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Eingebettet in die sanften Hügel der Ilm-Saale-Platte in Mitteldeutschland, ist Bad Berka eine Stadt mit knapp 8.000 Einwohnern auf einer Fläche von rund 27,4 km². Zwölf Kilometer südlich von Weimar und zwanzig Kilometer westlich von Jena gelegen, befindet sie sich in einem grünen Tal, das die Ilm durch Buntsandstein gegraben hat. Seit 2008 umfasst das Gemeindegebiet das ehemalige Dorf Gutendorf und sechs weitere Ortsteile. Die Landschaft wechselt zwischen Kurpark, Ackerland und dichtem Fichten- und Buchenwald.
Bad Berkas Identität ist geprägt von seinem heilenden Wasser. Die Ursprünge des Kurwesens gehen auf die Gründung eines Schwefelbades im Jahr 1813 zurück, inspiriert durch die Entdeckung der eisenhaltigen „Stahlquelle“ im Jahr 1807. Die Nutzung dieses Wassers für Bade- und Trinkkuren wurde von lokalen Visionären gemeinsam mit Johann Wolfgang von Goethe vorangetrieben, was der Stadt ihren informellen Namen „Das Goethebad im Grünen“ einbrachte. 2002 wurde sein Erbe mit der Bezeichnung „Staatlich anerkanntes Heilbad mit Mineralquellen-Kureinrichtung“ offiziell gewürdigt. Im Laufe der Zeit wurden die Einrichtungen erweitert: 1952 entstand eine Tuberkuloseklinik, aus der sich die Zentralklinik entwickelte – ein europaweit bekanntes medizinisches Zentrum –, während der Fall der Berliner Mauer 1994 und 1997 die Median-Rehabilitationskliniken einleitete, die umfassende Nachbehandlungen anbieten.
Trotz seiner bescheidenen Größe ist Bad Berka seit langem mit den deutschen Kulturströmungen verflochten. Zwischen 1812 und 1828 weilte Goethe selbst bei Heinrich Friedrich Schütz, dessen ehemaliges Wohnhaus noch heute als „Goethe-Haus“ existiert, ein kleines Museum, das das Leben von Berkas Organisten, Lehrer und Gönner dokumentiert. Der regelmäßige Zustrom prominenter Persönlichkeiten, die das Kurbad besuchten, führte zur Entstehung großartiger neoklassizistischer Bauwerke: Das 1817 von Clemens Wenzeslaus Coudray wiederaufgebaute Rathaus ist der Mittelpunkt des Marktplatzes und bekannt für seine Mondphasenuhr, während das Coudray-Haus (1825) als Mittelpunkt für Bälle, Konzerte und Theateraufführungen diente, bevor es in ein interaktives Kurmuseum umgewandelt wurde. Ganz in der Nähe befindet sich das 59 Meter hohe Waffenlager – einst ein Lager für herzogliche Jagdausrüstung –, in dem heute die Bibliothek, das Archiv, ein Gemeindesaal und ein Restaurant untergebracht sind.
In der inneren Vorburg der Alten Burg sind Überreste des mittelalterlichen Berka erhalten: Ein Wassergraben, Mauerfragmente und ein überdachter Garderobenschrank zeugen vom Status der Grafen von Berka vor ihrem Umzug in einen Palast auf einer Hügelkuppe im späten 13. Jahrhundert. Der barocke „Edelhof“ aus dem Jahr 1786 wandelte sich vom herzoglichen Jagdschloss zum Gästehaus für wohlhabende Kurgäste; Goethe und seine Frau Christiane wohnten dort während ihres Kuraufenthalts im Jahr 1814. Die kirchliche Architektur spiegelt die vielschichtige Geschichte der Stadt wider: Die evangelische Kirche St. Marien steht auf dem Gelände eines ehemaligen Zisterzienserinnenklosters; ihre gotische Ostwand überstand den Brand von 1608, der den Bau des barocken Kirchenschiffs bis 1739–1741 verzögerte. Eine kleine katholische Kirche aus dem Jahr 1918 an der Straße nach Tannroda zeugt von der sich wandelnden spirituellen Landkarte Bad Berkas.
Die natürliche Umgebung der Stadt unterstreicht ihren Ruf als erholsame Kurort. Der Ilmtal-Radweg und der zertifizierte Thüringer Drei-Türme-Wanderweg führen durch ein 150 km² großes Naturschutzgebiet, während sich der Kurpark mit seinen Rasenflächen, Moorbeeten und geschützten Wäldchen erstreckt. Kneipp-Anlagen – am Goethebrunnen, im Dammbachsgrund und am Gottesbrünnlein – bieten Hydrotherapie mit Wasser, Fußbäder und Wanderparcours. Auf dem Adelsberg bietet der Paulinenturm (1884) einen Panoramablick über die Thüringer Landschaft; seine Plattform ist eine kleine Belohnung für den 26 Meter hohen Aufstieg.
