In einer Welt voller bekannter Reiseziele bleiben einige unglaubliche Orte für die meisten Menschen geheim und unerreichbar. Für diejenigen, die abenteuerlustig genug sind, um…
Bahrains vielfältige Siedlungen reichen von der kosmopolitischen Hauptstadt bis zu ruhigen Fischerinseln. Obwohl die Gesamtfläche des Archipels kaum mehr als 700 Quadratkilometer beträgt, zeugt die Geschichte des Archipels von tiefgreifenden Veränderungen: von den alten Handelsrouten der Dilmun-Dynastie, der portugiesischen und persischen Besatzung und einer modernen, vom Öl abhängigen Wirtschaft. Jeder Ort – ob die Wolkenkratzer-Skyline von Manama oder die verlassenen Dünen der Hawar-Inseln – hat seinen eigenen Charakter und seine eigene Geschichte.
Manama, die Hauptstadt und größte Stadt, liegt an der nordöstlichen Spitze der Insel Bahrain. Auf den ersten Blick mag sie mit ihren glänzenden Wolkenkratzern und gepflegten Uferboulevards jeder modernen Golfmetropole ähneln, doch unter dieser Fassade verbirgt sich eine bemerkenswert vielschichtige Stadt. Bahrains modernes Finanzviertel mit seinen Glastürmen (wie zum Beispiel dem zweitürmigen Bahrain World Trade Center) erhebt sich über einem Labyrinth aus niedrigen Gassen und historischen Souks. In der Altstadt öffnen sich enge Gassen zu geschäftigen Märkten, auf denen Händler seit Generationen um Perlen, Gewürze, Textilien und Teppiche feilschen. Nach Gewürzen duftende Stände und Verkäufer von Kiosken mit Glasarmreifen weichen einem schattigen Fußgängerplatz in der Nähe von Bab al-Bahrain. Hier interpretiert Bahrains Nationalmuseum – ein langes, niedriges Gebäude im Schatten sonnengebleichter Dächer – Manamas geschichtsträchtige Vergangenheit und erzählt von der portugiesischen und persischen Zeit sowie dem arabischen Erbe des Landes. Tatsächlich wurde die Stadt 1521 von Portugal und 1602 von Persien erobert, bevor die Kalifen-Dynastie im späten 18. Jahrhundert die Herrschaft wiedererlangte. Die Galerien des Museums und die nahe gelegene Al-Fateh-Moschee (mit ihrer riesigen Fiberglaskuppel mit über 7.000 Sitzplätzen) bieten inmitten der Hochhäuser greifbare Zeugnisse dieser vergangenen Epochen.
Im Gegensatz dazu erstreckt sich Manama jenseits des historischen Stadtkerns in breiten Alleen, die von modernen Einkaufszentren und Hotels gesäumt sind. Die Corniche al-Fateh entlang der Bucht wird von Luxusresorts und palmengesäumten Promenaden gesäumt. Doch selbst hier kann man traditionelle Elemente erkennen: Ein hölzernes Dhau, das an einem modernen Pier festgemacht ist, oder eine Ausstellung über alte Perlenfischerei inmitten protziger Bauten zeigen, wie sehr die Stadt ihren Wurzeln treu bleibt. An Wochentagen wimmelt es auf dem King Faisal Highway von Pendlern, doch gleich abseits dieser Straßen liegen Cafés, in denen Rentner bei süßem schwarzen Tee oder einer Shisha (Wasserpfeife) Backgammon spielen. Im Souk-Viertel von Manama begrüßen sich die Ladenbesitzer auf Arabisch, wie es Generationen von Familien getan haben, und stellen Hocker um abgenutzte Messingkaffeekannen herum. Dieses Fortbestehen des Alten inmitten des Neuen – wenn die Skyline der Stadt vor Fortschritt glänzt – wird von den Einheimischen oft als die wahre Essenz der bahrainischen Kultur bezeichnet.
