27 Reiseziele, die im Laufe unserer Lebenszeit verschwinden

27 Reiseziele, die im Laufe unserer Lebenszeit verschwinden

Auch wenn dieser Artikel drohende Verluste auflistet, ist er zugleich ein Aufruf zum Bewusstsein und Handeln. Indem er globale Daten mit Geschichten aus der Praxis verknüpft, unterstreicht er eine zentrale Wahrheit: Die Möglichkeit, diese ikonischen Orte zu erleben, schließt sich zwar, ist aber noch nicht geschlossen. Reisende und politische Entscheidungsträger spielen dabei eine entscheidende Rolle. Besuchen Sie diese Orte mit Bedacht, unterstützen Sie den Naturschutz und setzen Sie sich für Klimalösungen ein – damit zukünftige Generationen nicht nur Erinnerungen, sondern lebendige, atmende Reiseziele erben. Jede verantwortungsvolle Reise kann ein Zeugnis für diese Orte sein, anstatt nur eine Fußnote ihres Untergangs zu sein.

Immer mehr Experten warnen, dass viele der schönsten Orte der Welt dem Untergang geweiht sind. Von ikonischen Städten bis hin zu abgelegenen Wildnisgebieten – Klimawandel und menschlicher Druck treiben Natur- und Kulturschätze an den Rand des Untergangs. Die nächsten Jahrzehnte könnten die letzte Chance sein, einige Wunder zu erleben, bevor sie durch steigenden Meeresspiegel, Erwärmung, Umweltverschmutzung oder Menschenmassen unkenntlich werden oder verschwinden. Reisende und Einheimische spüren die Auswirkungen bereits jetzt: extreme Überschwemmungen in Venedig und Miami, Korallenbleiche in den Ozeanen, Gletscher, die von Berggipfeln verschwinden. Instanzen wie die UNESCO und der IPCC weisen darauf hin, dass die Jahre 2025–2030 für viele Orte besonders kritisch sind. Vor diesem Hintergrund zeigt ein umfassender Blick, welche Reiseziele am stärksten gefährdet sind, warum sie wichtig sind und welche Maßnahmen noch etwas bewirken können. Die Geschichte verbindet harte Daten (Meeresspiegelprognosen, Abholzungsraten, Klimamodelle) mit der Perspektive der Menschen – der Menschenmassen, Reiseführer und indigenen Gemeinschaften, die diese Veränderungen als Erste spüren.

Reisende von heute stehen vor einem einzigartigen Dilemma: Der Wunsch, Schönheit zu erleben, kann mit dem Wissen kollidieren, dass übertriebene Begeisterung oder Verzögerung ihren Verlust beschleunigen können. Venedig beispielsweise kämpft seit langem gegen Hochwasser, doch neue Forschungsergebnisse zeigen, dass steigende Gezeiten (etwa 5 mm pro Jahr) bis Mitte des Jahrhunderts große Teile der Stadt überfluten könnten. Das Great Barrier Reef hat seit 2016 mindestens sechs massive Korallenbleichen erlebt; im Jahr 2024 sind in rund 39 % des Riffs mehr als 60 % der Korallen verloren gegangen. Im Glacier-Nationalpark, der einst über 150 Gletscher beherbergte, gibt es heute nur noch ein paar Dutzend, und einige Wissenschaftler sagen voraus, dass bis 2030 keiner mehr übrig sein wird. Gleichzeitig wächst der Tourismus – das winzige Machu Picchu zog 2019 über eine Million Besucher an, was Peru dazu veranlasste, den Zutritt zu beschränken. Dieser Artikel untersucht 27 solcher bedrohten Reiseziele (von den fünf dringendsten, die bis 2030 verschwinden, bis hin zu einer größeren Gruppe, die bis Mitte des Jahrhunderts und darüber hinaus gefährdet ist), bezieht die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse (IPCC-Schätzungen zum Meeresspiegel, Abholzungsschwellenwerte, Daten zum Korallenzustand) ein und bietet praktische Reisehinweise. Ziel ist klare Klarheit: weder Angst noch Beschönigung. Durch die Kombination von Fakten und anschaulichen Beschreibungen soll dieser Leitfaden informieren und zu verantwortungsvollen Entscheidungen inspirieren, bevor es zu spät ist.

Reiseziele, die bis 2030 verschwinden: Die kritischen Fünf

Venedig, Italien – Wettlauf gegen die Flut

Venedig, Italien – Wettlauf gegen die Flut

Kanäle schlängeln sich noch immer durch Venedigs historisches Herz, doch der Wasserstand steigt buchstäblich. Hochwasser überschwemmt den Markusplatz mittlerweile mehrmals im Jahr, und in den letzten Jahrzehnten ist die Stadt zudem leicht abgesunken. Eine Analyse italienischer Geologen aus dem Jahr 2024 ergab, dass die Pegel der Lagune jährlich um etwa 4–5 mm ansteigen. Bei dieser Rate würden große Teile von Venedigs Straßen und Palazzi regelmäßig überflutet. Die MOSE-Flutwehre – riesige mobile Tore an den Laguneneinlässen – sind zwar fertiggestellt, doch sie werden den langfristigen Anstieg des Meeresspiegels oder die Landabsenkung nicht aufhalten. Kurz gesagt: Venedig wird vielleicht nie ganz untergehen, aber die besten Zeiten, um trockenen Fußes durch die engen Gassen zu schlendern, sind bald vorbei. Experten prognostizieren Teile der Stadt werden bis 2150 dauerhaft unter Wasser liegen.

  • Wie schnell sinkt Venedig? Die Messungen variieren je nach Standort, aber viele Bereiche der Lagune sinken jährlich um einige Millimeter. In Kombination mit dem steigenden Adria-Pegel ist der Nettoeffekt dramatisch. In einem der letzten Zeiträume (2019–2023) wurde die bereits überflutete Westseite Venedigs 58 Mal überschwemmt – weit mehr als jemals zuvor. Da der Meeresspiegel immer schneller steigt, könnten die heutigen „Acqua Alta“-Höchststände (über 1 Meter) morgen bereits die normalen Gezeiten sein.
  • Projekt MOSE und warum es möglicherweise nicht ausreicht: Die Tore von MOSE können Sturmfluten abhalten, wurden jedoch in einer Zeit langsameren Meeresspiegelanstiegs konzipiert. Die neue Studie warnt, dass selbst bei vollständig abgesenktem MOSE die schleichende Überflutung viele Stadtteile letztendlich unbewohnbar machen wird. Die Behörden befestigen weiterhin die Deiche und begrenzen die Touristenzahlen, doch ohne drastische globale Klimaschutzmaßnahmen wird sich Venedig allmählich von einer „schwimmenden Stadt“ in eine Stadt mit periodischen Überschwemmungen verwandeln.

Das Great Barrier Reef – bereits zu 90 % gebleicht

Das Great Barrier Reef – bereits zu 90 % gebleicht

Das Great Barrier Reef (GBR) erstreckte sich einst über 2.300 Kilometer vor der Nordostküste Australiens und war ein pulsierendes Korallenlabyrinth voller Leben. Wiederholte Hitzewellen im Meer haben dem Riff jedoch eine gespenstische Blässe verliehen. Wissenschaftler berichteten, dass bis 2025 bis zu 30–40 % der untersuchten Korallenriffe von starker Korallenbleiche betroffen waren, und fast alle Riffe wiesen eine gewisse Bleiche auf. Eine historische Untersuchung aus dem Jahr 2024 ergab, dass fast 40 % des Riffs mindestens „sehr stark“ von der Korallenbleiche betroffen waren (über 60 % Korallensterben), und einige Gebiete erreichten sogar über 90 %. Dies war das erste Mal, dass alle Riffregionen von der Korallenbleiche betroffen waren. extrem Nur wenige Bereiche – typischerweise weit vor der Küste und in größerer Tiefe – sind noch weitgehend intakt.

  • Können wir das Great Barrier Reef noch retten? Das Zeitfenster schließt sich. Riffforscher argumentieren, dass eine Begrenzung der Erwärmung auf 1,5 °C die Erholung einiger Riffe ermöglichen könnte; bei einem Anstieg von 2 °C würden praktisch alle flachen Korallen absterben. Tauchtouristen, die im GBR unter unberührten Bedingungen schnorcheln möchten, finden in der Nähe von Cairns oder der Ribbon-Reef-Kette einige überlebende Riffe, aber selbst diese könnten bald ausbleichen. Es wird an der Korallenzucht und -beschattung geforscht, aber diese Lösungen bleiben hinter der Erwärmung zurück. Besucher werden vorerst dringend gebeten, Riff-Wohltätigkeitsorganisationen und Tauchanbieter zu unterstützen, die sich an ökologische Richtlinien halten.
  • Die besten Abschnitte, die auch 2025 noch einen Besuch wert sind: Das GBR ist riesig, und einige Gebiete weisen eine höhere Korallendichte auf als andere. Die nördlichsten Riffe (Region Cape York) und die südlichen Capricorn Bunkers weisen oft eine bessere Korallenbedeckung auf als die stark besuchten zentralen Riffe. Selbst dort ändern sich die Bedingungen jährlich. Touristen sollten Anbieter wählen, die den aktuellen Gesundheitszustand der Riffe überwachen, und Riffe besuchen, die von der jüngsten Korallenbleiche am wenigsten betroffen waren. Selbst heute ist der Anblick des Riffs ein ernüchterndes, aber eindrucksvolles Erlebnis.

Ein Sonnenuntergang über dem Wasser der Malediven, einem der am stärksten bedrohten Inselstaaten. Die Koralleninseln des Archipels mit ihren langen Stränden und Palmenhainen haben ihm seinen Ruhm eingebracht – doch mehr als 80 Prozent der Malediven liegen weniger als einen Meter über dem Meeresspiegel. Klimamodelle deuten darauf hin, dass die am tiefsten gelegenen Inseln bis 2050 praktisch unbewohnbar sein könnten. Damit wäre dieses Jahrzehnt das letzte große Touristenzeitfenster der Malediven.

Glacier-Nationalpark (USA) – Von 100 Gletschern zu keinem

Glacier-Nationalpark (USA) – Von 100 Gletschern zu keinem

Der Glacier-Nationalpark in Montana, benannt nach seinen eisbedeckten Gipfeln, ist zum Symbol des Klimawandels geworden. Als der Park vor einem Jahrhundert gegründet wurde, gab es dort rund 150 einzelne Gletscher. 1966 erreichten nur noch 37 die Schwelle, um als Gletscher bezeichnet zu werden (≥ 25 Acres Eis). Heute sind weniger als 30 solcher Gletscher übrig; der Rest ist zu unbedeutenden Schneefeldern geschrumpft oder ganz verschwunden. Wissenschaftler des Parks prognostizierten einst, dass alle der Gletscher von Glacier würden bis 2030 verschwunden sein. Obwohl einige Schneefelder über dieses Datum hinaus bestehen blieben, geht der Rückgang unaufhaltsam weiter. Jüngste Untersuchungen zeigen, dass die Gletscher nicht nur schrumpfen, sondern auch in Stücke zerfallen, was das Schmelzen beschleunigt.

