Von der Gründung Alexanders des Großen bis zu ihrer modernen Form war die Stadt ein Leuchtturm des Wissens, der Vielfalt und der Schönheit. Ihre zeitlose Anziehungskraft rührt von …
Bad Kreuznach liegt am Schnittpunkt von Tradition und Erneuerung. Seine 55,63 Quadratkilometer werden im Norden von den sanften Höhen des Hunsrücks, im Südosten von den hügeligen Weinbergen Rheinhessens und im Südwesten von den bewaldeten Gipfeln des Nordpfälzer Berglandes umschlossen. Mit 52.529 Einwohnern (Stand: 31. Dezember 2022) zählt es zu den mittelgroßen Kurorten in Rheinland-Pfalz. Seine Identität wird geprägt durch die Nahe, die das Zentrum durchschneidet, und durch die Alte Nahebrücke, eine mittelalterliche Brücke aus der Zeit um 1300 – ein seltenes Beispiel einer Steinbrücke mit Häusern auf ihren Bögen. Obwohl die Stadt verwaltungsmäßig dem Landkreis Bad Kreuznach angehört, fungiert sie als „Mittelzentrum“ mit einigen „Oberzentrum“-Funktionen und ist ein zentraler Wirtschafts-, Kultur- und Verwaltungsstandort für ein Umland mit mehr als 150.000 Einwohnern.
Am Wasser hat die sanfte Strömung der Nahe sowohl das Gesicht als auch das Schicksal der Stadt geprägt. Bad Kreuznachs Kurtradition, eines der ältesten Radon-Sole-Heilbäder der Welt, entstand aus Solequellen, deren heilendes Wasser seit dem 18. Jahrhundert Besucher anzog. Diese Quellen, einst über hoch aufragende hölzerne Gradierwerke im Salinental zur Gewinnung des „weißen Goldes“ Salz genutzt, bilden heute die Grundlage für ein Netzwerk aus sechs Kurkliniken, Rehabilitationszentren und dem Bewegungsbad Crucenia Thermen, wo die Gäste in Thermalsole eintauchen, die in einer Salzgrotte gekühlt wird. Das Thermalprogramm deckt ein überraschend breites Spektrum an Indikationen ab – rheumatische Beschwerden, degenerative Gelenkerkrankungen, Atemwegserkrankungen und sogar psychosomatische und pädiatrische Erkrankungen – und unterstreicht die Entwicklung der Stadt von einer industriellen Saline zu einem modernen Wellnesszentrum.
Das Klima Bad Kreuznachs spiegelt die Lage im Weinbaugebiet wider: Mit nur 517 Millimetern Jahresniederschlag gehört es zu den trockensten Regionen Deutschlands. Der Januar ist der trockenste Monat mit knapp einem Drittel der Niederschläge des Junis, dennoch bleiben die saisonalen Schwankungen gering. Die Sommer sind warm und gemäßigt, mit durchschnittlichen Tageshöchsttemperaturen im Juli um die 18,4 °C, während die Wintertemperaturen knapp über dem Gefrierpunkt liegen. Dieses gemäßigte, leicht kontinentale Klima schafft ideale Bedingungen für den Weinbau – und tatsächlich prägt der Weinbau einen Großteil des Charakters der Stadt.
Mit 777 Hektar Weinbergen – 77 Prozent davon mit Weißweinen, vor allem Riesling und Silvaner, der Rest mit Rotweinen – ist Bad Kreuznach das größte Weinbauzentrum der Naheregion und das siebtgrößte in Rheinland-Pfalz. Die Winzer hier verbinden traditionelle Techniken mit moderner Eleganz und pflegen die Hänge, die nach Osten zur Morgensonne und nach Westen zur kühlenden Brise ausgerichtet sind. Jährliche Erntedankfeste bestimmen den Kalender, und die Vinothek in der Mannheimer Straße bietet intime Verkostungen von Gutsweinen zu Ab-Hof-Preisen an – eine Einladung zum direkten Austausch mit den Winzern und vielleicht auch zu einer Begegnung mit der amtierenden Naheweinkönigin persönlich.
Die wirtschaftliche Basis der Stadt bildet ihre Rolle als Kreisstadt und Sitz von Bundes- und Landesbehörden, darunter der Rheinland-Pfalzischen Handelskammer. Jenseits der bürokratischen Mauern pulsiert der Wochenmarkt am Kornmarkt und an der Mannheimer Straße. Dort bieten Bauern, Bäcker und Kunsthandwerker im Rhythmus des Dienstag- und Freitagmorgens regionale Produkte – Traubenkernöl, Käse, Wurstwaren – an. Dieser Marktplatz, gepaart mit der fußgängerfreundlichen Neustadt am Westufer des Flusses, belebt das Stadtbild mit einer zugleich historischen und aktuellen Atmosphäre.
