Belgrad-Fakten: Über 50 überraschende Wahrheiten über Serbien

Belgrad, am Zusammenfluss von Donau und Save gelegen, ist eine 7.000 Jahre alte Hauptstadt mit einer facettenreichen Persönlichkeit. Aufgrund ihrer hellen Kalksteinfestung trägt sie den Beinamen „Weiße Stadt“ und ist in über 40 Kriegen der Geschichte wiederauferstanden. Heute ist Belgrad eine faszinierende Mischung aus Alt und Neu: Orthodoxe Kuppeln und osmanische Bögen stehen neben eleganten Türmen und grünen Uferpromenaden. Besucher bestaunen die kolossale St.-Sava-Kirche (eine der größten der Welt) und erkunden die Festung Kalemegdan (eine 2.000 Jahre alte Zitadelle). Gleichzeitig pulsiert das Nachtleben auf den schwimmenden Bars am Flussufer, und die herzhafte serbische Küche (Ćevapi mit Kajmak, Burek-Pasteten, Pflaumen-Rakija) verwöhnt den Gaumen. Zu den berühmten Belgradern zählen Tennisstar Novak Djokovic und der Nobelpreisträger Ivo Andrić. In Belgrad erzählt jede Gasse ihre Geschichte, jedes Viertel schichtet Geschichte auf Geschichte – das macht Serbiens Hauptstadt zu einer wahrhaft faszinierenden europäischen Stadt. Alle oben genannten Informationen stammen aus historischen Aufzeichnungen und städtischen Quellen und gewährleisten so einen präzisen und umfassenden Reiseführer zu den Wundern Belgrads.

Belgrad, Serbiens Hauptstadt und größte Stadt, liegt an einem strategisch wichtigen Punkt am Zusammenfluss von Save und Donau – ein wahrer Knotenpunkt zwischen der Pannonischen Tiefebene und der Balkanhalbinsel. Ihre Geschichte ist erstaunlich lang. Das Gebiet um Belgrad ist seit mindestens 7.000 Jahren besiedelt und zählt damit zu den ältesten durchgehend bewohnten Städten Europas. Über Jahrtausende entwickelte sich die Siedlung von prähistorischen Weilern zu einer keltischen Festung und schließlich zur römischen Stadt Belgrad. SingidunumDie heutige Stadt birgt viele Schichten Geschichte in sich – antike Mauern liegen Meter unter belebten Straßen, und Denkmäler aus verschiedenen Epochen prägen die Skyline. Im Laufe der Zeit hat sich Belgrad eine einzigartige Identität erworben. Sein serbischer Name Belgrad Wörtlich übersetzt bedeutet es „Weiße Stadt“ – ein passender Titel, der vom hellen Kalkstein der Gründungsfestung stammt.

Belgrad ist geprägt von markanten Kontrasten. Mittelalterliche weiße Steinmauern über dem Fluss gehen nahtlos in osmanische Moscheen und barocke Gebäude aus der österreichisch-ungarischen Ära über, während sozialistische Modernistenbauten neben glänzenden neuen Glastürmen emporragen. Unter der Erde verbergen sich römische Aquädukte und Bunker aus der Zeit des Kalten Krieges. Über der Erde treffen breite Promenaden, baumgesäumte Parks und Flussuferstrände auf lebhafte Märkte, Freiluft-Kaffeehäuser und ein pulsierendes Nachtleben. Diese Mischung aus Ost und West, Vergangenheit und Gegenwart hat Belgrad den Ruf einer Stadt eingebracht, „wo Welten aufeinandertreffen“, reich an Geschichte und Überraschungen. Ihre Geschichte offenbart Relikte antiker Kulturen und moderne Innovationen, allesamt geprägt von Jahrhunderten des Umbruchs und der Erneuerung.

Inhaltsverzeichnis

Antike Ursprünge & Historischer Zeitstrahl

Wie alt ist Belgrad? Eine Reise durch 7.000 Jahre Geschichte

Belgrads Geschichte beginnt tief in der Vorgeschichte. Das Land entlang der Donau weist Siedlungsspuren auf, die bis in die neolithische Vinča-Kultur (um 5500–4500 v. Chr.) zurückreichen – tatsächlich finden sich hier Artefakte aus der Vinča-Kultur sogar noch vor der Bronzezeit. Archäologisch gesehen zählt Belgrad zu den ältesten durchgehend bewohnten Orten Europas. Im ersten Jahrtausend v. Chr. errichtete ein keltischer Stamm, die Skordisker, eine Festung namens Singidun in der Gegend (der Name Singidunum (später wurde die romanisierte Version). Diese Festung (wahrscheinlich auf dem heutigen Kalemegdan-Höhenzug) wurde später, 34–33 v. Chr., von Rom erobert. Als römisches Municipium im 2. Jahrhundert n. Chr. entwickelte sich Singidunum zu einer bedeutenden Donaustadt, die von der Legio IV Flavia am Ufer der Save geschützt wurde.

Nach dem Untergang des Römischen Reiches erlebte die Stadt, die später Belgrad werden sollte, mehrere Migrationswellen. Byzantinische, slawische und ungarische Herrscher regierten sie nacheinander. Bereits 878 n. Chr. wurde eine slawische Stadt namens Beograd („Weiße Stadt“) in einem Brief von Papst Johannes VIII. erwähnt. In den folgenden Jahrhunderten wechselte Belgrad mehrmals zwischen dem Bulgarischen Reich, Byzanz, dem Königreich Ungarn und schließlich Serbien. 1405 wurde es Hauptstadt des Serbischen Despotats und festigte damit seinen Status als nationales Zentrum. Diese Rolle behielt es auch nach der Gründung des modernen Serbiens: Nach der serbischen Unabhängigkeit wurde Belgrad 1841 zur Hauptstadt ernannt. Seitdem ist Belgrad das politische und kulturelle Herz Serbiens geblieben.

Heute rühmen sich Autoren damit, dass „Belgrad seine Existenz über 7.000 Jahre zurückverfolgen kann“. Obwohl die genauen Datierungen variieren, bestätigen archäologische und schriftliche Zeugnisse eindeutig, dass die Stadt bis in die Antike zurückreicht. Sie ist Jahrtausende älter als Städte wie Paris oder London. Häufig liest man heutzutage die Zahl 7.000 Jahre, die Belgrad seit etwa 7.000 Jahren besitzt. Diese lange Geschichte macht einen Teil ihres Reizes aus – eine Stadt, die bis in die Moderne von antiken Kulturen geprägt wurde.

Wie hieß Belgrad? Über 15 Namen im Laufe der Jahrhunderte

Belgrads lange Geschichte spiegelt sich sogar in seinen vielen Namen wider. In nahezu jeder Sprache und Epoche bedeutete sein Name „weiße Stadt“ oder „weiße Festung“. Der slawische Name Beograd selbst ist eine Zusammensetzung aus lebendig („weiß“) und Grad („Stadt“ oder „Festung“), und es erscheint bereits in einem Dokument aus dem Jahr 878 n. Chr. Die Römer latinisierten SingidunumDoch unter späteren Herrschern änderte sich der Name der Stadt, wobei ihr „weißer“ Charakter erhalten blieb. Die byzantinischen Griechen nannten sie beispielsweise Velegradhon (was „große weiße Stadt“ bedeutet), und westliche Quellen nannten es unterschiedlich. Griechisch Alba or Griechisch-Weißenburg, wörtlich „Griechisches Weißes Schloss“, als es noch ein byzantinischer Außenposten war.

Die mittelalterlichen Ungarn nannten die Stadt Nándorfehérvár – wobei fehérvár „weiße Festung“ und „Nándor“ bulgarisch bedeutet und auf eine frühere Zeit unter bulgarischer Herrschaft hinweist. Die Osmanen nannten sie Belgrat, im Wesentlichen eine Transliteration des slawischen Namens (in arabischen Quellen manchmal auch als Dar al-Jihad, „Haus des Kampfes“, wiedergegeben). Selbst im 20. Jahrhundert gab es Namensänderungen: Die Nazis planten kurzzeitig, die Stadt nach einem Habsburger General in Prinz-Eugenstadt umzubenennen, was sich jedoch nicht durchsetzte. Trotz all dieser Veränderungen blieb die Identität der Stadt als „weiße Stadt“ bestehen. Wie ein Wikipedia-Artikel zur Geschichte festhält: „Belgrad hatte im Laufe der Geschichte viele Namen, und in fast allen Sprachen lässt sich der Name mit ‚die weiße Stadt‘ übersetzen.“ Diese komplexe Namensgebung spiegelt wider, wie Belgrad an einem Schnittpunkt der Kulturen stand: Keltische, römische, slawische, osmanische, österreichisch-ungarische und viele weitere haben ihre Spuren hinterlassen – sogar im Namen der Stadt selbst.

Die Vinča-Kultur: Älter als Mesopotamien

Eines der faszinierendsten Kapitel in Belgrads Geschichte ist die prähistorische Vinča-Kultur, die um 5500–4500 v. Chr. in der Ebene südlich der Stadt blühte. Jüngste Ausgrabungen in der Umgebung von Belgrad brachten Scherben von Vinča-Keramik und Siedlungsreste zutage, die auf eine sesshafte, hochentwickelte neolithische Gesellschaft hinweisen – lange vor Beginn der schriftlichen Geschichte. Einige Vinča-Stätten bei Belgrad sind älter als die ersten Städte Mesopotamiens. Belgrads offizielle Tourismusgeschichte hebt hervor, dass das Gebiet bereits im Paläolithikum besiedelt war und betont, dass diese 7000-jährige Kontinuität Belgrad zu einer der ältesten Städte Europas macht. Diese archäologischen Schichten – Steinwerkzeuge, Tonfiguren, antike Feuerstellen – liegen unter der modernen Stadt begraben und belegen, dass Belgrads Bedeutung Jahrtausende vor der Zeit der Römer und Serben liegt.