  • Welche Gletscher sind noch zu sehen? Eine Handvoll benannter Gletscher – zum Beispiel Sperry, Grinnell und Jackson – haben bis in die 2020er Jahre überlebt, meist hoch oben an schattigen Nordwänden. Doch selbst diese sind nur noch Schatten ihrer selbst. Besucher, die den Highline Trail oder den Grinnell Glacier Trail entlangwandern, können diese Eisreste erblicken, doch jeder Sommer bringt sie dem Zusammenbruch näher. Der berühmte Sperry-Gletscher verlor zwischen 1966 und 2020 über ein Drittel seines Volumens. Im Jahr 2025 ragt er kaum noch über sein Schneefeld hinaus.
  • Wann wird es im Glacier-Nationalpark keine Gletscher mehr geben? Eine aktuelle USGS-Analyse legt nahe, dass bei anhaltender Erwärmung bis 2030 nur noch winzige Eisflächen übrig bleiben werden. Bis Mitte des Jahrhunderts wird der Park seinen letzten echten Gletscher verlieren. Wissenschaftler warnen, dass die hochalpinen Ökosysteme des Parks auch nach Ablauf der „Frist“ 2030 verändert bleiben werden – weniger Schnee im Winter, mehr karges Gestein im Sommer und weniger an die Kälte angepasste Arten. Besucher sollten nicht zögern, wenn sie das namensgebende Eis des Parks sehen möchten.

Die Malediven – das erste Land, das verschwindet?

Die Malediven – das erste Land, das verschwindet

Von allen vom Klimawandel bedrohten Nationen sind die Malediven vielleicht das ikonischste Beispiel. Diese Kette von 1.190 Koralleninseln im Indischen Ozean ist das flachste Land der Welt: über 80 % seiner Landesfläche liegen unter einem Meter. Der Anstieg des Meeresspiegels ist hier besonders unerbittlich. Eine von der NASA zitierte Studie des USGS kam zu dem Schluss, dass bis 2050 viele kleine Atolle aufgrund häufiger Überschwemmungen unbewohnbar werden könnten. Malé, die Hauptstadt, leidet bereits jetzt unter Springfluten, die Straßen überschwemmt. Die Regierung versucht, sich anzupassen – sie baut künstliche Inseln (Hulhumalé erhebt sich beispielsweise zwei Meter über den Meeresspiegel) und kauft als „Versicherungspolice“ sogar Land im Ausland. Doch Prognosen zufolge (der sechste Sachstandsbericht des IPCC warnt vor einem Anstieg von etwa 0,5 bis 1,0 m bis 2100 in Szenarien mit niedrigen bis hohen Emissionen) könnten große Teile der Malediven noch in diesem Jahrhundert verschwinden.

  • Wie viel Zeit bleibt den Malediven noch? Niemand erwartet, dass die Inseln buchstäblich über Nacht verschwinden – tatsächlich könnte eine natürliche Sedimentation dazu beitragen, dass die Inseloberfläche leicht ansteigt. Planer warnen jedoch, dass viele der tiefsten Atolle zwischen 2030 und 2050 fast täglich überschwemmt werden. Ein NASA-Modell zeigt, dass die Rückgewinnung von Hulhumalé bei moderatem Anstieg vielleicht noch 50 Jahre überstehen könnte, traditionelle Inseln (Malé, Gaafaru usw.) jedoch häufiger überflutet werden und ihr Trinkwasser verlieren. Im schlimmsten Klimaszenario könnten laut UN kleine, tiefliegende Inseln bis 2100 größtenteils unter Wasser stehen. Realistisch gesehen könnte es bis 2050 schwierig werden, auf allen Atollen Hotels zu betreiben, wenn die globalen Emissionen nicht sinken.
  • Welche maledivischen Inseln sind am stärksten gefährdet? Alle sind gefährdet, aber die Höhe der Inseln variiert. Viele der abgelegenen südlichen Atolle haben sogar noch niedrigere Gipfel (oft nur 0,5–0,8 m). Einige nördliche Inseln haben Deiche oder Hochstraßen gebaut, um der Gefahr zu begegnen. Reisende, die das lokale Leben kennenlernen möchten, können weiterhin bewohnte Inseln wie Thoddoo oder Fuvahmulah besuchen, müssen aber mit häufigen Hochwasserwarnungen rechnen. Private Resortinseln verfügen über mehr Ressourcen, um sich anzupassen, aber selbst luxuriöse Überwasservillen (wie oben abgebildet) werden die Auswirkungen irgendwann zu spüren bekommen. Es ist im Grunde ein Wettlauf: Wer die Malediven lieber früher als später besucht, sieht sie, bevor das Klima zu viele Strände unter Wasser setzt.

Machu Picchu, Peru – Zerstört durch seine eigene Popularität

Machu Picchu, Peru – Zerstört durch seine eigene Popularität

Hoch oben in den Anden, auf fast 2.430 Metern, bietet Machu Picchu eine der spektakulärsten Ruinenlagen. Doch es ist nicht der Klimawandel, sondern der Overtourism, der die historische Zitadelle nun bedroht. Bereits 2019 führte der Besucherandrang auf den alten Steinpfaden und Terrassen zu sichtbarer Erosion an der Stätte. Die UNESCO setzte Machu Picchu aufgrund des Andrangs auf die Gefahrenliste. Die peruanische Regierung ergriff Maßnahmen: Seit Januar 2019 müssen alle Besucher mit Zeittickets eintreten, wobei die maximale Besucherzahl pro Tag begrenzt ist. Ab 2020 sind nur noch 2.244 Touristen pro Tag zugelassen. Selbst dann werden die Menschenmassen über schmale Pfade und das ikonische Sonnentor geleitet, was die Ruinen belastet. Während der COVID-19-Pandemie war Machu Picchu monatelang geschlossen, doch als der Tourismus wieder aufgenommen wurde, stieß es schnell wieder an seine Kapazitätsgrenzen.

  • Wie zerstört Overtourism Machu Picchu? Die Steinpfade – teils von den Inkas gepflastert, teils später angelegt – brechen unter starker Beanspruchung. In Hanglagen drohen die Vibrationen durch Tausende von Schritten die Terrassen zu destabilisieren. Müll, Graffiti und illegales Betteln zerstören die ruhige Atmosphäre zusätzlich. Die schiere Anzahl an Bus- und Bahnfahrten zu der Stätte trägt zusätzlich zur Verschmutzung der ansonsten unberührten Berglandschaft bei. Als Reaktion darauf überwachen die Behörden nun die Sperrgebiete strenger, verteilen Besucher auf verschiedene Rundgänge und bauen weit unterhalb der Ruinen ein neues Besucherzentrum, um die Belastung zu verringern.
  • Neue Besucherbeschränkungen und ihre Bedeutung: Perus „Beförderungskapazitäts“-Regime bedeutet, dass Route und Zeitplan jedes Besuchers im Voraus geplant werden. Auch für Führer und Träger gelten Quoten. Diese Maßnahmen verlangsamen den Zustrom und verteilen den Fußgängerverkehr. Für Reisende bedeutet das weniger Tickets, ein festes Zeitfenster und kein Verlassen der Wege. Positiv ist, dass selbst eine kontrollierte Tour außergewöhnlich ist; Machu Picchu ohne Menschenmassen zu sehen, ist am frühen Morgen oder in der Nebensaison möglich. Wer jedoch davon träumt, allein am Sonnentempel zu stehen, sollte die nächsten Jahre einplanen.

Reiseziele, die bis 2050 verschwinden: Die nächste Welle

Neben den fünf dringendsten Herausforderungen sind bis Mitte des Jahrhunderts mit großer Wahrscheinlichkeit noch viele weitere Landschaften von gravierenden Veränderungen bedroht. Prognosen (oft aus dem Jahr 2050 oder 2100) und aktuelle Trends zeichnen ein düsteres Bild der Zukunft:

Südflorida und die Everglades

Südflorida und die Everglades

An Floridas Atlantik- und Golfküste kommt es in Miami, Fort Lauderdale und Tampa bereits an sonnigen Tagen zu „lästigen“ Überschwemmungen. Da der Meeresspiegel weltweit um ca. 3 mm pro Jahr steigt, wurden im tief gelegenen Miami-Dade County Pumpen gebaut und Straßen erhöht, doch das steigende Salzwasser dringt weiter in den Untergrund ein. Einige Modelle zeigen bei hohen Emissionen einen Anstieg um einen Meter bis 2100, wodurch der größte Teil von Miami Beach und bis 2050 große Teile von Miami überschwemmt würden. Der Everglades-Nationalpark, ein einzigartiges Feuchtgebiet-Ökosystem südlich von Miami, könnte überfordert sein, wenn das Meerwasser ins Landesinnere drängt und sowohl die Tierwelt als auch die Wasserversorgung schädigt. Bis Mitte des Jahrhunderts könnten viele Barriereinseln an Floridas Küsten nicht mehr existieren. Kurz gesagt: Jede Küstenstadt Floridas ist heute – bedenken Sie, dass bereits ca. 15 cm zusätzliches Wasser Straßen unpassierbar machen können – in den kommenden Jahrzehnten eindeutig gefährdet.

  • Welche Städte in Florida werden unter Wasser stehen? Es hängt davon ab, wie „unter Wasser“ definiert wird. St. Petersburg, Miami Beach, Key West und Teile von Naples/PortMiami werden bis 2050–2100 voraussichtlich erhebliche Landflächen verlieren. Die Binnengebiete (Orlando, Jacksonville) sind vorerst sicher, doch ein Großteil der Infrastruktur Südfloridas – Abwasser, Flugverkehr, Landwirtschaft – könnte beeinträchtigt werden. Einwohner und Touristen Floridas müssen bis 2030 mit häufigen Überschwemmungen rechnen und ihre Rückreise entsprechend planen.
  • Zeitleiste und Prognosen für die Überschwemmungen in Miami: Der Sea Level Rise Viewer der NOAA zeigt, dass selbst bei moderaten Szenarien bis 2050 in Miami ein Anstieg von einigen Zentimetern bis zu einem Fuß wahrscheinlich ist. In Verbindung mit stärkeren Stürmen (Hurrikanen), die zu Überschwemmungen führen, bedeutet dies, dass einige Stadtteile bis Mitte des Jahrhunderts chronisch unter Wasser stehen werden. Positiv ist, dass Florida massiv in Anpassungsmaßnahmen investiert (z. B. Pumpensysteme, Hochstraßen, schützende Mangrovenrestaurierung), was die schlimmsten Folgen verzögern könnte. Für Reisende ist die beste Jahreszeit (Winter) weiterhin kühl und sonnig, aber seien Sie vorbereitet: Überprüfen Sie immer die lokalen Wettervorhersagen.

