Lissabon ist eine Stadt an der portugiesischen Küste, die gekonnt moderne Ideen mit dem Charme der alten Welt verbindet. Lissabon ist ein Weltzentrum der Straßenkunst, obwohl…
Bad Freienwalde liegt am Übergang zwischen dem Oderbruch und der Barnim-Hochfläche, wo ockerfarbene Kalksteinufer steil in die gewundene Alte Oder abfallen. Vom Dorf Hohensaaten aus spürt man den Atem des Flusses – die pfeffrigen Stimmen ziehender Wasservögel, das Rascheln des Schilfs im Frühlingswind und das ferne Rumpeln der Frachtkähne auf dem Weg nach Polen. Ein Mosaik aus Siedlungen – Altranft, Altglietzen, Bralitz, Hohensaaten, Hohenwutzen, Neuenhagen und Schiffmühle – schmiegt sich an schmale, von Kastanien gesäumte Gassen, deren Wurzeln uralte Uferböschungen beanspruchen. An Spätsommernachmittagen zirpen Zikaden durch die Weiden und verleihen der vielschichtigen Landschaft der Stadt eine fast mythische Aura.
Die erste schriftliche Erwähnung Vrienwaldes findet sich in einer Markgrafenurkunde von 1316. Sein mittelalterlicher Stadtplan ist jedoch hauptsächlich im unscharfen Raster der Gassen und Plätze erhalten. Bis 1364 hatte sich die Siedlung zu einem Stadtbezirk mit Stadtrecht entwickelt und handelte entlang der Flussmolen mit gesalzenen Heringen und handgewebtem Leinen. Von 1618 bis zur Gründung des Königreichs Preußen stand das Gut Freienwalde unter der persönlichen Verwaltung der brandenburgischen Kurfürsten. Ihre direkte Schirmherrschaft stellte sicher, dass der Wohlstand der Stadt nie nachließ, selbst als benachbarte Weiler verfielen.
1683 entsprang eine Spalte mineralreichen Wassers, „eine Quelle aus gefärbtem Eisen und Schiefer“, wie der Arzt Bernhardus Albinus 1685 berichtete. Der Alchemist Johann Kunckel ließ den gichtkranken Kurfürsten Friedrich Wilhelm im darauffolgenden Jahr das scharfe Getränk probieren. Einheimische werden Ihnen – wenn Sie am Pavillon der Kurfürstenquelle verweilen – erzählen, dass das Wasser nach schwachem Schwefel und feuchtem Waldboden schmeckt und an uralte unterirdische Strömungen erinnert. Mit diesem königlichen Segen wandte sich Freienwalde der Kur- und Genesungspflege zu, und die ersten Fachwerkbadehäuser wuchsen wie Lebkuchen entlang der Gesundbrunnenstraße.
König Friedrich I. von Preußen beauftragte Andreas Schlüter mit dem Bau eines Lusthauses auf dem Apothekerberg, einem halb in Waldklippen eingebetteten und halb offenen Bau zu den ins Oderbruch hin abfallenden Wiesen. Seine Fassaden zierten Reliefs mythischer Nymphen und Hirschgeweihe – Symbole der Erneuerung und der Jagd. Der Zwischenraum zwischen Steinterrasse und dichtem Unterholz lud im Morgengrauen zu Spaziergängen ein, wenn der Tau auf den schmiedeeisernen Balkonen glitzerte. Schlüters Pavillon markierte eine neue Epoche: Die Stadt lebte nicht mehr allein von landwirtschaftlichen Erzeugnissen, sondern von den Heilkräften der Erde.
1799 entstand unter David Gillys Feder und Putz das neoklassizistische Schloss Freienwalde, ein strenges Gegenstück zu Schlüters barocker Pracht. Prinzessin Friedrich Ludwig von Hessen-Darmstadt, die Witwe Friedrich Wilhelms II., nutzte das Schloss als Sommerrefugium. Die mit Sandsteinadern verkleideten Säulen des Portikus reflektierten das Morgenlicht wie Kerzenflammen in Marmor. 1790 ließ sie ein Teehaus errichten – einen achteckigen, mit einer vergoldeten Kuppel gekrönten Zierbau –, in dem sie mit lokalem Honig und importierter Bergamotte parfümierte Teemischungen trank.