Der genaue Beginn der durchgehenden Besiedlung Belgrads ist umstritten (einige Fundstätten deuten auf eine Besiedlung vor über 8.000 Jahren hin), doch die Vinča-Zeit liefert die konkretsten Belege für frühes Leben an diesem Ort. Sie zeigt, dass die Menschen an der Donau lange vor der Ankunft der berühmten Eroberer der Geschichte Pflanzen und Tiere domestizierten, große Gemeinschaftshäuser bauten und Handel mit fernen Völkern trieben. Besucher, die sich für das antike Belgrad interessieren, können noch heute Artefakte der Vinča-Kultur in Museen (z. B. im Nationalmuseum) besichtigen. In diesem Sinne ruht das moderne Belgrad auf den Schichten der prähistorischen Stadt: Jedes Mal, wenn man im alten Stadtkern baut oder gräbt, legt man buchstäblich Zeugnisse menschlichen Lebens aus längst vergangenen Zeiten frei.

Von Singidunum nach Belgrad: Das römische Erbe

Im 1. Jahrhundert n. Chr. hatten die Kelten des Stammes der Skordisker auf der Anhöhe, wo heute die Festung Kalemegdan steht, eine befestigte Stadt errichtet. Die Römer eroberten sie bald, und die Siedlung wurde zum Legionsaußenposten Singidunum. Auf ihrem Höhepunkt im 2. Jahrhundert war Singidunum ein vollwertiges römisches Municipium mit Bädern, Straßen und Mauern und diente als Bollwerk an Roms Donaugrenze. Archäologen haben unter der Belgrader Altstadt Überreste römischer Kastellmauern und eine große Zisterne entdeckt. Noch heute befindet man sich, wenn man in der Nähe der Zitadelle von Kalemegdan spaziert, über den Ruinen dieser antiken römischen Stadt.

In den folgenden Jahrhunderten, nach dem Schwinden der römischen Herrschaft, verlagerte sich die Bedeutung der Stadt, verschwand aber nie ganz. Unter byzantinischer, bulgarischer oder ungarischer Herrschaft blieb sie ein regionales Zentrum. Mittelalterliche Quellen bestätigen, dass derselbe Hügel bei jeder Invasion als Festung genutzt wurde. Kurz gesagt, der Name Belgrad – erstmals im Jahr 878 n. Chr. erwähnt – erinnerte an einen Ort, der einst eine Stadt gewesen war ständig Jahrhunderte zuvor. In der Geschichte Belgrads ist die Römerzeit nur ein Kapitel in einem 7.000-jährigen Band. Das moderne Belgrad ehrt den römischen Beitrag noch immer: Der Name Singidunum findet sich im offiziellen Stadtwappen, und Funde aus römischer Zeit werden im Nationalmuseum ausgestellt.

Warum Belgrad die Weiße Stadt genannt wird

Die Etymologie von Belgrad

Jede Sprache, die mit Belgrad in Berührung gekommen ist, übersetzt seinen Namen mit „Weiße Stadt“. Der serbische Name Belgrad (oder Belgrad (in einigen südslawischen Varianten) stammt von lebendig bedeutet „weiß“ und Grad Belgrad bedeutet „Stadt“ oder „Festung“. Die erste erhaltene Erwähnung von „Beli Grad“ findet sich in einem Brief von Papst Johannes VIII. vom April 878, in dem bereits der slawische Name für die Stadt verwendet wird. Mittelalterliche Chronisten berichten, dass dieser Name aufgrund der leuchtenden Farbe der Festungsmauern gewählt wurde, die die Flüsse überblickten. Belgrad war also von Anfang an die „Stadt der strahlenden (weißen) Festung“.

Warum weiß? Weil der Fels des Wehrkamms oberhalb von Belgrad aus auffallend hellem Kalkstein bestand. Im frühen Mittelalter sahen Reisende auf der Donau die Bastionen in der Sonne glänzen. Eine Quelle berichtet: „Das Weiß des Kalksteinkamms, auf dem die Zitadelle erbaut war, stach schon von Weitem deutlich hervor, sodass die Siedlung als Beli Grad („Weiße Stadt“) bekannt wurde.“ Derselbe Kalkstein (von der Stätte Tašmajdan) wurde für den Bau von Mauern und Kirchen verwendet, was das weiße Erscheinungsbild noch verstärkte. So erhielt die Stadt einen Namen, der ihr Aussehen wörtlich beschrieb. In lateinischen Dokumenten erscheint Belgrad als Belgrad, Griechisch Alba, oder Bulgarisches Weiß – alle Varianten bedeuten in ihren jeweiligen Sprachen „weiß“ oder „hell“. Kurz gesagt, Etymologie und Topografie stimmen überein: Belgrad Belgrad entstand, weil die Gründer der Stadt eine weiße Steinfestung am Ufer des Wassers sahen und ihre neue Stadt dementsprechend benannten.

Die weiße Festung, die einer Stadt ihren Namen gab

Das Zentrum des frühen Belgrads war Kalemegdan, ein befestigtes Plateau am Zusammenfluss von Donau und Save. Hier wich ein kleines römisches Kastell einer mittelalterlichen Zitadelle. Entscheidend war, dass diese Festung aus hellem Kalkstein erbaut wurde, so hell, dass sie von vorbeifahrenden Schiffen aus gut sichtbar war. Archäologische Beschreibungen betonen, dass das Kastell in römischer Zeit „hohe Mauern aus dem weißen Tašmajdan-Kalkstein“ besaß. Selbst nach Jahrhunderten der Auseinandersetzungen verleiht dieser Stein (heute vom Zahn der Zeit gezeichnet) Kalemegdan noch immer sein helles Aussehen. Die weißen Mauern wurden so sehr mit der Siedlung verbunden, dass slawische Schreiber sie schlicht „Weiße Stadt“ (Beli Grad) nannten. Eine offizielle Festungsgeschichte vermerkt, dass die frühen Slawen „die Weiße des Kalksteinrückens, auf dem die Zitadelle erbaut wurde“, sahen und ihr daher den Namen Beli Grad gaben.

Im Mittelalter wurden die Mauern von Kalemegdan umgebaut und erweitert, doch das Kalksteinmotiv blieb erhalten. Reisende des 15. und 16. Jahrhunderts beschreiben eine Festung aus hellem Stein und Mörtel. Selbst unter osmanischer Herrschaft wurde der Name Belgrad (oder Beyoğlu auf Türkisch, was so viel wie „Straße der Weißen Stadt“ bedeutet) verwendet. Im heutigen Belgrad erstreckt sich der Kalemegdan-Park noch immer über dieses Hochplateau. Besucher, die über die Rasenflächen der Festung schlendern, können in den Zinnen gelblich-weiße Kalksteinfragmente entdecken – Überreste der ursprünglichen Mauern. Mit anderen Worten: Die „weiße Festung“, die die Stadt einst prägte, steht noch heute als ihr berühmtestes Wahrzeichen da. Der Name der Stadt beschreibt somit weiterhin treffend ihren historischen Kern: eine Stadt, die um eine markante weiße Burg herum erbaut wurde.

Eine Stadt, geformt vom Konflikt: Belgrads kriegsgebeutelte Vergangenheit

Belgrads strategische Lage – auf einem Felsen am wichtigsten Flusskreuz des Balkans – machte die Stadt über Jahrhunderte hinweg für Imperien und Armeen begehrenswert. Leider bedeutete dies auch, dass Belgrad häufiger belagert, erobert oder umkämpft wurde als jede andere Stadt in Europa. Historiker zählen 115 Kriege, an denen Belgrad direkt beteiligt war, und einer Berechnung zufolge wurde die Stadt 44 Mal dem Erdboden gleichgemacht. Jedes Mal wurde sie wieder aufgebaut und erhielt so den Beinamen „Weißer Phönix“. Ein Kurator der UNESCO bemerkte, dass Belgrads Fähigkeit, aus der Asche aufzuerstehen, eines seiner prägendsten Merkmale sei – das Symbol des Wappens der weißen Festung der Stadt ist buchstäblich ein Phönix.

Diese lange Liste von Kriegen ist nicht nur abstrakt: Sie prägte jedes Jahrhundert des Stadtwachstums. So eroberten die Osmanen Belgrad 1521 nach einer langen Belagerung; die Stadt blieb bis 1867 eine wichtige osmanische Grenzfestung. In der Zwischenzeit unternahmen die Habsburger mehrere Vorstöße: 1688 und erneut 1717 nahmen sie Belgrad ein und bauten Mauern und Kirchen wieder auf (die Pobednik-Statue steht heute auf einer solchen Bastion aus der Habsburgerzeit). Insgesamt gab es zwischen 1427 und dem Zweiten Weltkrieg 45 Belagerungen, darunter Kämpfe zwischen Bulgaren, Ungarn, Serben, Österreichern, Russen und Türken. Sogar Napoleons Truppen marschierten im 19. Jahrhundert durch die Stadt. Jede Besatzung hinterließ Spuren – von leeren Ruinen bis hin zu kleinen Überresten von Kanonen oder Kirchenfundamenten –, doch die Belgrader Bevölkerung baute das Verlorene stets wieder auf.

Im 20. Jahrhundert wurde Belgrad ebenfalls Opfer moderner Kriegsführung. Während des Ersten Weltkriegs wurde die Stadt bombardiert (insbesondere 1914–1915), als serbische und österreichisch-ungarische Armeen auf dem Balkan kämpften. Im Zweiten Weltkrieg bombardierten die Nazis Belgrad 1941 aus der Luft und zerstörten große Teile der Stadt. Ende 1944 lag etwa die Hälfte der Belgrader Gebäude in Trümmern (einige Schätzungen sprechen von 50–52 % Zerstörung), darunter ganze Stadtviertel. Diese Verwüstung ist in manchen alten Vierteln noch deutlich sichtbar, wo inmitten leerer Grundstücke vereinzelt Fassaden aus dem 19. Jahrhundert stehen.