Moderne Annehmlichkeiten koexistieren in Manama mit Tradition. Kaum ein Gebäude veranschaulicht dies besser als die Al-Fateh-Moschee: ein höhlenartiger Gebetsraum aus weißem Marmor und funkelnder Kalligrafie, jedoch unter einer modernen Fiberglaskuppel, die 7.000 Gläubigen Platz bietet. Nicht-muslimische Besucher können täglich durch den ruhigen Innenraum geführt werden – ein Kontrast aus Offenheit und Andacht inmitten einer geschäftigen Stadt. Nicht weit entfernt säumen Finanztürme die Bucht vor dem saphirblauen Wasser – Flaggschiffe von Bahrains Transformation im 20. Jahrhundert. Kurz gesagt: Der Charme Manamas liegt in diesen Kontrasten: hoch aufragende Türme darüber und darunter ein jahrhundertealter Basar, auf dem man noch immer um fein gewebte Teppiche oder mundgeblasene Glaswaren feilscht (und sie oft auch findet).
Östlich der Hauptstadt liegt Sitra, eine schmale Insel, auf der sich Bahrains Wirtschaft von einer Agrar- zu einer Industriewirtschaft entwickelte. Sitra war einst für seine Dattelpalmenhaine und von natürlichen Quellen gespeisten Gartengrundstücke berühmt. Bis Mitte des 20. Jahrhunderts war ein Großteil der nördlichen Ebene Ackerland und der Süden mit Fischerdörfern übersät. Im letzten halben Jahrhundert hat sich die Landschaft der Insel jedoch dramatisch verändert. Heute dominieren Öllagerstätten das südliche Ende Sitra, beispielsweise die riesigen Petroleumtanks von BAPCO, die Rohöl zur Verteilung entgegennehmen. Tatsächlich wird der Großteil des bahrainischen Ölverkehrs über Sitra abgewickelt; auf der Insel endet die Dhahran-Sitra-Pipeline aus Saudi-Arabien, und es gibt dort einen wichtigen Kai für Exportschiffe. Die Wirtschaft der Insel „basierte früher auf Landwirtschaft und Fischerei“, so der bahrainische Umweltrat, heute hingegen stehen Petroleum und Leichtindustrie im Mittelpunkt.
Neben dieser industriellen Expansion finden sich die Spuren von Sitras früherer Seite. Kleine Dörfer wie Al Kharijiya und Mahazza drängen sich noch immer an den Ufern, Zeugnisse der ländlichen Vergangenheit der Insel. In diesen Gemeinden findet man gedrungene weiße Häuser und Moscheen, und vielleicht noch den langen Schatten eines Minaretts auf einem Hof mit trocknenden Datteln. Noch immer setzen Fischer ihre kleinen Dhaus vor Sonnenaufgang aus den Buchten von Wadyan und Sufala ins Wasser und holen ihre Netze bei Sonnenaufgang ein, ganz wie ihre Väter es taten. So kann man hier förmlich die „zwei Seiten Bahrains“ am Werk spüren: die steilen Betontanks und mehrstöckigen Autohäuser, die in offiziellen Berichten erwähnt werden, und die bescheidenen Fischer, die von bemalten Fischerbooten aus ihre Krabbennetze pflegen.
Sitras nördliches Ende ist durch Dammwege mit der Hauptinsel verbunden und daher ein beliebter Pendlerstopp für Arbeiter, die nach Manama oder in die nahegelegenen Industriegebiete reisen. Auch der Campus der Applied Science University und die internationalen Schulen auf Sitra sind in den letzten Jahrzehnten gewachsen und ziehen Studenten aus der ganzen Insel an. Dank ihrer geografischen Lage bietet die Insel zudem Zugang zu ruhigeren Gewässern. Eine kurze Bootsfahrt von Sitra entfernt liegt der Ferienort-Archipel der Al Dar Islands – zwei palmenbewachsene Inselchen, die von Sitras kleinem Fischerhafen aus erreichbar sind. Diese kleinen Inseln bieten Sandstrände und palmengedeckte Cabanas. Obwohl sie für Touristen gebaut wurden, erinnern sie an die jahrhundertealte Verbundenheit der Region mit dem Meer.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Sitra heute weder rein industriell noch rein ländlich geprägt ist, sondern beides. Seine Moscheen und Schatten spendenden Bäume liegen unweit von Hochspannungsleitungen und Raffineriekorridoren. Besucher bemerken, dass die Insel „am östlichen Rand Bahrains“ liegt und Einblicke in das alltägliche Leben bietet – vom Anhalten an einem Falafelstand an Sitras Hauptstraße bis zum Beobachten von Tankern im Golf. Ein bahrainischer Schriftsteller bemerkte, dass man auf der Insel „zwei Seiten Bahrains im Einklang erleben“ könne – eine Seite, die nach Öl bohrt, und eine Seite, die die Netze einer längst vergangenen Fischereiwirtschaft einholt. Kurz gesagt: Sitra ist ein Mikrokosmos der modernen Geschichte Bahrains, eine Schnittstelle zwischen Alt und Neu.