Das Tote Meer – jährlich um 1 Meter kleiner

Das Tote Meer – jährlich um 1 Meter kleiner

Die Hälfte der Oberfläche des Toten Meeres ist im letzten Jahrhundert verschwunden. Der salzigste See der Erde – der sich über Jordanien und Israel erstreckt – schrumpft stetig. Schuld daran ist vor allem umgeleitetes Wasser: Der Jordan (die einzige Süßwasserquelle) wird größtenteils zur Bewässerung und als Trinkwasser flussaufwärts gepumpt. Wissenschaftlern zufolge sinkt der Wasserspiegel des Toten Meeres dadurch jährlich um etwa einen Meter. Dieser kontinuierliche Rückgang legt riesige Salzebenen frei und verursacht Dolinen an den Ufern. Wenn nichts unternommen wird, wird die heutige Küstenlinie bis 2050 weit im Landesinneren liegen.

  • Warum trocknet das Tote Meer aus? Die Dürre und das heiße Klima der Region spielen zwar eine Rolle, doch hauptsächlich ist der menschliche Konsum flussaufwärts betroffen. In den letzten Jahrzehnten haben sich Israelis und Jordanier (langsam) auf Projekte geeinigt, um Wasser aus dem Roten Meer durch einen Kanal zu pumpen und so das Tote Meer wieder aufzufüllen. Politische Hürden verzögern dies jedoch immer wieder. Touristen können zwar weiterhin auf dem mineralreichen Wasser treiben (vielleicht ein Grund, bald dorthin zu fahren), doch jeder Besuch ist ein Blick auf ein sterbendes Gewässer. Bis 2050 könnten große Teile des Seebetts freiliegen und der berühmte Auftriebspunkt deutlich kleiner sein.
  • Die Erdlochkrise, über die niemand spricht: Wenn das Tote Meer zurückgeht, füllt Grundwasser seinen Platz und löst unterirdische Salzschichten auf. Dadurch entstehen plötzlich tiefe Dolinen, die Straßen und Felder entlang der Küste verschlucken. Mehrere Hotels mussten bereits ihre Gebäude verlegen. Reisende sollten Warnschilder auf der israelischen Seite beachten; Teile des alten Seebetts können buchstäblich ohne Vorwarnung einstürzen.

Amazonas-Regenwald – Die Lunge der Erde versagt

Amazonas-Regenwald – Die Lunge der Erde versagt

Das Amazonasbecken – das 6,7 Millionen km² Südamerikas umfasst – ist der größte Regenwald der Welt und eine Säule des globalen Klimasystems. Doch jahrzehntelange Abholzung (für Viehzucht, Soja und Holzeinschlag) und zunehmende Dürre haben dieses Ökosystem belastet. Wissenschaftler warnen, dass das Amazonasgebiet sich einem „Kipppunkt“ nähert: Wenn etwa 20 bis 25 % des Waldes abgeholzt werden oder die globale Temperatur über etwa 2 °C steigt, könnte sich das System unumkehrbar in eine Savanne verwandeln. Wir sind gefährlich nah dran. Heute sind bereits etwa 18 % des Amazonasgebiets abgeholzt und die Welt ist etwa 1,5 °C wärmer als vorindustriellen Zeiten. Das bedeutet, dass die Verlustschwelle bis 2050 erreicht sein könnte, wenn sich die derzeitigen Trends fortsetzen. Unterhalb dieser Schwelle recycelt der Wald Regenwasser, kühlt die Luft und speichert enorme Mengen Kohlenstoff. Darüber hinaus würden großflächiges Waldsterben und Brände die Klimaregulierung beeinträchtigen – ein Ergebnis, das weltweite Auswirkungen hätte.

  • Wird der Amazonas den Klimawandel überleben? Viele Wissenschaftler befürchten, dass dies in seiner derzeitigen Form nicht der Fall sein wird. Schon eine moderate Erwärmung um 1,5 °C hat die Trockenzeit verändert und sie länger und trockener gemacht. Die jüngsten Rekorddürren in den Jahren 2023–24, die durch den Klimawandel noch verschärft wurden, haben Bäume in einem noch nie dagewesenen Ausmaß vernichtet. Die Amazonasregionen im Süden Brasiliens, Boliviens und Paraguays haben lokale Kipppunkte bereits überschritten. Sollte die Erwärmung 2 °C überschreiten, könnten sich die degradierten Flächen vervielfachen, bis intakter Regenwald nur noch im regenreicheren Norden zu finden ist. Für Reisende bedeutet das: Die großen Lodges an den Flüssen Madre de Dios oder Tapajós wird es im Jahr 2030 zwar noch geben, aber der Ausblick könnte mehr verkohlte Baumstümpfe beinhalten.
  • Der Wendepunkt, dem wir uns nähern: Jedes Jahr durchschneiden immer mehr Straßen den unberührten Dschungel, sodass Sonnenlicht in den Unterwuchs dringt und Waldbrände anfacht. Laut Experte Carlos Nobre könnte der Amazonas bei anhaltender Abholzung und Erwärmung Mitte des Jahrhunderts den unumkehrbaren Punkt erreichen. Einige Länder schützen zwar inzwischen mehr Land, die Durchsetzung der Schutzmaßnahmen erfolgt jedoch nur langsam. Reisende sollten daher alternative Angebote (siehe unten) in Betracht ziehen, um dieses Problem nicht zu verschärfen.

Shanghai – die gefährdetste Megastadt der Welt

Shanghai – die gefährdetste Megastadt der Welt

Shanghai, Heimat von über 25 Millionen Menschen, liegt teilweise unter dem Meeresspiegel an der Ostküste Chinas. Rekordüberschwemmungen der letzten Jahre (wie der Taifun In-Fa im Jahr 2021) haben gezeigt, wie stark tiefliegende städtische Gebiete leiden. Chinesische Wissenschaftler prognostizieren, dass bis 2050 zunehmende Sturmfluten den Küstenschutz selbst ohne größeren Anstieg des Meeresspiegels an seine Grenzen bringen könnten. In Kombination könnten Shanghais Landabsenkung (durch Grundwasserentnahme) und der steigende Meeresspiegel zur Überschwemmung von Industriegebieten und Bahnlinien führen. Um dem entgegenzuwirken, baut China bereits aufwendige Deiche und Pumpstationen. Viele Wolkenkratzer in Shanghai sind jedoch praktisch auf Schlamminseln gebaut, die eines Tages zu Sumpf werden könnten. Bis 2050 rechnen die Einwohner damit, dass es jährlich zu „Jahrhunderthochwassern“ kommen wird. Touristen sollten beachten, dass Shanghais Bund und Uferpromenade eine Zeit lang geschützt sein werden, nahegelegene Städte wie Suzhou oder Ningbo jedoch einem noch höheren Risiko ausgesetzt sind.

  • Wird Shanghai dauerhaft überflutet? Nicht im nächsten Jahrzehnt, aber spätestens 2070 oder später könnten bei hohen Emissionen große Gebiete bei Taifunen überschwemmt werden. Die U-Bahn-Stationen und künstlichen Inseln (Pudong) der Stadt könnten zwar noch stehen, aber Parks und Tieflandviertel könnten dauerhaft unter Wasser stehen. Im Gegensatz zu kleinen Inseln verfügt Shanghai über die nötigen Anpassungsressourcen, sodass eine dauerhafte Überflutung vor 2100 unwahrscheinlich ist – doch die Charakter Das Erscheinungsbild der Stadt wird sich durch mehr Kanäle und weniger bewohnte Winkel in der Nähe der Jangtse-Mündung verändern.
  • Hochwasserprognosen für die Küsten Chinas im Jahr 2050: Entlang des Gelben und Ostchinesischen Meeres sind viele Ballungszentren (z. B. Tianjin und Guangzhou) genauso gefährdet wie Shanghai. Ein von der NOAA unterstützter Atlas zeigt, dass der Meeresspiegel in Shanghai bis Mitte des Jahrhunderts um etwa 50 Zentimeter ansteigen könnte. Allein das bedeutet, dass jährlich etwa 10 % der Stadt durch normale Gezeiten oder starke Regenfälle überschwemmt werden könnten. Fazit: Internationale Reisende sollten in den kommenden Jahren die Wettervorhersagen sorgfältig prüfen, Reisen bei extremen Regenfällen meiden und lokale Zyklonwarnungen beachten.

Alaskas verschwindende Wildnis

Alaskas verschwindende Wildnis

Alaska wird wegen seiner abgelegenen Berge, der arktischen Tundra und Gletscher oft als Amerikas „letzte Grenze“ bezeichnet. Und doch verändert es sich dramatisch. Die arktische Verstärkung (schnellere Erwärmung) führt dazu, dass der Permafrost – seit Jahrtausenden gefrorener Boden – auftaut. Auf eisreichem Boden errichtete Infrastruktur (Start- und Landebahnen, Pipelines, Dorfstraßen) bricht ein. Gletscher in Orten wie Prince William Sound, Mendenhall und College Fjord haben sich kilometerweit von ihren historischen Ausläufern zurückgezogen. Auch die ikonischen Nordlichter könnten sich mit der veränderten Sonnenaktivität verschieben. Für den Tourismus bedeutet dies kürzere Winter mit weniger Schnee, mehr Insekten im Sommer und sehr wahrscheinlich keine Eisstraßen mehr bis in die 2030er Jahre. Bis 2050 könnten viele Gemeinden, die jetzt nur im Winter (mit dem Schneemobil oder Hundeschlitten) erreichbar sind, auf dem Wasserweg oder aufgrund des schmelzenden Sumpfes überhaupt nicht mehr erreichbar sein.