Die Geschichte des späten 20. Jahrhunderts fügt weitere Kapitel hinzu. 1999, während des Kosovokrieges, begann die NATO einen Bombenangriff auf Serbien. Belgrad wurde wiederholt getroffen; die Angriffe galten Brücken, Regierungsgebäuden, Stromnetzen und sogar dem nationalen Rundfunk. Zu den betroffenen Orten zählten das Gebäude von Radio und Fernsehen Serbiens (RTS), ein Hotel im Stadtzentrum und tragischerweise auch die chinesische Botschaft (aufgrund eines Navigationsfehlers). Insgesamt wurden bei den Luftangriffen im Frühjahr 1999 Dutzende Zivilisten in der Stadt getötet. Die Folgen sind noch heute sichtbar: Einige zerbombte Fassaden wurden in schlichterer Form wiederaufgebaut, und manche Plätze sind heute doppelt so breit (um Platz für Flugabwehrbunker aus den 1990er Jahren zu schaffen oder um an geräumte Ruinen zu erinnern).

Belgrads Geschichte ist im Grunde eine Geschichte der Widerstandsfähigkeit. Die Belgrader sprechen heute oft mit stillem Stolz davon, wie die Stadt „immer wieder auf die Beine kommt“. Jede Konfliktperiode brachte auch Wiederaufbau und Erneuerung mit sich. Die Festung Kalemegdan beispielsweise vereint osmanische, österreichische und serbische Elemente, die Seite an Seite sichtbar sind. Neue Viertel entstanden oft auf Schlachtfeldern. Kurz gesagt: Fast jede städtische Schicht Belgrads – von den römischen Mauern bis zu den sozialistischen Gebäuden – wurde auf den Ruinen einer früheren Epoche errichtet. Dieses Erbe der Konflikte hat Belgrad eine ungewöhnliche Identität verliehen: Es ist Überlebender und Flickenteppich zugleich, ein Ort, an dem die zerbrochene Geschichte Teil der Kulturlandschaft geworden ist.

Geografische Wunder und Naturschönheit

Wo zwei große Flüsse zusammenfließen: Der Zusammenfluss von Donau und Save.

Eine der bemerkenswertesten geographischen Besonderheiten Belgrads ist der Zusammenfluss der Flüsse. Die Stadt liegt genau dort, wo die Save (aus Westen kommend) auf die Donau (aus Norden fließend) trifft. Dieser Knotenpunkt war historisch von entscheidender Bedeutung: Hier fließen die Gewässer eines Großteils des Balkans in Richtung Schwarzes Meer. Die hohen Klippen von Kalemegdan erheben sich über diesem Zusammenfluss und bieten sowohl eine beeindruckende Aussicht als auch einen natürlichen Verteidigungsvorteil (weshalb die Besiedlung auf dem Hügel begann). Heute ist der Blick von der Festung ikonisch – man blickt über die breite Donau zur üppigen Insel des Großen Krieges an der Spitze der Halbinsel und den Bogen der Save hinauf nach Neu-Belgrad.

Belgrad liegt etwa 116 Meter über dem Meeresspiegel, wodurch die Flüsse und Täler hervorragend für Schifffahrt und Handel geeignet sind. Entlang der Flüsse lässt sich eine durchgehende Wasserstraße quer durch Europa verfolgen. Fischerboote und Ausflugsboote gehören zum gewohnten Bild. Im Sommer zählen Flussfahrten unter den drei Brücken (Gazela-, Alte-Sava- und Ada-Brücke) oder Angeln an den Ufern von Zemun und Dorćol zu den beliebtesten Aktivitäten der Stadt.

Belgrads 16 Flussinseln: Verborgene Paradiese

Aufgrund dieses Flusszusammenflusses ist Belgrad von zahlreichen Flussinseln umgeben – laut städtischen Aufzeichnungen insgesamt sechzehn. Die meisten sind klein und unerschlossen, einige wenige haben sich jedoch zu bekannten Sehenswürdigkeiten entwickelt. Die größte ist Ada Ciganlija, die einst eine Insel in der Save war, heute aber eine durch zwei Brücken und Dämme verbundene Halbinsel bildet. Ada Ciganlija ist im Wesentlichen Belgrads Badeort: Er bietet einen künstlichen See, 7 km Strand, Sportanlagen und Wälder. Im Sommer versammeln sich dort bis zu 250.000 Menschen (an Sommerwochenenden oft noch mehr), um zu schwimmen, Kajak zu fahren, Tennis zu spielen oder einfach am Wasser zu grillen. Die Einheimischen nennen Ada aufgrund ihrer Beliebtheit und Größe liebevoll „Belgrads Meer“.

Eine weitere bekannte Insel ist die Große-Krieg-Insel (Veliko ratno ostrvo), die sich an der Donauseite des Zusammenflusses nahe Kalemegdan befindet. Sie ist unbewohnt, abgesehen von Wildhütern, und ein geschütztes Naturschutzgebiet mit wilden Wäldern und Sümpfen. Vogelbeobachter besuchen sie im Frühling, um Reiher, Seeschwalben und Zugvögel beim Nisten zu beobachten. Die Insel ist nur mit einem kleinen Boot erreichbar, was zu ihrem unberührten Charme beiträgt. Neben Ada und der Großen-Krieg-Insel tauchen immer wieder andere Inseln wie Ada Međica (eine kleinere, bewaldete Insel flussaufwärts von Ada Ciganlija) und kleine Sandbänke auf oder verändern ihre Größe mit dem Wasserstand des Flusses.

Belgrad verfügt über insgesamt 200 Kilometer Flussufer, die größtenteils als Parks oder Promenaden gestaltet sind. Entlang dieser Ufer findet man Bootsrestaurants („Splavovi“), Angelstege und Kinderspielplätze. Selbst im Winter, wenn die Flüsse zufrieren, bilden die ausgedehnten Wasserflächen Belgrads grüne Oasen. Der Wasserreichtum prägte nicht nur die Wirtschaft der Stadt (Hafenanlagen, Getreidemühlen usw.), sondern verleiht Belgrad auch ein sanfteres Stadtbild als vielen Hauptstädten im Landesinneren.

Ada Ciganlija: Belgrads Strand

Wie bereits erwähnt, ist Ada Ciganlija besonders bekannt. Offiziell zur Gemeinde Čukarica gehörend, erstreckt sich Ada über rund 8 km² Erholungsfläche. Herzstück ist ein 700 m langer und 6,3 km breiter See, der in den 1970er Jahren durch Staudämme entstanden ist. Er verfügt über Süßwasserstrände und ist im Sommer ideal zum Schwimmen. Dank jahrelanger ökologischer Maßnahmen ist die Wasserqualität hoch, und das Gebiet wurde zum Hygieneschutzgebiet erklärt. Zu den Einrichtungen in Ada gehören Fußballplätze, Radwege, Abenteuerparks und sogar eine Wasserskianlage. Eine lebhafte Promenade mit Cafés und Clubs, die bis zum Morgengrauen geöffnet haben, verläuft entlang des gesamten Sees. In der Hochsaison besuchen täglich über 200.000 Belgrader die Strände von Ada.

Dank seiner zentralen Lage und guten Infrastruktur wirkt Ada wie ein kleiner Badeort. Bäume spenden Schatten auf den Liegestühlen, Rettungsschwimmer patrouillieren am Strand, und Familien kommen früh mit Picknickkörben. Die Einheimischen scherzen, dass der Spitzname „Mehr Beograda“ (Belgrader Meer) durchaus berechtigt ist. Auch im Winter ist das Gebiet beliebt: Wenn der See zufriert, kann man Schlittschuh laufen oder rodeln. Direkt neben Ada Ciganlija liegt Ada Međica, eine kleinere, größtenteils bewaldete Insel, die über Fußgängerbrücken erreichbar ist. Sie bietet einen ruhigeren Rückzugsort (Autos sind nicht erlaubt). Weitere bewohnte Inseln sind die Zemun-Inseln flussaufwärts (gemeinsam als Grockas Ada bekannt, teilweise mit Ferienhäusern bebaut). Jede Insel hat ihren eigenen Charakter, doch alle erinnern die Besucher daran, dass Belgrad untrennbar mit seinen Flüssen verbunden ist.

Kalemegdan-Park: Vom Schlachtfeld zur urbanen Oase

Die Festung Kalemegdan dominiert den Zusammenfluss von Fluss und Donau und bildet heute Serbiens größten Park. Der Kalemegdan-Park (türkisch für „Festungsfeld“) erstreckt sich über die Mauern der alten Zitadelle und ihre Umgebung, 125 Meter über dem Wasser. Ursprünglich ein offenes militärisches Übungsgelände, hat er sich zu einer grünen Oase entwickelt. Besucher schlendern auf verschlungenen Pfaden vorbei an Ruinen römischer Kasernen, mittelalterlichen Türmen und Festungen aus der österreichischen Zeit und genießen gleichzeitig Rasenflächen und Spielplätze. Der Park bietet Panoramablicke auf den Fluss, und an seinen Rändern befinden sich Cafés und die Viktor-Statue (Pobednik), die über die Donau wacht.

Kalemegdan ist eigentlich ein Park, der mehrere Parks vereint: Der „Veliki-Park“ im oberen Bereich und der „Mali-Park“ am Flussufer wurden im 19. und 20. Jahrhundert angelegt. Heute ist er nach der St.-Sava-Kirche die beliebteste Attraktion der Stadt. Belgrader joggen, picknicken und spazieren hier das ganze Jahr über. Im Frühling blühen die Magnolien, und im Herbst färbt sich das alte Parkgeschirr golden. Schilder an den Bäumen weisen darauf hin, dass sie Geschenke verschiedener Nationen (darunter Russland und Griechenland) waren. In Kalemegdan lassen sich die Schichten der Belgrader Geschichte förmlich erleben – ein grünes Palimpsest der Jahrhunderte, bewahrt in einem einzigen riesigen Park.