Nahe dem Zentrum der Insel Bahrain liegt Riffa, historisch gesehen die zweitgrößte Stadt des Landes. Im 19. Jahrhundert war Riffa tatsächlich die wichtigste Siedlung der Insel, bis das Wachstum des Hafens von Manama sie überholte. Heute präsentiert sich Riffa als eine Mischung aus Alt und Neu. Das markanteste Wahrzeichen ist das Riffa-Fort (Fort von Shaikh Salman bin Ahmed Al Fateh), eine Zitadelle aus sandbraunem Stein, die im 18. und 19. Jahrhundert auf dem Steilhang zwischen Ost- und West-Riffa erbaut wurde. Von der Stadt aus sieht man die runden Türme, die den Hügel krönen. Jede Zinne ist mit den bekannten bogenförmigen Zinnen nahöstlicher Festungen verziert. Im Fort befinden sich die Räume und Gemächer, in denen Scheich Salman lebte. Draußen ist an ruhigen Tagen noch immer das Geschrei des Muezzins einer fernen Moschee über die Wüstenebene zu hören.
Jenseits der Festung entfaltet sich Riffas Altstadt mit ihren verwinkelten Gassen und Plätzen. Hier laden Händler noch immer Säcke mit Datteln und Gewürzen auf Karren, und Frauen in Abayas stöbern in Auslagen mit feinen Teppichen. Traditionelles Handwerk lebt inmitten des Neuen fort: Während Luxusboutiquen und Wohnblocks aus Beton auftauchen, kann man auf Goldschmiedewerkstätten stoßen, die verzierte Dolchgriffe herstellen, oder auf einheimische Familien, die in der farbenfrohen Markthalle um Perlen feilschen. Der alte Souq ar-Rifa ist an Markttagen lebendig, in seinen Teestuben wimmelt es von Älteren in Kaffiyehs, die über Familie und Politik diskutieren. Ein Besucher beschrieb Riffas Erfahrung als das Wiederfinden von „altmodischem Charakter“ in den Gassen – und tatsächlich fühlt sich Riffa in weiten Teilen noch immer wie ein überladenes Dorf an, mit Schichten der Geschichte, die auf dem Marktplatz und in den Caféecken präsent sind.
Dennoch ist Riffa alles andere als statisch. Der Vorort East Riffa beherbergt heute das Nationalstadion Bahrains (obwohl es offiziell Bahrain International Stadium heißt, dient es als nationales Fußballstadion) und nahegelegene Sportanlagen. Die Stadt beherbergt auch den Royal Golf Club, einen der ältesten und renommiertesten Golfplätze – eine üppige Grünfläche, die vor den umliegenden ockerfarbenen Hügeln fast fehl am Platz wirkt. Der im späten 20. Jahrhundert erbaute Golfplatz hat internationale Turniere und neue Wohnviertel an seinen Rand gelockt. Im Kontrast zu den jahrhundertealten Steinen des Riffa Forts symbolisieren die Fairways und gepflegten Gärten des Golfclubs die moderne Entwicklung, die hier angekommen ist.
In den letzten Jahren hat sich Riffa weiter ausgedehnt, und eine große Wohnsiedlung (New Riffa) erstreckt sich strahlenförmig nach Süden. Autobahnen verbinden Riffa nun direkt mit Manama, und der Pendlerverkehr hat zugenommen. Doch trotz Riffas wachsender Bevölkerung bleibt die Altstadt relativ klein und beschaulich. In einer der engen Gassen bündelt ein Ladenbesitzer vielleicht Teppiche, während Kinder in Schuluniformen nach Hause eilen. Nur wenige Blocks entfernt zeugen Firmenschilder und Autohäuser von der modernen Rolle der Stadt. Riffas Identität beruht auf dieser Mischung: der imposanten Silhouette des Riffa-Forts mit Blick auf Gärten des 21. Jahrhunderts und Basaren, die sich anfühlen wie die von vor einem halben Jahrtausend. Wer Riffa heute besucht, ist beeindruckt von der Koexistenz seiner „antiken Gerichtssäle“ und modernen Annehmlichkeiten – einem Einheimischen könnte sogar auffallen, dass die neuen Einkaufszentren und Straßen Riffas schlicht dasselbe alte Zentrum umschließen, das seit langem den Süden Bahrains prägt.