Peter Joseph Lennés Neugestaltung des angrenzenden Parks im Jahr 1822 verlieh dem Gelände gewundene Seen und lindengesäumte Ausblicke. Hainbuchenbosketts säumten verschlungene Wege; hier stieß man auf Marmorskulpturen bukolischer Stiere, deren Flanken von jahrzehntelangem Frost und verwelktem Blütenstaub patiniert waren. Eine Sonnenuhr auf einem korinthischen Sockel warf mittags langgezogene Schatten und verdeutlichte so die sanften Spuren der Zeit im Kurort. Der von Buchen gesäumte Papenteich des Parks spiegelte die vorbeiziehenden Wolken wider.
Das Schloss ging in die industriepolitische Geschichte ein, als Walther Rathenau es 1909 erwarb. Der Industrielle und Schriftsteller verwandelte die Salons in intellektuelle Salons, in denen er Gäste zu Diskussionen über Wirtschaft, Literatur und die fragilen Mechanismen des europäischen Friedens einlud. Nach seiner Ermordung 1922 vermachten die Erben das Schloss dem Landkreis Oberbarnim mit der Auflage, dass Rathenaus Papiere und Geist erhalten bleiben. Im Dritten Reich schloss das Museum; in der DDR wurde es zum Puschkin-Haus für die deutsch-sowjetische Freundschaft, dessen Galerien mit Drucken des Sozialistischen Realismus behängt waren. Seit 1991 restauriert die Rathenau-Gedenkstätte sowohl sein Erbe als auch die ursprüngliche Gestaltung des Schlosses.
Bad Freienwalde erlebte in den letzten Wochen des Zweiten Weltkriegs die Wirren des Krieges bis an seine Schwelle. Am 11. März 1945 inspizierte Adolf Hitler von einem Aussichtspunkt in der Nähe des Kurparks aus die Linien der 9. deutschen Armee – sein letzter Besuch an der Ostfront. Einen Monat später, vom 16. bis 20. April, eroberte die 1. polnische Armee die Wälder und Felder hier – ein Kampf, der von zerklüfteten Granattrichtern und verlassenen, noch immer im Unterholz rostenden Artilleriegeschützen geprägt war. Nach 1947 gelangte die Stadt in die Zeit Brandenburgs, fiel dann unter die Verwaltung des Bezirks Frankfurt und schließlich 1990 wieder in das wiedervereinigten Brandenburg.
Innerhalb des Gemeindegebiets erstreckt sich eine für Brandenburg seltene Topografie: ein Höhenunterschied von 160 m zwischen der Oderbruchniederung und den bewaldeten Hügeln der Barnim-Hochfläche. Altglietzen thront auf einem von mächtigen Eichen gesäumten Steilhang; Schiffmühle, einst ein Mühlendorf, erstreckt sich entlang von Kanalresten, an denen Reiher gesichtet werden. Der Stadtteil Zuckerfabrik erinnert an die Zuckerraffinerie, die einst den lokalen Handel antrieb; ihre Schornsteine aus rotem Backstein sind längst eingestürzt. Jedes Dorf hat seine eigene Identität bewahrt, doch alle umkreisen das Rückgrat von Bad Freienwalde wie Planeten um einen gemeinsamen Stern.
Das kulturelle Herz der Stadt schlägt im Oderlandmuseum in der Uchtenhagenstraße 2, einer umgebauten Villa aus dem 19. Jahrhundert. In den Räumen sind lackierte Kürbisse aus den 1820er Jahren und Feldwerkzeuge der Flussfischer des 14. Jahrhunderts ausgestellt, geflickt mit Knoten, die in Klosterhandschriften aufgezeichnet sind. Nebenan hallt im St.-Georgs-Konzertsaal Kammermusik wider; seine gewölbte Decke erinnert an mittelalterliche Kirchenschiffe. Anfang der 1860er Jahre veranstaltete der Dichter Karl Weise hier den Freienwalder Musenhof und empfing Ernst Haeckel und Adolph Menzel zu Gesprächen über Kunst und Wissenschaft unter Papierlaternen.