  • Das Schmelzen des Permafrosts und seine Bedeutung für den Tourismus: Reiseziele wie das Arctic National Wildlife Refuge oder der Denali Highway sind auf gefrorenen Boden angewiesen. Tauwetter führt zu Schlaglöchern und Dolinen; bereits jetzt brechen einige arktische Karibupfade (einst mit Eis und Schnee bedeckt) auf. Der Kreuzfahrttourismus in der Glacier Bay und den Kenai Fjords wird neue Landschaften hervorbringen – alte Gletscherbuchten werden zu bewaldeten Buchten und es wird weniger Gezeitengletscher geben. Walwanderungen könnten sich verschieben. Insgesamt wird Alaska in manchen Teilen grüner und feuchter, in anderen weniger stabil.
  • Das schrumpfende Fenster der letzten Grenze: Alaska-Fans sollten die Überreste schätzen. Heute kann man auf einer einzigen Reise Karibuherden, Eisbären, Lachswanderungen und intakte Gletscher sehen. Bis 2050 könnten die südlichen Teile Alaskas dem nördlichen Oregon ähneln – ohne Permafrost. Im hohen Norden (Barrow, Nome) wird es zwar noch arktische Winter geben, aber weniger Schnee. Praktischer Tipp: Wenn Sie die arktische Tundra des 21. Jahrhunderts erleben möchten, planen Sie Ihre Reise vor den 2030er Jahren, wenn die Sommer deutlich grüner und weniger eisig sind.

Inselstaaten am Rande der Ausrottung

Einige der kleinsten Länder und Gebiete der Welt stehen vor der schlimmsten aller Aussichten: dem Verschwinden ganzer Nationen. Dabei handelt es sich vor allem um die „kleinen Inselentwicklungsländer“ (SIDS) im Pazifik und in der Karibik.

Pazifische Inselstaaten stehen vor dem Untergang

Pazifische Inselstaaten stehen vor dem Untergang
  • Kiribati: Kiribatis Staat mit 33 Atollen liegt mit seinem höchsten Punkt etwa vier Meter über dem Meeresspiegel. Das macht das Land zu einem der am stärksten gefährdeten Länder der Erde. Immer wieder überfluten Springfluten Dörfer wie Betio in Süd-Tarawa, und Süßwasserbrunnen versalzen. Kiribatis Regierung finanziert derzeit Deiche, Straßenerhöhungen und Süßwasserlandwirtschaft. Wissenschaftler schätzen jedoch, dass ohne drastische Emissionssenkungen der größte Teil Kiribatis bis 2050 unter Wasser stehen könnte.
  • Tuvalu: Mit nur neun Korallenatollen und einer Riffinsel liegt Tuvalu durchschnittlich auf einer Höhe von etwa drei Metern. Die Staats- und Regierungschefs haben sogar ihre Verfassung geändert: „Tuvalu wird eine Nation sein, selbst wenn seine Ländereien verschwinden.“ Dies ist teilweise symbolisch, doch es werden konkrete Schritte unternommen. 2021 stand Tuvalus Außenminister bei den Vereinten Nationen hüfttief im Wasser, um Klimaschutzmaßnahmen zu fordern. Das Land erstellt derzeit einen digitalen Zwilling seiner Inseln, um seine Kultur zu bewahren. Im Wesentlichen bereiten sich die Tuvaluer darauf vor, „virtuell“ zu existieren, falls das Meer gewinnt. Sollten die Sturmfluten zunehmen, könnten die tatsächlichen Bewohner ab 2040 massenhaft auswandern.
  • Marshallinseln: Die Marshallinseln, bestehend aus Atollen wie Kwajalein und Bikini, erheben sich nur wenige Zentimeter aus dem Pazifik. In den 1950er Jahren waren sie auch Atomtestgelände und hinterließen radioaktive Abfälle. Heute bedroht der steigende Wasserstand sowohl Relikte des Zweiten Weltkriegs als auch Dörfer (auf einigen kleinen Inseln sind sie bereits durchbrochen). Die Hauptstadt Majuro plant ein ehrgeiziges 600-Millionen-Dollar-Deichprojekt. Klimamodelle deuten jedoch darauf hin, dass dies nur noch wenige Jahrzehnte Bewohnbarkeit bringen könnte. Das Land will international Lobbyarbeit betreiben – es hat seinen CO2-Fußabdruck bereits reduziert, obwohl allein für die Verbindung seiner Inseln jedes Boot und Flugzeug benötigt wird.
  • Sonstiges: Pazifikstaaten wie Nauru, Tuvalu, Tokelau, die Cookinseln und einige Territorien (z. B. das Marshall-Nachbarland Kiribati, Banaba) haben folgende Gemeinsamkeiten: sehr niedrige Landhöhe, starke Abhängigkeit von Riffökosystemen und oft begrenzte wirtschaftliche Mittel. Viele planen, ihre Gemeinden in den nächsten Jahrzehnten umzusiedeln. Reisende erhalten hier eindrückliche Einblicke in die kulturellen Grenzen des Klimawandels. Ein Besuch sollte mit größtem Respekt erfolgen, da die Gemeinden sich fragen, ob sie bis zum Ende des Jahrhunderts noch existieren werden.

Karibische Inseln in Gefahr

Karibische Inseln in Gefahr

In der Karibik sind viele tiefliegende Inseln ihren eigenen Gefahren ausgesetzt. Die Intensität der Hurrikane hat zugenommen und Stürme verharren häufiger. Der steigende Meeresspiegel setzt Strände unter Wasser – mit direkten Auswirkungen auf den Tourismus. Mindestens 21 karibische Staaten sind (laut UNDP) besonders gefährdet. Zum Beispiel: – Die Bahamas: Nassau und die Küstenorte werden von fast jedem größeren Hurrikan heimgesucht. Miami und Nassau liegen ungefähr auf dem gleichen Breitengrad und sind beide Sturmfluten ausgesetzt. Große Teile des Archipels liegen nur wenige Meter über dem Meeresspiegel. In einigen Jahrzehnten könnten bestimmte Inseln (z. B. Abaco, das 2019 von Dorian verwüstet wurde) zu sturmgefährdet sein, um darauf zu leben, oder zumindest die Verlegung wichtiger Infrastruktur erforderlich machen. – Grenada, Barbados, Antigua: Diese Inseln vulkanischen Ursprungs haben höhere Gipfel, aber ihre Strände und Riffe tragen die Hauptlast. Für sandige Tourismusresorts könnte es unrentabel werden, wenn die Wiederaufschüttung erodierter Strände zur ständigen Aufgabe wird. – Trinidad und Tobago: Ost-Trinidad ist hügelig, doch die tiefer gelegenen Küstenebenen (im Raum Port of Spain) werden häufiger von Überschwemmungen betroffen sein. Tobagos Küstenorte könnten sich ins Landesinnere zurückziehen. – Kuba und Jamaika: Größere Gebiete bedeuten zwar kein vollständiges Verschwinden, doch beide Küsten sind gefährdet. Kingstons Elendsviertel in den Überschwemmungsgebieten werden leiden, wenn der Meeresspiegel schneller steigt.

Welche Inseln am stärksten gefährdet sind, hängt von lokalen Daten ab. Kleine Inselstaaten in der Karibik haben mit strategischen Planungen begonnen, viele sind jedoch auf den Tourismus angewiesen, dessen Wachstum (und CO2-Emissionen) zur Bedrohung beigetragen haben. Derzeit sind diese Reiseziele noch lebendig: üppige Wälder, lebendige Kultur und weißer Sand. Reisende, denen das Klima am Herzen liegt, sollten Unterkünfte wählen, die die Wiederherstellung von Mangrovenwäldern oder Korallenriffparks unterstützen, um einige der Auswirkungen abzumildern.

Osterinsel – Moai-Statuen in Gefahr

Osterinsel – Moai-Statuen in Gefahr

Rapa Nui (Osterinsel) ist ein abgelegenes chilenisches Gebiet, das für seine riesigen Steinmoai berühmt ist. Die steigenden Wellen des Pazifiks bedrohen nun auch diesen Mythos. Eine Studie aus dem Jahr 2025 (über die Al Jazeera berichtete) verwendete einen „digitalen Zwilling“ der Ostküste und fand heraus, dass saisonale Wellen Ahu Tongariki (den Standort der 15 Moai) bereits im Jahr 2080 überfluten könnten. Die Statuen selbst stehen nur wenige Meter vom Ufer entfernt. Laut UNESCO sind weltweit etwa 50 Welterbestätten stark von Küstenüberschwemmungen betroffen, und auf Rapa Nui liegen viele zeremonielle Stätten in dieser Zone.

  • Wie der Klimawandel die Statuen der Osterinsel bedroht: Starke Sturmfluten oder Tsunamis könnten die kleineren Strukturen wegspülen. Bereits 1960 riss ein Tsunami Moai Hunderte Meter ins Landesinnere und beschädigte sie. Die heutigen Bedrohungen sind geringer: Regelmäßige Springfluten umspülen die Plattformen. Sollte der globale Meeresspiegel wie prognostiziert steigen, werden die Fundamente der Ahu durch saisonale Wellenbrecher erodiert. Einheimische diskutieren über Wellenbrecher oder sogar die Verlegung bestimmter Statuen. Besucher können zwar noch zwischen den Moai umherlaufen – doch die Gewissheit, dass die Hälfte von ihnen bis 2100 unter Wasser stehen könnte, ist ernüchternd.

Die Wissenschaft hinter den Verschwinden

Die Wissenschaft hinter den Verschwinden

Diese Krise hat wissenschaftliche Grundlagen. Der Weltklimarat (IPCC) prognostiziert, dass der globale Meeresspiegel bis 2100 um etwa 0,5 Meter steigen wird, selbst wenn die Menschheit die Pariser Klimaziele (Begrenzung der Erwärmung auf ~1,5–2 °C) erreicht. Unter „Business as usual“-Szenarien ist ein Anstieg von einem Meter oder mehr möglich. Wärmere Luft speichert mehr Feuchtigkeit und führt zu heftigeren Stürmen; Hitzewellen lassen das Eis an Land schmelzen; die Meere dehnen sich thermisch aus und nehmen geschmolzenes Gletscherwasser auf. Wichtige Mechanismen:

Projektionen zum Anstieg des Meeresspiegels verstehen

Der Meeresspiegel steigt aus zwei Hauptgründen: Die Erwärmung der Ozeane führt zu einer Ausdehnung und das Abschmelzen von Eisschilden/Gletschern. Der jüngste Bericht des IPCC zeigt, dass bei einer Erwärmung um 1,5 °C der globale mittlere Meeresspiegel bis 2100 um etwa 0,5 m ansteigen könnte; bei 2 °C könnte er etwa 0,8 m erreichen. Das mag nicht viel klingen, macht für niedrige Inseln jedoch einen dramatischen Unterschied. Darüber hinaus wird der Meeresspiegel noch Jahrhunderte ansteigen. Zum Vergleich: Der globale Meeresspiegel ist seit 1880 bereits um etwa 20 cm (8 Zoll) angestiegen und steigt derzeit um etwa 3–4 mm pro Jahr. Orte wie Venedig, die heute einmal pro Jahrzehnt von Überschwemmungen betroffen sind, könnten einen wöchentlichen Anstieg von weniger als 0,5 m erleben. Entscheidend ist, dass lokale Faktoren (Absinken oder Heben von Land, Strömungen) diese Zahlen verstärken oder abschwächen können. Aber selbst die konservativsten Schätzungen bedeuten, dass bis 2050 praktisch alle hier genannten Reiseziele einen deutlich höheren Grundwasserspiegel verzeichnen werden.