Auf einer Insel nordöstlich von Manama liegt die Stadt Muharraq, Bahrains drittgrößtes Bevölkerungszentrum. Muharraq war viele Jahrzehnte lang (vom späten 18. Jahrhundert bis 1932) die Hauptstadt Bahrains und ist noch immer das Flugzentrum des Landes – der internationale Flughafen von Bahrain nimmt einen Großteil der Insel Muharraq ein. Die Stadt ist für die Bewahrung ihrer traditionellen Kultur bekannt: Alte Häuser aus Korallenstein säumen die Gassen und der berühmte Souq von Muharraq zieht noch immer Menschenmassen zu seinen Gewürzständen und Bootsbauwerkstätten an. In diesem Sinne fühlt sich die Stadt wie eine Zeitkapsel an. Besucher weisen oft auf den Kontrast zwischen Muharraq und Manama hin: Während Manama international und hektisch ist, ist Muharraq provinzieller, mit engen Gassen und einem ruhigeren Rhythmus.
Die Wurzeln von Muharraq reichen sehr tief. Es war Teil der Dilmun-Zivilisation der Bronzezeit und in der Antike sogar mit größeren Legenden verknüpft (die Insel wurde einst von den Griechen Tylos genannt, und sogar phönizische Mythen ranken sich um sie). In der Spätantike war Muharraq zu einer Hochburg des nestorianischen Christentums geworden: Der Name eines Dorfes, Al-Dair, bedeutet „das Kloster“, und ein anderes, Qalali, bezieht sich auf „Mönchskreuzgänge“. (Diese Namen sind bis heute gebräuchlich.) Wer durch die Altstadt schlendert, findet inmitten der verwinkelten Gassen immer noch alte Gebetskapellen oder zerstörte Kirchenfundamente. Im 16. und 17. Jahrhundert erlebte Muharraq einige Unruhen: Portugal übernahm 1521 die Kontrolle über Bahrain, dann 1602 über Persien, bevor die Scheichs von Al-Khalīfa ab 1783 endgültig die Macht erlangten.
Ein Großteil der 200 Jahre alten Stadtstruktur von Muharraq ist noch intakt. Das Siyadi-Haus und das Bu-Maher-Fort in Muharraq gelten als Nationaldenkmäler, doch das alltägliche Leben spielt sich eher auf den lokalen Märkten und in den Eckcafés ab. Muharraq ist seit langem ein Zentrum bahrainischer Kunst: Sogar der zeitgenössische bahrainische Sänger Ali Bahar wuchs hier auf. Bei einem Spaziergang durch die Stadt sieht man oft traditionelle Musiker, die in einem Café ihre Oud stimmen, oder Bürger, die unter Dattelpalmen auf dem Boulevard Shisha rauchen. Diese Szenen unterstreichen Muharraqs Ruf als Hüter alter Bräuche. Einem Beobachter fällt vielleicht auf, dass auf den Wochenmärkten der Stadt noch immer Waren genauso bewegt werden wie vor einem Jahrhundert: Gewürze, Textilien und Süßigkeiten werden vor dem Hintergrund arabischer Schilder und von Ladenbesitzern ausgeschenktem Minztee angeboten.
Auch Sport spielt eine wichtige Rolle in Muharraqs Identität. Die Stadt ist Heimat des Al-Muharraq Sports Club, der erfolgreichsten Fußballmannschaft des Landes. Der 1928 gegründete Verein hat mehr nationale Meisterschaften und Trophäen gewonnen als jeder andere in Bahrain. An Spieltagen strömen die rot gekleideten Fans des Vereins auf die Tribünen und Straßenecken. Diese moderne Leidenschaft für Fußball harmoniert gut mit den geheimnisvollen Moscheen und Basaren der Stadt: Schließlich entstand die Gemeinde des Muharraq SC aus eben diesen Vierteln.