Zwei kirchliche Gebäude prägen die Skyline der Stadt: die Pfarrkirche St. Nikolaus und die ehemalige St. Georgskirche, die heute für Konzerte genutzt wird. Der ockerfarbene Stuckturm von St. Nikolaus neigt sich leicht, ein Zeugnis jahrhundertelanger Frosthebungen unter seiner Krypta. Im Inneren wölben sich Rippengewölbe zu Fresken mit Schutzheiligen inmitten protestantischer Nüchternheit. Die Konzertorgel von St. Georg erklingt mit Bach-Klängen und entführt das Publikum in die Klangwelt barocker Pracht.
Der Kurpark, dessen Gelände sich wie ein grünes Meer erstreckt, präsentiert eisenhaltige Quellen, in denen Besucher einst zur Linderung von Rheuma in Sole eintauchten. Zwei Marmorstiere von Louis Tuaillon flankieren eine Sonnenuhr, und eine kleine Insel erhebt sich aus dem Papenteich – Schauplatz der Balzrituale der Schwäne. In der Nähe wirft der Gnomon der schmiedeeisernen Sonnenuhr präzise Schatten und misst die Stunden, während die Patienten zwischen Schlammbädern und Erholungspavillons umherwanderten.
Am Stadtrand markiert ein schlichter Gedenkstein den ehemaligen jüdischen Friedhof in der Goethestraße. Der Davidstern ist mit viel Würde eingemeißelt. Auf dem städtischen Friedhof säumen Grabsteine berühmter Persönlichkeiten – Victor Blüthgen, Julius Dörr, Luigi Fontanes Vater – den sanften Hang. Ihre Grabinschriften sind von Flechten gezeichnet. Auf dem Platz der Jugend befindet sich ein sowjetisches Ehrenmal. Auf seinem Granitsockel glitzern kyrillische Inschriften in der Wintersonne.
Bad Freienwalde verfügt über vier Aussichtstürme, von denen jeder einen Blick auf den wechselnden Horizont aus Wiesen und Wäldern bietet. Der 26 Meter hohe Galgenbergturm, 1879 als Kriegerdenkmal errichtet, bietet einen Panoramablick auf ziegelgedeckte Häuser, die sich zum Schilf hin neigen. Drei Kilometer westlich überblickt der 28 Meter hohe Bismarckturm die Schlossbergstraße; Reisende hielten einst an, um mit Wacholderschnaps auf Kanzler Bismarck anzustoßen. Der 13 Meter hohe Eulenturm, errichtet 2004, thront inmitten von Buchenhainen; und der 32 Meter hohe Skisprungturm – Teil einer modernen K-60-Anlage – ragt in den kalten Nordhimmel.
Die öffentlichen Einrichtungen unterstreichen die bürgerliche Rolle der Stadt: Das Amtsgericht spricht Recht unter neoklassizistischen Säulen, während eine Rehabilitationsklinik – Brandenburgs ältestes Kurbad – in wiederbelebten Jugendstilhallen orthopädische und rheumatologische Leiden behandelt. Öffentliche Busse verkehren zwischen den Dörfern und bringen Passagiere durch Felder mit wildem Senf in Richtung des Verkehrsnetzes Berlin-Brandenburg. Die Regionalbahn RB 60, die stündlich von Eberswalde nach Frankfurt (Oder) fährt, hält am Bahnhof Altranft – einem Überbleibsel ehemaliger Knotenpunkte.
Inmitten dieser geologischen, politischen und kulturellen Schichten steht Bad Freienwalde weder als Relikt noch als Klischee deutscher Kurorte da. Seine Architektur, geprägt von barocker Verspieltheit und neoklassizistischer Zurückhaltung, seine Landschaften, die zwischen Sumpf und Hochplateau wechseln, und seine Geschichte voller Prinzen, Prinzessinnen und Aktivisten bilden eine Enklave von nachhallender Tiefe. Überall spürt man das pulsierende Zusammenspiel von heilendem Wasser und menschlichem Engagement: eine Stadt, getragen von ihren Quellen, die wiederum diejenigen erfrischt, die zu ihren Ufern kommen.
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