Korallenbleiche und Ozeanversauerung

Korallen bilden Riffe, indem sie Kalksteinskelette ablagern. Übersteigen die Meerestemperaturen kurzzeitig die Toleranzgrenze der Korallen, „bleichen“ sie – sie stoßen die symbiotischen Algen ab, die ihnen ihre Farbe verleihen. Endet der Hitzestress, können sich die Korallen erholen, andernfalls sterben sie ab. Die wissenschaftlichen Erkenntnisse sind düster: Prognosen zeigen, dass bei einer globalen Erwärmung von 2 °C fast alle Korallenriffe absterben könnten, während bei 1,5 °C nur ein kleiner Teil (vielleicht 10–20 %) überleben könnte. Wir haben bereits einen Großteil dieses Budgets aufgebraucht: Bis 2022 hat sich die Erde um etwa 1,2 °C erwärmt, und das Great Barrier Reef (GBR) hat zwei aufeinanderfolgende Massenbleichen erlebt (2016–17 und 2024–25). Die Versauerung der Ozeane (aufgrund der CO₂-Aufnahme) stellt eine weitere Belastung dar, indem sie die Korallenskelette schwächt. Insgesamt werden Riffe bis Mitte des Jahrhunderts weltweit selten, sofern keine radikalen Emissionssenkungen vorgenommen werden.

Gletscherrückgangsraten und -prognosen

Gletscher sind Vorboten. Fast alle Gebirgsgletscher der Erde schrumpfen. In den Alpen ist seit 1980 die Hälfte des Eisvolumens verschwunden. In Alaska ziehen sich die Columbia- und Mendenhall-Gletscher jedes Jahr sichtbar zurück. Der IPCC warnt, dass bei einer Erwärmung um 2 °C bis 2100 fast alle „kleinen“ Gletscher größtenteils verschwunden sein werden – und selbst bei 1,5 °C werden viele verschwunden sein. Das bedeutet, der Glacier-Nationalpark in Montana ist ein Vorgeschmack auf ein globales Muster. Bei den derzeitigen Temperaturen könnten die letzten großen Gletscher des Parks vor 2050 verschwinden. In Nepal verlieren die markanten Gipfel des Himalaya ihren Schnee. Die Wissenschaft hinter dem Gletscherschmelzen ist wohlbekannt: Aufsteigende Luft (und direkte Hitzewellen) verursachen ein schnelles Schmelzen, und schwarzer Ruß auf dem Schnee (von Feuer oder Diesel) beschleunigt es weiter. Das Ergebnis: Die Eismenge ist jedes Jahr in der Regel geringer als im Vorjahr, und es gibt nur wenige Rückgänge.

Wirtschaftliche und kulturelle Verluste

Wirtschaftliche und kulturelle Verluste

Der Verlust dieser Reiseziele hat nicht nur ökologische, sondern auch menschliche und kulturelle Folgen. Wirtschaftlich gesehen ist der naturnahe Tourismus ein riesiger Wirtschaftszweig. Allein das Great Barrier Reef bringt Milliarden (AUD) und Zehntausende von Arbeitsplätzen nach Queensland. Kleine Länder wie die Malediven sind für etwa 30 % ihres BIP auf den Tourismus angewiesen. Venedigs Ruhm brachte Luxus und Kunsthandwerk. Verfallen diese Orte, brechen die lokalen Volkswirtschaften zusammen. Auf jeder felsigen Landzunge, auf der einst Korallen vor Fischen wimmelten, verliert ein Fischer sein Einkommen; auf jedem überfluteten Platz in Venedig kämpft eine Eisdiele oder ein Gondoliere.

Auch kulturell sind die Auswirkungen tiefgreifend. Machu Picchu und die Osterinsel sind ein unschätzbares Erbe. Wenn Machu Picchu sein Mauerwerk unter eiligen Schritten verliert, werden zukünftige Generationen Geschichten davon, aber nicht der eigentliche Ort. Wenn Kiribati aufgegeben wird, droht einer einzigartigen Sprache und Identität ein Bruch in der Kontinuität. Die Berichte der UNESCO machen dies deutlich: Wenn Welterbestätten verschwinden, gehen nicht nur Gebäude verloren, sondern auch uraltes Know-how, Architekturtraditionen und Nationalstolz. Der IPCC weist darauf hin, dass neben den finanziellen Verlusten auch nichtwirtschaftliche Kosten entstehen – wie der psychologische Schock für die Gemeinschaften, die den Zusammenbruch der Natur miterleben. Kurz gesagt, das Verschwinden von Stätten bringt eine doppelte Belastung mit sich: Natürliche Systeme versagen, und menschliche Gemeinschaften erodieren.

Auswirkungen auf die Tourismuswirtschaft

Tourismusministerien weltweit werden sich dieser Prognosen bewusst. Anbieter von Rifftourismus beispielsweise leiten einen Teil ihrer Einnahmen für Initiativen zur Riffrestaurierung um. In Ecuador diskutieren Kreuzfahrtunternehmen über Korallengartenprojekte, um Zeit für die Galápagos-Riffe zu gewinnen (die ähnlich von Korallenbleiche bedroht sind). Doch solche Bemühungen sind angesichts des Ausmaßes des Verlusts gering. Wenn beispielsweise 80 % der Resorts auf den Malediven bis 2050 schließen, gehen nicht nur Arbeitsplätze verloren, sondern auch Lieferketten (Lebensmittel, Güter) werden unterbrochen. Ökonomen warnen vor Klimaflüchtlingen selbst in wohlhabenden Ländern: Denken Sie an Hausbesitzer in Miami oder an kleine Pazifikinsulaner, die im Ausland ein neues Leben suchen könnten.

Verlust des kulturellen Erbes

Für manche dieser Orte gibt es keinen einfachen Ersatz. Venedigs Architektur ist einzigartig; New Orleans oder Amsterdam mögen zwar überflutet werden, aber sie haben unterschiedliche Stile und Millionen von Einwohnern, die sich an die jeweiligen Orte anpassen könnten. Die Moai-Statuen auf der Osterinsel können nicht vollständig transportiert oder reproduziert werden; Felsmalereien in Wüsten, Gletscher in heiligen Bergen, an Land gebundene Sprachen – sie alle drohen teilweise oder ganz auszulöschen. Experten sprechen von einer „generationsübergreifenden Ungerechtigkeit“ – jüngere Menschen leben mit der Schuld oder Trauer über den Verlust dessen, was ihre Vorfahren aufgebaut haben.

Wann Sie reisen sollten: Ein Zeitplan für verantwortungsbewusstes Reisen

Wann Sie reisen sollten: Ein Zeitplan für verantwortungsbewusstes Reisen

Für Leser, die sich fragen Wann (oder Wenn), um diese Orte zu erleben, ist die Antwort differenziert. Dieser Abschnitt bietet einen groben Zeitplan, der wissenschaftliche Prognosen mit praktischen Reisetipps kombiniert. Wir ordnen ihn nach Priorität:

Prioritäre Ziele 2025–2030

  • Venedig: Gehen Sie so schnell wie möglich. Selbst mit MOSE wird das Zeitfenster für die Besichtigung immer kleiner. Die Stadt lässt sich am besten in den kühleren Monaten (Herbst/Winter) besuchen, wenn die Acqua Alta etwas weniger extrem ist. Buchen Sie Wassertransporte (Vaporetti) im Voraus, um an Hochwassertagen flexibel zu sein. Erleben Sie den Markusplatz und die Rialtobrücke, solange Sie sie noch ohne kniehohe Stiefel begehen können (was nach 2030 möglicherweise nicht mehr der Fall sein wird).
  • Great Barrier Reef: Tauchen und Schnorcheln sollten Sie lieber früher als später unternehmen. Die besten Korallengesundheitszeiten sind regional unterschiedlich. Suchen Sie daher im Spätwinter (Juli–August) Riffe im hohen Norden (Cooktown-Cape York) auf, um die Sommerhitze zu vermeiden. Überprüfen Sie jedes Jahr die Riffgesundheitsberichte.
  • Glacier NP: Der Park ist bis 2030 vollständig geöffnet und wunderschön. Wandern Sie jetzt! Tolle Wanderungen wie der Grinnell Glacier Trail werden bis vielleicht 2035 lohnenswert bleiben. Beachten Sie, dass das letzte Gletschereis bald verschwindet. Im Frühling (Juni-Juli) ist das Wetter angenehm und es blühen Wildblumen. Im Herbst (September) ist es ruhiger, aber Sie können immer noch einige wilde Beeren finden.
  • Die Malediven: Wenn Sie Strandresorts buchen möchten, ist eine frühzeitige Buchung ratsam. Außer während des Monsuns (Mai–Oktober) ist praktisch jede Jahreszeit geeignet. Je früher Sie reisen, desto unberührter sind die Sandbänke. Überlegen Sie, in Öko-Resorts zu übernachten, die in Riffgärten investieren, was die Widerstandsfähigkeit stärkt.
  • Machu Picchu: Dies ist schwierig, da die Teilnehmerzahl begrenzt ist. Dennoch werden Touren in den Jahren 2025–2030 weiterhin unter diesen Bedingungen durchgeführt. Vermeiden Sie die geschäftigsten Monate (Juni–August) oder reisen Sie sehr früh/spät am Tag. Sollte die Zitadelle selbst eines Tages wegen Restaurierungsarbeiten geschlossen sein, ziehen Sie Wanderungen zu alternativen Inka-Stätten (Choquequirao, Inca Jungle Trail) in Erwägung, wo die Wanderung selbst die Belohnung ist.

