Dalmatinska Pašticada ist ein Herzstück der dalmatinischen Küche: ein lange geschmorter Rinderbraten, der in Wein, Essig, Trockenfrüchten und warmen Gewürzen eingelegt wird. Das Gericht ist bei Festtagen, Hochzeiten und Feiertagen an der Adriaküste allgegenwärtig, wo die Köche ihre Rezepte mit Stolz hüten. Jede Familie variiert das Verhältnis von Süße und Säure, die Weinauswahl und den letzten Schliff, der der Sauce den letzten Schliff verleiht. Was jedoch immer gleich bleibt, ist die tiefe, mahagonifarbene Farbe und die Zartheit des Fleisches, das sich in saftige Medaillons schneiden lässt.
Pašticada ist im Kern ein Gericht, das Geduld und Raffinesse vereint. Das Rindfleisch, oft ein mageres Stück wie Oberschale oder Rinderfilet, mariniert über Nacht in Rotwein, Essig, aromatischen Kräutern und ganzen Gewürzen. Diese lange Ruhezeit durchdringt das Innere und legt den Grundstein für den Geschmack. Am nächsten Tag wird der Braten trocken gewischt und von allen Seiten angebraten, bevor er mit Zwiebeln, Wurzelgemüse, gepökeltem Schweinefleisch, Tomatenmark und der abgeseihten Marinade in einen Topf gegeben wird. Von nun an schmort das Gericht sanft bei niedriger Hitze, bis es zart ist und sich leicht mit dem Messer zerteilen lässt.
Was die dalmatinische Pašticada von vielen anderen europäischen Schmorgerichten unterscheidet, ist ihre charakteristische süß-saure Note. Pflaumen und manchmal Rosinen zergehen in der Sauce und harmonieren perfekt mit den dunklen Fruchtaromen des Weins. Ein abgemessener Löffel Zucker mildert die Schärfe des Essigs. Nelken, Pfeffer und gelegentlich ein Stück Zimt verleihen der Sauce Wärme, ohne den Geschmack des Fleisches zu überdecken. Sorgfältig zubereitet, schmeckt die Sauce eher rund als süßlich, mit einer sich langsam entwickelnden Säure, die jeden Bissen zu einem besonderen Genuss macht.
Traditionell wird Pašticada auf hausgemachten Kartoffelgnocchi oder breiten Eiernudeln serviert, wobei in der heimischen Küche, wo es schnell gehen muss, auch einfaches Kartoffelpüree oder weiche Polenta gut funktionieren. Die Sauce haftet an jeder Unebenheit der Stärke, was erklärt, warum die Portionen meist großzügig ausfallen. In Dalmatien sind Reste selten ein Problem; Pašticada gehört zu den Eintöpfen, die am nächsten Tag, wenn sich die Aromen entfalten konnten, sogar noch besser schmecken.
Hobbyköche außerhalb Kroatiens begegnen Pašticada oft mit einer Mischung aus Neugier und Skepsis. Die Zutatenliste wirkt länger als bei einem Abendessen unter der Woche, und die Zubereitung erstreckt sich über zwei Tage. Die Techniken sind jedoch vertraut: marinieren, anbraten, sautieren, schmoren und pürieren. Sobald der Topf im Ofen oder auf der hinteren Herdplatte steht, erledigt sich das Gericht fast von selbst. Belohnt wird man mit einem festlichen Hauptgericht, das ohne lästiges Jonglieren in letzter Minute auskommt.
Diese Version respektiert die traditionelle dalmatinische Struktur und leitet den modernen Koch gleichzeitig durch jeden Schritt. Mageres, aber aromatisches Rindfleisch, ein zugänglicher Rotwein, gut erhältliche Pflaumen und einige wenige, sorgfältig ausgewählte Gewürze ergeben eine Sauce mit Tiefe und Klarheit. Ein kurzes Pürieren am Ende sorgt für die charakteristische samtige Textur. Sichtbare Karottenscheiben und Stücke von geräuchertem Schweinefleisch können je nach Geschmack hinzugefügt werden. Serviert mit Gnocchi, Nudeln oder Kartoffeln, bringt Pašticada ein Stück Adriaküste auf den Tisch – getragen von der stillen Kraft des langsamen Garens und der sorgfältigen Würzung.