Architektonische Meisterwerke und ikonische Wahrzeichen

Die Kirche des Heiligen Sava: Die größte orthodoxe Kirche der Welt

Über dem Vračar-Plateau erhebt sich das markanteste Wahrzeichen des modernen Belgrads – die Kirche des Heiligen Sava (Hram Svetog Save). Diese serbisch-orthodoxe Kathedrale zählt zu den größten Kirchengebäuden der Welt. Ihre gewaltige, weiße Marmorkuppel ragt 70 Meter in die Höhe und wird von einem goldenen Kreuz gekrönt. Die Kirche wurde zum Gedenken an den Heiligen Sava, den Gründer der serbischen Kirche im 13. Jahrhundert, errichtet, dessen Gebeine der Überlieferung nach von den Osmanen auf eben diesem Hügel verbrannt wurden. Der Bau begann 1935, dauerte aber Jahrzehnte: Die Außenarbeiten waren größtenteils 1989 abgeschlossen, und die prachtvolle Innenausstattung wird noch immer fertiggestellt.

Im Inneren ist die Kirche St. Sava ehrfurchtgebietend. Sie bietet Platz für etwa 10.000 Gläubige. Das Mittelschiff unter der Kuppel hat einen Durchmesser von 35 Metern und vermittelt ein Gefühl von Weite. 2018 wurde in der Kuppel ein riesiges Mosaik des Christus Pantokrator enthüllt, das sich über rund 400 Quadratmeter erstreckt. Das Mosaik wiegt etwa 40 Tonnen und wurde von Hunderten von Künstlern geschaffen. Von unten beleuchtet, scheint dieses strahlende Christusbildnis auf ganz Belgrad herabzublicken, und seine Enthüllung wurde als bedeutendes kulturelles Ereignis gefeiert. Außen fangen die polierten Granit- und Marmorwände der Kirche das Sonnenlicht ein und lassen das Gotteshaus in der „Weißen Stadt“ erstrahlen. Besucher steigen oft den Vračar-Hügel hinauf, nur um dieses spektakuläre Bauwerk zu bestaunen, dessen Grandiosität zum Symbol für Belgrads kulturelle Wiederbelebung geworden ist.

Warum wurde es auf Vračar erbaut?

Der Standort der St.-Sava-Kirche ist kein Zufall. Der Überlieferung nach wurde der Heilige Sava 1595 von den osmanischen Machthabern hingerichtet, indem man seine Reliquien auf dem Vračar-Hügel verbrannte, um die serbische nationale Identität zu unterdrücken. Jahrhunderte später, im Jahr 1895, gründete König Mailand dort diese Kirche, um das Andenken des Heiligen zu ehren. In gewisser Weise ist das Gebäude ein Bekenntnis Serbiens zu Kontinuität und Glauben: Aus dem geschwärzten Ort des Scheiterhaufens entstand die größte orthodoxe Kirche der Neuzeit. So verbindet der Standort der Kirche die Skyline der Hauptstadt mit ihrem mittelalterlichen Erbe.

Festung Kalemegdan: Über 2000 Jahre Verteidigung

Die Festung Kalemegdan, deren Park wir bereits besprochen haben, ist selbst ein architektonisches Meisterwerk mit vielschichtiger Geschichte. Ihre Fundamente reichen mindestens bis in die keltische Zeit (3. Jahrhundert v. Chr.) zurück, als die Skordisker an dieser Anhöhe ein Oppidum namens Singidūn errichteten. Die Römer bauten es später zu einer befestigten Stadt aus. In den folgenden zwei Jahrtausenden erweiterte jede Eroberungsmacht die Mauern, Türme und Tore Kalemegdans. Osmanische, österreichisch-ungarische, byzantinische und serbische Ingenieure hinterließen alle ihre Spuren. Bei einem Spaziergang auf den Festungsmauern kann man heute osmanisches Mauerwerk neben habsburgischen Bastionen entdecken.

Das bekannteste Denkmal der Festung ist die Pobednik-Statue (Siegerstatue). Diese 14 Meter hohe Bronzeskulptur von Ivan Meštrović – ein nackter Krieger mit Falken und Schwert – erinnert an die serbischen Siege in den Balkankriegen und im Ersten Weltkrieg. Die 1928 errichtete Pobednik-Statue blickt heute auf die Donau und symbolisiert die Widerstandsfähigkeit der Stadt. Der Aussichtspunkt in der Nähe der Statue bietet einen der schönsten Panoramablicke auf Fluss und Inseln.

Kalemegdan beherbergt Dutzende erhaltener Bauwerke: die alten türkischen Räume (Arsenal und Pulvermagazine), das Militärmuseum aus dem 19. Jahrhundert, römische Brunnen und sogar unterirdische Verliese. Oft wird Kalemegdan als Wiege Belgrads bezeichnet, da sich die gesamte moderne Stadt um sie herum ausbreitete. Ein Besuch in Belgrad ist erst komplett, wenn man durch die steinernen Gassen Kalemegdans schlendert, die Türme besteigt oder in den Gärten picknickt – Erlebnisse, die die Jahrhunderte wechselnder Machtverhältnisse lebendig werden lassen.

Belgrader: Der goldene Wolkenkratzer

Im krassen Gegensatz zur alten Festung erhebt sich die Beograđanka („Belgrader Dame“), der erste moderne Wolkenkratzer der Stadt. Offiziell Belgrader Palast genannt, wurde dieser elegante Turm aus Glas und Bronze 1974 im Stadtzentrum errichtet. Mit 101 Metern Höhe (24 Stockwerke) war er damals das höchste Gebäude Belgrads. Die getönten Fenster der Beograđanka schimmern golden im Sonnenlicht, daher ihr inoffizieller Spitzname. Ihr Design symbolisierte Belgrads Bestrebungen in den 1960er- und 70er-Jahren, eine moderne Metropole Jugoslawiens zu werden.

Heute beherbergt das Gebäude Büros und Geschäfte; ein ehemaliges, rundes Restaurant im obersten Stockwerk (mittlerweile geschlossen) war berühmt für seinen Panoramablick über die Stadt und besaß sogar vergoldete Innenausstattung. In Architekturführern wird es für die gelungene Verbindung internationaler Moderne mit lokalen Elementen gelobt. Obwohl neuere Türme es inzwischen an Höhe übertroffen haben, bleibt die Beograđanka ein ikonischer Bestandteil der Belgrader Skyline und markiert die Grenze zwischen Alt- und Neustadt (sie liegt gegenüber der Fußgängerzone Knez Mihailova).

Architektur im Wandel der Zeit: Vom Osmanischen Reich bis zum Jugendstil

Belgrads Stadtbild gleicht einer offenen Galerie der Stile. Die osmanische Ära (16.–17. Jahrhundert) prägte das alte Basarviertel (heute Kalemegdans Unterstadt) und Gebäude wie die Bajrakli-Moschee aus dem 16. Jahrhundert (eine der wenigen erhaltenen Moscheen). Im 19. Jahrhundert, mit der Wiedererlangung der Unabhängigkeit Serbiens, hielten westliche Stile Einzug. Neoklassizistische und romantische Bauten entstanden: Das Nationaltheater (1869) und der Alte Palast (1884) sind Beispiele italienischer Architektur. Gegen Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts wandten sich serbische Architekten dem Jugendstil und der akademischen Neorenaissance zu. Das berühmte Hotel Moskva (1908) und verschiedene Fassaden in den zentralen Straßen zeigen die floralen Motive des Jugendstils.

Aufmerksame Betrachter entdecken auch byzantinische Stilelemente. Serbische Architekten des späten 19. Jahrhunderts bauten in einem Stil, der später als „serbobyzantinisch“ bezeichnet wurde – die Markuskirche (Baubeginn 1931) weist neobyzantinische Details wie die mehrkuppeligen Dächer auf. Nach dem Zweiten Weltkrieg fügten die Kommunisten ihre eigene Note hinzu: industriell-modernistische, „brutalistische“ Plattenbauten in Neu-Belgrad (nördlich der Save). Diese klobigen Betonwohntürme (aus den 1950er- bis 1970er-Jahren) sind vom anderen Flussufer aus noch immer gut sichtbar.

So gehen die verschiedenen Epochen fließend ineinander über: Beim Spaziergang durch die Innenstadt passiert man vielleicht ein Kaffeehaus aus osmanischer Zeit, betritt einen Säulengang aus dem 19. Jahrhundert und steht gleich darauf vor einer eleganten Glasfassade. Dieser architektonische Flickenteppich – vom Barock bis zum Bauhaus – macht Belgrad zu einer Besonderheit unter den europäischen Hauptstädten. Insgesamt beherbergt Belgrad über 1.650 öffentliche Denkmäler und Skulpturen, sodass man sich hinter jeder Ecke wie in einem anderen Jahrhundert fühlt.

Das unterirdische Belgrad: Die Stadt unter der Stadt

In einer so alten Stadt wie Belgrad ist es kein Wunder, dass sie über ein verborgenes Netz unterirdischer Gänge verfügt. Höhlen und Tunnel erstrecken sich unter Parks und Straßen und sind nur Forschern und Historikern bekannt. Studien zufolge gibt es Hunderte von unterirdischen Gängen rund um Belgrad. Einige sind natürliche Karsthöhlen, andere wurden im Laufe der Zeit für militärische oder zivile Zwecke angelegt. Unter dem Tašmajdan-Park (Vračar) beispielsweise befindet sich eine Reihe paläolithischer Höhlen, die 6–8 Millionen Jahre alt sind. In der Antike wurden diese Höhlen für ein römisches Aquädukt genutzt, dessen Spuren noch heute sichtbar sind. Später nutzten die Osmanen und Serben Teile der Tašmajdan-Katakomben als Pulvermagazine und Schutzräume. Man kann sogar einen Abschnitt namens Šalitrena-Höhle (benannt nach dem dort gefundenen Salpeter) besichtigen, der einst ein geheimes Arsenal war.