2030–2040 Sekundäre Priorität

Nach den fünf dringendsten Themen stehen weitere an, die bis zur Mitte des Jahrhunderts vor großen Veränderungen stehen:

  • Südflorida (Everglades/Miami): Der Immobilienboom erreicht hier seinen Höhepunkt. Wenn Sie schon immer von einer Kreuzfahrt durch Florida oder einer Fahrt mit einem Propellerboot durch die Everglades geträumt haben, sollten Sie dies in den 2030er Jahren tun. Bis 2040 könnten einige Hotels in niedrigeren Küstenlagen bei Stürmen überflutet werden. Miamis Art-déco-Viertel, das derzeit noch technisch über Wasser steht, wird mit chronischen Problemen konfrontiert sein. Winter und Frühling (Dezember bis März) sind nach wie vor die beste Reisezeit vor der Hurrikansaison.
  • Totes Meer: Ein Besuch ist jederzeit sicher (mit angemessenem Sonnenschutz!), aber seien Sie sich bewusst, dass das Meer verschwindet. Unbedingt tun: Schwimmen und sich bald mit Schlamm bedecken. Anders als Orte auf Meereshöhe wird das Tote Meer tatsächlich kleiner, damit mehr Menschen das seichte Wasser eine Zeit lang genießen können. Das Risiko von Dolinen in der Nähe der Ränder legt jedoch nahe, an den Hauptstränden zu bleiben, wo der Boden überwacht wurde.
  • Amazonas: Der Amazonas ist riesig, so dass seine Wälder im Landesinneren auch nach 2040 noch bestehen bleiben werden. Gesundheit des Regenwaldes Der Bestand nimmt ab. Um den relativ üppigen Amazonas zu erleben, sollten Sie gut geschützte Parks (z. B. Tambopata in Peru oder Yasuni in Ecuador) aufsuchen und in den feuchteren Jahreszeiten (April–Juni) des Regenwalds reisen, wenn die Flüsse Hochwasser führen und sich die Wildtiere versammeln. Vermeiden Sie nach Möglichkeit Touren in der Trockenzeit (August–November), da Brände die Sicht beeinträchtigen können.
  • Schanghai: Das urbane Shanghai ist ein Sonderfall. Die Stadt wird bis 2040 nicht verschwinden, aber Reisende werden wahrscheinlich häufiger saisonale Überschwemmungen im tiefer gelegenen Shanghai bemerken. Der Frühling ist in der Regel trocken, die Sommer sind von starken Regenfällen geprägt (und es besteht die Gefahr von Taifunen). Ein Besuch in der Nebensaison (Frühling oder Herbst) ist ratsam, da dann das Wetter gemäßigt und die Sturmgefahr geringer ist.
  • Alaska: Wenn arktische Landschaften und Gletscher auf Ihrer Wunschliste stehen, sollten Sie sich die Jahre 2030–2040 vornehmen. Nach 2040 könnten weitere Autobahnen in Alaska außer Betrieb sein. Sommerkreuzfahrten (Mai–September) werden zwar weiterhin möglich sein, aber zu Beginn der Saison werden Sie mehr Gletschereis und Schnee auf den Bergen sehen. Bis zum Ende des Jahrhunderts wird ein Großteil davon verschwunden sein.

2040–2050 Langfristige Planung

Nach 2040 werden sich viele dieser Reiseziele radikal verändern. Wichtige Punkte:

– Bis 2050 müssen viele Koralleninseln (Malediven, SIDS) bei Stürmen möglicherweise evakuiert werden. Planen Sie solche Reisen möglichst jetzt.
– Gletscherparks (sowohl im Glacier-Nationalpark als auch im Ausland) werden weniger Eiswände haben; denken Sie frühzeitig darüber nach.
– Venedig wird immer noch seinen Charme haben, aber die neuere Kunst und Architektur könnte durch weitere Überschwemmungen ersetzt werden; sehen Sie es sich, wenn möglich, in den 2030er Jahren an.
– Klimamodelle deuten darauf hin, dass Hitzewellen bis 2050 dazu führen werden, dass subtropische Orte (Mumbai, Bangkok, Miami) im Sommer sehr unangenehm werden. Berücksichtigen Sie daher den Klimakomfort bei der Planung Ihrer Reisedaten.

In der Praxis gilt bei der Buchung:

– Im Winter (November–März auf der Nordhalbkugel, Mai–September auf der Südhalbkugel) ist das Wetter in vielen gefährdeten Regionen oft am vorhersehbarsten (vermeiden Sie Monsun- und Sturmzeiten).
– Viele der bedrohten Reiseziele (vor allem Inseln) fördern Reisen außerhalb der Hauptsaison, um die Belastung zu verringern. Buchungen über das Jahr 2030 hinaus mit der Vorstellung, eine gefährdete Stätte später zu sehen, sind riskant – besser, man reist früher.
– Seien Sie stets flexibel: Wenn eine Region von extremen Wetterbedingungen (einem Hurrikan oder einer extremen Überschwemmung) heimgesucht wird, müssen Sie Ihre Pläne umstellen.

Wie man verantwortungsvoll besucht

Wie man verantwortungsvoll besucht

Wenn Sie sich entscheiden, diese ikonischen Orte zu bereisen, tun Sie dies mit Bedacht. Der Besuch eines fragilen Ökosystems kann diesem entweder noch mehr schaden oder, wenn es richtig gemacht wird, zu seinem Schutz beitragen.

  • Wählen Sie umweltbewusste Unterkünfte: Suchen Sie nach Hotels und Resorts mit Nachhaltigkeitszertifikat. Viele Lodges in der Nähe des Great Barrier Reef nutzen beispielsweise Solarenergie und betreiben Korallenzuchtanlagen. Unterstützen Sie in Inselstaaten Orte, die die Küstenbebauung minimieren und lokale Bauvorschriften einhalten. Um den ökologischen Fußabdruck zu verringern, sollten Sie, wenn möglich, auf traditionellen Inseln statt auf künstlichen Resorts wohnen.
  • Unterstützen Sie lokale Naturschutzbemühungen: Wenn Sie an einem Riff schnorcheln oder wandern, spenden Sie für den Naturschutz. Viele Länder bieten die Möglichkeit, eine kleine Gebühr (eine „Riffsteuer“, eine Parkeintrittsgebühr) für den Schutz des Lebensraums zu erheben. Suchen Sie nach Touren mit einheimischen Führern oder indigenen Gemeinschaften, da diese in der Regel in den Erhalt von Kultur und Natur investieren. Der Kauf einiger Armbänder oder Kunstwerke von Einheimischen (mit entsprechender Quellenangabe) kann nachhaltige Lebensgrundlagen fördern, die auf einer intakten Natur beruhen.
  • Minimieren Sie Ihren touristischen Fußabdruck: CO2-Emissionen von Flügen und Kreuzfahrten sind ein versteckter Faktor für diese Verluste. Kompensieren Sie nach Möglichkeit den CO2-Ausstoß Ihrer Reise (über zertifizierte Programme) oder wählen Sie, sofern verfügbar, CO2-ärmere Optionen (Zug, Segelboot usw.). Vermeiden Sie Einwegplastik, da Insel- und Meeresökosysteme durch Müll ersticken. Packen Sie alle nicht biologisch abbaubaren Abfälle ein. Verwenden Sie riffverträgliche Sonnencreme (chemische Sonnencreme schädigt Korallen). Lassen Sie Felsen, Pflanzen und Artefakte unberührt. Kurz gesagt: Seien Sie vorsichtig: Ihre Anwesenheit sollte das Problem nicht verschärfen.
  • Überfüllung des Geistes: Wenn Sie eine beliebte Sehenswürdigkeit besuchen, reisen Sie außerhalb der Saison oder unter der Woche, um den Haupttourismus zu vermeiden. Beachten Sie die Hinweise der Parkranger zu Gruppengrößenbeschränkungen oder Sperrgebieten. Widerstehen Sie der Versuchung, neue „trendige“ Reiseziele zu besuchen, die möglicherweise noch nicht über die nötige Infrastruktur für große Touristenströme verfügen. Ziehen Sie stattdessen geführte Touren in Betracht, die auf kleine Gruppen ausgerichtet sind. Je weniger wir Wanderwege und Riffe beanspruchen, desto länger werden sie erhalten bleiben.

Was kann getan werden, um diese Ziele zu retten?

Was kann getan werden, um diese Ziele zu retten?

Die Bemühungen zur Eindämmung des Klimawandels müssen auf zwei Ebenen erfolgen: global und lokal.

  • Internationale Klimaabkommen: Das Schicksal flacher Inseln und Gletscher hängt maßgeblich von den globalen Emissionen ab. Die Ziele des Pariser Abkommens, die Erwärmung auf „deutlich unter 2 °C“ zu begrenzen, sollen Orte wie die Malediven über Wasser halten. Der Wiedereintritt der USA in das Pariser Abkommen und Chinas CO2-Ziele – diese politischen Maßnahmen führen zu einem langsameren Anstieg des Meeresspiegels und einer besseren Chance für Küstengebiete. Auch internationale Hilfe hilft: So hat die Weltbank beispielsweise Bangladesch und den Malediven Kredite für den Bau von Deichen gewährt. Bürger, die sich um den Tourismus sorgen, können bei ihren Regierungen Lobbyarbeit betreiben, um in diese globalen Abkommen und die finanzielle Unterstützung gefährdeter Länder zu investieren.
  • Implementierte Technologielösungen: Ingenieure sind bereits am Werk: Im Rahmen von Riff-Renaturierungsprojekten werden Korallenfragmente geborgen, um ausgebleichte Gebiete wieder zu bewachsen; schwimmende Solarinseln werden sogar getestet, um Riffen Schatten zu spenden. In Grönland werden große Ventilatoren getestet, um Schnee auf schmelzende Gletscher zu blasen. Das Anpflanzen von Mangroven und Küstenfeuchtgebieten durch Drohnen kann Sturmfluten abfedern (Touristen können sich freiwillig an solchen Programmen beteiligen). Innovationen im Transportwesen (wie Hybrid-Safariboote, E-Bikes statt Benzin-Scooter in Parks, verbesserter öffentlicher Nahverkehr in Überschwemmungsgebieten) tragen ebenfalls dazu bei, die menschlichen Auswirkungen zu verringern.
  • Wie Touristen Teil der Lösung werden können: Reisen muss nicht passiv sein. Viele Lodges bieten praktische Naturschutzaktivitäten an: Tauchgänge zum Korallenpflanzen, Reinigung von Wanderwegen, Beobachtung von Meeresschildkrötennestern oder Restaurierung archäologischer Stätten. Schon etwas so Einfaches wie das Schreiben von Erlebnissen (z. B. Social-Media-Posts, die den Naturschutz hervorheben, anstatt mit einem Selfie zu prahlen) kann andere dazu bewegen, sich für den Naturschutz zu engagieren. Fragen Sie lokale Reiseführer nach den Veränderungen, die sie beobachten; diese Rückmeldung kann das Bewusstsein schärfen. Und schließlich können Sie erwägen, einen Teil Ihres Reisebudgets an seriöse NGOs zu spenden, die sich für Klimaanpassung oder Biodiversität in der von Ihnen besuchten Region einsetzen.

