorien und Erholungszentren dienten. Als Mecklenburg der Deutschen Demokratischen Republik zufiel, wurden einige historische Herrenhäuser abgerissen und funktionalen, zweckmäßigen Gebäuden Platz gemacht. In dieser Zeit beherbergten einige Gebäude Flüchtlinge, später die sowjetische Armee zur Erholung und eine Kunstgewerbeschule, bevor sie als Klinik und Kurort dienten. Die Evangelische Waldkirche wurde nach der Wiedervereinigung restauriert; ihr Gegenstück, die katholische Herz-Jesu-Kapelle, war bis 2010 noch nicht restauriert, da die 2001 gestohlenen Kirchenbänke aus ihrem Inneren entfernt worden waren.
Nach der Wiedervereinigung 1990 erwarben Investoren den größten Teil des Behandlungskomplexes und begannen mit umfassenden Sanierungsarbeiten. Im Frühjahr 2003 eröffnete das Kempinski Grand Hotel Heiligendamm in sechs der restaurierten historischen Gebäude, darunter das ehemalige Kurhaus am Strand, das unter dem in Lapislazuli über die Säulen geschriebenen Motto „Heic Te Laetitia Invitat Post Balnea Sanum“ („Hier erwartet Sie Freude nach einem gesunden Bad“) zu neuem Leben erweckt wurde. Im Zuge nachfolgender Renovierungsprojekte wurde bis 2011 auch das an das Grand Hotel angrenzende Herrenhaus wiederhergestellt, obwohl es zu einigen langjährigen Konflikten mit Anwohnern über die Umleitung von Straßen und die Entfernung von Radwegen kam. 2006 beherbergte das Resort den US-Präsidenten George W. Bush auf dem Weg zu einem Treffen mit Bundeskanzlerin Angela Merkel. Im darauf folgenden Jahr, im Juni 2007, fand im Grand Hotel der 33. G8-Gipfel statt, ein Anlass, der von umfangreichen Sicherheitsvorkehrungen und großen Demonstrationen von Globalisierungsgegnern im nahegelegenen Rostock geprägt war.
Im Juli 2013 ging der Eigentümer erneut an den Buchhalter Paul Morzynski aus Hannover über, dessen Pläne eine schrittweise Erweiterung der Gästeunterkünfte und eine Neuorganisation der Einrichtungen vorsehen. Der Erhalt der Resortarchitektur – klassizistische und historistische Villenfassaden inmitten von Dünengräsern – bleibt ein Leitprinzip, auch wenn Teile des Grand Hotelgeländes zum Schutz der Privatsphäre der Gäste eingeschränkt genutzt werden. Ein 200 Meter langer Pier bietet einen weiten Blick nach Westen entlang der Kette weißer Pavillons.
Über sein architektonisches Erbe hinaus bewahrt Heiligendamm seinen ursprünglichen Charakter als Kurort. Die Stadt war Vorreiter bei der Nutzung von Ostseesalz für therapeutische Anwendungen, und ihr Klima – feucht, staubfrei und durch die Landbrise gemildert – ist wohltuend für Besucher mit Atemwegs- oder Allergiebeschwerden. Moorbäder, Rehabilitations- und Akutversorgung in der örtlichen Klinik ergänzen die Thalassotherapie, während markierte Wege durch die angrenzenden Wälder und ein nahegelegenes Naturschutzgebiet zu erholsamen Spaziergängen einladen. Der sechs Kilometer landeinwärts gelegene Kurort Bad Doberan bietet zudem Zugang zu den erweiterten Einrichtungen seiner eigenen Klinik, die über die historische Lindenallee, die angeblich die längste ihrer Art in Deutschland ist, verbunden ist.
Reisende aus Berlin erreichen Heiligendamm mit dem Auto in etwa zweieinhalb Stunden über die Autobahnen A20, A19 und A24; von Hamburg aus dauert die Fahrt über die A1 und A20 etwa eineinhalb Minuten. Bahnreisende steigen am Bahnhof Bad Doberan aus und erreichen den Kurort anschließend mit der Molli-Dampfbahn oder dem Linienbus.
Einer lokalen Legende zufolge entstand während einer Sturmflut im 15. Jahrhundert, die die Mönche des Zisterzienserklosters Doberan bedrohte, auf wundersame Weise ein „heiliger Damm“, um das Meer abzuwehren. Diese Geschichte, eng mit dem Namen des Kurortes verbunden, ist bis heute der prägende Mythos von Heiligendamm, dessen weiße Fassaden bis heute vor den Stürmen der Ostsee schützen.
Die Geschichte Heiligendamms entfaltet sich als ein maßvoller Dialog zwischen Bewahrung und Wandel. Seine Villen am Meer zeugen vom erlesenen Geschmack des Adels des 19. Jahrhunderts; seine Umbauten im 20. Jahrhundert spiegeln die sich wandelnden politischen Realitäten wider; seine Restaurierungen im 21. Jahrhundert zeugen von einem wiedererwachten Respekt vor dem Erbe. Besucher, die heute hier spazieren gehen, erleben die gleiche Verbindung von gesundheitsfördernder Zielstrebigkeit und kultivierter Eleganz, die der Großherzog 1793 vor Augen hatte. In dieser Kontinuität behauptet der Badeort seinen Platz nicht nur als Reiseziel, sondern auch als lebendige Erzählung der Beziehung Europas zum Meer.
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