Muharraq ist geografisch nicht groß, vermittelt aber ein Gefühl der Antike. Von der Corniche aus blickt man über den Hafen auf Manamas neue Skyline und spürt selbst auf kurzer Distanz die jahrzehntelangen Veränderungen. In Muharraq selbst verkehren möglicherweise noch immer hölzerne Dhaus im Dhaushafen, und Handwerker schnitzen möglicherweise noch immer Schmuck aus Perlmutt, ähnlich wie in Dilmun-Zeiten. Die vielschichtige Geschichte der Stadt – von der Vorgeschichte bis zur Moderne – ist in ihrem Straßenplan und ihren Fassaden festgehalten. Für den informierten Besucher ist Muharraq eine fast ständige Erinnerung daran, dass Bahrains urbane Identität weit über den Ölboom hinausgeht.
Weit südlich der bewohnten Hauptinseln Bahrains liegen die Hawar-Inseln, ein abgelegener Archipel vor der Küste Katars. Die Hawar-Inseln sind fast völlig unbewohnt und bilden eine Art Inselwildnis. Die bahrainische Regierung selbst bezeichnet Hawar als „Bahrains letzte verbliebene wahre Wildnis“ und hebt ihre „einzigartige Naturschönheit“ hervor. Jeder Besucher von Hawar wird sofort bemerken, wie sehr es sich von Bahrains Städten unterscheidet: Auf den Hawar-Inseln (offiziell Hawar al-Shamaliyya) gibt es weder Straßen noch Häuser, und nur eine Handvoll bahrainischer Soldaten oder Ranger leben dort, um sie zu schützen. Stattdessen sind die Inseln vor allem für ihre Tierwelt bekannt.
Die Vogelwelt ist eine große Attraktion. Zehntausende Seevögel rasten an den Korallenküsten des Scheichtums Hawar. Die Hawars beherbergen die einzige geschützte Brutkolonie des Sokotrakormorans im Persischen Golf – eines fast schwarzen Seevogels von etwa zwei Metern Länge mit einem spitzen weißen Schopf während der Brutzeit. Die UNESCO dokumentierte zwischen 2000 und 2010, dass etwa 30.000 Paare des gefährdeten Sokotrakormorans auf Hawar nisten, was es zur größten Kolonie dieser Art weltweit macht. Mit dem Einzug des Frühlings versammeln sich Schwärme dieser Kormorane geräuschvoll an den felsigen Stränden und in den flachen Lagunen. Für Vogelbeobachter ist die Sichtung eines Sokotrakormorans hier ein besonderes Ereignis, da ihre Zahl anderswo zurückgegangen ist. Auch Zugvögel und Watvögel legen auf den Wattflächen rund um die Inseln eine Pause ein und bereichern so das Kaleidoskop des Lebens.
Neben Vögeln beheimaten die Hawar-Inseln auch einige Landtiere und eine reiche Meeresfauna. Die Gewässer rund um die Inseln sind von farbenprächtigen Korallenriffen geprägt, in denen Fische und gelegentlich sogar Meeresschildkröten zwischen Seegraswiesen schwimmen. An Land zeigen die Dünen und Salzebenen manchmal Spuren größerer Säugetiere: Es gibt Aufzeichnungen von Wildziegen und in seltenen Fällen von frei umherstreifenden Arabischen Oryxantilopen (eine vor Jahrzehnten in Bahrain wieder eingeführte weiße Wüstenantilope). In Bahrains Umweltverträglichkeitsprüfung wird die Hawar-Gruppe zudem aufgrund ihrer gefährdeten Seekuhpopulation (Dugong) besonders hervorgehoben. Kurz gesagt: Hawar ist ökologisch fragil; sowohl Bahrain als auch Katar haben Teile der Hawar-Inseln zu Naturschutzgebieten erklärt. Die vorläufige Aufnahme der UNESCO in die Liste unterstreicht den Wert der Inseln für den Naturschutz und betont, dass ihre Isolation sie für die Erhaltung ihres natürlichen Zustands vor der Bebauung „unersetzlich“ mache.