Der Schlüssel liegt darin, „verantwortungsvoll reisen“ von einem Slogan in die Tat umzusetzen. Jeder nachdenkliche Reisende, der diese Schritte befolgt, gibt ein Vertrauensvotum ab, dass diese Reiseziele immer noch wichtigDas allein ist schon eine Form des Schutzes.

Alternative Reiseziele, die Sie in Betracht ziehen sollten

Alternative Reiseziele, die Sie in Betracht ziehen sollten

Wenn Ihnen eine der oben genannten beliebten Websites zu fragil oder ethisch bedenklich erscheint, gibt es zahlreiche ähnliche (und manchmal überraschende) Alternativen, die weniger unmittelbar bedroht sind:

  • Statt Machu Picchu: Die Inka-Zivilisation erstreckte sich über viele Stätten. Wanderliebhaber können Choquequirao (Peru) oder Ollantaytambo in Betracht ziehen, die weniger überlaufen sind. Ersteres ist eine raue Wanderung und noch weitgehend intakt. Letzteres ist ein lebendiges Dorf aus Inka-Steinen mit Panoramablick auf die Berge.
  • Statt Malediven oder Sinking Islands: Besuchen Sie die Seychellen oder Mauritius. Diese Inseln im Indischen Ozean liegen höher und sind geologisch stabiler (wenn auch nicht immun). Sie verfügen über hervorragende Riffe und Strände, haben aber aktivere Anpassungsprojekte. Auch Palau in Mikronesien verfügt über einige der gesündesten Riffe der Welt und baut ein Modell für nachhaltigen Tourismus auf.
  • Anstelle des Great Barrier Reef: Die Riffe des Roten Meeres (z. B. vor der ägyptischen Sinai-Halbinsel oder Saudi-Arabien) sind bemerkenswert widerstandsfähig gegen Korallenbleiche (unter anderem dank ihrer Lage in einem Auftriebsgebiet). Auch das Korallendreieck (Indonesien, Philippinen) ist bekannt für seine hohe Artenvielfalt und das kühlere Klima in der Tiefe. Die Galapagosinseln mögen zwar wärmere Gewässer vorfinden, bieten aber dennoch eine einzigartige Meeresfauna (obwohl auch sie mit Veränderungen konfrontiert sind).
  • Statt Venedig: Italien hat charmante kleine Kanalstädte wie Ravenna oder Padua (keine Gezeiten). Oder erkunden Sie die Wasserstraßen Istanbuls (eigenartige Kultur, keine Gefahr des Untergangs). Selbst das Rudern auf den Amsterdamer Kanälen aus dem 17. Jahrhundert vermittelt ein Gefühl des Lebens mit dem Wasser, obwohl Amsterdam massiv in den Hochwasserschutz investiert hat.
  • Anstelle des Glacier-Nationalparks: Wenn Sie große Berge und Eis suchen, sollten Sie frühzeitig Reisen in die Südalpen Neuseelands (um Queenstown) oder nach Patagonien (Chile/Argentinien) planen. Beide Regionen sind vom Gletscherschmelzen betroffen, verfügen aber noch immer über riesige Eisfelder (z. B. der Perito-Moreno-Gletscher, der immer noch vorrückt, und der Fox-Gletscher) und bieten Möglichkeiten für Ökotourismus.
  • Statt Amazonas-Dschungel: Die Regenwälder Borneos (Region Sabah) in Malaysia oder Papua-Neuguinea weisen eine immense Artenvielfalt auf, sind aber von geringerer Abholzungsrate betroffen (aber Vorsicht vor der Palmölproblematik). Auch das Kongobecken in Afrika ist intakter und verfügt über riesige Waldparks, die weniger Besucher verzeichnen.
  • Virtueller Tourismus: Für die am schwersten zugänglichen oder bedrohten Stätten sind mittlerweile hochwertige virtuelle Rundgänge möglich. Von 3D-Scans von Notre-Dame bis hin zu VR-Taucherlebnissen an Riffen können digitale Alternativen zumindest das Bewusstsein schärfen. Sie sollten reale Reisen nicht ersetzen, dienen aber in manchen Fällen (z. B. für Personen, die nicht physisch zu winzigen Pazifikinseln gelangen können) sowohl der Bildung als auch der CO2-Einsparung.

Durch die Wahl von Alternativen reduzieren Reisende den Druck auf einen gefährdeten Ort und sammeln dennoch bereichernde Erfahrungen. Ein umfassender Urlaubsplan könnte einen Ort auf der Wunschliste sowie einige ungewöhnliche, einst weniger bekannte Highlights beinhalten, die heute von unerschrockenen Reiseführern empfohlen werden. Auf diese Weise bricht nicht die ganze Reise zusammen, wenn ein Reiseziel ins Wanken gerät.

Häufig gestellte Fragen

Häufig gestellte Fragen

Fragen zur Zeitleiste

Welche Reiseziele werden bis 2030 verschwinden? Die fünf oben genannten (Venedig, Great Barrier Reef, Glacier-Nationalpark, Malediven, Machu Picchu) werden allgemein als die dringendsten Gebiete genannt. Sie alle sind bereits stark bedroht. Venedig ist aufgrund der Überschwemmungsgefahr für weite Teile des Jahres praktisch unzugänglich; selbst mit MOSE ist es nur eine Frage der Zeit, bis die Überschwemmung dauerhaft wird. Die Korallen des Great Barrier Reef werden bald verschwunden sein. Auch die namensgebenden Gletscher des Glacier-Nationalparks werden verschwunden sein. Jeder Reiseveranstalter weist mittlerweile darauf hin, dass „jetzt kommen“ fast schon ein Motto ist, um diese Orte zu besuchen.

Andere Orte schließen Zu den Gletschern, die bis zum Jahr 2030 verschwinden, zählen die großen Gletscher weltweit (z. B. in den Alpen, den Rocky Mountains, Neuseeland), kleine Inselresorts in der Karibik, die regelmäßig überflutet werden, und sogar Skigebiete in gemäßigten Zonen (mit kürzeren Saisons). Wenn die Frage lautet: „Wird dieser Ort in einem Jahrzehnt noch in seiner jetzigen Form existieren?“, ist bei den fünf kritischen Gletschern generell eine vorsichtige Annahme: Nein.

Welche Orte werden bis 2050 unter Wasser stehen? Prognosen zufolge werden bis 2050 viele kleine Atolle im Pazifik, Teile der Niederlande (Teile der Niederlande, obwohl diese stark technisch ausgebaut sind), bedeutende Teile von Bangladesch und des Mekongdeltas in Vietnam (obwohl diese Reiseziele eher für Einheimische und nicht für Reiseführer sind) sowie weite Teile der Küste Floridas und Louisianas bei starkem Hochwasser betroffen sein. Die westindischen Inseln werden einen erheblichen Verlust an Stränden erleiden, obwohl ein ganzes Land wie die Bahamas mit Anpassungsmaßnahmen überleben könnte (wenn auch möglicherweise ohne einige seiner bestehenden Inseln). Rein touristisch betrachtet: Denken Sie an die großen Hafenstädte – Venedig, Miami, New Orleans, Bangkok, Ho-Chi-Minh-Stadt – die bis 2050 alle mit chronischen Überschwemmungen zu kämpfen haben werden, und einige historische Viertel werden möglicherweise verlassen sein. Bedenken Sie jedoch, dass ein Ort, der „unter Wasser“ steht, nicht immer vollständig überflutet sein muss; selbst ein kleiner dauerhafter Anstieg bedeutet häufigere Überschwemmungen und den Verlust von Küstenlinien.

Wie lange dauert es, bis Venedig unter Wasser steht? Wissenschaftliche Daten belegen, dass Teile Venedigs bei Flut bereits zeitweise unter Wasser stehen. Der neue Befund eines Anstiegs des Meeresspiegels in der Lagune um etwa fünf Millimeter pro Jahr deutet darauf hin, dass bis 2100 (verschärft durch Absenkungen) große Teile der Altstadt bei normaler Flut wahrscheinlich unter Wasser stehen werden. Besucher müssen daher davon ausgehen, dass jedes Jahrzehnt schlimmere Überschwemmungen mit sich bringt. Bis 2030–2040 werden Fluten von 80–90 Zentimetern die Norm sein. Venedig ist also jetzt „nah genug“, dass jede Reise dringend erscheint: Wasserstraßen werden nur noch häufiger vorkommen.

Fragen zu bestimmten Zielen

Wann werden die Malediven vollständig überflutet sein? „Vollständig“ ist schwer zu sagen, da natürliche Sedimentverschiebungen einige Teile über Grund halten könnten. Es besteht jedoch Einigkeit darüber, dass die am tiefsten gelegenen Inseln (über 1 m unter dem prognostizierten Meeresspiegel) bis 2050 tödliche Überschwemmungen erleben werden. Selbst bei einem geschätzten Anstieg von 50 cm bis 2100 (Untergrenze des IPCC) werden einige Inseln mit nur 1 m Höhe verschwendet. Dennoch zielen künstliche Projekte (wie Hulhumalé) darauf ab, so lange wie möglich Schutz zu bieten. Realistische Reisende sollten beachten: Von jetzt an sinkt die Geographie des Archipels jedes Jahr weiter ab. Wenn Sie in flachen Riffen schnorcheln oder an einem weißen Sandstrand entspannen möchten, ist früher definitiv besser.

Können wir noch am Great Barrier Reef schnorcheln? Ja, es gibt noch einige kleine Riffe. Bestimmte Tauchplätze mit tieferem Wasser (z. B. die Ribbon Reefs vor Port Douglas) litten weniger als flache Riffe. Außerdem halten Auftriebe im äußersten Norden Queenslands einige Abschnitte kühler. Ganze Korallenarten (z. B. Geweihkorallen, Elchgeweihkorallen) sind jedoch größtenteils verloren gegangen. Das Riff, in dem Sie jetzt schwimmen, wird in 10 Jahren nicht mehr dasselbe sein, und 2050 könnte es hauptsächlich aus Felsen und Algen bestehen. Wenn Sie also lebende Riffe sehen möchten, tun Sie es bald. Wählen Sie beim Schnorcheln Anbieter, die über die Gesundheit der Riffe aufklären und zum Schutz der Riffe beitragen.