Die Verkehrsanbindung Bad Berkas täuscht über seine geringe Größe hinweg. Zwei Bahnhöfe der Ilmtalbahn verbinden die Kernstadt und den benachbarten Landkreis München mit Weimar und Kranichfeld. Die Bundesstraßen B85 und B87 durchqueren die Gemeinde, wobei Abschnitte der B87 in den letzten Jahrzehnten zu Staatsstraßen umgebaut wurden. Sechs Kilometer nördlich liegen die Anschlussstellen Nohra und Weimar der Autobahn A4. Ein kleiner Flugplatz bietet Segelfliegern und gelegentlichen Charterflügen Platz.
Historisch gesehen spiegelte das Schicksal der Stadt das der weiteren Region wider. Im Mittelalter florierte von 1251 bis zur Reformation ein Zisterzienserinnenkloster, dessen Abteikirche die Grundlage für spätere kirchliche Strukturen bildete. Bad Berka wurde in das Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach des Deutschen Reiches eingegliedert und erlebte Kriegsereignisse: Ölanlagen und eine unterirdische Zwangsarbeiterfabrik machten die Stadt während des alliierten Ölfeldzugs 1945 zum Ziel. Bei den alliierten Bombenangriffen am 31. März, 5. und 9. April kamen Zivilisten und Soldaten ums Leben. An sie erinnern heute Gedenkstelen auf dem städtischen Friedhof – Gräber für 23 Opfer und Gedenktafeln für Vertriebene und gefallene US-Soldaten.
Die administrative Entwicklung der Stadt hat auch ihre kommunalen Konturen verändert. Die Thüringer Reform von 1994 vereinigte Berka mit den ehemals eigenständigen Dörfern Tannroda, Bergern, Schoppendorf, Meckfeld und Tiefengruben, während Gutendorf im Dezember 2008 dazukam. Jeder Ortsteil bietet einzigartige Sehenswürdigkeiten: Bergern beherbergt die Dorfkirche „Zum Kripplein Christi“, deren Innenraum vom Künstler Matt Lamb restauriert wurde; Tannroda bewahrt das Thüringer Korbmachermuseum, ein Zeugnis regionalen Handwerks; Meckfeld und Tiefengruben bewahren ihren ruhigen landwirtschaftlichen Charakter.
Das kulturelle Leben in Bad Berka ist eng mit seinem Kurorterbe und seiner natürlichen Umgebung verbunden. Seit 1996 lockt das jährliche Party.San Open Air Heavy-Metal-Fans auf die Felder am Stadtrand. Traditionell thüringisch sind das alle zwei Jahre stattfindende Brunnenfest – mit Prozessionen, Feuerwerk über dem Kurpark und dem abendlichen „Liszt im Grünen“-Spektakel, bei dem beleuchtete Bäume Klavieraufnahmen der Weimarer Musikhochschule begleiten – und das Drachenfest auf dem Segelflugplatz. Ein Schützenfest im Kurpark ergänzt den Veranstaltungskalender um ein Jagdvereinsfest, während kleinere Erntedankfeste und Bezirksfeste die Jahreszeiten mit lokaler Wärme untermalen.
Im Kurpark selbst sprudelt der Goethebrunnen noch heute sein eisenhaltiges Wasser aus dem Jahr 1835, beschattet von historischen Villen und durchzogen von Moorböden. Skulpturen von Adolf Brütt – eine Goethe-Büste in einer Gartennische – und Bruno Eyermann – eine 1946 hinzugefügte Gruppe von Badenden – beleben das Erbe der Quellen. In der Nähe befindet sich das ehemalige Sanatorium „Schloss Harth“, das 1905 unter dem Motto „Mens sana in corpore sano“ eröffnet wurde und heute als Thüringer Institut für Lehrerbildung, Lehrplanentwicklung und Medien dient und den Wandel vom Kurort zum Bildungszentrum widerspiegelt.
Auf kompaktem Raum bietet Bad Berka eine einzigartige Mischung aus medizinischer Tradition, literarischer Verbindung und natürlichem Rückzugsort. Die Ilm fließt in ihren alten Bahnen durch Sandsteinmauern; die Fachwerkdächer und neoklassizistischen Fassaden stehen noch heute neben stählernen Erinnerungen an den Krieg. Besucher können auf den Moorpfaden wandern, an Marmorbüsten verweilen oder hinaufsteigen, um den Sonnenaufgang über fernen Wäldern zu beobachten. Doch im Herzen der Stadt bleibt die Quelle, die Tuberkulosekranken Hoffnung brachte und später Goethes Aufmerksamkeit erregte – Wasser, das bis heute das Gemeindeleben, die medizinische Praxis und den ruhigen Rhythmus des Kurortlebens prägt.
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