Pašta Fažol ist ein zentraler Bestandteil der kroatischen Hausmannskost: ein duftender Topf mit Bohnen, kleinen Nudeln und geräuchertem Schweinefleisch, der je nach Kochzeit und Flüssigkeitsmenge als Suppe, Eintopf oder vollwertige Mahlzeit dient. Entlang der Adriaküste und im Landesinneren gilt er als zuverlässige Wintermahlzeit und alltäglicher Genuss, nicht als Prachtstück. Der Topf steht leicht tomatengefärbt, dickflüssig von der Stärke der Bohnen und Nudeln und verströmt den unverwechselbaren Duft von geräuchertem Fleisch, das sein Aroma beim langen, sanften Köcheln abgegeben hat.
Der Name erzählt eine Geschichte von Bewegung und Begegnung. „Fažol“ stammt vom italienischen Wort für Bohnen, „fagioli“, und erinnert an die jahrhundertelange Präsenz venezianischer Händler und Gouverneure an der dalmatinischen Küste. In den Küstenstädten bevorzugen Köche oft weiße Bohnen wie Cannellini, während in kälteren Regionen im Landesinneren eher Borlotti und andere gesprenkelte Sorten verwendet werden, die sich gut für langes Kochen eignen. Überall in Kroatien bleibt die Idee dieselbe: ein Topf gefüllt mit Bohnen, ein paar Stücken geräuchertem Schweinefleisch und einer Handvoll Nudeln, die ausreichen, um mehrere hungrige Menschen mit bescheidenen Mitteln zu sättigen.
Pašta Fažol ähnelt zwar der italienischen Pasta e Fagioli, doch die kroatischen Varianten setzen eher auf geräuchertes Schweinefleisch – Schweinshaxe, Rippchen, Speck oder Pancetta – als auf reines Olivenöl. Der Schweineknochen oder die Schwarte bereichern die Brühe mit Gelatine und einem dezenten Raucharoma, während Pancetta- oder Speckwürfel für kleine salzige und fettige Akzente sorgen. Tomatenmark spielt oft eine Nebenrolle: ein, zwei Löffel für die Farbe und eine leichte Säure, nicht für eine kräftige, tomatenbetonte Basis. Das Ergebnis ist ein herzhafter, vollmundiger Eintopf, bei dem die Bohnen im Mittelpunkt stehen.
Die Konsistenz ist genauso wichtig wie der Geschmack. In vielen Haushalten wird ein Teil der Bohnenmischung leicht zerdrückt oder püriert, um die Brühe anzudicken, bis sie am Löffelrücken haften bleibt. Die Nudeln kochen dann direkt in dieser Basis, wodurch Stärke freigesetzt wird, die der Brühe eine samtige Konsistenz verleiht. Manche Familien hören auf, wenn das Gericht noch suppenartig ist; andere kochen es zu einem klaren Eintopf, bei dem der Löffel fast senkrecht stehen bleibt. Beide Varianten wirken authentisch und sind eher von Gewohnheit und Appetit als von einer festen Vorgabe geprägt.
Das folgende Rezept ist ein guter Kompromiss: genug Flüssigkeit zum Schöpfen, aber dennoch sämig genug für ein vollwertiges Hauptgericht. Getrocknete Bohnen köcheln langsam mit geräuchertem Schweinefleisch und einem klassischen Mirepoix aus Zwiebeln, Karotten und Sellerie. Pancetta sorgt für ein kräftiges, pikantes Aroma; Tomatenmark, Lorbeerblätter und Paprika runden den Geschmack ab. Die Pasta wird erst gegen Ende hinzugegeben, damit sie bissfest bleibt und nicht zerfällt. Die Zubereitungsmethode respektiert die traditionelle kroatische Kochkunst, ist aber dank klarer Arbeitsschritte und der Möglichkeit, Zutaten bei Bedarf auszutauschen, auch für die moderne Küche gut umsetzbar.
Pašta Fažol passt zu vielen Gelegenheiten: als Eintopf für viele Gäste am Wochenende, als vorbereitetes Mittagessen, das über Nacht noch besser wird, oder als gemütliches Abendessen mit Brot und einem einfachen Salat. Einmal gekocht, hält sich die Suppe gut und dickt schön ein, sodass die Reste oft noch besser schmecken. In Küstenstädten, Dörfern im Landesinneren und in den Küchen von Einwanderern im Ausland gelernt, bietet sie einen unkomplizierten Einstieg in die kroatische Küche – mit einem Gericht, das sofort vertraut wirkt und sich doch durch seine rauchige Note und den herzhaften Bohnengeschmack auszeichnet.