Unterhalb der Festung Kalemegdan erstreckt sich ein weiteres berühmtes Tunnelsystem. Im ehemaligen Pulvermagazin der Oberstadt haben Archäologen ein kleines Museum mit römischen und mittelalterlichen Artefakten eingerichtet. Dort befindet sich auch ein „Römischer Brunnen“ – ein unterirdischer Schacht, der der Legende nach ein Verlies oder einfach eine Zisterne aus dem 2. Jahrhundert gewesen sein könnte. Während des Kalten Krieges wurde ein Teil der Festungstunnel zu einem Atombunker umgebaut – demselben, den König Alexander I. im Zweiten Weltkrieg nutzte und den später Präsident Tito ausstatten ließ. National Geographic merkt an, dass dieser 150 Meter tiefer gelegene „Tito-Bunker“ für die jugoslawischen Führer und ihre Familien bestimmt war. Heute ist er freigegeben und kann gelegentlich von abenteuerlustigen Besuchern besichtigt werden.

Es existieren auch andere Tunnel aus der Kriegszeit. Belgrad war 1915 die erste Stadt weltweit mit einem umfassenden Luftschutzbunkersystem. Im Zweiten Weltkrieg bauten die Deutschen zusätzliche Schutzräume unter Schulen und der Aleksandar-Brücke. Daher findet man noch heute Nebeneingangstüren an den Bürgersteigen, die zu dunklen Treppenhäusern führen, und brünierte Metalltüren mit NATO- oder deutschen Symbolen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Belgrads Unterwelt seine vielschichtige Geschichte widerspiegelt. Fast jedes Regime ließ eigene Höhlen oder Bunker unter der Stadt anlegen. Von prähistorischen Höhlen bis hin zu modernen Schutzbunkern aus der Zeit des Kalten Krieges – das unterirdische Belgrad ist ein Geflecht aus alten Brunnen, verborgenen Gängen und hallenden Gewölben. (Eine beliebte Touristenattraktion sind die geführten Touren durch Belgrads Unterwelt, die typischerweise die Höhlen von Tašmajdan und die geheimen Tunnel von Kalemegdan erkunden.)

Kulturelle Premieren und Weltrekorde

Belgrad gilt als Wiege der Kultur und Innovation in der Region. Zu den Errungenschaften der Stadt zählt die Einführung der Kaffeekultur. Das erste Kafana Europas – ein traditionelles Kaffeehaus im Balkanstil – eröffnete 1522 in Belgrad, kurz nach der osmanischen Eroberung. (Das Wort Kafana selbst stammt vom türkischen „kahvehane“ ab, das ins Serbische übernommen wurde.) Bemerkenswerterweise geschah dies Jahrzehnte, bevor ähnliche Kaffeehäuser in Paris oder London entstanden. Heute betrachten die Belgrader Kafanas als nationale Institution (das älteste erhaltene ist „Znak Pitanja“ – Das Fragezeichen –, gegründet 1833 im Künstlerviertel). Kaffee und Gebäck im Kafana sind seit Langem ein beliebter Zeitvertreib.

Eine weitere Besonderheit: Am 3. September 1939 fand in Belgrad ein Autorennen statt, der als Großer Preis von Belgrad bekannt wurde. Es war das einzige große Grand-Prix-Rennen, das während des Zweiten Weltkriegs in Europa ausgetragen wurde. Berühmte Rennfahrer, darunter der Italiener Tazio Nuvolari, fuhren auf einem Kurs im Kalemegdan-Park. (Die Veranstaltung war ursprünglich als Feier zum Geburtstag des jugoslawischen Königs gedacht, erlangte aber ungewollt die Besonderheit, ein einmaliges Rennen während des Krieges zu sein.)

In jüngerer Zeit wurde Belgrad für seine moderne Kreativität gewürdigt. 2014 zählte BBC Culture Belgrad zu den „fünf kreativsten Städten der Welt“ und hob dabei die lebendige Jugendkultur und das pulsierende Nachtleben hervor. Die UNESCO ernannte Belgrad zudem zur Musikstadt und würdigte damit die reiche Musikgeschichte der Stadt. Im Bereich der Künste verbrachte Serbiens einziger Nobelpreisträger – der Schriftsteller Ivo Andrić (Literatur, 1961) – den letzten Teil seines Lebens in Belgrad und verband die Stadt so mit dem globalen literarischen Erbe.

Belgrad bricht immer wieder Rekorde und erlebt einzigartige Ereignisse. So findet hier beispielsweise das Belgrader Bierfest statt, eines der größten Bierfeste Europas mit jährlich Hunderttausenden Besuchern. 2007 und 2008 kamen über 650.000 bzw. 900.000 Besucher. Die Stadt hält außerdem Weltrekorde für ihre Sammlung byzantinischer Kirchenfresken (die meisten Ikonen an einem Ort) und kann sich rühmen, eine der ersten Tierimpfungen überhaupt durchgeführt zu haben (durch den serbischen Wissenschaftler Đorđe Lobačev im 19. Jahrhundert). Diese Pionierleistungen – von Kultur bis Wissenschaft – ergänzen Belgrads lange Liste faszinierender „Premieren“.

Die beste Nachtlebenszene der Welt

Belgrad hat sich den Ruf als Europas ewige Partyhauptstadt erworben. Internationale Reisemagazine zählen das Nachtleben der Stadt regelmäßig zu den besten der Welt. Lonely Planet und CNN empfehlen Belgrad als Top-Reiseziel für Clubgänger. Ein Hauptgrund dafür sind die Splavs – wörtlich übersetzt „Flöße“ oder zu schwimmenden Clubs umgebaute Lastkähne –, die die Ufer von Save und Donau säumen. Es gibt weit über hundert dieser Flussclubs und Cafés. Bei Einbruch der Dunkelheit erwachen sie mit Musik von Techno bis Turbo-Folk zum Leben. Viele liegen dauerhaft vor Anker und bilden eine neonbeleuchtete Skyline am Flussufer. Reisende können auf einem Splav nach dem anderen feiern, ohne jemals das Wasser zu verlassen.

Eine der bekanntesten Partystraßen ist die Stražanjića Bana, auch bekannt als „Silicon Valley“ (nicht wegen der Technologiebranche, sondern wegen ihres pulsierenden Nachtlebens). Diese kurze, schicke Straße im Stadtteil Dorćol ist gesäumt von Bars mit weitläufigen Terrassen. Im Künstlerviertel Skadarlija in der Altstadt hingegen bietet eine ganz andere Seite des Nachtlebens. Mit seinem Kopfsteinpflaster und den historischen Kafanas versprüht Skadarlija den Charme des Belgrad des 19. Jahrhunderts. Jeden Abend spielen hier Live-Folkbands, und Maler verkaufen Porträts unter Gaslaternen. Skadarlija zählt zu den meistbesuchten Sehenswürdigkeiten der Stadt (nach Kalemegdan).

Belgrads Partykultur ist ganzjährig präsent. Im Sommer brummen die Clubs am Flussufer, aber auch im Winter gibt es zahlreiche Indoor-Clubs (manchmal in verlassenen Fabriken). Die günstigen Preise tragen ebenfalls dazu bei: Hier kann man für einen Bruchteil der Kosten, die man in Westeuropa zahlen würde, eine unvergessliche Nacht erleben. Der weltweite Ruhm der Stadt ist teilweise soziologisch bedingt; Belgrads kriegsgeprägte Geschichte hat die Einwohner bekannt dafür gemacht, das Leben ausgelassen zu feiern. Daher ist Belgrad oft ein beliebter Treffpunkt für Partygänger. Ist Belgrad zählt zu den kreativsten und lebenslustigsten Städten weltweit. Selbst wenn man nicht zu den feierwütigen Touristen gehört, ist die pulsierende Atmosphäre des Nachtlebens spürbar – Musik dringt aus den Bars, die Brise vom Fluss trägt Clubbeats herüber – und macht Belgrad zu jeder Tages- und Nachtzeit zu einem lebendigen Ort.

Kulinarische Schätze & Esskultur

Die Belgrader Küche spiegelt Serbiens reiches, multikulturelles Erbe wider. Die traditionelle serbische Küche ist herzhaft und fleischlastig, mit Einflüssen aus der osmanischen, österreichischen und ungarischen Küche. Ein typisches Belgrader Essen beginnt oft mit gegrilltem Fleisch. Ćevapi (gegrillte Hackfleischröllchen) und Pljeskavica (ein gewürztes Rind-/Schweinefleisch-Patty, ähnlich einem Burger) sind auf den Speisekarten der Restaurants allgegenwärtig. Diese Grillgerichte werden üblicherweise mit Somun (einem fluffigen Fladenbrot), Kajmak (einem cremigen, geronnenen Käseaufstrich) und Ajvar (einem süß-scharfen, gerösteten Paprika-Relish) serviert. Reiseführer weisen beispielsweise darauf hin, dass Belgrader Gäste häufig extra Kajmak oder Ajvar zu ihren Ćevapi bestellen. Das ist ein wesentlicher Bestandteil des serbischen Geschmacks: Scharfe oder pikante Beilagen gleichen den reichhaltigen Geschmack des Fleisches aus.

Ein weiteres beliebtes Gericht sind Sarma, Kohlrouladen gefüllt mit Schweinefleisch und Reis, die in Sauerkraut gegart werden (oft bei Familienfeiern gegessen). Gibanica ist als Frühstück oder Snack ein nationaler Favorit: ein blättriger Filoteigkuchen mit frischem Bauernkäse (ähnlich wie Burek, aber besonders käsig). Dieser Käsekuchen wird üblicherweise mit Joghurt zum Tisch gegessen. Derselbe Käse (Tvrdi Sir oder Kiselo Mleko) findet sich in vielen Gerichten wieder und wird fermentiert einfach Kajmak genannt.

Kein serbisches Essen ist komplett ohne Rakija, den nationalen Obstbrand. Pflaumen-Rakija (šljiva) ist der Klassiker: oft hausgemacht, recht stark und als Aperitif serviert. In Belgrads Cafés und Bars wird Rakija sehr ernst genommen – es gibt Dutzende aromatisierte Sorten (Aprikose, Quitte, Walnuss usw.) und die Tradition aufwendiger Rakija-Verkostungen. Besucher können viele davon in spezialisierten Rakija-Läden probieren. Rakija ist so tief in der Kultur verwurzelt, dass Serben ihren Gästen zur Begrüßung oft einen kleinen Rakija anbieten.