Die menschliche Aktivität auf Hawar ist minimal. Der Hauptzugang erfolgt per Fähre von Sitra oder per Flugzeug über eine kleine bahrianische Landebahn. Ranger patrouillieren in den Schutzgebieten, um Störungen der Tierwelt zu vermeiden. Gelegentlich findet man auf Hawar al-Janubiyah (einer der kleineren Inseln) Fischerhütten oder sieht Boote an einem provisorischen Kai entladen. Kommerzielle Einrichtungen oder Touristenhotels gibt es hier jedoch nicht. Spaziert man an einem Strand von Hawar entlang, herrscht tiefe Stille – nur Wellen und Vögel unterbrechen sie. Es ist ein Ort für stille Naturbeobachtungen. Man kann auf der dem Wind zugewandten Seite einer Insel stehen und dem Krächzen der Kormorane lauschen oder einen rötlichen Sandadler am Horizont kreisen sehen.
Die Hawar-Inseln bilden einen starken Kontrast zu Bahrains geschäftigen Städten. Sie liegen an der Grenze des Königreichs – eine Kette aus Felsen und Sand, wo man die Leere und Weite dahinter spürt, nicht die Menschenmassen. Die Luft duftet nach Salz, und das Sonnenlicht, das bei Sonnenuntergang schräg einfällt, taucht das gesamte Panorama in goldenes Licht. Für die Einheimischen, die sich um den Naturschutz sorgen, symbolisiert Hawar einen alten, noch erhaltenen Golf: eine Warnung, dass nicht jeder Ort in Bahrain für Hochhäuser vorgesehen ist. In diesem Sinne sprechen Bahreini voller Ehrfurcht von den Hawar-Inseln als den letzten echten Wildnisgebieten des Landes.
Etwa 18 Kilometer südwestlich von Manama liegt Hamad Town (Madinat Hamad), einer der größten modernen Vororte Bahrains. Hamad Town wurde 1984 im Rahmen einer staatlichen Wohnungsbauinitiative als neue Pendlerstadt für berufstätige Familien gegründet, deren Wohnraum in Manama teuer war. Der Grundriss der Stadt ist sehr regelmäßig und geplant. Im Gegensatz zu Bahrains alten Souks ist Hamad Town in ein Straßennetz mit 22 nummerierten Kreisverkehren unterteilt. Adressen werden oft nach Kreisverkehrnummern vergeben (z. B. „Kreisverkehr 8“). Dieses System sollte die Navigation vereinfachen und die Identität der Stadt prägen. Tatsächlich geben die Einwohner oft an, „in der Nähe des fünften Kreisverkehrs“ zu wohnen, anstatt einen Straßennamen anzugeben.
Hamad Towns Architektur und Atmosphäre sind unverkennbar typisch für das 20. Jahrhundert: Reihen beigefarbener Wohnblöcke und Reihenhäuser liegen hinter ummauerten Innenhöfen mit bescheidenen Vorgärten. Dazwischen verlaufen breite Alleen statt verwinkelter Gassen. Es wirkt wie ein bewusst angelegtes Viertel – und das ist es auch. Bis 2005 war die Bevölkerung auf über 50.000 angewachsen, hauptsächlich aufgrund der Arbeiter aus der Hauptstadt. Die Stadt verfügt über ein eigenes Einkaufszentrum (Sooq Waqif), Schulen und Kliniken, aber es fehlt ihr an einem historischen Kern oder alten Gebäuden. Selbst die Moscheen sind überwiegend modern.
Bemerkenswert ist die Nähe von Hamad Town zum Bahrain International Circuit in Sakhir, dem Motorsportkomplex, in dem jährlich der Formel-1-Grand-Prix ausgetragen wird. Von einigen Punkten in Hamad Town aus kann man die Tribünenkurve und die Flutlichter der Formel-1-Strecke am Horizont erkennen. An Rennwochenenden rollen die Straßen der Stadt mit Ticketinhabern in Auto- und Buskolonnen zur Rennstrecke und verbinden diese Schlafstadt mit einem der wichtigsten Veranstaltungsorte der Region.
Das Straßenleben der Stadt spiegelt ihre Funktion wider. Werktags fahren viele Einwohner mit dem Auto oder Bus zur Arbeit nach Manama, während das Geschäftszentrum der Stadt am frühen Abend geschäftig ist. Die Geschäfte in Sooq Waqif sind der abendliche Treffpunkt: Familien schlendern zwischen den Läden hin und her, und in kleinen Cafés treffen sich Gruppen junger Leute mit Shisha-Pfeifen und unterhalten sich bei einer Tasse Tee. Geht man nach Einbruch der Dunkelheit hinaus, finden sich an den nummerierten Kreisverkehren oft informelle Obststände oder Friseurstühle – eine moderne, aber dennoch einheimische Szene.