Wann wird es im Glacier-Nationalpark keine Gletscher mehr geben? Der Glacier-Nationalpark wollte seinen letzten Gletscher bis 2030 sehen. Und wahrscheinlich wird es bald soweit sein. Selbst wenn ein winziger Eisfleck noch ein paar Jahre bestehen bleibt, wird die Gletscherära des Parks in den 2030er Jahren faktisch vorbei sein. Das bedeutet, dass Kinder, die 2025 ein großes Eisfeld gesehen haben, 2040 möglicherweise nur Moos und See statt Eis sehen werden.

Welche Städte in Florida werden unter Wasser stehen? Keiner wird vollständig Bis 2050 wird das Wasser unter Wasser stehen, doch die tiefer gelegenen Gebiete von Miami, Tampa, Key West und Fort Lauderdale werden chronisch überschwemmt. „Unter Wasser“ bedeutet hier, dass Teile dieser Städte – insbesondere Touristenstrände, niedrige Straßen und Küsten – bei Flut unbenutzbar sein werden. Stadtzentren in höheren Lagen (Downtown Tampa, Las Olas Blvd in Fort Lauderdale) sollten unter normalen Bedingungen vorerst trocken bleiben. In Küstengebieten besteht jedoch bis Mitte des Jahrhunderts die Gefahr gelegentlicher Überschwemmungen.

Wird Shanghai dauerhaft überflutet? Langfristig ist die Stadt zwar gefährdet. Kurzfristig verfügt Shanghai über eine massive Infrastruktur, um dem Meer standzuhalten. Globale Modelle zeigen, dass Shanghai bis 2050 bei einer Erwärmung von 1,5–2 °C mit einem Anstieg des Meeresspiegels um 0,5 m rechnen muss (bei einem „Weiter so“ wahrscheinlich sogar noch mehr). Das bedeutet, dass Mega-Sturmfluten Teile der Pudong- oder Jangtse-Stauseen um 2–3 m überfluten könnten. Die Stadt baut einen Deich, der angeblich den aktuellen Taifunen standhält, aber nicht den schlimmsten zukünftigen. Die Bewohner pflanzen bereits Mangroven und bauen schwimmende Häuser in ihren Vororten. Zusammenfassend lässt sich also sagen: Bis 2050 werden Teile Shanghais deutlich mehr von Überschwemmungen betroffen sein, aber man wird Schutzmaßnahmen errichten; erst nach 2100 könnte die Stadt existenziell bedroht sein.

Trocknet das Tote Meer wirklich aus? Ja. Der Wasserspiegel des Sees ist um über 100 Meter unter seinen natürlichen Abfluss im Rift Valley gesunken. Experten gehen davon aus, dass er derzeit um etwa einen Meter pro Jahr sinkt, was erschreckend ist. Schon jetzt muss ein Tourist im Vergleich zu vor zwei Jahrzehnten möglicherweise 30 Minuten weiter fahren, um die heutige Uferlinie zu finden. Wenn das Abpumpen und die Verdunstung so weitergehen, werden weite Teile des Bodens des Toten Meeres bis Mitte des Jahrhunderts aus trockenem Schlamm bestehen. Die Statistik „Schrumpfung um 1 Meter pro Jahr“ ist eine nützliche Schlagzeile – es passiert tatsächlich.

Was passiert mit den Statuen der Osterinsel im Zuge des Klimawandels? Die Moai wurden auf Küstenplattformen errichtet. Bis etwa 2080 könnten saisonale Wellen immer wieder über die Tongariki-Plattform schwappen. Bis 2100 könnten selbst ein moderater Anstieg des Meeresspiegels und Stürme einige Moai überfluten. Die längerfristige Lösung könnte darin bestehen, die Statuen ins Landesinnere zu verlegen, was bereits erwogen wird. Besucher können heute noch bei Ebbe zwischen ihnen stehen, aber bedenken Sie: Welterbebeamte schätzen, dass fast drei Viertel der UNESCO-Stätten an der Küste in tropischen Regionen einem erheblichen Überschwemmungsrisiko ausgesetzt sind. Die Moai von Easter gehören zu den sichtbarsten Symbolen dieses Risikos.

Planungsfragen

Soll ich diese Orte jetzt besuchen oder warten? Als allgemeine Regel gilt: bald ist besser. Wenn ein Reiseziel zu den oben genannten kritischen Kategorien gehört, bedeuten Verzögerungen nur noch mehr Verluste. Überstürzen Sie jedoch nichts. Schnell loszufahren bedeutet nicht, Umweltethik zu ignorieren. Priorisieren Sie Reiseziele mit einem soliden Management (einige Korallenresorts stellen beispielsweise aktiv die von Touristen genutzten Gebiete wieder her). Manche Orte wie Gletscher und Riffe sind linear: Je früher Sie sie sehen, desto intakter sind sie. Andere, wie Machu Picchu oder die Osterinsel, können auch verändert, aber mit einem Gefühl der Dringlichkeit bewundert werden. Wenn Reisen sehr teuer sind oder Ihr Zeitplan feststeht, sollten Sie die Nebensaison oder Zwischensaison in Betracht ziehen, um Spitzenbelastungen zu vermeiden.

Bei längerfristigen Planungen (10+ Jahre im Voraus) sollten Sie mit schwierigeren Bedingungen rechnen. Planen Sie beispielsweise keine Kreuzfahrt zu tief gelegenen karibischen Stränden im Jahr 2040 – bis dahin könnten Stürme zu Änderungen der Reiseroute führen. Nutzen Sie stattdessen das nächste Jahrzehnt für ausgedehnte Erkundungen und behalten Sie die aktuellen Reiseberichte im Auge. Viele Regierungen und Wissenschaftler veröffentlichen „Bevor es vorbei ist“-Warnhinweise für Touristen; diese können konsultiert werden. Wenn die Zukunft eines Ortes wirklich in Frage steht, genießen Sie ihn früher.

Ist es ethisch vertretbar, verschwindende Reiseziele zu besuchen? Diese Frage ist von Herzen. Die Meinungen gehen auseinander. Einerseits kann der Besuch einer fragilen Stätte als Ausbeutung angesehen werden, wenn er die Abnutzung verstärkt (stellen Sie sich Hunderte begeisterter Wanderer vor, die fragile archäologische Stätten zertrampeln). Andererseits können Tourismuseinnahmen dazu beitragen, den Naturschutz und nachhaltige Lebensgrundlagen zu finanzieren. Unsere Ansicht: Es kann ethisch sein wenn es achtsam gemacht wirdDas bedeutet, dass Sie sorgfältig überlegen sollten, wie, wann und warum Sie reisen. Unterstützen Sie lokale Gemeinden und den Naturschutz, reisen Sie mit leichtem Gepäck und nutzen Sie die Reise, um zu lernen und sich für andere einzusetzen. Vermeiden Sie gedankenlose Massenreisen. Machen Sie sich bewusst, dass Ihr Besuch ein Privileg ist – kein Recht. Indem Sie sich (und andere) über die Themen informieren, verwandeln Sie einfaches Sightseeing in bedeutsames Erleben. In diesem Sinne wird Tourismus zu einer Form respektvoller Verantwortung.

Letztlich hängt die Ethik von Wirkung und Absicht ab. Wenn Ihr Besuch in Machu Picchu beispielsweise darauf abzielt, mehr Menschenmassen zum Durchkommen zu zwingen, ist das unklug. Wenn Sie stattdessen kontrolliert und respektvoll vorgehen (vielleicht auch weniger bekannte Ecken des Parks besuchen), tragen Sie trotzdem dazu bei. Viele betroffene Reiseziele heißen verantwortungsbewusste Touristen ausdrücklich willkommen – schließlich finanziert der Tourismus ihre Wirtschaft. Stellen Sie einfach sicher, dass Ihre Anwesenheit mehr Gutes (durch Gebühren, Bewusstsein, Unterstützung) als Schlechtes bewirkt. Der beste Leitsatz lautet: Hinterlassen Sie nichts außer Fußspuren und nehmen Sie Erkenntnisse mit, um das zu schützen, was Sie gesehen haben.

Fazit: Das Fenster schließt sich

Fazit: Das Fenster schließt sich

Diese Reise durch verschwindende Orte zeichnet ein ernüchterndes Bild: Die Wunder der Erde sind in Gefahr, und die Zeit ist nicht auf unserer Seite. Doch der Ton ist nicht Verzweiflung. Die Geschichte zeigt, dass informiertes Handeln einen Unterschied machen kann. In denselben Jahrzehnten, in denen Korallenriffe und winzige Inseln bedroht waren, konnte das Montrealer Protokoll auch den Ozonabbau umkehren. Große Investitionen in erneuerbare Energien und nachhaltigen Tourismus nehmen zu. Die Entscheidungen jedes Einzelnen – ob er einen Flug kompensiert, sich für die Klimapolitik einsetzt, die Wiederherstellung der Riffe unterstützt oder bewusst reist – können den Ausschlag für den Erhalt geben.

Für den verantwortungsbewussten Reisenden lautet die Botschaft: Schätzen Sie diese Reiseziele, solange sie bestehen, und tragen Sie ihre Geschichten weiter. Schließlich haben die Touristen selbst die Macht: Die Tourismuswirtschaft kann sich auf Umweltschutz konzentrieren, wenn die Touristen es verlangen. Stellen Sie sich ein Italien vor, in dem die Einnahmen aus den Besucherströmen Venedigs neue Hochwasserschutzanlagen und unterirdische Infrastruktur finanzieren. Stellen Sie sich ein Australien vor, in dem die Wiederherstellung der Riffe durch den Ticketpreis jedes Tauchtrips finanziert wird.

Vor allem sollten Reisende und Leser mit Hoffnung und Entschlossenheit nach Hause gehen. Hoffnung, denn selbst kleine Taten – eine unterzeichnete Petition, eine Spende, eine erzählte Geschichte – summieren sich. Entschlossenheit, denn der Kalender tickt: Das Jahr 2030 ist nur noch wenige Tage entfernt. Dann könnten wir auf 2025 als das letzte Jahrzehnt des Nichtstuns zurückblicken. Möge dieses Wissen uns dazu anspornen, in eine Zukunft zu gehen, in der jedes heute geborene Kind noch sagen kann: haben über ein lebendes Riff geschwommen oder klares Wasser aus einem Berggletschersee getrunken.

Die Welt verändert sich, doch dieser Wandel ist nicht unausweichlich. Unser Fenster zum Schutz dieser Reiseziele bleibt einen Spalt offen – es liegt an uns, es offen zu halten, anstatt es zu verschließen. Die tiefe Schönheit und der kulturelle Reichtum dieser Orte können erhalten bleiben, wenn wir rechtzeitig gemeinsam handeln.

Dezember 6, 2024

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