Auch Brot und Gebäck genießen einen hohen Stellenwert. Die Stadt ist übersät mit Pekara (Bäckereien), die schon früh öffnen und Burek (gefüllte Teigrollen mit Fleisch oder Käse) und das süße Pogača-Brot verkaufen. Eine typische Spezialität ist der Burek sa Kajmakom: eine spiralförmige Füllung aus Fleischburek, überzogen mit cremigem Kajmak – einfach, aber köstlich, und traditionell mit Joghurt zum Frühstück oder als Snack genossen. Das osmanische Erbe ist noch immer präsent: Türkischer Kaffee wird traditionell in kleinen Tassen, süß und stark, mit einem Glas Wasser und manchmal Lokum (türkischer Honig) serviert.

Obwohl Fleischgerichte die traditionelle Küche dominieren, bieten Belgrader Restaurants auch gegrillten Fisch aus der Donau (Som oder šaran) und herzhafte Gemüseeintöpfe (wie …) an. Beys Suppe – Hühnersuppe) und Salate aus frischen Tomaten, Gurken und mit Kajmak angemachten Zwiebeln. Gehobenere oder internationale Restaurants in Belgrad spiegeln globale Aromen wider, doch selbst dort finden sich serbische Einflüsse wie Paprika, Kajmak oder Rakija auf der Speisekarte. Kurz gesagt: Essen in Belgrad ist ein Fest: großzügige Portionen, reichhaltige Aromen und eine gesellige Atmosphäre.

Festivals, Kunst & Unterhaltung

Belgrad pulsiert das ganze Jahr über vor kulturellen Veranstaltungen. Eine der größten ist das Belgrader Bierfest, das jedes Jahr im August an der Ušće-Promenade (wo Save und Donau zusammenfließen) stattfindet. Es ist ein kostenloses Festival mit Bühnen für Musikkonzerte und Ständen von Brauereien aus aller Welt. Die Besucherzahl übersteigt regelmäßig eine halbe Million: So lockte das Festival 2009 mehr als 650.000 Besucher an, und 2010 waren es fast 900.000. Damit zählt es zu den größten Open-Air-Bierfesten Europas.

Filmbegeisterte wissen, dass Belgrad auch das FEST beherbergt, ein bedeutendes internationales Filmfestival, das 1971 gegründet wurde. Das FEST zeigt jährlich Hunderte von Filmen, von Hollywood-Produktionen über Arthouse-Filme bis hin zu lokalen Balkanfilmen. Seine über 40-jährige Geschichte hat es zu einem Eckpfeiler der regionalen Filmkultur gemacht. Darüber hinaus bietet das Belgrader Musikfestival (BEMUS) jeden Frühling Konzerte mit Jazz, Klassik und Weltmusik von internationalen und serbischen Künstlern, während im Sommer Open-Air-Aufführungen in Parks und auf Plätzen stattfinden (zum Beispiel die Belgrader Philharmonie unter freiem Himmel).

Belgrads Beitrag zur Musik- und Kunstszene erstreckt sich auch auf seine Jugend. Die Stadt war die Wiege der jugoslawischen New Wave der 1980er Jahre: Bands wie VIS Idoli, EKV (Ekatarina Velika) und andere begannen in Belgrader Clubs und nahmen Songs auf, die bis heute Kultstatus genießen. Selbst die serbische Hip-Hop-Szene hat hier ihre Wurzeln. Kurz gesagt, Belgrads Kunstszene ist vielfältig – an einem Tag kann man ein traditionelles Volksmusikkonzert in Skadarlija besuchen, am nächsten eine Underground-Elektronikparty in einer umgebauten Fabrik.

Schließlich überrascht Belgrad auch kulturell mit seiner malerischen Landschaft. Über 1.650 Skulpturen im öffentlichen Raum schmücken Straßen und Parks, sodass die Stadt einem Freilichtmuseum gleicht. Von imposanten Denkmälern des sozialistischen Realismus (wie den Partisanenkämpfern) bis hin zu avantgardistischen Werken prägt Kunst den öffentlichen Raum. Das Nationaltheater (erbaut 1869) ist eines der architektonischen Juwelen der Stadt und dient als Spielstätte für Opern und Ballette. Zahlreiche Galerien – das Nationalmuseum beherbergt umfangreiche archäologische und mittelalterliche Sammlungen – machen Belgrad zu einem reichen Mosaik aus historischer und moderner Kultur.

Berühmte Persönlichkeiten aus Belgrad

Zahlreiche weltbekannte Persönlichkeiten sind mit Belgrad verbunden. Novak Djokovic ist heute wohl die bekannteste. Geboren 1987 in Belgrad, war er der erste Tennisspieler dieser Stadt, der Grand-Slam-Titel gewann und die Weltranglistenspitze erreichte. Stand 2023 hält er den Rekord für die meisten Grand-Slam-Titel im Herrentennis (23) und verbrachte die längste Zeit an der Spitze der Weltrangliste – ein Weltrekord. Djokovics bescheidene Anfänge auf den Tennisplätzen der Belgrader Vororte und sein Aufstieg zur globalen Sportikone sind ein Grund zum Stolz für die Stadt.

In der Literatur war Belgrad (in seinen späteren Lebensjahren) die Heimat von Ivo Andrić (1892–1975), einem jugoslawischen Schriftsteller, der 1961 den Nobelpreis für Literatur erhielt. Er verfasste „Die Brücke über die Drina“ und weitere Romane, die die Geschichte des Balkans schildern. Obwohl er in Bosnien geboren wurde, lebte und starb er in Belgrad; die Stadt ist stolz auf sein mit dem Nobelpreis ausgezeichnetes Erbe.

Nikola Tesla, eine international bedeutende Persönlichkeit der Wissenschaft, hat ein Museum in Belgrad, obwohl er im heutigen Kroatien geboren wurde. Er verbrachte einen Teil seiner Kindheit in Belgrad, und das 1952 gegründete Nikola-Tesla-Museum beherbergt den Großteil seiner Erfindungen, seine persönlichen Aufzeichnungen und sogar seine Asche. Das Museum umfasst rund 160.000 Dokumente und 5.700 Objekte, die mit Tesla in Verbindung stehen. Besucher können originale Oszillatoren, Messgeräte und ein Funktionsmodell des ersten Induktionsmotors besichtigen – allesamt Zeugnisse des Belgrader Wissenschaftserbes.

Unter den Performancekünstlern ragt Marina Abramović heraus. Die 1946 in Belgrad geborene Künstlerin wurde zu einer Pionierin der Performancekunst. 2019 widmete ihr das Museum für Zeitgenössische Kunst in Belgrad eine große Retrospektive. Die Ausstellung – ihre erste umfassende in ihrer Heimatstadt – lockte rund 100.000 Besucher an und wurde von der New York Times als eines der wichtigsten Kulturereignisse weltweit gefeiert. Belgrad ist daher eng mit dieser weltberühmten Künstlerin verbunden.

Zu den weiteren bekannten Belgradern zählen der Dichter Charles Simic (Pulitzerpreisträger, der später in die USA zog), der Filmregisseur Emir Kusturica und der Schriftsteller Predrag Matvejević. Neben Tennis ist die Stadt auch für ihre Fußball- und Basketballstars berühmt (Roter Stern Belgrad gewann 1991 den Europapokal, und Partizan Belgrad hat mehrere Europapokaltitel errungen). Viele serbische Rock- und Popstars (z. B. Bajaga, Bora Đorđević von Riblja Čorba) begannen ihre Karriere in Belgrad. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Belgrads Einfluss seine bescheidene Größe bei Weitem übersteigt: Für eine Stadt mit rund 1,2 Millionen Einwohnern hat sie der Welt eine außergewöhnliche Anzahl an Champions, Künstlern und Denkern hervorgebracht.

Skurrile und ungewöhnliche Fakten

Abgesehen von seiner großen Geschichte steckt Belgrad voller charmanter Eigenheiten. Zum Beispiel wird die Stadt liebevoll „Belgrad“ genannt. „Die Stadt der Katzen“. Dutzende streunende Katzen streifen frei durch Viertel wie Dorćol und Skadarlija, und die Anwohner kümmern sich um sie – sie stellen Futter vor die Haustüren oder auf die Festungsmauern. Diese Praxis ist eher Tradition als offizielle Politik, hat Belgrad aber den Ruf einer katzenfreundlichen Stadt eingebracht.

Eine weitere lokale Legende rankt sich um den Slavija-Platz, heute ein vielbefahrener Kreisverkehr. Alten Erzählungen zufolge befand sich an der Stelle des heutigen Slavija-Platzes in den 1860er Jahren ein Teich, an dem sich Wasservögel versammelten. Der schottische Industrielle Francis Mackenzie soll eines Nachts (nachdem er das Land gekauft hatte) auf diesem Teich Enten geschossen und das Land anschließend für sich beansprucht haben. Diese farbenfrohe Geschichte, ob wahr oder ausgeschmückt, gilt als Grund dafür, dass die Verkehrsinsel des Platzes manchmal scherzhaft „Ententeich“ genannt wird. (Heute erinnert ein Brunnen mit Schwanenskulpturen an den Ort.)

Belgrad hat auch spielerische Traditionen. Der Drei-Finger-Gruß (von Fans und Patrioten verwendet) soll auf einen mittelalterlichen Schwur zurückgehen, obwohl die Legenden darüber unterschiedlich sind. Die Stadt wird in mehreren Videospielen und Filmen erwähnt; zum Beispiel als fiktive Balkanstadt im Spiel Halbwertszeit Der Name „Weißer Wald“ ist eine Anspielung auf Belgrads Spitznamen. Sogar die Namen mancher Straßenbahnlinien und Wirtshäuser haben ihre Geschichten (auf einem Wirtshausschild ist beispielsweise eine Hand mit der Drei-Finger-Geste abgebildet). Viele Gebäude in der Altstadt sollen geheime Symbole enthalten (man sagt, man könne dort mysteriöse Freimaurer- oder slawische Motive entdecken, wenn man wisse, wo man suchen müsse).