Verkehrskorridore folgen dem Verlauf der Nahe: Der V-förmige Bahnhof Bad Kreuznach liegt am Knotenpunkt der Bahnstrecken Bingen–Saarbrücken und Gau-Algesheim. Von seinen Bahnsteigen aus verkehren stündlich Regionalbahnverbindungen nach Mainz (unter einer halben Stunde), nach Kaiserslautern (etwas mehr als eine Stunde) und nach Saarbrücken (etwa 90 bis 140 Minuten). Auf der Straße führt die A 61 zwölf Kilometer östlich des Zentrums bis zum Autobahnkreuz 51, während die Bundesstraßen 41, 48 und 428 die Stadt umrunden. Innerhalb der Stadt sorgt ein Netz von sieben Stadtbuslinien im 15- und 30-Minuten-Takt, betrieben von der VGK (einer Tochtergesellschaft von Rhenus Veniro), für eine nahtlose Anbindung an die umliegenden Gemeinden.
Kulturerbe atmet durch Stein und Holz gleichermaßen. Die Neustadt hat ihren mittelalterlichen Straßenplan bewahrt: Enge Gassen schlängeln sich an Fachwerkhäusern vorbei, deren verwitterte Fassaden noch immer die Spuren der Jahrhunderte tragen. Die im 18. Jahrhundert errichtete Pauluskirche, deren Fundament ein restaurierter gotischer Chor bildet, diente einst der anglikanischen Gemeinde englischer Kurgäste und ist bis heute das größte protestantische Gotteshaus im Rheinland zwischen Mainz und Trier. Ganz in der Nähe, am Eiermarkt, befindet sich die St.-Nikolaus-Kirche, deren „Hungertuch“ aus dem 13. Jahrhundert Allegorien des Glaubens und der Gerechtigkeit zeigt und an Zeiten erinnert, als die strenge Fastenzeit erforderte, dass die Altäre in bußfertiges Schweigen gehüllt wurden.
Oberhalb der Stadt auf dem Kauzenberg gelegen, bietet die Ruine der Kauzenburg einen Panoramablick über das Nahetal und auf die schroffe Masse des Rheingrafensteins auf der anderen Seite des Wassers. Die 1689 von Ludwig XIV. zerstörte Burg erinnert mit ihren moosbedeckten Mauern und Treppenfragmenten an kriegerische Ruinen und idyllische Ruhe. Flussabwärts tragen die vier Pfeiler der Alten Nahebrücke jahrhundertealte Häuser. In einem davon befindet sich der Weltladen – ein Fair-Trade-Handelszentrum –, und darunter lädt die Schirmbar unter einem Lindendach am Mühlenteich zum Verweilen ein.
Kultur entfaltet sich in prachtvollen und zugleich intimen Museen. Der Römische Saal bewahrt 2.000 Jahre alte Mosaike, die einst den Boden einer Villa bedeckten; nahegelegen erzählt das Schlossparkmuseum – mit seinem kunstvollen Jagdzimmer und Skulpturen der Cauer-Dynastie – die lokale Geschichte anhand von Gemälden, Glasarbeiten und Steinen. Das Museum für Puppentheaterkultur in der Hüffelsheimer Straße, ein globales Kompendium von Marionetten und Handpuppen, beschwört Figuren von Käpt’n Blaubär bis Hein Blöd herauf, während jenseits des Stadtrings das Feldbahnmuseum Guldental Feldbahnlokomotiven zeigt, die auf einer drei Kilometer langen Strecke tuckern.
Öffentliche Plätze pulsieren vor waldiger Anmut. Der 1840 angelegte Kurpark erstreckt sich zwischen Nahe und Mühlenkanal. Seine alten Platanen beschatten einen Musikpavillon, zu dem im Sommer Konzerte einheimische Familien anziehen. Die Roseninsel, die Anfang des 20. Jahrhunderts von Gärtnern mit zweihundert Rosenarten angelegt wurde, bietet terrassenförmige Ausblicke auf den Fluss und dient Ende August als Schauplatz für Angelturniere – von Kähnen aus unter jubelnden Menschenmengen. Im Oranienpark rahmt barocke Symmetrie Pergolen, Wasserspiele und Cauers „Schwimmende Göttin“ ein und erinnert an Marcel Prousts Spaziergänge mit seiner Mutter unter der nach dem holländischen Orange benannten Laube im Jahr 1895.
Wer es ruhiger mag, findet auf dem Panoramaweg am Kauzenberg, der von der Klappergasse zum Aussichtspunkt Teetempel führt. Steinstufen und Serpentinen durch die Weinberge eröffnen plötzlich weite Himmelslandschaften. Wassersportler können auf der Nahe und dem Mühlenteich Boot fahren, während Angeln am Flussufer ein Ritual bleibt. Nachts blickt das Observatorium am Kuhberg ins Firmament und ergänzt die irdischen Freuden der Stadt um himmlische Kontemplation.
Bad Kreuznachs Abschluss ist nie endgültig, sondern immer eine Einladung: den Bogen einer mittelalterlichen Brücke zu verfolgen, unter gewölbten Decken eine mineralreiche Sole zu schlürfen und im Morgengrauen den Duft sonnenverwöhnter Weinberge einzuatmen. Hier verschmelzen Geschichte und Wellness, Handel und Kultur in einem Panorama subtiler Kontraste – ein Ort, an dem jeder Stein und jeder Bach von der geduldigen Kunstfertigkeit der Zeit zeugt und jeder Besucher in den sanften Rhythmen der Stadt einen Spiegel seiner eigenen Persönlichkeit finden kann.
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