Hamad Town ist eher zweckmäßig als malerisch. Seine 22 Kreisverkehre (manchmal scherzhaft als rennstreckenähnlich bezeichnet) und die gleichförmige Bebauung verleihen der Stadt von außen ein etwas karges Erscheinungsbild. Doch gerade dadurch entsteht ein überraschendes Gefühl von Ordnung. Nachts beleuchtet das Laternenlicht entlang jedes Kreisverkehrs sorgfältig gestutzte Hecken und Wegweiser (alle mit Nummern). Beim Durchfahren offenbart sich ein subtiler Rhythmus im Stadtbild, ganz im Gegensatz zur chaotischen Zersiedelung älterer Viertel. Ein Planungsexperte könnte anmerken, dass Hamad Town beispielhaft für Bahrains Ansatz des späten 20. Jahrhunderts im Umgang mit schnellem Bevölkerungswachstum steht: Den Menschen ein Raster von Häusern geben und ein gemeinschaftliches Leben entstehen lassen.
Kurz gesagt: Hamad Town ist weder alt noch romantisch, sondern symbolisch für Bahrains Bemühungen um sozialen Wohnungsbau. Es entstand quasi über Nacht aus der Buschwüste und ist heute eines der belebtesten Wohngebiete des Landes. Für Außenstehende mag es wie eine 08/15-Siedlung wirken; für Einheimische ist es einfach „Zuhause“ – mit seiner Moschee zwischen den Kreisverkehren 7 und 8, seinem Fußballplatz hinter dem Kreisverkehr 15 und dem Dunst der Sakhir-Felder in der Ferne.
Isa Town (Madīnat ʿĪsā) liegt im Zentrum der Insel Bahrain, unweit der alten Dörfer Diraz und A'Ali. Wie Hamad Town wurde auch Isa Town sorgfältig geplant, doch seine Ursprünge reichen weiter zurück. Es wurde Anfang der 1960er Jahre von der bahrainischen Regierung konzipiert, die Straßen von britischen Planern angelegt, und die ersten Häuser wurden 1968 bezogen. Die Stadt wurde nach Scheich Isa ibn Salman Al Khalīfah, dem damaligen Herrscher von Bahrain, benannt. Im Gegensatz zu den traditionellen Lehmziegeldörfern in der Nähe sollte Isa Town modern sein: Die Häuser waren massive Betonvillen statt alter Hofhäuser, und die Straßen waren breit.
Heute gilt Isa Town als ruhiges, gehobenes Wohnviertel. Die Häuser sind meist weiß oder hellgrau, schlicht in der Form, oft mit niedrigen Mauern und Ziegeldächern. Auf den ersten Blick mag es einheitlich vorstädtisch wirken, doch ein Spaziergang durch die Seitenstraßen offenbart schnell eine lebendige lokale Kultur. Bald findet man den berühmten Basar und das Marktviertel der Stadt. Im Herzen von Isa Town befindet sich ein überdachter Marktkomplex (oft Souk al-Harraj genannt) und die angrenzende autofreie Hauptstraße. Hier säumen Dutzende kleiner Läden und Stände die Fußgängerwege. Die Standbesitzer bieten Ballen bestickter Stoffe, Stapel getrockneter Gewürze, kunstvolle Handarbeiten und Tabletts mit frisch gebackenem Brot an. Die Luft ist erfüllt von Zimt und Kardamom, vermischt mit dem salzigen Duft der Golfbrise. Unter den Käufern sieht man ältere Frauen in Abayas, die mit den Standbesitzern feilschen, und Kinder, die mit süßen Leckereien in den Händen durch die Menge huschen.