Bei einem Spaziergang durch Belgrad wandelt man mitunter buchstäblich auf Geschichte. Auf dem Platz der Republik oder in Kalemegdan sind Teile der Straße über antiken römischen Pflastersteinen und Kellern errichtet. Unter den Füßen der Festung bewegt man sich buchstäblich auf den „Dächern“ der darunterliegenden römischen Stadt, die noch immer sechs bis sieben Meter unter der Erde liegen. In den Kellern von Museen findet man Mosaikfragmente und Grabsteine, die zu Fußböden verarbeitet wurden. Diese ungewöhnlichen Erlebnisse – Katzen, die einen begrüßen, uralte Steine ​​unter den Füßen, geflüsterte Legenden von Attilas begrabenem Hort am Flussufer – machen Belgrad zu einem unendlich faszinierenden Ort, den es jenseits der üblichen Reiseführer zu entdecken gilt.

Das moderne Belgrad: Hauptstadt Serbiens

Belgrad ist heute eine pulsierende europäische Hauptstadt mit rund 1,2 Millionen Einwohnern in der eigentlichen Stadt (etwa 1,7 Millionen im Großraum). Seit Jahrhunderten ist sie Regierungssitz Serbiens: zunächst 1405 als Hauptstadt des Serbischen Despotats, dann formell ab 1841 mit der Gründung des modernen serbischen Staates. Von 1918 bis 2003 war sie zudem Hauptstadt Jugoslawiens (zuerst des Königreichs der Serben, Kroaten und Slowenen, dann der Sozialistischen Föderativen Republik). In dieser Zeit hatten nahezu alle wichtigen jugoslawischen Institutionen – Regierung, Industrie und Kultur – ihren Sitz hier.

Belgrad ist heute das politische, wirtschaftliche und kulturelle Zentrum Serbiens. Die Stadt gilt aufgrund ihres regionalen wirtschaftlichen Einflusses als „Beta-Global City“. Alle wichtigen Institutionen sind hier ansässig: das serbische Parlament, Ministerien, die größten Universitäten und Krankenhäuser des Landes. Zum Beispiel die Universitätsklinikum In Belgrad befindet sich einer der größten medizinischen Komplexe der Region. Die Belgrader Arena (heute Štark Arena) zählt zu den größten Indoor-Sportstätten Europas. Die Kirche des Heiligen Sava prägt die Skyline, und die Stadtmuseen erzählen die gesamte serbische Geschichte. Über 86 % der Belgrader Bevölkerung sind ethnische Serben, es gibt aber auch bedeutende russische, Roma- und andere Gemeinschaften.

Auf internationaler Ebene ist Belgrad regelmäßig Gastgeber von Gipfeltreffen und Ausstellungen. Berühmt geworden ist die Stadt als Austragungsort des ersten Gipfeltreffens der Bewegung der Blockfreien Staaten im Jahr 1961. 2008 richtete sie den Eurovision Song Contest aus, nachdem Serbien diesen erstmals gewonnen hatte. Auch bedeutende Sportveranstaltungen fanden hier bereits statt (wie dreimal die EuroBasket, die Schwimmweltmeisterschaften 1973 und die Universiade 2009). Zuletzt wurde Belgrad als Austragungsort der Expo 2027 – einer Weltausstellung – ausgewählt, was die Rolle der Stadt als Serbiens Tor zur Welt weiter festigt.

Im Kern ist das moderne Belgrad eine selbstbewusste Hauptstadt eines kleinen Landes. Seine breiten Boulevards und historischen Viertel verbinden Republikgebäude mit neuen Kulturzentren. Nachts erstrahlen die Türme und Zinnen der Stadt im Lichterglanz und spiegeln sich in den Flüssen. Belgrad liegt zwar nicht mehr an einer Frontlinie, fühlt sich aber nach wie vor wie ein Knotenpunkt Europas – mit Blick nach Westen zur EU und gleichzeitig engen Verbindungen zum Osten und zum Balkan.

Praktische Reisetipps

  • Lohnt sich ein Besuch in Belgrad? Absolut. Besucher finden in Belgrad oft eine Mischung aus Attraktionen, die man anderswo nicht so leicht findet: monumentale Geschichte, erschwingliche Unterhaltung und authentischen kulturellen Austausch. Rezensenten heben hervor, dass die Stadt lebendig, aber nicht überlaufen ist. Selbst wer sich nicht besonders für Geschichte interessiert, wird von den Cafés, Parks und kulturellen Veranstaltungen der Stadt begeistert sein. Die Behörden stufen Belgrad insgesamt als sicher ein.
  • Ist Belgrad sicher für Touristen? Im Allgemeinen ja. Die Kriminalität in Belgrad ist im Vergleich zu westlichen Hauptstädten niedrig bis mittel. Laut Reisehinweisen gilt das allgemeine Risiko für Besucher in Belgrad als gering. Kleindiebstähle (Taschendiebstähle) können in belebten Gegenden oder im öffentlichen Nahverkehr vorkommen, daher sind die üblichen Vorsichtsmaßnahmen ratsam. Gewaltverbrechen gegen Ausländer sind selten. Die Einheimischen sind für ihre Gastfreundschaft bekannt und helfen Fremden gern. Frauen und Familien reisen ohne größere Probleme mit Belästigungen. (Wie immer gilt: Wertsachen nicht offen zeigen und in einsamen Straßen nachts vorsichtig sein.)
  • Beste Reisezeit für Belgrad? Frühling (Mai–Juni) und Frühherbst (September–Oktober) sind oft empfehlenswerte Reisezeiten. Die Sommer (Juli–August) können sehr heiß sein – Belgrad verzeichnet an über 45 Tagen im Jahr durchschnittlich 30 °C, mit Höchstwerten über 40 °C. Die Winter (Dezember–Februar) sind kalt, aber nicht extrem (die Höchsttemperaturen liegen bei 0–5 °C, und es schneit einige Tage). Spätfrühling und Frühherbst bieten warmes Wetter und weniger Touristen. Kulturelle Veranstaltungen und Festivals erreichen ihren Höhepunkt ebenfalls im Spätsommer.
  • Kann ich in Belgrad Leitungswasser trinken? Ja. Das Leitungswasser in Belgrad ist im Allgemeinen unbedenklich. Es stammt hauptsächlich aus der Donau und wird nach hohen Standards aufbereitet. Viele Einwohner trinken es regelmäßig (obwohl einige aufgrund des Geschmacks immer noch Flaschenwasser bevorzugen). Bei empfindlichem Magen empfiehlt sich gelegentlich Mineralwasser aus der Flasche, aber es sind keine nennenswerten gesundheitlichen Probleme im Zusammenhang mit Leitungswasser aufgetreten.
  • Welche Währung benutzt man in Belgrad? Die offizielle Währung Serbiens ist der Serbische Dinar (RSD). Für die meisten alltäglichen Ausgaben benötigen Sie Dinar, da Kreditkarten in kleineren Geschäften und auf Märkten nicht akzeptiert werden. Im Stadtzentrum gibt es zahlreiche Geldautomaten. Der Wechselkurs ist in Banken in der Regel besser als auf der Straße.
  • Gibt es Uber in Belgrad? Die internationale Uber-App ist in Belgrad derzeit nicht verfügbar. Stattdessen nutzen Einheimische serbische Fahrdienst-Apps wie CarGo oder das traditionelle Taxi (mit Taxameter). Taxis sind für westliche Verhältnisse günstig, aber achten Sie darauf, dass der Fahrer das Taxameter benutzt oder vereinbaren Sie den Preis vorher. (Es ist ratsam, sicherzustellen, dass das Taxameter läuft, wenn Sie einsteigen.) Das Fehlen von Uber beeinträchtigt Reisende kaum, da sowohl offizielle Taxis als auch Mitfahrgelegenheiten leicht zu finden sind.
  • Sprache und Englisch: Die Amtssprache ist Serbisch (kyrillische und lateinische Schrift). Im Stadtzentrum und in den Touristengebieten sprechen viele Menschen (vor allem jüngere) recht gut Englisch. Speisekarten und Schilder in Restaurants sind oft zweisprachig (Serbisch/Englisch). Dennoch wird es geschätzt, wenn Besucher ein paar grundlegende serbische Sätze lernen (wie zum Beispiel: „Serbisch ist Serbisch“). Danke für „Danke“ und Bitte für „bitte/gern geschehen“).
  • Konnektivität: WLAN ist weit verbreitet (in Cafés, Hotels, Flughäfen und Einkaufszentren). In Serbien gilt der europäische 220-V-Stromstandard mit runden Steckern.
  • Budget: Belgrad ist für westliche Verhältnisse sehr günstig. Ein Essen in einem Restaurant der mittleren Preisklasse kostet etwa 10–15 US-Dollar pro Person. Bier ist preiswert (ca. 2 US-Dollar pro Pint im Pub). Eine viertägige Städtereise (inklusive Essen, Sehenswürdigkeiten und einfacher Unterkunft) ist oft schon für wenige Hundert Dollar möglich. Halten Sie Bargeld für Märkte und Eintrittsgelder bereit.

Klima- und Jahreszeitenmerkmale

Belgrad hat ein gemäßigtes Kontinentalklima mit vier ausgeprägten Jahreszeiten. Die Winter sind kalt und feucht (durchschnittliche Höchsttemperaturen im Januar ca. 1–2 °C), mit gelegentlich leichtem Schneefall. Der Frühling (März bis Mai) bringt allmählich wärmeres Wetter und oft die meisten Niederschläge. Besonders der Mai ist üppig grün, bevor die Sommerhitze einsetzt. Die Sommer sind heiß und mitunter brütend heiß: Im Durchschnitt gibt es etwa 45 Tage pro Jahr mit über 30 °C, der Rekordwert von 43,6 °C wurde im Juli 2007 gemessen. Hitzewellen können Juli und August unangenehm machen, wenn man nicht vorbereitet ist. Daher ist es ratsam, ausreichend Wasser mitzunehmen und den Schatten in den Parks zu nutzen.