Das Marktviertel bietet auch eine gemütliche Café-Kultur. Unter Segeltuchmarkisen schlürfen Männer schwarzen Tee mit Minze und plaudern über die Neuigkeiten des Tages; viele rauchen aromatische Shisha an runden Cafétischen. Von diesen Sitzen aus kann man das Wirrwarr aus Markisen und Schaufenstern bewundern – manche mit arabischen, manche mit englischen Schildern – und dabei Akzente aus ganz Bahrain hören. Es ist eine gesellige, entspannte Atmosphäre, die den modernen Ursprung der Stadt verbirgt. Man könnte sich gut vorstellen, dass der Marktplatz von Isa Town schon seit einem Jahrhundert oder länger besteht, wären da nicht die eleganten pastellfarbenen Häuser, die ihn dahinter versperren.
Isa Town hat auch ein markantes Wahrzeichen: das Stadion und den Sportkomplex der Stadt, die in den 1960er Jahren erbaut wurden. Ein offenes grünes Feld und Betontribünen erstrecken sich neben einem Brunnen bis zur Hauptverkehrsstraße. Tatsächlich spielt die bahrainische Fußballnationalmannschaft oft in diesem Sheikh Isa Sports City Stadium (Kapazität ca. 24.000), und an Spielabenden strahlt es unter hellem Licht. Die modernistischen Tribünen mit den Flachdächern sind ein überraschender Anblick inmitten der bescheidenen Stadt; sie erinnern daran, dass Isa Town als Querschnitt der bahrainischen Gesellschaft konzipiert wurde und von Anfang an für Annehmlichkeiten wie ein Stadion und ein olympisches Schwimmbecken gesorgt hat. An Veranstaltungstagen sieht man Ströme von Fans in roten Trikots durch Isa Town in Richtung Spielfeld ziehen – von Familien an Restaurantständen bis zu Teenagern, die vor den Toren Fußball spielen. Die Präsenz des Stadions verankert Isa Town auf der nationalen Landkarte, auch wenn der Rest der Stadt weiterhin ein Wohngebiet ist.
Im Wesentlichen ist Isa Town eine Mischung aus Planstadt und traditionellem Leben. Die ruhigen Gassen werden von jahrhundertealten Basaren unterbrochen. Die breiten Straßen mögen britischen Stil widerspiegeln, doch das geschäftige Treiben der Stoffhändler und Teehäuser im Marktviertel spiegelt lokale Bräuche wider. Die Bewohner parken oft ihre Autos und schlendern abends zu den Geschäften, während sich die Nachbarn am Brunnen versammeln. Für einen Besucher, der dieses friedliche Nebeneinander von Häusern, Märkten und Parks bemerkt, kann Isa Town wie ein Dorf wirken, das um einen Platz herum entstanden ist.
Kurz gesagt: Isa Town ist ein moderner bahrainischer Vorort mit einem erhaltenen sozialen Zentrum. Die hellen Stuckvillen und geraden Alleen wurden auf leerem Land angelegt, weichen aber im Herzen aromatischen Imbissständen und Schneidereien. Der offizielle Name der Stadt erinnert an die Monarchen der Golfstaaten, doch der alltägliche Puls der Stadt wird vom Anblick der Kinder bestimmt, die auf dem zentralen Platz Tauben jagen. Wer ein authentisches Stück bahrainischen Lebens sucht, findet in Isa Town genau das ohne viel Tamtam – ein Ort, wo die Energie des Souks im Schatten der Planung des 20. Jahrhunderts existiert.
In einer Welt voller bekannter Reiseziele bleiben einige unglaubliche Orte für die meisten Menschen geheim und unerreichbar. Für diejenigen, die abenteuerlustig genug sind, um…
Frankreich ist bekannt für sein bedeutendes kulturelles Erbe, seine außergewöhnliche Küche und seine attraktiven Landschaften und ist damit das meistbesuchte Land der Welt. Von der Besichtigung alter…
Eine Bootsreise – insbesondere eine Kreuzfahrt – bietet einen einzigartigen All-Inclusive-Urlaub. Dennoch gibt es wie bei jeder Art von Reise auch hier Vor- und Nachteile, die man berücksichtigen muss…
Griechenland ist dank seiner Fülle an Küstenschätzen und weltberühmten historischen Stätten, faszinierenden … ein beliebtes Reiseziel für alle, die einen entspannteren Strandurlaub suchen.
Mit seinen romantischen Kanälen, seiner beeindruckenden Architektur und seiner großen historischen Bedeutung fasziniert Venedig, eine charmante Stadt an der Adria, Besucher. Das großartige Zentrum dieser…