Der Herbst (September bis November) kühlt sich nach August rasch ab, wobei der Frühherbst mit angenehmen Sonnentagen lockt. In Belgrads zahlreichen Parks erstrahlt das Laub Ende Oktober in prächtigen Farben. Insgesamt fallen in Belgrad jährlich etwa 698 mm Niederschlag, relativ gleichmäßig verteilt, mit einem Niederschlagsmaximum im späten Frühling. Das Klima begünstigt das Wachstum von Laubbäumen in der Stadt (Platane, Eiche, Rosskastanie), und blühende Blumen sowie Kastanien zeugen von den Jahreszeiten.

Praktisch gesehen bieten Frühling und Frühherbst das angenehmste Wetter für Sightseeing (warm, aber nicht zu heiß). Sommermorgen und -abende eignen sich ideal für Spaziergänge am Fluss oder Open-Air-Konzerte. Die Winter sind kurz und können kühl sein. Wenn Sie also im Januar oder Februar reisen, sollten Sie unbedingt eine Jacke für die kalten Nächte mitnehmen (die Temperaturen können viele Nächte unter 0 °C fallen, der offizielle Kälterekord liegt bei –26,2 °C). Zu jeder Jahreszeit ist ein Regenschirm oder eine Regenjacke nützlich, da es das ganze Jahr über zu kurzen Schauern kommen kann.

Sport- und Athletengeschichte

Sport spielt eine große Rolle für Belgrads Identität. Die Stadt beheimatet Serbiens führende Vereine im Fußball, Basketball und Volleyball mit ihren treuen Fangemeinden. Im Fußball zählen Roter Stern Belgrad und Partizan Belgrad zu den bekanntesten Mannschaften der jugoslawischen Ära (Roter Stern gewann 1991 sogar den Europapokal). Auch Basketball hat hier fast schon Kultstatus. Aus diesen Vereinen sind NBA-Spieler und Europameister hervorgegangen. Auch kleinere Sportarten florieren: Volleyball-, Wasserball- und Handballmannschaften aus Belgrad spielen regelmäßig in europäischen Ligen.

Belgrad war bereits Austragungsort bedeutender internationaler Wettkämpfe. 1973 fanden hier die ersten FINA-Schwimmweltmeisterschaften statt – die Premiere globaler Schwimm- und Tauchwettbewerbe. Auch einige Fußballspiele der UEFA Euro 1976 (die in Jugoslawien stattfand) wurden in Belgrad gemeinsam mit anderen Städten ausgetragen. Zuletzt richtete Belgrad die Sommer-Universiade 2009 (Weltspiele der Universitäten) sowie zahlreiche Europa- und Weltmeisterschaften in Sportarten von Karate bis Wasserball aus. Die größte Indoor-Arena der Stadt, die Štark Arena, bietet Platz für 20.000 Zuschauer und eignet sich daher ideal für die Ausrichtung internationaler Veranstaltungen. Belgrads sportliche Tradition ist insgesamt sehr stark; ein Basketball- oder Fußballspiel hier zu besuchen, fühlt sich an wie die Teilnahme an einem leidenschaftlichen Nationalfest.

Weniger bekannte faszinierende Fakten

  • Einer der ältesten Zoos Europas: Der Belgrader Zoo (Beogradska Zoološka Bašta) ist ein echter Geheimtipp. Er wurde 1936 gegründet und ist einer der ältesten noch bestehenden Zoos in diesem Teil Europas. Eingebettet in Kalemegdan beherbergt er über 5.000 Tiere aus 450 Arten (von Tigern bis zu tropischen Vögeln). Sogar ein großes Flusspferdpaar ist hier zu finden, wobei das Weibchen „Zambie“ als Maskottchen der Stadt gilt. Obwohl er im Vergleich zu manchen Weltklasse-Zoos klein ist, machen seine lange Geschichte und der malerische Blick auf den Fluss einen Besuch lohnenswert.
  • Die Enigma-Maschine des Militärmuseums: Nur wenige Besucher ahnen, dass das Museum für Jugoslawische Geschichte (im Topčider-Gebäude) oder das Militärmuseum (im Kalemegdan-Gebäude) in Belgrad eine echte Enigma-Chiffriermaschine beherbergen. Während des Zweiten Weltkriegs brachten die Nazis eine Enigma-Rotormaschine hierher. Seit 1995 ist sie – inklusive deutscher Bedienungsanleitung – in der Halle zum Zweiten Weltkrieg des Militärmuseums ausgestellt und ein Kuriosum, das Technikbegeisterte zu schätzen wissen.
  • Königspalast und Tito's Kino: Das königliche Herrenhaus („Beli Dvor“) und das Museum Jugoslawiens beherbergen kuriose Relikte. Bei den Führungen durch den Königspalast ist in einem Raum Marschall Titos persönlicher Filmprojektor und seine Filmsammlung ausgestellt – alte Projektoren, Filmkassetten und sogar ein privates Kino, das er während seiner Zeit in Beli Dvor nutzte. In Titos Mausoleum (auf dem alten Friedhof, heute ein Museum) kann man seinen berühmten Eisenbahnwagen, den „Blauen Zug“, besichtigen. Dies sind Zeugnisse der Belgrader Geschichte des 20. Jahrhunderts, die den meisten Städten fehlen.
  • Apollo-11-Flagge: Ein wenig bekanntes Museumsfaktum: Belgrad besitzt eine der Flaggen, die bei der Apollo-11-Mondmission mitgeführt wurden. Es handelte sich um eine Freundschaftsflagge Jugoslawiens (mit einer kleinen aufgenähten jugoslawischen Flagge). Nach der Mondlandung wurde sie zurückgegeben und ist heute im Museum von Jugoslawien in Belgrad ausgestellt.
  • Weinbautradition: Die Belgrader Vororte, insbesondere die Gegend um Čukarica und Ripanj, beherbergen Weinberge und Weingüter, die einst für die Region von großer Bedeutung waren. Auch heute noch keltern kleine Erzeuger lokale Weiß- und Rotweine. Dank dieses ländlichen Erbes findet man serbischen Wein häufig auf den Speisekarten der Restaurants – eine angenehme Überraschung, da die meisten Wein mit den Regionen Pelješac oder Fruška Gora verbinden.
  • Ungesehene Sehenswürdigkeiten – Eine Stadt der Schichten: Viele Belgrader Straßen bergen unter ihrer Oberfläche ältere Schichten. So sind beispielsweise in der Innenstadt von Skadarlija einige Pflastersteine ​​tatsächlich alte osmanische Grabsteine, die mit der Vorderseite nach unten verlegt wurden! Archäologen gehen davon aus, dass sich unter dem modernen Belgrad mindestens 20 alte Stadtschichten befinden. Ein Spaziergang durch die Straßen ist im wahrsten Sinne des Wortes eine Reise in die Vergangenheit – einfach großartig! buchstäblich, wenn man manchmal auf Pflastersteinen aus römischer Zeit läuft.

Jede dieser weniger bekannten Tatsachen bereichert das Bild Belgrads. Sie zeigen, dass es neben den bekannten Sehenswürdigkeiten an jeder Ecke unerwartete Geschichten zu entdecken gibt. Kurz gesagt: Belgrad ist nicht nur Serbiens Hauptstadt, sondern eine Stadt voller verborgener Schätze und kleiner Kuriositäten.

Fazit: Warum Belgrad eine der faszinierendsten Städte Europas ist

Belgrad ist eine Stadt der Gegensätze und Kontinuitäten. Sie hat mehr Schlachten und Wiederaufbauten überstanden als fast jede andere Stadt, und doch ist ihr Geist unversehrt geblieben. Von ihren Wurzeln im alten Vinča-Viertel bis zu ihrer futuristischen Skyline zeigt Belgrad Besuchern, wie sehr sich ein Ort verändern kann und dennoch ganz er selbst bleibt. Die „Weiße Stadt“ ist ein Beispiel für Widerstandsfähigkeit: Jede Generation hat zu ihrem Mosaik beigetragen, sei es durch das Verlegen von Pflastersteinen oder das Gestalten von Neonlichtern.

Das heutige Belgrad ist modern und gastfreundlich. Reisende können tagsüber weitläufige mittelalterliche Festungen erkunden und abends in einer 150 Jahre alten Taverne speisen. Sie können Europas größte orthodoxe Kirche bewundern, bevor sie bis zum Morgengrauen auf einem schwimmenden Club tanzen. Bei einem abendlichen Spaziergang begegnet man orthodoxen Mönchen, Punkrockern und Geschäftsleuten, die an einem Tisch am Seeufer sitzen. Touristen kommen nicht nur wegen der Sehenswürdigkeiten – der kolossalen St.-Sava-Kirche, der Viktoriastatue, dem Donaublick –, sondern auch wegen des Unbeschreiblichen: der freundlichen Menschen, des kräftigen Kaffees, der alternativen Cafés und des Lachens in den engen Gassen.

Kurz gesagt, Belgrad fasziniert, weil es sich weigert, in der Zeit stehen zu bleiben. Es trägt seine Geschichte offen zur Schau – in seiner Architektur, seinen Ortsnamen und seinem Alltag – und bleibt dennoch jung. Seine „Weißheit“ beschränkt sich nicht nur auf das Mauerwerk, sondern spiegelt auch seinen offenen Charakter wider. Aus all diesen Gründen gilt Belgrad als Europas unterschätztes Juwel, ein Ort, an dem jeder Besucher inmitten seiner vielschichtigen Straßen Neues über Vergangenheit, Gegenwart und sogar über sich selbst entdecken kann.

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